Erotische Geschichten

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Schwarze Augen

5 von 5 Sternen
Es war Frühsommer, Ende Mai, erste Hitze. Ich war jung, und ich war neu in der Stadt. Schon damals lernte ich einen neuen Ort gern mit den Füßen kennen. Ich liebte es – und liebe es heute noch – in aller Ruhe an einem freundlichen Tag durch eine unbekannte Stadt zu streifen, die Atmosphäre, die Straßen, die Gebäude, die an ihnen standen und die Menschen, die auf ihnen gingen, auf mich wirken zu lassen. Und manchmal erhaschte man einen Blick durch eine Tür, die unverhofft geöffnet wurde, jemand trat hinaus auf die Straße, hinter ihm ein flüchtiger Durchblick vielleicht in einen Garten hinter dem Haus, ein Geheimnis, eine Überraschung.

Zuweilen geschah dies. Und immer hoffte ich darauf. Dass es selten geschah, machte es desto aufregender.

Es war später Vormittag, es lag noch ein letzter Hauch Frische in der Luft, aber die Hitze wartete schon, würde jeden Moment beginnen und eine angenehme Trägheit des Körpers hervorrufen, die Beschwingtheit des Morgens beenden.

Ich wechselte die Straßenseite, ging auf der schattigen Seite weiter. Der Gehsteig war schmal, führte eng an den alten Patrizierhäusern entlang. Von den meisten Türen führten 3 Stufen hinunter.

Erhofft, wenn auch unerwartet, öffnete sich eine Tür, gerade in dem Augenblick, als ich vorüber ging. Ein Mann schaute heraus, blickte die Straße auf und ab, trat aber nicht hinaus. Vielleicht suchte er jemanden oder etwas. Es geschah so schnell, dass ich meinen Gang nicht verlangsamte. Ich ging einfach in meinem Tempo weiter, nur am Rande wahrnehmend, was geschah.

Als ich genau neben dem Mann war, in dieser einen Sekunde oder im Bruchteil einer Sekunde, geschah ein Lächeln. Unsere Blicke trafen sich. Und der Moment war vorbei, ich war weiter gegangen, hinter mir hörte ich, wie die Haustür sich wieder schloss. Das war alles, ich hörte keine Schritte hinter mir.

Aber ich hatte gesehen. Einen Mann – lächelnd, älter, viel älter als ich damals war, ein kurzer, mit Grau durchsetzter Bart. Augen.

Er hatte schwarze Augen.

Etwas, eine heiße Welle, durchzuckte mich. Als hätten die Augen in mich hinein geschaut, hätten ihrerseits gesehen. Mich. Mein plötzlich aufgebrochenes Verlangen.

Ich blieb nicht stehen. Ging weiter, an der Häuserreihe entlang. Es ging alles viel zu schnell, ich konnte nicht reagieren, lief weiter bis zur nächsten Straßenecke. Dort blieb ich stehen. Wo war ich hier? Wie hieß die Straße? Welches Haus war es? Welche Hausnummer? Es gab keine Schilder mit Straßennamen an jener Ecke, und die Hausnummer hatte ich nicht gesehen. Zu schnell. Ich ging zurück, langsam. Suchend. Welches Haus war es? Die Häuser unterschieden sich erheblich von einander, doch ich fand das Haus nicht wieder, hatte mir nicht gemerkt, worin die Unterschiede bestanden.

Von dem Mann war nichts zu sehen. Ich wartete eine kleine Weile, in der vergeblichen Hoffnung, die Tür würde sich wieder öffnen, ich würde erkennen, würde hingehen, freundlich grüßen, hoffen, dass er ein Gespräch mit mir beginnen würde.

Aber nichts geschah. Niemand trat aus irgendeinem Haus. Die Straße lag still in der frühen Hitze, nicht einmal ein Auto fuhr vorbei.

Nach einer Weile gab ich es auf. Schwarze Augen – ein kurzer Blickkontakt. Nichts weiter. Ich würde das Haus nicht finden und die Augen auch nicht. Eine Sekunde oder nur der Bruchteil einer Sekunde, etwas, was ich mein ganzes Leben nicht vergessen würde. Und mein Leben würde noch lang sein. Ich war jung damals, und neu in der Stadt.

