Erotische Geschichten

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Bahnhofsklavier

4,7 von 5 Sternen
Die Stadt hatte einen neuen Bahnhof bekommen. Hell. Sauber. Weiß. Der erste Tag nach der Neueröffnung war ein Montag. Wie jeden Wochentag in jenem Sommer fuhr ich mit der S-Bahn in die Stadt. Dort hatte ich einen Lehrauftrag an der Universität für das laufende Semester.

Als ich die Treppe vom Gleis hinunter in die neue, freundliche Bahnhofshalle ging, stutzte ich. Was war das? Chopin perlte mir entgegen, mit jeder Stufe, die ich hinunter ging, füllte die Musik meine Ohren immer mehr und brachte mein Blut zum Prickeln.

Als ich unten ankam, sah ich, woher die Musik kam: In der Bahnhofshalle stand ein Klavier. Ein weißes Klavier. Am Klavier saß eine Frau und spielte, als sei sie nicht in einem Bahnhof, sondern auf einer Konzertbühne. Andächtig ging ich näher heran. Ich sah nur Ihren Rücken, schlank, aufrecht, sehr beweglich. Dann ihre Hände, die über die Tasten flogen wie Schmetterlinge, gewichtslos, tanzend, spielerisch und so sicher, als würden sie den ganzen Tag nichts anderes tun als dies.

Neben der Frau stand ein Rollkoffer auf dem Boden, und eine Tasche lag oben auf dem Klavier. Wer war sie? Eine Reisende, die hier Station machte und das Klavier entdeckt hatte, oder jemand, der wegfuhr, oder jemand, der ankam? Ich war neugierig und ging mit einigermaßen höflichem Abstand um sie herum. Als ich sie von vorn sehen konnte, blieb ich stehen und schaute sie an. Das war sicher nicht mehr höflich, aber ich konnte nicht anders.

Sie merkte offenbar nicht, dass sie angestarrt wurde. Sie war absolut vertieft in ihr Spiel, hingegeben an die Musik, völlig eingenommen von der Welt der Töne, dem Fluss der Komposition.

Wer mochte sie sein? Sie war um die Vierzig oder etwas darüber, hatte dunkelbraunes Haar mit einem modischen und zugleich praktischen Kurzhaarschnitt. Sie trug ein leichtes, hellgraues Leinenkostüm, passend für das frühsommerliche Wetter. Ihr Gesicht war zart, mit feinen Zügen, und zugleicht kraftvoll.

Ich fing an, mir vorzustellen, wer sie sein könnte. Hatte sie einen Mann zu Hause, der auf sie wartete? Oder würde sie in ein leeres Haus zurückkehren? Oder irgendwo hin fahren, wo man sie erwartete? War sie eine berühnte Pianistin, die ich nicht erkannte, weil ich nicht gerade die eifrigste Konzertgängerin war? Hatte sie Kinder? Sie war in dem Alter, wo man gut Teenagerkinder haben kann. Oder nicht? Hatte sie ein ausgefülltes Liebesleben, oder vielleicht überhaupt keines oder war sie auf der Suche?

Langsam wurde mir bewusst, dass ich mich in meinen eigenen Fantasien zu verlieren drohte. Außerdem gehörte es sich nicht, über fremde Menschen zu fantasieren. Sowas! Das war mir doch noch nie passiert, denn eigentlich bin ich ein sehr rationaler Mensch. Oder?

Aber ich konnte nicht aufhören. Zwar riss ich mich fast gewaltsam aus der Träumerei und machte mich schleunigst auf den Weg zur Arbeit, aber ich konnte sie nicht vergessen. Den ganzen Tag dachte ich an sie. Es wurde immer schlimmer! Inzwischen stellte ich mir vor, wie sie nackt aussehen könnte. Sehr gut, soweit ihre schlanke Erscheinung und ihre Körperhaltung hatten vermuten lassen. Und wie genau? War sie schon sonnengebräunt? Mit Bikinistreifen oder nahtlos? Rasiert – oder nicht? Und wie waren ihre Brüste?

