Erotische Geschichten

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Wer stirbt schon gerne unter Palmen

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Viertes Kapitel
Nach zwei Wochen konnte man die ersten Früchte seiner Arbeit bewundern!
Das erfreute den knausrigen Alfred so sehr, dass er Werner eines Abends einlud, um ihm die gängigsten Touristen- und Insider-lokale vorzustellen. Das wunderte Werner aber sehr; war Alfred doch so sehr knauserig, dass er ihm zutraute, sein eigenes Bier mitzunehmen.
Zuerst führte er ihn in die “Bar Salud“ – Insider Kneipe Nummer eins! Selbstverständlich fuhren sie mit dem Passat, obwohl die Spelunke bloß fünf Minuten zu Fuß entfernt lag.

Im letzten dunkelsten Winkel eines kleinen Geschäftszentrums gelegen, erinnerte ihn die Kaschemme an eine Hamburger Hafenkneipe.
Um uns Einlass zu gewähren, mussten sich zwei Gäste von ihren Hockern erheben, da die Tür nach innen – direkt gegen das Kopfende einer den halben Raum einnehmenden Bar – öffnete.
Durch das mit alten Fischernetzen verhangene einzige Fenster fiel der Schein der Laterne, die den in unmittelbarer Nähe der Tür stehenden Müllcontainer des Zentrums beleuchtete.
Den Rest des Raumangebotes teilte sich ein Tisch mit den zwei vor die Wand gebauten, winzigen Toiletten. Am Ende der zehn Hocker langen Theke befand sich auch noch die 1 mal 1 m große Kochnische, in welcher der Wirt – wie Alfred versicherte – die *****rsten Speisen zu zaubern verstand.
Werner wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte.
Das Publikum in diesem Laden war nicht nach seinem Geschmack. Außerdem mochte er diese Art Säuferkneipen nicht, ganz abgesehen von seinen schlechten Erfahrungen.

Alfred wurde dann auch lautstark vom Wirt Lothar begrüßt: „Na, Alter, auch mal wieder im Lande? Schön dass'e dich mal wieder sehen lässt … was macht dein Tempel? Wie lange bleibst’e? … heute gab es Kohlrouladen mit Kartoffeln – hab da noch e’n paar über! Auch Currywurst mit Pommes! Oder Frikadellen mit Kartoffelsalat! … Ja und wen hast du denn da bei dir.“
Ach, das ist mein Klempner. Den hab ich einfliegen lassen, diesen verrückten Kerl; damit er hier jede Menge Rohre verstecken kann.“
„Und, Alfred, taugt der was?“
„Das kann man wohl sagen; und nicht nur als Handwerker.“
„Was nehmt ihr denn für ’n Schluck? Pils?“
„Ne, Lothar, für mich nicht, hast’ e vielleicht Malzbier?“
„Na klar doch! Lothar hat alles.“
Neben König-Pils vom Fass und Hannen-Alt gab es auch Vitamalz. Das konnte Werner jetzt ’brauchen.
Werners Ohren waren länger geworden, als Lothar was von Currywurst und Frikadellen mit Kartoffelsalat erzählte. Das gab es lange nicht mehr. Und schon alleine davon zu hören, machte ihm Appetit!
„Also, Lothar, hau mir von jedem etwas in die Pfanne; tu am besten auch noch ’ ne Kohlrolle dazu.“
„Was, alles auf einen Teller?“
„Sicher, kommt doch alles in einen Magen.“
Das Essen, welches Lothar zwischen seinen Pils-Zapf-Ritualen zauberte, überraschte wirklich – nicht nur mit seiner Qualität, sondern auch mit dem Preis, den Werner aus Neugierde abfragte.
Der war der gleiche, den er aus Deutschland in Erinnerung hatte; nur dass man hier doppelt so viel dafür bekam.
Also, Verhungern würde Werner hier im Schlaraffenland sicher nicht!

Während Werner sich an der Theke mit Heißhunger auf seine Spezialitäten stürzte, machte sich Alfred über die neben ihm sitzende blonde, schlanke, circa Vierzigjährige – die Werner bisher noch gar nicht richtig wahrgenommen hatte – her.
Mit ihren struppigen, gelockten Haaren, den schwarzen Lackschuhen, der einfachen Jeanshose und dazu die echte Nerzjacke, war sie schon ungefähr ein Gisela Typ.
Darauf sprang der Alfred also an!
Er gab Werner zu verstehen, dass er sie anbaggern wollte.

