Jedes Jahr im Hochsommer, wenn die Hundstage sich ankündigen, erinnere ich mich an jenes seltsame Ereignis, das nun schon eine ganze Weile zurück liegt. Ich mag die Hundstage. In jenen Wochen gleitet das Leben in einen gemächlicheren Rhythmus, die Hitze erzeugt eine angenehme Art von Trägheit, in der ich mich gerne entspannt treiben lasse. Vieles kann geschehen, was zu anderen Jahreszeiten kaum denkbar wäre.
Ich sass auf einem Fensterplatz in einem Zug. Der Zug stand im Bahnhof, schon eine ganze Weile. Zu anderen Zeiten hätte ich unruhig auf die Uhr gesehen, doch träge und weich gab ich mich meinen Tagträumen hin und verschwendete keinen Gedanken darauf, dass ich möglicherweise zu meiner Präsentation zu spät kommen könnte, die ich am Nachmittag in einer Fachhochschule für Textildesign halten wollte. Auf dem Bahnsteig flirrte die Hitze, auch im Zug war es heiß. Wenn der Zug steht, ist die Klimaanlage offenbar nicht an. Das störte mich aber nicht in meinen Gedanken. Im Gegenteil, es machte sehr erfreuliche Gedanken erst möglich. Mir die attraktiven jungen Männer – und die attraktiven jungen Frauen vorzustellen, die vor mir sitzen würden, war eine äusserst angenehme Beschäftigung.
Doch nach einiger Zeit tauchte ich langsam und leicht widerstrebend aus meinen Tagträumen auf, weil ich immer stärker das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Unangenehm war das nicht – nur verwunderlich. Ich sah mich, soweit das ohne aufzustehen möglich war, in meiner näheren Umgebung um – doch der Zug war fast leer, ich entdeckte nur zwei ältere Frauen und einen halbwüchsigen Jungen, die fasziniert auf etwas starrten, das sich auf dem Handy des Jungen abspielte.
Die beobachteten mich garantiert nicht. Aber wer sonst? Ich lehnte mich wieder zurück und wollte die Sache auf sich beruhen lassen und weiter träumen, aber das Gefühl wurde immer stärker und ließ mich nicht los. Ich merkte, dass ich eine Hand auf meinen Bauch gelegt hatte, weil sich so etwas wie leichte sexuelle Erregung eingeschlichen hatte. Meine Hand lag auf meiner bloßen Haut, denn ich trug ein bauchfreies Top zu einem weiten, wadenlangen Rock. Unter dem Rock trug ich nichts, so hatte ich es schön luftig, und eine den Bauch bedeckende Bluse hatte ich in der Tasche und würde sie erst an meinem Zielort anziehen.
Da mir die Sache aber allmählich etwas unheimlich wurde und auch das Gefühl, beobachtet zu werden, langsam aber stetig stärker wurde, brachte ich mich bewusst auf weniger erotische Gedanken und fing an, mir die Inhalte meiner Vorlesung nochmals durch den Kopf gehen zu lassen.
Normalerweise schwindet meine Erregung, wenn ich an etwas anderes denke. Diesmal nicht. Im Gegenteil, alles was mir einfiel, waren wieder die gut aussehenden jungen Zuhörer, deren Anblick ich am Nachmittag würde genießen können.
Das Kribbeln in meinem Bauch nahm weiter zu, ebenso das Gefühl, dass jemand in meiner Nähe war, ganz dicht bei mir. Plötzlich erschrak ich leicht – musste jedoch sofort überrascht lächeln. Ich hatte nämlich das Gefühl von Lippen, die mir kurz und spielerisch einen Kuss direkt unterhalb meines Bauchnabels gegeben hatten. Kaum hatte ich sie gefühlt, waren sie auch schon wieder fort. Doch ein leichtes, angenehmes Vibrieren und Ziehen war in meinem Leib geblieben und steigerte sich noch. Dann ließ es wieder nach, kam in einer neuen Welle zurück und verschwand wieder. Was passierte da gerade?