Doch damit war es keineswegs zu Ende. Die Augen ließen mich nicht los. Der Nachmittag verging in frühsommerlicher Trägheit. Der Tag war frei, ich konnte tun und lassen, was ich wollte. Und so legte ich mich in einem nahen Park ins Gras, in den lichten Schatten hoher Bäume. Und schlief ein.

Schwarze Augen folgten mir in lustvolle Träume, ließen mich nicht los, heizten das Begehren an, bis es zwingend wurde. Ich erwachte, als die Sonne bereits tief stand und es gegen Abend ging.

Ich stand auf und ging in meine nahe gelegene neue Wohnung. Ich wusste, ich würde ihn finden müssen. Nicht suchen, sondern finden. Die schwarzen Augen würden mich zu ihm führen. Ich brauchte keine Hausnummer. Genau genommen brauchte ich auch nicht zu wissen, wie die Straße hieß und wo sein Haus war. Ich brauchte nur die Augen. Die hatte ich gesehen, und das genügte.

Ich aß eine Kleinigkeit, duschte, zog mich an. Ich entschied mich für ein lose fallendes, dünnes Kleid. Keine Unterwäsche. Der Abend war warm, mehr Kleidung brauchte ich nicht.

Dann wartete ich auf die Dämmerung. Ruhig. Gelassen. Vertrauensvoll. Ich würde ihn finden. Sobald es fast dunkel war. Die Zeit verstrich. Ich wartete. Schließlich stand ich auf. Jetzt konnte ich gehen. Ich betrat die Straße, wandte mich nach links, ohne zu überlegen, ich ging einfach, einen Schritt nach dem anderen, bog in eine andere Straße ab, bog wieder ab - war es denn so weit zu gehen gewesen?

Die lange, sanfte Dämmerung des Maiabends ging langsam in Dunkelheit über. Die Düfte wurden stärker, erregender. Jasmin schäumte über Mauern, letzter Flieder, und darunter der trockene, leicht staubige Geruch von sonnenwarmem Asphalt.

Dann: Eine offene Tür. Ein Blick in einen Hausflur, leer. Ein Terrazzo-Fußboden, schön, einladend, lockend. Ein Fußboden, der mich lockte? In einen Hausflur? Ich dachte nichts, meine Füße taten, was richtig war, führten mich. Es gab keinen anderen Weg als diesen. Und ich folgte.

Der Flur war nicht sehr lang, mit vorsichtigen Schritten ging ich hinein und weiter. Es war dunkel dort drin, dunkler als draußen.

Dann: Eine weitere Tür. Sie öffnete sich, lautlos. Dahinter weniger dichtes Dunkel, schemenhaft sah ich einen Garten. Ich ließ den Flur hinter mir und trat hinaus. Der Duft war hier weniger süß als auf der Straße. Ein würziges Aroma von frisch gemähtem Gras herrschte vor. Es wird in einer Stadt niemals völlig dunkel, es gibt immer genug Streulicht, um huschende Schatten und Umrisse zu erkennen. Meine Augen gewöhnten sich deshalb rasch an das diffuse Licht.

Der Garten schien leer. Niemand war dort. Dennoch spürte ich die Präsenz schwarzer Augen deutlicher und zwingender als zuvor. Mir wurde heiß. Verlangen flutete mich, zwischen meinen Beinen begann es zu glühen. Meine Haut prickelte. Doch noch immer erschien niemand. Ich ging mit langsamen Schritten in dem nächtlichen Garten umher. Er war nicht groß. Quadratisch, von einer Mauer umgeben, viel mehr konnte ich nicht erkennen. Ein Stadtgarten. Eine kleine, gut getarnte Oase der Ruhe in der Großstadt, ein stiller Rückzugsort an einer ruhigen Straße.

Eine Tür klappte. Die Tür, aus der ich in den Garten getreten war? Ich hatte keine andere gesehen. Schritte, weich, langsam, beinahe flüsternd hinter mir. Nackte Füße auf Gras, die jetzt sehr starke Präsenz eines Mannes. Jenes Mannes?

Ich bewegte mich nicht, stand vollkommen still. Der Mann stand hinter mir, atmend, wartend? Wartete er darauf, dass ich mich umdrehte, ihn wiedererkannte? Ich tat es nicht. Ich blieb stehen, obwohl es mir schwer fiel. Ich wollte nicht diejenige sein, die den Zauber brach.

