Erotische Geschichten

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Heimkommen

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Schon Tage zuvor hatte ich mich unzählige Male verloren in den schwelgenden Gedanken an das Ende dieser sich endlos auftürmenden Minuten der Sehnsucht. Wie oft wohl hatte ein abwesendes Lächeln meine Züge als äußeres Zeichen meiner unsichtbaren inneren Flucht zurück zu dir dominiert? Am Ende gelang es mir kaum noch all diese zähen und trockenen Besprechungen konzentriert zu überstehen und einzig der Gedanke an diesen Freitag, dessen früher Abend sich nun eingestellt hatte, hatte mich durchhalten lassen.
Ein wenig zu kurz, vielleicht gar etwas frostig, war es mir gelungen, die unzähligen Aufforderungen zum Abschluss des Seminars noch gemeinsam einen Schluck trinken zu gehen, abzuwimmeln. Nichts und niemand anderen hatte ich im Kopf gehabt, als dich und mein Heimkommen dorthin, wo du nicht minder sehnsüchtig auf mich warten würdest. Ich hatte ihnen schließlich ein Lächeln - das in Gedanken dir galt, mein Liebster - geschenkt und sie glauben lassen, es täte mir wirklich leid. Und dann hatte ein schlichtes "Ich muss zurück", gepaart mit einem bedauernden Blick, der sich in dieses missbrauchte Lächeln mischte, ausgereicht, um sie mich lachend verabschieden zu lassen.
Die letzte Stunde unserer viel zu langen Trennung bin ich im Auto zu dir gefahren und langsam hatte sich eine anschleichende Erschöpfung in mir ausgebreitet. Ich war müde, das konnte ich vor mir selbst nicht leugnen. Und so war mit einem mal ein leicht bitterer Geschmack aufgekommen bei dem Gedanken, wie sehr du dich auf mich freuen musst und wie unsicher es ist, dass ich dir so begegnen würde, wie wir beide es uns in den wenigen Telefonaten in den vier Tagen zuvor ausgemalt hatten. Wenn wir einander unsere zärtlich leisen Stimmen und die wieder aufgefrischten Erinnerungen an den Körper des anderen geschenkt und mit in den Schlaf und Traum genommen hatten.
Ich hätte diese leise, beinahe zweifelnde Stimme nicht flüstern hören und Macht über mich gewinnen lassen sollen.
Doch dann bin ich da. Zurück. Bei dir. Mit einem ersten Blick in deine Augen, die mir meine Erschöpfung ansehen, so dass ich sie selbst in ihnen erkennen kann. Gefangen von deinem warmen Lächeln, das versteht und so voller Wärme und Dankbarkeit all meine unsinnigen Bedenken fortwischt und es einfach nur schön sein lässt, angekommen zu sein. Ich lasse es zu, ebenfalls lächelnd und innerlich befriedet, dass meine Erschöpfung und dein Wissen um sie unser gemeinsames Schweigen der wohl selben Gedanken erzeugt.
Während du in der Küche eine Kleinigkeit zubereitest, nehme ich ein Bad. Der Gedanke, die Zeit der Entbehrung einfach abwaschen zu können um wieder rein zu sein für die Rückkehr in unser Dich-und-Mich breitet sich sanft in meinem Kopf aus und gibt dieser erneuten kurzen Trennung von dir einen mich weiter beruhigenden Sinn. Ich entspanne mich, werde weich und schläfrig. Bis ein letzter Funken von Verlangen nach deiner Nähe mich abhält vom Hinübergleiten hinter geschlossenen Lidern in einen Traum voller Zärtlichkeit. Ein weiteres Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Es wäre ein schöner Traum, ja, aber einer der erfüllt werden will und kann ... in der Küche, in der du auf mich wartest.
Ich entfliehe der süßen Verlockung des mich warm umschmeichelnden Wassers und schlüpfe in deinen Bademantel. Wie ich es so oft tue. Ein erster Vorgeschmack auf deine Nähe.