Ich sah mich noch einmal um. War jemand zugestiegen und hatte sich direkt hinter mich gesetzt? Ich hatte schon gelegentlich erlebt, dass ich dann manchmal die Präsenz jener anderen Person spüren konnte. Manchmal war das angenehm, manchmal nicht.
Doch es war niemand da. Und diesmal war die Präsenz, wo auch immer sie ihre Quelle hatte, sehr angenehm. Oder genauer gesagt – sie war sehr angenehm gewesen. Denn im Moment war sie nicht da. Und schon vermisste ich sie!
Doch das dauerte nicht lange. Der nächste Kuss erwischte mich genau zwischen den Brüsten. Wieder die Überraschung, dann das leise Ziehen und Kitzeln, sich steigernd zu heißem Prickeln, und dann das Gefühl von weichen Lippen. Sie glitten langsam über meine Haut bis zur linken Brust, wanderten in enger werdenden Spiralen um die Brust herum und schlossen sich dann um meinen Nippel.
Dort blieben sie erst einmal. Nichts geschah. Meine Brustnippel waren inzwischen beide steinhart. Es geschah lange nichts, und ich wurde ungeduldig. Plötzlich ließen die Lippen los und schlossen sich in derselben Sekunde um meinen rechten Nippel. Sie begannen erst zart, dann immer heftiger an ihm zu saugen. Dann ließen sie los und verabschiedeten sich mit einem zarten, flüchtigen Kuss zwischen meine Brüste.
„Auf meinen Mund“, dachte ich. „Bitte. Jetzt sofort.“ Nichts geschah. Doch ich hatte das Gefühl, dass die Lippen in der Nähe blieben, und dass jemand – oder was auch immer – mich warten ließ, bis ich die Spannung kaum noch aushielt. Und plötzlich waren sie auf meinem Mund, meinen noch geschlossenen Lippen, zart wie Schmetterlingsflügel. Sie lösten sich und zogen sich zurück, dann kamen wie wieder, kamen und gingen und trieben die Spannung weiter an.
Gerade als nicht mich nicht entscheiden konnte, ob ich lachen oder ärgerlich werden wollte, weil die Lippen nichts weiter taten als mich zu necken, legten sie sich warm und breit auf meine. Eine Zungenspitze glitt in meinen Mund und begann, meine eigene Zungenspitze zu umkreisen und glitt dann langsam, sehr langsam an meinen Zähnen entlang und erkundete genießerisch die Innenseite meiner Wange.
Und wiederholten das Spiel auf der anderen Seite mit der anderen Wange.
Währenddessen hatte meine Hand still auf meinem Bauch gelegen. Ich hatte sie gar nicht gefühlt, so hingegeben war ich dem Zungenspiel gewesen. Gesehen hatte ich sie auch nicht, denn die Augen hatte ich schon eine ganze Weile geschlossen.
Doch jetzt erinnerte ich mich an meine Hand. Oder, genauer, ich wurde daran erinnert. Meine Hand bekam den unmissverständlichen Impuls, tiefer zu wandern und sich in aller Heimlichkeit unter den Rockbund zu schleichen. Und der befand sich knapp unterhalb meines Nabels. Das ging mir denn doch zu weit! Ich strengte mich sehr an, meine Hand ruhig zu halten und schaffte es kaum. Was passierte hier eigentlich? Träumte ich oder geschah das alles wirklich?
Meine Hand lag plötzlich still. Nichts geschah. Meine Hand lag ruhig oberhalb des Rockbundes. Doch jetzt spürte ich noch eine andere Hand daneben. Obwohl ich die Augen öffnete, sah ich keine zweite Hand. Dann war sie also unsichtbar, aha. Wie die Lippen vorhin. Die waren auch nicht wirklich da gewesen, oder etwa doch? Was ging da vor? Wollte ich weiter da sitzen und mich von unsichtbaren Lippen und Händen necken lasse, oder wollte ich jetzt aufstehen und diese unheimliche Sache beenden?
Meine Neugier war schließlich größer als mein Unbehagen, und ich ließ mich auf dieses Abenteuer ein.