Hände berührten meine Schultern, legten sich zuerst leicht auf meine heiße, erwartungsvolle Haut. Blieben reglos dort, lange, nicht gemessene Zeit. Wurden schwerer, lasteten schließlich auf meinen Schultern, hoben sich dann plötzlich.

Sekundenlang geschah nichts weiter. Dann kamen die Hände zu mir zurück, begannen meine Seiten zu streicheln, durch den dünnen Stoff meines Kleides hindurch, aufreizend langsam. Wanderten um mich herum, drehten zwei zärtliche Kreise auf meinen Pobacken und wanderten dann meinen Rücken wieder hinauf zu den Schultern. Liebkosten meinen Nacken, stahlen sich leise zur Vorderseite meines Halses. Ich liebe es, wenn jemand mein Kehle streichelt. Ganz zart. Ganz langsam. Die Hände schienen dies zu wissen und taten es. Lange, und die ganze Zeit blieb ich still stehen und ließ die Hände tun, was sie taten.

Nach einer Weile verließen die Hände meinen Hals und ließen mich warten. Nichts geschah. Ich spürte den Mann hinter mir, ich hörte ihn ruhig atmen – jedoch tat er nichts – außer eben dadurch meine Spannung zu steigern. Kurz bevor diese unerträglich wurde und ich kaum noch der Versuchung widerstehen konnte, mich umzudrehen und zu sehen, wer da eigentlich hinter mir stand, waren die Hände plötzlich wieder da.

Langsam glitten sie an meinen Flanken hinunter, zogen kleine Kreise beim Abwärtsgleiten, noch immer über dem dünnen Stoff meines Kleides. Die Hände erreichten meine Oberschenkel und verlangsamten sich noch. Es dauerte eine fast unerträgliche Zeit, bis sie die Höhe des Kleidersaums erreicht hatten. Zielsicher griffen sie nun den Saum und zogen mein Kleid in einer langen, langsamen, fließenden Bewegung nach oben. Automatisch streckte ich meine Arme hoch und schämte mich plötzlich, weil ich mich benahm wie ein Kind, dem man am Abend beim Ausziehen hilft. Aber ich hatte keine Zeit, mich lange zu genieren, denn er zog mir das Kleid entschlossen über Kopf und ausgestrekte Arme und ließ es leise raschelnd ins Gras fallen.

Nun war ich nackt. Ich ließ die Arme locker wieder sinken. Die Hände kamen und schlüpften unter meinen Achseln durch und legten sich leicht auf meine Brüste. Ohne sich zu bewegen. Sie wiederholten das Spiel, dass sie am Anfang mit meinen Schultern gespielt hatten, und machten sich ganz langsam immer schwerer.

Mein ganzer Körper vibrierte. Bevor ich es nicht mehr aushielt und mich fast wieder umgedreht hätte, um ihn zu sehen und damit die ansteigende Spannung zu durchbrechen, begannen die Hände sich zu bewegen. Sie verringerten den Druck und wurden wieder leicht. Und begannen, Kreise zu beschreiben. Langsam. Immer wieder anhaltend. Erst zart, dann kräftiger, mit mehr Druck. Bis sie mich wieder da hatten, wo sich mich haben wollten: Dicht vor der Grenze des Unerträglichen.

Plötzlich spürte ich einen kurzen, scharfen Schmerz. Oder, genauer, zwei Schmerzen. Er hatte herzhaft in meine Nippel gekniffen und sofort wieder losgelassen. Mach das nochmal, dachte ich. Aber ich sagte es nicht. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, dass ein einziges Wort den Zauber dieses Erlebnisses zerstören würde.

Ich hatte also meinen Wunsch nicht laut geäußert, und er wurde auch nicht erfüllt. Statt dessen begannen die Hände langsame Kreise um meinen Bauchnabel zu ziehen. Erst zart, dann kräftiger. Es war prickelnd, doch gekniffen wurde ich diesmal nicht.

Statt dessen wanderten die Hände abwärts und begannen die Innenseite meiner Schenkel zu liebkosen Zuerst in kleinen und allmählich größer werdenden Kreisen, dann eine Pause. Kräftige Striche von oben nach unten beendeten die Streicheleinheiten und erzeugten brennende Hitze auf meiner Haut.