Also wirklich! Jetzt musste ich mit der Träumerei aber langsam aufhören! Nachmittags auf dem Rückweg fing ich, um auf andere Gedanken zu kommen, ein unverbindliches Gespräch mit einem älteren Mann an und lobte den schönen neuen Bahnhof, und zu Hause warte ein Stapel Mails auf mich, die ich noch abarbeitete.

Das Bahnhofsklavier kam bei den Leuten gut an, und fast immer saß jemand davor und spielte. Viruos, stümperhaft, mittelmäßig und alles was man sich sonst vorstellen kann bei den unterschiedlichsten Menschen.

So vergingen die Wochen. Der Sommer drehte ordentlich auf, und die Hitze machte die Menschen unruhig.

Und dann, eines Morgens, sah ich sie. Sie saß am Klavier und spielte. Chopin. Perlend. Prickelnd. Anheizend. Wieder stand neben ihr der Rollkoffer, und ihre Tasche lag auf dem Klavier. Jetzt war sie sonnengebräunt. Mit blonden Strähnen im Haar, von der Sonne gebleicht. Diesmal trug sie ein weißes Trägerkleid mit einem bauschigen weiten Rock. Es war fast surreales Bild - die weiße Frau an dem weißen Klavier in dem weißen Bahnhof. Sie war hingegeben an die Musik, ihr zartes Gesicht wie entrückt in eine andere Dimension. Natürlich blieb ich stehen. Wie könnte ich anders. Ich war gefangen in ihrer Präsenz, in ihrer Musik, in ihrer Schönheit.

Doch diesmal war sie nicht allein.

Neben ihr stand ein Mann. Ein Mann Ende Vierzig, groß, volles blondes Haar, schlank, markante Gesichtszüge. Auch er sonnengebräunt. In Chinos und einem legeren, am Kragen offenen weißen Hemd.

Der Mann bemerkte mich und lächelte. Freundlich. Er kam drei Schritte auf mich zu. „Da sind Sie ja“, sagte er. „Meine Frau hat Sie durchaus bemerkt, als sie vor ein paar Wochen so fasziniert von ihr waren. Sie wollte sie unbedingt wiedersehen und will wissen wer Sie sind.“ - „Oh, hoffentlich hat sie mich nicht allzu unhöflich gefunden…“ - „Nein, hat sie nicht. Meine Frau denkt immer positiv. Sie ist überzeugt davon, das Ihnen ihr Klavierspiel sehr gut gefallen hat.“

„Das hat es“, sagte ich, "Ihre Frau hat mich irgendwie – wie soll ich es sagen – verzaubert. Entschuldigen Sie, aber ich finde kein anderes Wort.“ Die Frau hatte es gehört und lächelte, während sie weiterspielte.

„Dann sollten wir drei uns vielleicht ein bisschen beschnuppern“, schlug der Mann vor. „wie wär‘s mit einem Kaffee?“ - „Ich muss zur Arbeit“, entgegnete ich, „aber danach gern. Gegen 17 Uhr in dem Cafe gegenüber vom Haupteingang?“ - „Das ist schön“, antwortete der Mann, und die Frau lächelte und nickte.

Und so hielten wir es. Die beiden saßen schon auf der Cafeterrasse im Schatten, und wir begrüßten einander freundlich. Die Frau in einem kurzen, sonnengelben Hängekleid mit Spaghettiträgern und der Mann doch tatsächlich in Jeansbermudas und einem Hawaiihemd. Ich stellte mich vor und der Mann sagte: „Sehr erfreut. Und ich bin Marc.“ - „Und ich bin Alice“, ergänzte die Frau. „Wir wohnen gar nicht weit von hier. Wenn ich von einer Tournee zurück komme, nimmt Marc sich immer einen Tag frei und holt mich vom Bahnhof ab. Nur voriges Mal hat das nicht geklappt, weil er im Büro unabkömmlich war, aber...“ - „Voriges Mal waren ja Sie da“, ergänzte Marc. „Das war gut so. Wenn ich neben Alice und dem Klavier gestanden hätte, wären Sie vielleicht nicht stehen geblieben.“

Das konnte ich bestätigen. Und nach dem Kaffe luden Marc und Alice mich in ihre Wohnung ein. Jetzt gleich.