Die unsichtbare Hand wurde wach und streichelte mich knapp oberhalb des Rockbundes. Das gefiel mir, und jetzt war ich noch neugieriger und wünschte mir, sie würde unter den Rockbund schlüpfen. Die Hand war schließlich unsichtbar, niemand außer mir würde sie bemerken. Kaum hatte ich das gedacht, folgte die Hand meinem Wunsch. Es hatte etwas Schalkhaftes, eine verspielte, freundliche Neckerei, als die unsichtbare Hand meinen Bauch nun erst leicht, dann immer kräftiger in Spiralen massierte. Und abwärts wanderte, die ganze Strecke bis unten. Die Strecke war kurz, denn besonders viel Bauch habe ich nicht. Aber die Hand massierte mich so geschickt, dass es sich wie tausend Meilen Liebkosen anfühlte.
Als die tausend Meilen vorbei waren, tat die Hand ganz verschmitzt so, als sei sie müde, und legte sich auf meinem Dreieck zum Schlafen hin. Wieder ließ sich mich warten, sie schlief und schlief, bis ich das Warten kaum noch aushielt. Dann ließ sie die Finger erwachen, einen nach dem anderen, streckte sie, ließ sie spielerisch auf meinem Dreieck umher wandern und schickte schließlich einen aus, verborgenes Terrain zu erkunden. Der Finger glitt dort entlang, wo es inzwischen ziemlich feucht war.
Nichts unterm Rock zu tragen kann sehr praktisch sein, wenn man es mit einem neugierigen Finger zu tun hat. Dieser ganz spezielle Finger hier erkundete die Gegend mit Ruhe und sehr gründlich. Und ich steckte mir eine Faust in den Mund – natürlich meine eigene - damit ich nicht vor Lust laut schrie.
Dass ich oben keine Lustäußerung raus ließ, setzte meine unteren Regionen desto mehr in Flammen. Der forschende Finger glitt in meine Spalte und tat dort Dinge, die nur ein Finger tun kann – alles andere ist dafür zu groß.
Dieser Gedanke schien ein Stichwort gewesen zu sein, denn nun kamen noch zwei weitere Forscher und taten sich mit dem ersten zusammen. Nun fühlten sie sich wirklich an wie etwas Größeres. Ich wünschte mir, dass sie eindrangen, und sie taten es. Ich brauchte inzwischen nur an etwas zu denken, und sie taten es. Wenn sie wollten. Und ich genoss es. Mal folgten sie, mal glaubte ich sie zu lenken.
So ging es noch ein ganze Weile weiter, bis ich an jenen Punkt gelangte, wo ich mal wieder sämtlichen vorhandenen oder nicht vorhandenen Göttern dankbar war, dass ich als Frau erschaffen worden bin. Gewisse körperliche Reaktionen vollziehen sich bei einer Frau eben sehr viel diskreter als bei einem Mann. Besonders wenn es besagter Frau gelingt, sich dabei selber den Mund zu zu halten um nicht vor Lust den ganzen Bahnhof zusammen zu schreien.
Schließlich verabschiedete sich die Hand, die Lippen kamen noch einmal kurz zurück und gaben mir einen Kuss auf den Nabel, dann verschwanden auch sie. Zurück blieb ein Gefühl auf meiner Haut wie ein heimliches kleines Lachen.
Mir war ein wenig schwindlig, ich wusste nicht sicher, hatte sich mein Zug in Bewegung gesetzt? Oder war es der auf dem anderen Gleis? Fenster glitten langsam an mir vorbei oder ich an ihnen – und dann war da ein Gesicht, umrahmt von langem hellem Haar, ein breiter lachender Mund, ein Aufblitzen weißer Zähne, große goldbraune Augen. Und eines davon zwinkerte mir kurz zu...
Es war ihr Zug, nicht meiner, der angefahren war, der Augenblick war vorüber.
Wir hatten einander gegenüber gesessen, in zwei Zügen auf benachbarten Gleisen, die auf die Abfahrt in entgegen gesetzte Richtungen warteten. Sie hatte mich die ganze Zeit gesehen, und ich hätte sie eigentlich auch sehen müssen. Aber ich hatte sie nicht wahrgenommen – nun, zumindest nicht optisch. Energetisch allerdings sehr intensiv. Wie hatte sie das nur gemacht? Mit Gedankenkraft? Gab es die?
