Wie kurz und mild der Winter auch ist – mir ist er immer zu lang, zu kalt und zu nass. Doch dieser Winter war jetzt endlich vorbei. Es war zeitig im März, eine Woche voller sonniger, warmer Tage, sicherlich noch nicht von Dauer und deshalb umso köstlicher und kostbarer.
Endlich war ich wieder in der Stadt, die mich vor langer Zeit bei meinem ersten Besuch verzaubert hat und in der ich bin, so oft ich Zeit habe. Wenn es nicht gerade Winter ist. In ein enges Tal geschmiegt, brandet sie leuchtend weiß die Hügel hinauf mit ihren Gründerzeitfassaden, steilen, gewundenen Gassen, unerwarteten kleinen Parks und Gärten hinter Kurven – und mit Treppen. Hunderte von Stufen, steil aufwärts die neunzig Höhenmeter bis zu den Hügelkämmen überwindend.
Durch die gesamte Länge der Stadt fließt mittig ein Fluss. Er ist nicht groß, doch er fließt schnell und ist an vielen Stellen nur knöcheltief. Ohne den Fluß wäre die Stadt nicht die Stadt meiner Faszination.
Die Treppen jedoch haben es mir besonders angetan. Ich werde nicht müde, sie bei jedem Besuch hinauf zu laufen und nachdem ich oben kurz verschnauft habe, wieder hinunter zu rennen. Vorzugsweise barfuß. Wind im Gesicht und ein rasendes Herz in der Brust. Das ist Leben pur! Und besonders an jenem besonderen Märztag war die Lebensfreude in mir besonders stark. Ich spürte meine sexuelle Energie im Unterleib vibrieren, ich war Leben, Liebe und Lust, und ich war keinen Tag älter als dreißig.
Ich flog fast eine der längsten Treppen abwärts. Unten spuckte die Treppe mich auf den Gehsteig hinaus, und ich rannte noch ein paar Meter weiter. Ich lief dabei niemanden über den Haufen, wieder mal Glück gehabt und heil unten angekommen! Ich erinnere mich, dass ich laut lachte, als ich die Straße überquerte und hinunter zum Fluß hüpfte und sofort mit den Füßen ins Wasser.
Es war eiskalt, der Kälteschock war lustvoll und ließ mich vor Überraschung und Freude kurz aufschreien. Ich watete eine Weile umher und betrachtete meine Füße im Wasser. Nach einiger Zeit erst blickte ich auf. Das Licht hatte eine besondere, prickelnde Klarheit, der Himmel war von tiefstem Blau. Am Ufer wurden die Sträucher grün, die Bäume dahinter noch nicht. Eine märchenhafte, surreale Kulisse für – ja wofür?
Für dies: Ungefähr zwanzig Meter flussabwärts lag ein großer, oben flacher Stein am Ufer und ragte zur Hälfte ins Wasser. Und an dem Stein tanzte ein Mann im Wasser. Völlig hingegeben an die Bewegung, an einen Rhythmus, den nur er hörte. Nur in seinem Inneren hörte, denn ich sah erstaunt, dass er keine Ohrhörer trug. Fasziniert schaut ich ihm zu. Seine Bewegungen waren fließend wie das Wasser an einem schönen Tag wie diesem, dann wieder plötzlich aufspringend und wild wie eine Flutwelle. Er sprang auf den Stein und wieder hinunter ins Wasser. Wurde beinahe der Fluss selbst, mit Wirbeln und Untiefen und ruhigen Tümpeln.
Ich war völlig eingenommen von seinem Tanz. Fast schien mir der Mann gar nicht wirklich, sondern ein Traumbild, eine Fantasie zu sein. Seine Augen waren geschlossen, seine Schritte völlig sicher ohne hinzuschauen, er sprang auf den Stein und wieder ins Wasser, tanzend, und absolut lebendig.
Er war jung, der Mann, und schön. Und definitiv kein Traumbild. Mit feinen, ebenmäßigen Gesichtszügen, glatt rasiert – was ich sehr mag. Kratzende Bärte beim Sex finde ich nämlich nicht besonders prickelnd. Kinnlanges, glattes schwarzes Haar, das bei jeder Bewegung mitschwang, wie mit einem chinesischen Malerpinsel gezeichnete Augenbrauen, honigfarbene Haut an schlanken und zugleich muskulösen Armen und Schultern. Mehr als das konnte ich von seinem Körper nicht sehen.
Denn der Mann trug ein Kleid. Ein schulterfreies, weißgrundiges, mit roten Blumen und grünen Blättern bedrucktes Frauenkleid aus sommerlich dünnem Stoff. Mit eng anliegendem Oberteil und einem weiten, schwingenden, fußlangen Rock.