Zu ihnen nach Hause waren es keine zehn Minuten. In einer ruhigen Seitenstraße mit schönen alten, liebevoll restaurierten Häusern waren wir angekommen. Marc schloss die Haustür auf und wir betraten einen geräumigen Flur mit einem schönen Terrazofußboden. Er ging voran in ein großes, helles Zimmer. Man blickte durch bodentiefe Fenster in einen kleinen, leicht verwilderten Stadtgarten. Sehr schön! In dem Raum sah ich nur wenige, aber ausgesucht edle Möbel. Ein hellgelbes Sofa mit einem passenden Sessel, davor ein flacher Glastisch, ein breites Regal mit Büchern und DVD‘s, ein Klavier (weiß), der Deckel geöffnet und ein aufgeschlagendes Notenbuch davor.

Und – sehr ungewöhnlich für ein Wohnzimmer – ein übergroßer Futon mit Blick in den Garten und vielen bunten Kissen.

„Jetzt möchtet ihr sicher etwas Kaltes“, vermutete Marc. Alice und ich stimmten dankbar zu und Marc verschwand durch eine Seitentür. Alice und ich sanken neben einander auf das Sofa und verschnauften erst einmal nach dem Gang durch die Hitze.
Alice schaute mich lächelnd an. Sie hatte dunkelbraune, sehr große, leuchtende Augen mit langen Wimpern. Ich schaute lächelnd zurück. Sie gefiel mir. Ich bin durchaus auch für weibliche Schönheit empfänglich. Und diese Augen waren hinreißend. Ich konnte mich kaum aus unserem intensiven Blickkontakt lösen, als Marc mit einem Tablett zurück kam. Er stellte drei Gläser, Mineralwasser, Tonic und Eiswürfel auf den Tisch, außerdem eine Schale mit rotgrünen Wassermelonen-Dreiecken.

Wir wollten erstmal Wasser mit Eis, und während Marc uns einschenkte, fing Alice meinen Blick wieder ein und hielt ihn fest.

„Pass nur auf, Alice“, sagte Marc leicht amüsiert. „Fall nicht hinter die Spiegel - sonst erlebst du noch dein blaues Wunder!“ Alice musste lachen und der Blickkontakt löste sich. „Wer weiß – vielleicht will ich gerade das,“ antwortete sie neckisch.

Was lief denn hier? Ich nahm mein Glas und trank es fast leer. Marc und Alice taten das ebenfalls. Dabei sahen sie sich an und mir schien, sie grinsten ein bisschen verschlagen. Jetzt war ich aber gespannt, was als nächstes kam. Hatten sie ein Spiel geplant? War ich eine Spielfigur?

Alice nahm ein Melonendreieck, sah mich an und führte das Stück an ihre Lippen. Sie strich damit leicht über ihre Unterlippe und dann über ihre Oberlippe.
Jetzt fiel mir auf, wie vollkommen ihr Mund war. Mit einer vollen, aber nicht zu vollen unteren und einem ausgeprägten M der oberen Lippe. Dann begann sie an dem Obststück zu saugen. Sehr langsam. Sehr aufreizend. Die ganze Zeit über sah sie mir dabei in die Augen. Mir wurde zunehmend heiß, und das lag jetzt nicht am Wetter.