Er hörte dann, dass er ihr von unserer gemeinsamen Marokko-Reise erzählte – was Werner für ein verrückter Kerl wäre, der nicht tot und Teufel fürchtete und von dem die Mädels nicht genug bekommen konnten; dass er gleich mit Zweien die Nacht im Wohnmobil verbrachte und die Hühner am nächsten Morgen, wohl vom vielen ******, ganz glasige Augen hatten; und das er trotz aller Unvorsichtigkeit sich noch nicht mal einen Schnupfen weggeholt hätte.
Zwischendurch blickte sie hinter Alfreds Rücken einige Male zu Werner, wohl um zu sehen, wer dieser verrückte Typ war.
Der dachte sich: ‚Mensch‚ Alter! So kann man doch keine Frau anbaggern; der so’n versautes Zeug zu erzählen, da bekommt die doch Angst!
Doch schien es nicht so zu sein; denn sie willigte gleich ein, als Alfred auf die Idee kam, dass sie doch zu einem Tanzlokal mit Live-Musik fahren könnten. Einer von seinen Mietern hätte im alten Teil des Dorfes eine kleine Live-Musik-Bar; da wäre manchmal was los.

An diesem Abend jedoch nicht!
In dem kleinen Lokal, vielleicht viermal so groß wie die ”Bar Salud“, befand sich außer dem
Wirt und zugleich Kellner – namens Jordi – nur noch ein alter Musiker, der so falsch sang, wie seine verstimmte Gitarre spielte. Gäste würde der bestimmt nicht anlocken, besten falls welche vertreiben.
Alfred nutzte die Gelegenheit, um Werner vorzustellen.
„Das ist der gute, der für fließend Wasser und freie Abflüsse sorgen wird, damit ihr schnell wieder Miete zahlen könnt.“
„Ja, ja“, meinte Jordi, „Alfredo große Schlitzohr!“
Um nicht unhöflich zu erscheinen, setzten sie sich auf die rustikalen, aber bequemen Holzbänke um etwas zu trinken.
Während Gerti und Alfred bei einem Bier weiter laberten, schaute sich Werner beim Genuss eines süßen Martini im Lokal um, nicht ahnend, das es in einem Jahr seines sein wird, mit Jordi als Superkellner und zu den Best laufenden der Insel gehören wird.
Es war eigentlich ein sehr hübsches Lokal, aufgemacht wie ein Kellergewölbe, dekoriert mit alten Eimern und Gießkannen. Die einfachen Wandleuchtern passten zu der Ziegelsteintapete und den sich an der Decke befindlichen, zu dekorativen Kullern geformten Zementtüten.
Links im Hintergrund befand sich die 2 x 4 Meter große, L- förmige Bar, die mit einem strohgedeckten Dach dekoriert war; dahinter ein Lagerraum und auf der rechten Seite die Toiletten.
An den Wänden standen Bänke mit Tischen für vier, sechs und acht Personen. Insgesamt ein Platzangebot für circa sechzig Leute, dazu noch zwanzig stehend an der Bar, bei guter Stimmung auch mehr
Mensch! Hier war Platz für hundert Mann, wenn mal bloß was los wäre!
Werner setzte sich zu Jordi an die Bar und versuchte, mit ihm zu reden.
Au, Mann! Das ging besser als er dachte.
Dieses nicht gerade hübsche Männlein konnte sich doch wahrhaftig verständlich ausdrücken. Das lag wohl daran, dass er sein Leben lang mit Touristen zu tun hatte und sich auf sie einstellte. Der sprach so mit Werner, wie er ex mit einem Kind oder Türken gemacht hätte.
Und wenn er doch etwas nicht verstand, dann suchte Jordi so lange nach einem anderen Wort, bis bei Werner der Groschen fiel.
Das hätte er niemals von diesem kleinen, untersetzten, hundegesichtigen, jedoch wahnsinnig sympathischen Männlein erwartet. Mit dem konnte er sich ja schon richtig auf Spanisch unterhalten!
Bis Alfred sich meldete, dass sie weiter wollten – dorthin, woher die schöne Tanzmusik klang.
Dann sollten sie schon mal gehen, meinte Werner.
„Nein, Gerti besteht darauf, dass du mitkommst.“
Aha, also hatte sie jetzt doch Angst bekommen.
Als Werner bezahlen wollte, meinte Jordi: „No, alles free, gratis, unsonzt.“
  • Geschrieben von Optimist
  • Veröffentlicht am 07.12.2016
  • Gelesen: 2483 mal
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