Ich wollte mehr. Ich wollte ihn jetzt in mir spüren. Aber ich bekam noch nicht, was ich ersehnte. Kein Finger fand den Eingang zu meinem pulsiernden Innersten, keine Hand teilte meine Vulvalippen, kein Finger umkreiste meine Klitoris. Ganz offensichtlich genoss er das Spiel von Hinhalten und Überraschen. Ich genoss es ebenso, auch und gerade weil diese langsame, geduldige Art der erotischen Spannung neu für mich war.

Um mich nicht länger auf die Folter zu spannen, drückte er nun seine Vorderseite an meine Rückseite. Dabei umarmte er mich mit überraschend festem Griff.

Ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken. Und ich fühlte den Mann atmend und lebendig an meinem Leib. Sein Körper war fest, warm, angenehm. Bei dem flüchtigen Blick, den ich am Vormittag auf sein Gesicht geworfen hatte, war er mir alt erschienen. Ein älterer Mann, sicherlich über fünfzig, mit einem grau durchsetzten Viertagebart. Ich erinnere mich, ich war erstaunt, dass ich einen so viel älteren Mann dermaßen erotisch fand. Ich war jung, da ist es verzeihlich, dass ich mich wunderte - mein dreißigster Geburtstag lag damals noch Jahre in der Zukunft.

Nun war ich erstaut, weil ich seinen festen, muskulösen, schlanken Körper gar nicht alt fand. Ich fand ihn einfach nur erregend. Er war tatsächlich nackt, ich konnte die Haare auf seiner Brust spüren. Seine Haut war angenehm trocken und warm, ein zarter Duft von einer feinen Seife ging von ihm aus.
Ich atmete tief ein und blieb einfach bewegungslos stehen. Ohne den Wunsch, mich umzudrehen und ihn anzuschauen. Bisher hatte ich nur seine Hände und Unterarme gesehen, und das auch nur schemenhaft in der sommerlichen Dunkelheit. Statt zu sehen, hatte ich ihn desto intensiver gespürt.

Und er gab mir mehr zu spüren. Jetzt drückte er seinen heißen, pulsierenden Penis an meine Hinterseite. Und ich hoffte, diesmal würde er mich nicht so lange warten lassen.

Als hätte er meinen Wunsch wahrgenommen, drückte er meinen Oberkörper langsam nach vorn. Sex von rückwärts war allerdings nicht gerade meine liebste Postion. Es kann sehr anstrengend werden, sich vorzubeugen und die Hände auf die eigenen Knie zu stützen, um nicht umzufallen. Es sei denn, Mann und Frau gehen beide auf die Knie. Als hätte er auch diesen Gedanken wahrgenommen, legte er seine Hände leicht auf meine Waden und bedeutete mir so, mich hin zu knien. Was ich gern tat.

Ich nahm seine Bewegung war, als er hinter mir selbst in die Knie ging. Ich spreizte meine Beine ein wenig, damit er mit geschlossenen Knien dazwischen passte. Das Gras auf dem Boden war dicht und weich, und so war es bequemer.

Seine Hände umfassten meine Taille. Fest. In Erwartung eines nebenfalls festen Begrüßungsstoßes hielt ich die Luft an. Doch es geschah nichts, und da ich die Luft nicht ewig anhalten konnte, holte ich schnaufend Atem. Hinter mir hörte ich ein Geräusch, dass sich wie ein leises, nicht ganz unterdrücktes Lachen anhörte und musste meinerseits leise lachen.

Unser kniendes Zweiergespann war dabei ein wenig ins Schwanken geraten, und so gab es einen kleinen Aufenthalt, bis wir unsere Haltung wieder stabilisiert hatten. Humor hatte er also auch. Das war schön. Noch schöner allerdangs wäre es, er würde endlich etwas tun, außer mich fest um die Taille gepackt zu halten.

Als hätte er auch diesen Wunsch vernommen, spürte ich nun endlich, wie sich etwas Festes, Warmes langsam zwischen meine unteren Lippen schob und noch ein Stückchen tiefer, ein ganz kleines Stück in den Eingang meiner Scheide.

Das war zunächst alles. Dieses Spiel war offenbar seine Spezialität: Spannung erhöhen durch Nichtstun. Trotz meiner jungen Jahre kannte ich mich mit Männern schon recht gut aus – dachte ich zumindest – doch diese Art von Sex war neu für mich. Und ungeheuer erregend. Alledings durfte das Nichtstun nicht zu lange dauern, damit die Erregung nicht wieder verflog – es schien einen Punkt zu geben, an dem gehandelt werden musste – genau an diesem Punkt und weder früher noch später.

