Das Chamäleon

Man hat mich gefragt, ob ich mal mit einem echten Headbanger zusammen gewesen sein. Ja, habe ich gesagt, aber es sei kein Vergnügen gewesen. In beiden Fällen nicht. Eigentlich waren es noch einige mehr, und ich muss sagen, dass diese Jungs zumeist wirklich lieb sind und sehr auf eine Frau eingehen können. Und mit den langen Haaren und den Tarnklamotten sind die auch irgendwie wirklich süß, mit ihren 3/4tel-Hosen, aber nach ihren Wünschen sollte man besser nicht fragen, denn eine seriöse Frau, mit normalen Wünsche und Bedürfnissen, bringen sie wirklich in Verruf.
Es war in der Zeit zwischen der Trennung von meinem Ehemann und unserer Scheidung. Und natürlich suchte ich jemanden, der eben nicht nur meinen Körper wollte, und das ist eben nicht leicht. Als wir über Sex sprachen, sagte er mir, er habe einige Wünsche, die nicht jede Frau oder jeder Mann erfüllen mochte, und ich sagte, ich hätte noch nicht alles ausprobiert und gewisse Dinge würden mich noch interessieren. Es ist, wie in meiner Ausbildung, als ich lernen musste, eine Forelle einzufangen, mit einem Schlag zu töten und ihr dann den Bauch aufzuschlitzen und die Eingeweide heraus zu holen über der Spüle bei fließend Wasser. Das klappt mehrere Male. Nur irgendwann ist man dann so verzweifelt dass man das arme Tier zu Brei haut und, zu Tode angeekelt, sich dann natürlich weigert, diese "zur Strafe zu essen". Darum glaubt ruhig den Gerüchten, wenn man sagt, ich hätte etwas besprochen und überlegt, aber das Meiste ist tatsächlich niemals passiert.
Er war sehr lieb. Und in seinen 3/4tel Tarnhosen wirklich süß. Aber er hatte einen sehr perversen Wunsch. Urin. Und, angesichts der Berichte, dass manche Menschen jeden Tag Urin trinken, Eigenurin, weil es gesund sei, und da er auch getestet war, war es auch kein Risiko. Er war ein lieber Kerl, der gutes Essen und Pommesbuden genau so schätzte wie ich und dem ich auch niemals peinlich oder unangenehm war. Ob es nun über die Kirmes oder in den Pub war oder in die Szene, er nahm mich gerne überall hin mit und stellte mich sogar seinem Vater vor. Ich war von seiner Wärme und seiner Zuneigung angezogen und verlor mich in seinen Augen. Er war aber halt ein typisches Chamäleon und mit seiner Weste mit den Aufnähern sexuell natürlich eine Erfahrung wert, und auch so manchen Kompromiss. Er freute sich, dass ich ihm die Freude machen wollte, und ich brachte zum Ausdruck, dass ich nicht wisse, ob und wie oft ich das könne da ich es an sich nicht möge, aber neugierig sei, das aber auch das Maximum in diesem Bereich wäre. Wir gingen also duschen. Und ich erinnere mich dass ich vor ihm kniete und er sehr glücklich war und nur lachte das sei wie im Porno. Der Geschmack ist wie der Geruch und wirklich nicht zu empfehlen. Man muss jemanden sehr mögen, auch seinen Geruch, um so etwas überhaupt tun zu können. Er hat sich aber revanchiert, als wir dann bei ihm waren. "Setz´ Dich mal auf mein Gesicht,", sagte er. Ich war etwas irritiert und er meinte, er meine das schon ernst und zerstreute meine Bedenken er könne ggf. keine Luft mehr bekommen und versprach sofort Zeichen zu geben wenn es ihm zu viel würde. Er meinte, die Flüssigkeit mache ihm nichts aus, das hätte ich ja bemerkt. Er legte sein Gesicht auf die Rückenlehne seiner Couch und ich habe mich also darüber gehockt und mich sehr bemüht sein Gesicht nicht zu berühren. Er hat mich dann oral befriedigt, wie ich es für ihn damals unter der Dusche getan hatte. Er hat die Erfahrung sehr genossen.
Seither sehe ich die Jungs auf Wacken etwas anders, und auch wenn ich ihn damals mit dem gleichzeitig laufenden "Thor" verglichen habe, musste ich wohl lernen, dass man für Schönheit nicht jeden Preis zahlen sollte. Er wollte mit einem Nachbarn etwa besprechen, Kritik am Vermieter. Ich habe es abgelehnt und ihn dann raus geschmissen. Auch später hat sich, an anderer Stelle, noch gezeigt, dass man diese Grenze ziehen sollte. Bis hier und nicht weiter. Bei jedem Mann, egal ob mit oder ohne Sex, und egal in welchem Verhältnis man steht. Und wenn ihr dafür aus der Dusche müsst um jemanden auf dem Flur anzuschreien. Sonst wacht man am Ende unter der Brücke auf.