Das Kleid machte jede Bewegung mit und verstärkte sie schwingend, fast als sei es ein Teil seines Körpers. Etwas so Schönes hatte ich bisher noch nicht gesehen. Ich fand es gar nicht seltsam, dass der Mann ein Kleid trug, ebenso wenig fand ich es seltsam, dass er allein im Wasser tanzte. Die sexuelle Energie in meinem Bauch machte deutlich auf sich aufmerksam. Da ich ein wohlerzogenes Mädchen bin – jedenfalls meistens - beschloss ich, mich nicht anzuschleichen, sondern meine Anwesenheit kund zu tun, indem ich meine Füße benutzte. Also planschte ich damit möglichst laut und auffällig im Wasser herum.
Tatsächlich hielt der Mann in seinem Tanz inne und schaute in meine Richtung. Ich lächelte und tat drei vorsichtige Schritte in seine Richtung. Er lächelte ebenfalls, rührte sich aber nicht vom Fleck. Dann begann er wieder mit seinem Tanz. Mit einem zunehmend erotischen Tanz. Er bewegte seine Hüften, erst sehr diskret, dann deutlicher, machte angedeutete Stoßbewegungen, ließ die Bewegungen dann langsam zur Ruhe kommen und stand still.
Ich rührte mich ebenfalls nicht vom Fleck. Das hatte nichts mit Wohlerzogenheit zu tun. Sondern damit, dass ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Ich wagte es nicht, ebenfalls Balzbewegungen zu machen. Mir war nämlich eingefallen, dass ich sicherlich keinen sehr erotischen Anblick bot – auch wenn ich mich sehr erotisiert fühlte. Ich trug Laufhosen und darüber ein lockeres T-Shirt, das mir bis über den Po reichte. Darunter trug ich ein hübsches, eng anliegendes, blattgrünes Trägerhemdchen mit weißen Punkten. Aber das T-Shirt ließ das natürlich nicht vermuten. Blöd, aber nicht zu ändern.
Wir standen einander gegenüber, immer noch durch 10 oder 12 Meter getrennt, und lächelten einander an. Was die Spannung enorm erhöhte, aber auch meine Unsicherheit.
Da griff der Mann plötzlich von oben in das Oberteil seines Kleides und riss es der Länge nach bis zum Rock auf. Ich hörte ein leises, ratschendes Geräusch. Das Kleid war auf Klettband gearbeitet! Wie ein Kostüm im Theater oder Variete, damit man auf der Bühne schnell heraus steigen kann.
Und genau das tat er. Er stieg aus dem Kleid und ließ es fallen. Es schwebte nun im Wasser um seine Knöchel, und er beförderte es mit einem eleganten Fußtritt flussabwärts. Dann breitet er die Arme aus und verbeugte sich lächelnd. Ich lachte leise und erlöst, zog mir mit einem Ruck das T-Shirt über den Kopf und schickte es dem Kleid hinterher.
Ich tat zwei Schritte auf den Mann zu, aber nicht mehr als das. Denn er machte lächelnd eine Geste mit der Hand, die unmißverständlich „bleib stehen“ bedeutete. Unter dem Kleid trug er ein hautenges, knöchellanges, cremeweißes Trikot. Er begann wieder zu tanzen, langsam und mit sparsamen Bewegungen präsentierte er mir seinen perfekten Körper. Was ich sah, gefiel mir über alle Maßen. Der dünne, elastische Stoff seines Trikots betonte mehr als er verbarg. Er besaß den Körper eines Profitänzers mit langen, schlanken Muskeln, außerordentlich beweglich und von königlicher Haltung. Er hatte eine schlanke Taille, einen flachen Bauch und einen strammen kleinen Po. Sein Geschlecht zeichnete sich deutlich unter dem Trikot ab.
Und er wusste, wie schön er war.
Ich darf sagen, dass ich zwar nicht den Körper einer Tänzerin besaß, aber doch den einer durchtrainierten Sportlerin. Meine Brüste sind zwar nicht die größten, aber fest und der Rest von mir kann sich auch sehen lassen. Minderwertigkeitsgefühle hatte ich also nicht. Ich zeigte ihm mein Wohlgefallen, indem ich mich lächelnd ein wenig verbeugte und einen vorsichtigen Schritt in seine Richtung tat. Er kam mir ebenfalls langsam und Schritt für Schritt entgegen. Wir waren immer noch mit den Füßen im eisigen Flußwasser, aber mir war nicht kalt, und er wirkte auch ganz und gar nicht so, als würde er frieren.