Ich setze mich zu dir an den Tisch. Wir genießen still die geteilte Ruhe. Selbst an den Sturm, den Ruhe ankündigen kann, mag ich kaum noch denken. Wir reden nicht, nicht mit Worten. Deine Augen leuchten und ich lächle, mehr braucht es nicht um zusammen zu sein, jetzt. Ich sehe dich einfach an, sehe dein erstauntes, fast ungläubiges Kopfschütteln. Deine Augen beginnen zu blitzen. Eine vorsichtige, ruhige Hand ergreift meine, hält sie behutsam, gibt Halt. Und fordert mich auf. Ich gehorche, folge dir an deinen warmen Fingern, die uns ins Schlafzimmer führen.
Du öffnest den Bademantel, streifst ihn ab und lässt ihn an mir herab zu Boden fallen. Deine Augen beginnen zärtlich über meinen Körper zu gleiten und für einen langen Moment erscheinen mir deine Blicke wie ein willkommenes Versprechen, nach ihrem betrachtenden Streicheln die Berührung deiner Hände folgen lassen zu wollen. Doch dann siegt meine Müdigkeit und ich falle neben dir in unser Bett. Mir gelingt eine kurze Umarmung, ein kleiner Gute-Nacht-Kuss, bevor ich mich auf die Seite drehe und mein Rücken wie von selbst die großflächige Berührung mit deiner Brust und deinem Bauch sucht, mit meinem Po in deinen Schoß geschmiegt.
Dein rechter Arm legt sich unter meinen Kopf und meine Finger verschränken sich mit deinen. Mit deiner freien Hand beginnst du sanft meine Wange zu streicheln. Ich höre dich leise sagen, dass du mich morgen ausschlafen lassen willst. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht - ich liebe dich dafür.
Für einen Moment dringt das leise Ticken deiner Armbanduhr in mein Bewusstsein. Wie eine störende Disharmonie zu meinem schon langsameren Herzschlag will ich das Geräusch verdrängen und konzentriere mich auf dein Atmen. Ich höre es, spüre die stetige, leichte Brise über meine Schulter hauchen. Deine Lippen berühren in einem leichten Kuss meinen Nacken und ein kleiner Schauer durchrieselt mich. Wie in Zeitlupe bewegt sich deine Hand von meiner Wange über den Hals, die Wölbung meiner Schulter hinauf. Mein Zucken unter dieser schmetterlingshaften Berührung verstärkt sich. Eine leichte Gänsehaut entsteht, als du deine Fahrt auf meiner Haut fortsetzt und deine Hand schließlich über meine Taille gleitend meine Hüfte erreicht.
Wieder entsteht eine Pause, bevor sich deine Finger um mein Becken legen. Dein Griff wird für einige Sekunden fester. Fest und sicher, dennoch zugleich auch liebevoll forschend. Dann wanderst du weiter, fährst tastend über meinen Bauch.
Mein Atem setzt für ein, zwei Züge unter der gestiegenen Anspannung, in die deine Hand meinen Körper versetzt hat, aus. Ich atme wieder tief ein und deine Finger bewegen sich weiter auf meinen Bauchnabel zu. Langsam gleiten die Fingerkuppen an mir empor und deine Hand legt sich, meine Brust umfassend, unmittelbar über meinem nun doch pochenden Herzen zur Ruhe. Ich öffne die Augen.
Der schwach eindringende Schein einer Straßenlaterne zeichnet und prägt ein Bild von deiner Liebkosung in meine zukünftige Erinnerung. Ich fühle mich unendlich geliebt und umworben, bin geborgen in deiner zarten Berührung meiner Brust, die so viel tiefer geht, als nur unter die Haut. Ich bin angekommen. In deinem Leben.