Vielleicht – vielleicht nicht. Wer weiß das schon? Aber wenn, dann kann so etwas nur in jenen besonderen Wochen des Hochsommers geschehen, die man Hundstage nennt.
Ich sass auf einem Fensterplatz in einem Zug. Der Zug stand im Bahnhof, schon eine ganze Weile. Zu anderen Zeiten hätte ich unruhig auf die Uhr gesehen, doch träge und weich gab ich mich meinen Tagträumen hin und verschwendete keinen Gedanken darauf, dass ich möglicherweise zu meiner Präsentation zu spät kommen könnte, die ich am Nachmittag in einer Fachhochschule für Textildesign halten wollte. Auf dem Bahnsteig flirrte die Hitze, auch im Zug war es heiß. Wenn der Zug steht, ist die Klimaanlage offenbar nicht an. Das störte mich aber nicht in meinen Gedanken. Im Gegenteil, es machte sehr erfreuliche Gedanken erst möglich. Mir die attraktiven jungen Männer – und die attraktiven jungen Frauen vorzustellen, die vor mir sitzen würden, war eine äusserst angenehme Beschäftigung.
Doch nach einiger Zeit tauchte ich langsam und leicht widerstrebend aus meinen Tagträumen auf, weil ich immer stärker das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Unangenehm war das nicht – nur verwunderlich. Ich sah mich, soweit das ohne aufzustehen möglich war, in meiner näheren Umgebung um – doch der Zug war fast leer, ich entdeckte nur zwei ältere Frauen und einen halbwüchsigen Jungen, die fasziniert auf etwas starrten, das sich auf dem Handy des Jungen abspielte.
Die beobachteten mich garantiert nicht. Aber wer sonst? Ich lehnte mich wieder zurück und wollte die Sache auf sich beruhen lassen und weiter träumen, aber das Gefühl wurde immer stärker und ließ mich nicht los. Ich merkte, dass ich eine Hand auf meinen Bauch gelegt hatte, weil sich so etwas wie leichte sexuelle Erregung eingeschlichen hatte. Meine Hand lag auf meiner bloßen Haut, denn ich trug ein bauchfreies Top zu einem weiten, wadenlangen Rock. Unter dem Rock trug ich nichts, so hatte ich es schön luftig, und eine den Bauch bedeckende Bluse hatte ich in der Tasche und würde sie erst an meinem Zielort anziehen.
Da mir die Sache aber allmählich etwas unheimlich wurde und auch das Gefühl, beobachtet zu werden, langsam aber stetig stärker wurde, brachte ich mich bewusst auf weniger erotische Gedanken und fing an, mir die Inhalte meiner Vorlesung nochmals durch den Kopf gehen zu lassen.
Normalerweise schwindet meine Erregung, wenn ich an etwas anderes denke. Diesmal nicht. Im Gegenteil, alles was mir einfiel, waren wieder die gut aussehenden jungen Zuhörer, deren Anblick ich am Nachmittag würde genießen können.
Das Kribbeln in meinem Bauch nahm weiter zu, ebenso das Gefühl, dass jemand in meiner Nähe war, ganz dicht bei mir. Plötzlich erschrak ich leicht – musste jedoch sofort überrascht lächeln. Ich hatte nämlich das Gefühl von Lippen, die mir kurz und spielerisch einen Kuss direkt unterhalb meines Bauchnabels gegeben hatten. Kaum hatte ich sie gefühlt, waren sie auch schon wieder fort. Doch ein leichtes, angenehmes Vibrieren und Ziehen war in meinem Leib geblieben und steigerte sich noch. Dann ließ es wieder nach, kam in einer neuen Welle zurück und verschwand wieder. Was passierte da gerade?
Ich sah mich noch einmal um. War jemand zugestiegen und hatte sich direkt hinter mich gesetzt? Ich hatte schon gelegentlich erlebt, dass ich dann manchmal die Präsenz jener anderen Person spüren konnte. Manchmal war das angenehm, manchmal nicht.