So etwas hatte ich noch nie erlebt. Eine sehr schöne, sehr kultiviert wirkende Frau, die mich anmacht wie in einem Pornofilm! Und ob mich das heiß machte!
Sie merkte das und lächelte, sie wusste offenbar genau, was jetzt kommen sollte: Sie biss ein winziges Stück des Melonendreiecks ab. Sie bewegte es mit leicht geöffneten Lippen einige Male in ihrem Mund, schluckte es dann im unerwartetsten Moment herunter und schloss ihren Mund. Ich erschrak ein klein wenig. Sie neckte mich, und das war kein ganz unschuldiges Spiel, es hatte tatsächlich etwas leicht Verschlagenes.

Plötzlich beugte sie sich vor und berührte mit dem Melonenstück meinen Mund. Wie vorhin bei sich selbst, führte sie es langsam über meine Unterlippe und dann sehr, sehr langsam über meine Oberlippe. Ich hatte das Gefühl, der nächste Schritt des Spiels verlangte, dass ich meinen Mund öffnete. Das tat ich. Und sie schob mir das Melonenstück zwischen die Zähne. Ich biss ab und wollte schlucken, aber sie schüttelte andeutungsweise den Kopf und legte das angebissene Stück auf den Tisch.

Dann beugte sie sich noch näher zu mir, bis unsere Gesichter einander ganz nahe waren. „Küss mich,“ sagte sie. Ich legte folgsam meine geschlossenen Lippen sanft auf ihre. Dies war jedoch nicht das, was sie wollte. Mit ihren Lippen öffnete sie meine und schob ihre Zunge in meinen Mund. Genau so virtuos wie mit ihren Händen beim Klavierspiel, war sie beim Zungenspiel. Sie saugte mit Kraft die Obststücken aus meinem Mund, schluckte und begann dann mit ihrer Zunge meinen Mund von innen zu erkunden.

Ihre Zunge fühlte sich dünn, glatt und sehr beweglich an. Das war ein meisterhafter, endlos langer Kuss! Inzwischen stand mein Körper in Flammen, sie wusste das, und ich wusste, dass sie es wusste. Doch sie ließ mich noch eine Weile weiter kochen und küsste mich. Und küsste mich. Zurück küssen ließ sie sich von mir nicht. Sie allein war es, die das Spiel leitete.

Als ich es wirklich kaum noch aushielt, schob sie mich sanft zurück und stand auf. Sie streifte die Träger ihres Kleides ab und ließ es fallen. Darunter trug sie nichts.

Da stand sie nun nackt vor mir, wie die Natur sie geschaffen hatte. Vollkommen! Ein langer, eleganter Hals, feingliedrige Schultern und Arme, aber gut bemuskelt. Natürlich – beim Klavierspielen braucht man Schultern und Arme und den ganzen Körper und nicht nur die Finger! Ihre Brüste waren klein und fest, mit dunkelbraunen, kleinen Höfen und strammen kleinen Nippeln. Ihre Taille war schmal, die Hüften sanft gerundet. Ein dunkles Dreieck mit seidigem schwarzem Haar. Lange, schlanke Beine und zierliche Füße mit rosa lackierten Nägeln. Ihr ganzer Körper war nahtlos sonnengebräunt.

Ich war froh, dass ich mich davor nicht verstecken musste. Mein Körper war sportlich und durchtrainiert, eher knabenhaft, und auf seine Art durchaus ansehnlich. Sie schaute mich erwartungsvoll an. Offenbar sollte ich mich jetzt ebenfalls ausziehen. Also streifte ich meine Bluse ab und den BH gleich mit, und stieg aus Rock und Slip.