Dann standen wir einander gegenüber, so nah, dass unsere Körper sich fast berührten. Er war größer als ich, aber nicht viel. Und feingliedrig, was ich gern sehe. Seine goldbraunen Augen vertieften sich in meine. Er zog mich sanft an sich, so dass unsere Körper sich jetzt auf ganzer Länge berührten.Dann nahm er eine meiner Hände und legte seine andere Hand auf meinen Rücken. Ganz von allein nahm ich die passende Haltung ein: Jetzt standen wir da, als wollten wir einen Tango tanzen.
Und genau das taten wir. An einem Märztag, mitten im Fluß, mit nackten Füßen im Wasser.
Ich tanzte mit ihm den erotischsten Tango meines Lebens. Ich brannte, wurde zur Flamme – zum Glück hatten wenigstens meine Füße Löschwasser, sonst hätte ich für nichts garantieren können.
Ich wollte mit ihm verschmelzen, eins mit ihm werden, ein Körper, eine Lust, eine Erfüllung.
Aber er spielte mit mir, hielt mich eine halbe Armlänge auf Abstand. Ich werde oft dafür gelobt, dass man mich beim Tanzen gut führen kann. Das stimmt. Im täglichen Leben bin gern ich es, die sagt wo es langgeht, aber beim Tanzen kann ich mich fallen lassen, mich der Bewegung hingeben, das Denken ausschalten und geschehen lassen, was geschieht.
Und so blieb der Tango zunächst das, was ein Tango sein will – die gespielte Verführung, das Tändeln mit der Lust, die angedeutete Vereinigung. Ich genoss es, bis – ja bis er plötzlich ausrutschte. Ich wette, das hat er mit Absicht gemacht. Ganz offensichtlich folgte er einer geheimen Choreografie. Der Flußgrund war nämlich sandig und überhaupt nicht glatt. Wie auch immer – wir lagen plötzlich im Wasser, der Länge nach und Arm in Arm. Meine Erregung löste sich in einem Lachanfall auf. Er stimmte ein, dann half er mir immer noch lachend auf die Füße, und wir setzten uns auf den flachen Stein am Ufer, bis wir wieder genug Luft zum Sprechen hatten.
„Das hast du doch mit Absicht gemacht“, keuchte ich zwischen Lachanfällen. Ich wandte mich zur Seite und betrachtete dieses Wunderwesen von Mann. Er sah mich mit goldbraunem Unschuldsblick an. „Ha noi, i hob di net falle g‘lasse“, gab das Wunderwesen grinsend in breitestem Schwäbisch von sich. Was war das denn? Ich prustete wieder los. Er war also durchaus von dieser Welt und kein Traum. Traumbilder, die Schwäbisch schwätzet und einen ins Wasser fallen lassen, waren mir nämlich bisher niemals vorgekommen.
Als ich mich beruhigt hatte, fuhr er sachlich in perfektem Hochdeutsch fort: „Ich bin zweite Generation. Deshalb meine Hautfarbe und meine Haare. Ich bin in C. geboren und aufgewachsen. C. ist…“ - „Ich weiß wo C. ist“, unterbrach ich ihn. „Meine Tante wohnt da.“ Das stimmt auch. „Deswegen – ko i a weng schwäbisch schwätze.“ „Unterhalten wir uns doch gern auf Hochdeutsch weiter“, meinte er. „Ich bin Berufstänzer und habe ein Engagement hier am Theater für diese Spielzeit. Und wenn du einverstanden bist – ich habe ein kleines Zimmer hier ganz in der Nähe. Hast du Lust?“
Und ob ich Lust hatte. Wir standen auf, er reichte mir eine Hand, und so kletterten wir die Uferböschung hinauf zur Straße. Fußgänger betrachteten uns irritiert und einige schüttelten die Köpfe. So etwas sieht man schließlich nicht alle Tage, einen klatschnassen Mann im Tanztrikot Hand in Hand mit einer klatschnassen Frau im Sportdress, und beide barfuß an einem frischen Frühlingstag, freudestrahlend und sehr eilig.
Zu seinem Zimmer waren es wirklich nur ein paar Schritte. Wir kamen an meinem geparkten Auto vorbei, was mich beruhigte. Dort drin hatte ich nämlich Schuhe und trockene Sachen. Die wollte ich aber jetzt nicht. Ich folgte ihm lieber klatschnass zu einem dreistöckigen Haus mit Gründerzeitfassade. „Ganz oben“, sagte er und drückte die Haustür auf. Wir stiegen drei Stockwerke hoch und hinterließen eine feuchte Flußwasserspur. Oben öffnete er eine schmale Tür zu einem sehr kleinen Zimmer. Ich sah nur einen Tisch, zwei Stühle und einen Schrank darin – und, mein Glück war perfekt: ein französisches Bett.