Noch einmal atme ich tief ein, strecke dir meine Brust unter deiner Hand entgegen. Zärtlich beginnen deine Finger mein zartes Fleisch zu umspielen und wieder stockt mein Atem, der alle Regelmäßigkeit zu verlieren droht. Er setzt sich fort, wird schwerer nun. Die Wärme deiner Haut dringt durch meine Poren, umhüllt mich, durchdringt mich ganz und gar. Ein innerliches Zucken und Pulsieren beginnt. Deine Lippen gleiten begehrend über meinen Halsansatz und Küsse bohren sich tief unter die Haut. Deine fester gewordene Hand hat in ihrem Griff endgültig jegliche Gemächlichkeit aus meinem Herzschlag vertrieben. Sie entführt mich, treibt mich an. Vertreibt mich unaufhörlich aus dem Land der Müdigkeit hinein in das Reich der Gefühle.
Mein Becken bewegt sich. Langsam schmiege ich meinen Po fester an dich und bemerke wie das Leben in deinem Schoß erwacht und Gestalt annimmt. Ich drehe meine Schulter ein wenig, hebe den Kopf an und erkenne im wenigen Licht dein Gesicht und das Glänzen in deinen Augen. Ich lächle und du antwortest mit deinem Mund in einem Kuss auf meine halb geöffneten Lippen. Ein wenig kommst du über mich und ich drehe mich weiter, hin zu dir. Unsere Zungen erforschen sich. Wir können uns riechen und ich schmecke dich. Erinnerungen werden aufgefrischt, überdeckt vom Jetzt bis sie sich schließlich verlieren.
Mein Atem spielt mit deinen Wimpern, deine Wimpern streicheln mein Gesicht. Immer wieder finden und verlieren sich unsere Augen bis der tiefe Blick dann nicht mehr abreißt. Sie halten sich gefangen, sprechen miteinander. Vertiefen sich, verharren. Lesen und erzählen Geschichten von melancholisierender Erotik und erotisierender Melancholie. Gefangen im Uns und freier als je zuvor. Alles wird mehr und mehr zu reiner Empfindung. Eindrücke, über den Bauch gesendet und empfangen, rauben uns den Verstand. Ich fühle keine Scheu, mich dem Fluss unserer Sinne hinzugeben, ihm zu verfallen. Die lauter werdende Strömung meines Verlangens scheut sich nicht, die Nacht der Stille zu berauben.
Ich fließe dahin, zu dir, in dich. Zerfließe in deinem Arm, unter deiner Hand. Ein Finger verfolgt auf seiner zarten Spitze die Linie meiner Brust. Ich schluchze leise. Dann umkreist und umspielst du ihre harte Spitze. Der Druck zwischen deinen Fingern verstärkt sich, drückt und zieht sie, dreht sie abwechselnd in jede Richtung. Erst sanft, dann stetig, voll zunehmender Leidenschaft. Wieder reagiert mein Herzschlag mit einem Tempowechsel, wird um ein paar Takte schneller. Mein Brustkorb wird schwerer, kann nicht atmen. Ich löse meine Lippen von deinen und lasse ein leises Stöhnen entfliehen. Wärme durchströmt mich. Noch einmal streichelt deine Hand über meine mit Gänsehaut übersäte Erregung und tritt dann ihre Reise zurück zu meinem Bauch an. Meine Augen folgen ihr hinter wieder geschlossenen Lidern voller Erwartung. Und auch mein Herz scheint mit dieser Wanderung über meinen Körper seine Position zu verlagern. Erneute Anspannung überfällt mich, macht mich leidenschaftlich, erfüllt mich mit einem gierigen Verlangen.
Du ertastest die kleinen Grübchen auf meinem Bauch, dann wandern deine Finger tiefer. Meine Hände, noch immer beide um deine Rechte gelegt, beginnen sie fester zu umschließen. Ich atme tief ein, einem Aufbäumen gleich hebt sich mein Brustkorb, hält inne. Erst als deine Handfläche meinen Venushügel berührt und deine Finger sich krümmend über meine nackten Schamlippen legen, atme ich stöhnend aus. Es wird stiller, lediglich mein schweres Atmen schwingt durch den beinahe dunklen Raum. Deine Hand bleibt ruhig, liegt auf mir. Unter meiner Haut brodelt es. Mein Schoß pulsiert. Ich zittere.