Alice lächelte anerkennend und sah mir tief in die Augen. Sie kam zu mir und begann mich sanft zu streicheln. Sie begann an den Schultern und ließ ihre Hände sehr, sehr langsam an meinen Seiten hinunter gleiten bis zu den Oberschenkeln. Das war unglaublich erotisierend. Ich hatte bisher nicht gewusst, dass Streicheln so intensiv sein kann. Ihre Hände wanderten langsam wieder nach oben und hielten in Höhe meiner Brüste an. Ich fühlte ihre Wärme und ihre Festigkeit und wünschte mir, sie würden sich weiter bewegen. Aber das taten sie erst nach einer ganzen Weile. Sie umrundeten meine Brüste, zogen immer engere Kreise um meine Nippel und kniffen mich dort sanft. Nur ganz wenig, und das genügte, um mich laut aufkeuchen zu lassen. Vor Lust, nicht vor Schmerz.

Alice ließ los, und beugte sich leicht vor. Dann nahm sie meinen linken Nippel zwischen ihre Lippen und fing an, daran zu saugen. Erst leicht, dann immer kräftiger bis an die Schmerzgrenze. Aber nur bis an die Grenze, nicht darüber hinaus. Und dann saugte sie wieder leicht und zog ihre Lippen zurück und ließ los. Ich wäre vor Lust beinahe gestorben, oder vielleicht eher vor Verblüffung? Sogar ein wenig Angst hatte ich. Was waren das für Leute? Was hatten sie noch mit mir vor?

Die ganze Zeit hatte Alice mir dabei in die Augen gesehen, mich regelrecht mit ihrem Blick festgenagelt, ihre braunen Augen in meinen grünen – ich erfuhr ganz neu, dass man allerhand verpassen kann, wenn man gewohnheitsmäßig die Augen beim Sex schließt.

Ein wenig unheimlich war mir ihr Blick, aber auch extrem verlockend. Ich wünschte mir, sie würde dieses Augenspiel mit meiner anderen Brust wiederholen. Als hätte sie meinen Wunsch gespürt – und das hatte sie wahrscheinlich wirklich – erfüllte sie ihn.

Plötzlich unterbrach Marcs Stimme unser Spiel – oder vielmehr unser Experiment.

Wir drehten uns beide zum Futon um, und da lag Marc, ebenfalls splitternackt, und sagte freundlich: „Jetzt kommt aber mal her zu mir, ihr beiden Schönen! Oder soll ich euch weiter nur aus der Entfernung betrachten?“

Alice griff meine Hand und wir warfen uns beide zu Marc auf die Liegefläche. Es gab einiges Gelächter und Gerangel, und das etwas unheimmliche Erlebnis mit Alice vorhin verlor seine Kraft. Ich hatte es hier mit einem freundlichen, experimentierfreudigen Paar zu tun, um zu dritt Spaß zu haben, nichts weiter – oder?

Marc hatte vom Zusehen schon eine ansehnliche Erektion. Die Verlockung war groß, meine Hand dorthin auszustrecken – aber das wollte er nicht. Statt dessen drehte er sich zu Alice.

„Leg dich bitte auf den Rücken, Alice, Liebes. Und du, hoch geschätzte Gespielin – du wirst sie jetzt mit deiner Zunge erfreuen – natülich nur wenn du willst.“ Natürlich wollte ich. Es war eine ganz neue Erfahrung, eine Frau mit meiner Zunge zu erkunden und ihre Lust zu bereiten.

Alice lag schon da und spreizte die Beine. Ich legte mich auf bäuchlings hin und platzierte meinen Oberkörper dazwischen. Erst einmal wollte ich sie nur betrachten. Sie nahm ihre eigenen Hände und öffnete ihre unteren Lippen. Es sah aus wie eine Blüte, die sich öffnet, in den unterschiedlichsten Rosa- und Brauntönen. Ich schnupperte daran und nahm ihren Duft wahr – wie Honig. Und so schmeckte sie auch, als ich meiner Zunge erlaubte sie zu kosten. Eine zarte Süße, und darunter eine leicht salzige Note. Es gefiel mir, und ebenso gefiel es mir zu hören, wie Alice genoss, was ich tat. Sie wurde immer feuchter und die salzige Note nahm zu.