Jetzt war er gar nicht mehr verspielt. Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung streifte er sein Trikot ab und stand nun nackt vor mir. Was für ein Körper! Absolut perfekt! Und das perfekteste war sein steil aufgerichtetes Geschlecht. Mir blieb einen Moment die Luft weg. Das nutzte er für einen Schritt auf mich zu. Er griff den Saum meines Hemdchens und streifte es mir ab. Dann trat er einen Schritt zurück und sah mich an.
Einerseits gefiel mir das, denn meine Brüste und meinen flachen Bauch sehe ich selber gern im Spiegel. Und im Spiegel seiner Augen sah ich, dass ich ihm auch gefiel. Ich ließ mich gern ansehen, doch andererseits hätte ich ihn und mich gern umgehend aufs Bett geworfen. Aber dieser schöne Mann bestimmte ganz offensichtlich jetzt die Spielregeln.
Prickelnd, irritierend, aufheizend. Er wollte den jeweils nächsten Schritt bestimmen, aber er wollte kein fügsames Gegenüber, sondern eine Spielgefährtin auf Augenhöhe. Sehr gut. Diese Art Wettkampf mag ich.
Also war ich jetzt dran. Ich streifte meine Laufhose ab und war nun ebenfalls splitternackt. Ich betrachtete ihn weiter und nickte anerkennend. Plötzlich hatte ich Lust, ihn ein wenig an der Nase herum zu führen. Wenn er erwartet hatte, dass ich ihn jetzt aufs Bett werfen würde und mich hinterher, hatte er sich getäuscht.
Mit langsamen Schritten ging ich um ihn herum und betrachtete seine Rückseite. Ebenfalls perfekt. Ich gab – sehr leise – einen anerkennenden Brummton von mir. Dann legte ich zart meine Hände auf seine Schultern und strich aufreizend langsam über die langen Rückenmuskeln nach unten. Sein kleines, strammes Hinterteil fügte sich wie von allein in meine Hände. Ich hielt eine Weile still, bevor ich seine Hinterbacken mit kreisförmigen Bewegungen erst zu streicheln, dann allmählich kräftiger zupackend zu massieren begann.
Von vorn hörte ich ein leises, anerkennendes Knurren. Ich tat einige Atemzüge nichts, außer meine Hände nochmal auf seinem Po liegen zu lassen. Danach ging ich langsam in die Knie und ließ dabei meine Handflächen die Rückseite seiner Oberschenkel entlang gleiten. Ich neckte seine Fersen mit kreisenden Fingern und ließ meine Hände an den Außenseiten seiner schönen, sehnigen Füße nach vorn gleiten.
Nun reichte es ihm aber! Jetzt wollte er wieder die Regie übernehmen. Er packte mich bei den Schultern, zog mich hoch und warf mich der Länge nach rücklings aufs Bett. Und sich oben drauf. Er war schneller in mir, als ich Luft holen konnte. Nein, mit einer Vergewaltigung hatte das absolut nichts zu tun. Es war ein Spiel, es war keine Spur ruppig, sondern leicht und fließend – es war ein Tanz, und genau das sollte es sein.
Kraftvoll stieß er in mich, und ich hob meine Beine, um ihm entgegen zu kommen und ihn tief in mir zu spüren. Ich war längst auch innen klatschnass und spürte, dass mein Höhepunkt sich näherte. Seiner nicht, seine Stöße wurden nur langsamer und sanfter, und mein Höhepunkt näherte sich nun auch langsamer. Bis er wieder schneller wurde und mich aufs neue nah an den Gipfel brachte. Das Auf und Ab wiederholte sich, die Erregung wuchs bis zu dem Punkt, wo er sie wieder abflauen ließ, und erst als ich es kaum noch aushielt, ließ er geschehen, was geschehen wollte, und wir kamen zugleich in einem Feuerwerk, wie ich noch nie zuvor eines erlebt hatte.
Danach brauchten wir etwas Erholung und lagen ruhig neben einander mit Hautkontakt auf ganzer Länge. Nachdem wir eine Weile so geruht hatten, begannen wir einander abwechseld sanft zu steicheln. Auch das war ein Tanz, ein zärtliches Zwischenspiel. Meine neugierige Nase vergrub sich in seiner nach Zimt und Flußwasser duftenden Achselhöhle, meine Zunge kostete den frischen Schweiß in seiner Halsgrube und meine Augen erfreuten sich an dem sanften goldenen Schimmer seiner Haut. Seine Brust war haarlos, seine Beine ebenfalls, nur sein schönes Geschlecht ruhte in einem Nest aus weichem, glänzendem Haar.