Doch es war niemand da. Und diesmal war die Präsenz, wo auch immer sie ihre Quelle hatte, sehr angenehm. Oder genauer gesagt – sie war sehr angenehm gewesen. Denn im Moment war sie nicht da. Und schon vermisste ich sie!
Doch das dauerte nicht lange. Der nächste Kuss erwischte mich genau zwischen den Brüsten. Wieder die Überraschung, dann das leise Ziehen und Kitzeln, sich steigernd zu heißem Prickeln, und dann das Gefühl von weichen Lippen. Sie glitten langsam über meine Haut bis zur linken Brust, wanderten in enger werdenden Spiralen um die Brust herum und schlossen sich dann um meinen Nippel.
Dort blieben sie erst einmal. Nichts geschah. Meine Brustnippel waren inzwischen beide steinhart. Es geschah lange nichts, und ich wurde ungeduldig. Plötzlich ließen die Lippen los und schlossen sich in derselben Sekunde um meinen rechten Nippel. Sie begannen erst zart, dann immer heftiger an ihm zu saugen. Dann ließen sie los und verabschiedeten sich mit einem zarten, flüchtigen Kuss zwischen meine Brüste.
„Auf meinen Mund“, dachte ich. „Bitte. Jetzt sofort.“ Nichts geschah. Doch ich hatte das Gefühl, dass die Lippen in der Nähe blieben, und dass jemand – oder was auch immer – mich warten ließ, bis ich die Spannung kaum noch aushielt. Und plötzlich waren sie auf meinem Mund, meinen noch geschlossenen Lippen, zart wie Schmetterlingsflügel. Sie lösten sich und zogen sich zurück, dann kamen wie wieder, kamen und gingen und trieben die Spannung weiter an.
Gerade als nicht mich nicht entscheiden konnte, ob ich lachen oder ärgerlich werden wollte, weil die Lippen nichts weiter taten als mich zu necken, legten sie sich warm und breit auf meine. Eine Zungenspitze glitt in meinen Mund und begann, meine eigene Zungenspitze zu umkreisen und glitt dann langsam, sehr langsam an meinen Zähnen entlang und erkundete genießerisch die Innenseite meiner Wange.
Und wiederholten das Spiel auf der anderen Seite mit der anderen Wange.
Währenddessen hatte meine Hand still auf meinem Bauch gelegen. Ich hatte sie gar nicht gefühlt, so hingegeben war ich dem Zungenspiel gewesen. Gesehen hatte ich sie auch nicht, denn die Augen hatte ich schon eine ganze Weile geschlossen.
Doch jetzt erinnerte ich mich an meine Hand. Oder, genauer, ich wurde daran erinnert. Meine Hand bekam den unmissverständlichen Impuls, tiefer zu wandern und sich in aller Heimlichkeit unter den Rockbund zu schleichen. Und der befand sich knapp unterhalb meines Nabels. Das ging mir denn doch zu weit! Ich strengte mich sehr an, meine Hand ruhig zu halten und schaffte es kaum. Was passierte hier eigentlich? Träumte ich oder geschah das alles wirklich?
Meine Hand lag plötzlich still. Nichts geschah. Meine Hand lag ruhig oberhalb des Rockbundes. Doch jetzt spürte ich noch eine andere Hand daneben. Obwohl ich die Augen öffnete, sah ich keine zweite Hand. Dann war sie also unsichtbar, aha. Wie die Lippen vorhin. Die waren auch nicht wirklich da gewesen, oder etwa doch? Was ging da vor? Wollte ich weiter da sitzen und mich von unsichtbaren Lippen und Händen necken lasse, oder wollte ich jetzt aufstehen und diese unheimliche Sache beenden?
Meine Neugier war schließlich größer als mein Unbehagen, und ich ließ mich auf dieses Abenteuer ein.
Die unsichtbare Hand wurde wach und streichelte mich knapp oberhalb des Rockbundes. Das gefiel mir, und jetzt war ich noch neugieriger und wünschte mir, sie würde unter den Rockbund schlüpfen. Die Hand war schließlich unsichtbar, niemand außer mir würde sie bemerken. Kaum hatte ich das gedacht, folgte die Hand meinem Wunsch. Es hatte etwas Schalkhaftes, eine verspielte, freundliche Neckerei, als die unsichtbare Hand meinen Bauch nun erst leicht, dann immer kräftiger in Spiralen massierte. Und abwärts wanderte, die ganze Strecke bis unten. Die Strecke war kurz, denn besonders viel Bauch habe ich nicht. Aber die Hand massierte mich so geschickt, dass es sich wie tausend Meilen Liebkosen anfühlte.