Zum Höhepunkt wollte sie sich allerdings nicht bringen lassen. Ihre Hand kam und schob meinen Mund weg, nur ganz leicht, aber ich verstand die Botschaft, wenn auch mit leisem Bedauern.

Marc holte mich zurück auf den Planeten Erde: „Sehr schön sah das aus. Und jetzt eine Verschnaufpause. Und dann – wäre es nett, wenn ihr tauschen würdet.“

Ich bekam einen Riesenschrecken. Das ging nicht! Das ging ganz und gar nicht! Die beiden waren bis in jede Körperfalte sauber, hatten ganz bestimmt gründlich geduscht, bevor wir uns im Cafe getroffen hatten. Aber ich war den ganzen heißen Sommertag herum gelaufen und untenrum sicher nicht mehr besonders appetitlich.

Marc hatte mein entsetztes Gesicht bemerkt und die Lösung meines Problems schon voraus gesehen. „Dafür habe ich doch vorgesorgt“, beruhigte er mich, stand auf und kam nach kaum einer Minute zurück mit einem Tablett voller weicher, feuchter, kühler Stofftücher.

Ich legte mich auf den Rücken, und er wusch er mich ebenso zartfühlend wie gründlich dort, wo ich es nötig hatte. Alice schaute mit einem Lächeln zu.
Jetzt war sie an der Reihe. Sie legte sich zwischen meine Beine, so wie ich mich vorhin zwischen ihre gelegt hatte. Und dann begann sie auch schon.

Zaghaft war sie nicht. Auch nicht besonders zartfühlend. Zuerst ließ sie ihre erstaunlich kräftige Zunge breit über meine geöffneten unteren Lippen gleiten. Das tat fast weh, aber eben nur fast, und es erregte mich über alle Maßen. Alice spürte genau, wann sie meine Schmerzgrenze beinahe erreicht hatte und legte dann eine Pause ein. Und plötzlich – ich war völlig überrascht – drang sie mit der Zunge in mich ein. Ich hätte vorher nie gedacht, dass eine Zunge sich so fest und hart machen kann. Aber Alice konnte es, und ich näherte mich wieder dem Höhepunkt.

Dazu ließ Alice es aber nicht kommen. Langsam beendete sie ihr Spiel. Sie zog ihre Zunge zurück und ließ sie noch ein kleines Gastspiel an meiner Klitoris geben. In langsamen Kreisen ließ sie ihre Zungenkunst ausklingen.

Meine Spannung wuchs. Keine von uns hatte bisher den Höhepunkt erreicht. Entweder nicht erreichen wollen oder nicht erreichen dürfen. Was geschah als nächstes, und von wem und mit wem?

Wir lagen alle ausgestreckt auf dem Polster. Ich wartete. Nach einer kleinen Weile ergriff Marc das Wort. „Was euch jetzt noch fehlt, bekommt ihr von mir“, kündigte er an und wandte sich an mich. „Ist es dir recht, wenn ich bei dir beginne?

Das war es durchaus. Marc massierte zunächst meine gesamte Vorderseite mit langen, kräftigen Strichen. Das entspannte mich und ich schlief beinahe wohlig dabei ein. Marc entging das nicht, und deshalb hörte er mit den Streicheleinheiten auf und legte sich auf mich. Fast sofort drang er in mich ein. Langsam, genussvoll, und als er mich ganz ausfüllte, fing er an, sich zu bewegen. Auch erst ganz in Ruhe und mit sehr viel Feingefühl, und nach und nach immer schneller und kräftiger.

Er hielt lange durch, und schließlich kam ich in gewaltigen Wellen zeitgleich mit ihm.

Alice lag auf der Seite, mit aufgestütztem Ellenbogen und eine Wange in die Hand geschmiegt. Sie sah sehr zufrieden aus. Wir brauchten jetzt alle eine Weile, in der wir einfach nur da lagen und uns erholten.