Er kannte diesen Punkt. Er kannte ihn sehr genau. Und sehr genau an dem Zeitpunkt, wo ich dem Wunsch kaum noch wiederstehen konnte, mich selber zu bewegen und damit das Spiel wieder in Gang zu bringen, drang er tiefer in mich ein. Natürlich langsam. Aufreizend langsam. Immer wieder anhaltend, während die Spannung anwuchs.

Und schließlich, mit einem kleinen und unerwartet kraftvollen Ruck – war er ganz in mir angekommen.

Was dann folgte, war ein gekonntes Spiel von Gleiten und Drängen, Verlassen und Wiederkommen, Erfüllung und Erwartung. Mehrmals brachte er mich bis kurz vor meinen Höhepunkt – und zog sich dann ein kleines Stück zurück, genau im richtigen Moment. Ich tat gar nichts, gab mich fasziniert seinem Spiel hin, vertraute seinem Können und erlebte einen bisher hie gekannten Genuss.

So wie er meine Spannung steuern konnte, so gelang ihm dies ebenso meisterhaft mit seiner eigenen. Und als er schließlich seinen Höhepunkt geschehen ließ, erlebte ich zugleich auch meinen.

Danach blieben wir noch eine Weile still ineinander, bis er schlaff wurde und aus mir hinaus glitt. Aber auch da war das Spiel noch nicht zu Ende. Er hielt mich noch ein Weile mit den Händen umfasst. Erst als es kühler wurde im Garten, ließ er mich los, und ich spürte, wie er hinter mir aufstand. Etwas Weiches, ebenfalls Kühles wurde über meinen Rücken geführt und dann darauf liegen gelassen: Mein Kleid. Ich langte mit einer Hand nach hinten und griff es, stand dann angsam auf und schlüpfte hinein.

Noch immer hatte ich mich nicht umgedreht. Ich wollte es auch gar nicht. Es gehörte zum Spiel, dass ich ihn nicht sehen würde und ihn auch nicht sehen wollte. So blieb ich einige Sekunden stehen, bis ich mehr fühlte als hörte, dass er durch den Garten zurück ging, auch dies langsam, Schritt für Schritt.

Eine Tür klappte, und ich spürte seine Präsenz nicht länger.

Die ganze Zeit war kein einziges Wort zwischen uns gefallen, alles war lautlos geschehen, ohne zu sehen, ohne zu wissen, wer mir dieses Erlebnis geschenkt hatte. Der Mann mit den schwarzen Augen? Oder ein anderer Mann? Es war nicht von Bedeutung. Die Stille, das Nichtwissen, mein Vertrauen, mich mich ganz ihm zu überlassen in diesem Spiel – das fühlte sich richtig an und passend und gehörte dazu.

Langsam drehte ich mich um und ging durch den Garten zurück zu der Tür, durch die ich gekommen war. Ohne dass ich sie berührt hätte, schwang die Tür auf, ich betrat den Flur, schritt über den Terrazzo-Fußboden und durch die offene Haustür hinaus auf die Straße.
  • Geschrieben von Feline
  • Veröffentlicht am 02.05.2025
  • Gelesen: 5172 mal
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Kommentare

  • CSV29.05.2025 23:41

    Glückwunsch zu dieser für mich hoch erotischen, exotischen Erzählung. Dazu nicht jugendgefährdend und mit vielen
    für unerfahrene Männer nachahmungswerten Elementen.
    Eine wunderschöne Phantasie! Für die Realität bräuchte
    es extrem viel Selbstvertrauen! Aber als Rollenspiel
    völlig in Ordnung!

  • Veilchenkranz (nicht registriert) 01.06.2025 23:27

    Uff, die Geschichte hat mich echt gebannt. Es würde mich freuen mehr aus dieser Richtung zu lesen. So wenig ,,optikbetonte" Geschichten, die sich Zeit zum Erzählen nehmen findet man leider nicht so oft.

  • Feline08.06.2025 15:33

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    Danke für das positive feedback!
    Mir macht es auch große Freude, solche Geschichten zu schreiben.
    Und ihr dürft euch ebenfalls schon freuen, liebe Leserinnen und Leser, denn bald kommt die nächste Erzälung...

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