Als die tausend Meilen vorbei waren, tat die Hand ganz verschmitzt so, als sei sie müde, und legte sich auf meinem Dreieck zum Schlafen hin. Wieder ließ sich mich warten, sie schlief und schlief, bis ich das Warten kaum noch aushielt. Dann ließ sie die Finger erwachen, einen nach dem anderen, streckte sie, ließ sie spielerisch auf meinem Dreieck umher wandern und schickte schließlich einen aus, verborgenes Terrain zu erkunden. Der Finger glitt dort entlang, wo es inzwischen ziemlich feucht war.
Nichts unterm Rock zu tragen kann sehr praktisch sein, wenn man es mit einem neugierigen Finger zu tun hat. Dieser ganz spezielle Finger hier erkundete die Gegend mit Ruhe und sehr gründlich. Und ich steckte mir eine Faust in den Mund – natürlich meine eigene - damit ich nicht vor Lust laut schrie.
Dass ich oben keine Lustäußerung raus ließ, setzte meine unteren Regionen desto mehr in Flammen. Der forschende Finger glitt in meine Spalte und tat dort Dinge, die nur ein Finger tun kann – alles andere ist dafür zu groß.
Dieser Gedanke schien ein Stichwort gewesen zu sein, denn nun kamen noch zwei weitere Forscher und taten sich mit dem ersten zusammen. Nun fühlten sie sich wirklich an wie etwas Größeres. Ich wünschte mir, dass sie eindrangen, und sie taten es. Ich brauchte inzwischen nur an etwas zu denken, und sie taten es. Wenn sie wollten. Und ich genoss es. Mal folgten sie, mal glaubte ich sie zu lenken.
So ging es noch ein ganze Weile weiter, bis ich an jenen Punkt gelangte, wo ich mal wieder sämtlichen vorhandenen oder nicht vorhandenen Göttern dankbar war, dass ich als Frau erschaffen worden bin. Gewisse körperliche Reaktionen vollziehen sich bei einer Frau eben sehr viel diskreter als bei einem Mann. Besonders wenn es besagter Frau gelingt, sich dabei selber den Mund zu zu halten um nicht vor Lust den ganzen Bahnhof zusammen zu schreien.
Schließlich verabschiedete sich die Hand, die Lippen kamen noch einmal kurz zurück und gaben mir einen Kuss auf den Nabel, dann verschwanden auch sie. Zurück blieb ein Gefühl auf meiner Haut wie ein heimliches kleines Lachen.
Mir war ein wenig schwindlig, ich wusste nicht sicher, hatte sich mein Zug in Bewegung gesetzt? Oder war es der auf dem anderen Gleis? Fenster glitten langsam an mir vorbei oder ich an ihnen – und dann war da ein Gesicht, umrahmt von langem hellem Haar, ein breiter lachender Mund, ein Aufblitzen weißer Zähne, große goldbraune Augen. Und eines davon zwinkerte mir kurz zu...
Es war ihr Zug, nicht meiner, der angefahren war, der Augenblick war vorüber.
Wir hatten einander gegenüber gesessen, in zwei Zügen auf benachbarten Gleisen, die auf die Abfahrt in entgegen gesetzte Richtungen warteten. Sie hatte mich die ganze Zeit gesehen, und ich hätte sie eigentlich auch sehen müssen. Aber ich hatte sie nicht wahrgenommen – nun, zumindest nicht optisch. Energetisch allerdings sehr intensiv. Wie hatte sie das nur gemacht? Mit Gedankenkraft? Gab es die?
Vielleicht – vielleicht nicht. Wer weiß das schon? Aber wenn, dann kann so etwas nur in jenen besonderen Wochen des Hochsommers geschehen, die man Hundstage nennt.
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