Aber was war mit Alice? Sollte oder wollte Marc sie nicht auch genießen? Als hätte sie das gespürt, stupste sie Marc leicht in die Seite und sagte: „Jetzt bin ich aber dran!“

„Klar doch!“ antwortete Marc, schon wieder einsatzbereit. „Dann leg dich mal in Positur!“ Mit ihr war Marc nicht tastend und zärtlich. Er nahm sie sofort richtig hart ran. Alice hob ihre Beine, stellte die Füße auf seine Pobacken und kam ihm bei jeder Bewegung kraftvoll entgegen. Nachdem beide ebenfalls zugleich gekommen waren, blieben sie noch eine Weile ineinander verschlungen liegen.

Da glaubte ich plötzlich das weiche Tappen kleiner Pfoten zu hören und schließlich ein leises „Miau“. Alice und Marc lösten sich von einander und setzten sich auf.
Eine schwarze Katze mit sehr grünen Augen kam heran getappt und sprang mit einem Satz zwischen uns. „Ja sowas, Miri“, sagte Marc und rückte ein Stück zur Seite, um der Katze Platz zu machen. „Haben wir vergessen, die Tür zu schließen? Na, nun bist du schon mal hier. Dann stehen wir Menschen jetzt auf und du hast das Lager für dich allein!“

„Darf ich vorstellen?“ wandte er sich schmunzelnd an mich: „Das ist Miracle, unsere geliebte Katze, Master of Chaos.“ - „Für gute Freunde: Miri“, ergänzte Alice. „Sie ist eine große Verehrerin von Lewis Carroll und macht gern einen auf Grinsekatze.“

Fröhlich standen wir alle drei auf, und Miri hatte freie Bahn. Sie kegelte die Kissen durcheinander, sprang wie ein Flummiball auf dem Futon herum, maunzte, knurrte und hatte einen Heidenspaß.

Wir zogen uns an und wir Frauen setzen uns aufs Sofa. Marc verschwand durch die Tür, wir hörten ihn in der Küche klappern und dann kam er zurück mit einem großen Tablett, beladen mit köstlichem Fingerfood. Auch Miri bekam ihren Anteil davon mit, als sie sich ausgetobt hatte und uns Gesellschaft leistete.

Nun wurde es langsam Zeit, mich auf den Heimweg zu machen. Zum Bleiben wurde ich nicht eingeladen. Das war mir ganz recht, denn diesen wundervollen Abend wollte ich erst einmal in Ruhe ausklingen lassen. Ziemlich seltsam war es schon zugegangen, und ich kam mir ein bisschen vor wie eine erwachsene Alice im Wunderland. Und das, obwohl ich gar nicht diejenige war, die Alice hieß.

Zu dritt gingen wir durch den Sommerabend zum Bahnhof. Gerade rechtzeitig, um meinen Zug einfahren zu sehen. Als ich schon beim Einsteigen war, fiel mir ein, dass wir gar keine Kontaktdaten ausgetauscht hatten. Alice hatte das erraten oder erspürt, denn sie rief mir zu: „Brauchen wir nicht, dafür gibt es doch das Klavier!“ - „Aber in ein paar Wochen ist das Semester zu Ende, und im nächsten arbeite ich woanders!“ rief ich. „Egal,“ rief Alice zurück. „Wo auch immer du bist, ich finde dich!“

Daran hatte ich nicht den geringsten Zweifel...
  • Geschrieben von Feline
  • Veröffentlicht am 29.09.2025
  • Gelesen: 7150 mal
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Kommentare

  • xzb06.10.2025 19:52

    Ein ruhiger, atmosphärischer Text über Begegnung, Projektion und das Unerwartete im Alltag. Poetisch, feinfühlig und voller Zwischentöne.

  • Urban195616.10.2025 13:09

    Profilbild von Urban1956

    Lange intellektuelle Einleitung. Der Akt selber erotisch beschrieben. Zwei mal kurz hintereinander und gemeinsam einen Höhepunkt zu haben "wäre" traumhaft.

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