Deine Zunge wandert über meine Wange, mein Kinn, berührt kurz meine Lippen und fährt über meinen sehnigen Hals. Hoch und runter. Ich spüre dein hungriges Saugen in meinem Nacken. Ein sanfter Biss durchströmt in einem kurzen Ruck meinen Körper.
Dann plötzlich eine Bewegung deiner Finger in meinem Schoß. Ein leichter Druck, ein Streicheln mehr. Langsames, sanftes Reiben. Stromschläge durchfahren mich. Ich zucke und stöhne lauter bis sich ein erster leiser Schrei meiner viel zu engen Brust entreißt. Mein Kopf bewegt sich suchend und findet deine Lippen. Ich küsse dich, winde mich, ringe nach Luft, küsse dich wieder, sauge dich in mich ein. Auch du atmest schneller, machst es meinen Lippen schwerer die deinen zu schmecken. Dein kurz erhaschter Blick ist voller Verlangen. Du willst mich. Willst mich jetzt von innen erfühlen. Mich erfüllen.
Deine Hand gleitet zu meinem Becken, packt mich, hält mich fest. Mit einem sanften Ruck durchdringt dein Körper meine Hüften. Langsam beginnst du dich in mich hineinzuhauchen und ich beginne dich stoßweise einzuatmen.
Mein Blick fällt starr auf deinen Griff. Die Konturen deiner Hand verschwimmen mit den zunehmenden Bewegungen meiner Hüften. Ich schließe die Augen, lasse mich durch deine Bewegungen leiten. Lasse mich gehen. Gleite dahin und falle dir entgegen.
Deine Lippen verfolgen meinen Mund, fangen ihn ein und meine Lippen umschließen die Bewegungen deiner Zunge. Die pochende Hitze lässt Geist und Körper miteinander verschmelzen. Erlaubt keine Gedanken. Nur noch ein Bitten und Flehen nach mehr. Ich presse mich an dich, halte stiller, ganz still, um jede deiner Bewegungen aufzunehmen. Nur nichts versäumen. Ganz starr, nur spüren wollen. Mich meiner Lust hingeben. Und dem Rhythmus deines Körpers, der Geschwindigkeit und Lautstärke meines Atems bestimmt. Deine Bewegungen werden fließender, schneller. Du durchdringst mich, wieder und wieder. Schiebst mich, ziehst und greifst mich. Ich winde mich.
Jeder Tropfen meines rauschenden Blutes scheint sich in meinem Schoß versammeln zu wollen, um dann in einer Explosion, in einem Zucken zurück in meine Venen zu schießen. Ich bebe, glühe ... verglühe. Ich möchte lachen und weinen zugleich, möchte schreien, voller Lust. Ich schreie. Meine Atmung blockiert, mein Körper verkrampft sich, bäumt sich auf. Ein Moment der Stille und Lähmung. Dann aus der Ferne, von außen nach innen, durchströmt mich dein Ja und stößt mich von innen nach außen in die unendliche Weite unserer Gefühle. Wir halten uns fest an den Händen, werfen uns gemeinsam in die Wogen der überschäumenden Fluten, dringen vor, tauchen ein, lassen uns treiben und lösen uns schließlich mit dem Einbrechen der gewaltigen Wellen ineinander auf.

Meine Augen öffnen sich. Mein Blick trifft auf deinen und fixiert dein lustverzerrtes Gesicht. Unsere Augen erfassen sich, dringen tiefer ineinander ein, gehen ineinander über, verschmelzen, erstarren.
Als gäbe es kein Morgen und kein Dazwischen.
  • Geschrieben von GoniZerteh
  • Veröffentlicht am 23.03.2014
  • Gelesen: 7500 mal

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