Unsere Ruhepause ging zu Ende, unser Tanz jedoch noch lange nicht. Begehrlich sahen wir einander an. „Lust auf den zweiten Akt?“ wollte er wissen. „Ja klar!“ - „Dann dreh dich auf den Rücken und rutsch in die Mitte vom Bett. Also dann - Vorhang auf. Akteure: Schöne nackte Frau und schöner nackter Mann allein in einer Dachkammer.“ Er grinste mich schelmisch an und ich musste schon wieder lachen. Ich fand seinen Humor sehr erfrischend und spielte gerne weiter mit ihm unser ganz persönliches Theater.
Er betrachtete meine Position und legte mich dann noch ein wenig zurecht: Arme an die Seiten, Beine leicht gespreizt. Schließlich bekam ich noch ein kleines Kissen unters Kreuz geschoben. Er nahm es sehr genau mit der Regie, und ich ließ mich gern überraschen.
Er begann mich zu streicheln – mein Gesicht mit Fingerkuppen zart wie Schmetterlingsflügel, meine Kehle so behutsam, dass ich ganz vergaß, dass ich es eigentlich nicht mag, wenn jemand an meinen Hals geht. Diese Zartheit mochte ich hingegen sehr. Seine Hände zogen prickelnde Kreise um meine Brüste, er beugte sich über mich und blies ganz leicht in das kleine Tal zwischen ihnen, seine Hände strichen wir ein warmer Windhauch über meine Flanken und legten sich dann auf meinen Bauch. Erst beinahe gewichtslos, dann ließ er sie schwerer werden, gab nach und nach immer etwas mehr Druck darauf, bis sie fest und warm auf meiner Haut lagen. Ich öffnete die Augen. Er hielt inne und sah mir mit einem verschmitzten Lächeln ins Gesicht. Ich hatte meinerseites schon die ganze Zeit genüsslich vor mich hin gelächelt und strahlte ihn nun beglückt an.
Er legte eine kleine Pause ein – nur wenige Atemzüge, und strich dann mit festem Griff meine Oberschenkel aus. Mein Geschlecht hatte er elegant ausgelassen. Was meine Erwartung steigerte und meine Ungeduld vergrößerte.
Das war ja wunderschön, was er machte, aber mein Geschlecht wollte nun etwas deftiger beglückt werden. Er hatte das längst gemerkt und neckte mich absichtlich, indem er mich warten ließ. Allerdings nicht allzu lang, dann ließ er Gnade walten. Er rutschte nach rückwärts, bis er bäuchlings mit dem Oberkörper zwischen meinen nun weiter gespreizten Beinen lag und mit dem Gesicht genau vor meiner ungeduldigsten Körperstelle. Meine Lippen dort unten öffneten sich ihm schon von allein, kaum dass sein Mund sie berührte.
Seine Zunge strich leicht über ihre Innenseiten, umrundeten die Perle meiner Klitoris, brachten mich zum Glühen und zogen sich für ein paar Sekunden neckisch zurück. Dann wiederholten sie das Spiel diesmal mit etwas mehr Kraft. Und wieder brachten mich seine Zungenkünste bis kurz vor den Höhepunkt und hielten kurz davor in ihrer Bewegung wieder an. Und kehrten zurück, begannen von neuem das Spiel. Als ich es kaum noch aushielt, zog er sich ganz zurück. Nichts geschah. Keine Bewegung, nichts.
Doch er spürte den Punkt heran nahen, an dem ich im Begriff war wieder abzukühlen und die Erwartung sich in Enttäuschung verwandeln würde.
Soweit ließ er es nicht kommen. Mein Geschlecht war weit offen und erwartungsvoll. Und nun drang er mit kraftvoller Zunge in mich ein. Er bewegte seine Zunge so virtuos wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich war hin und weg von diesem Zungenspiel, und nach einer Weile durfte ich meinen Höhepunkt endlich haben. Und was für einen Höhepunkt. Glühende Wellen liefen durch meinen Körper, bis in die Zehen und bis in die Haarspitzen. So etwas hatte ich noch nie erlebt!
Als die Wellen langsam ausliefen und ich wieder auf den Planeten Erde zurückgekehrt war, legte er sich neben mich. Wir drehten uns einander zu und nahmen uns in die Arme. Ich verspürte große Freude und Dankbarkeit. Lange blieben wir so, bis es kühl wurde und ich zu frösteln begann.
Er richtete sich zum Sitzen auf und gab mir einen zarten, keuschen Kuss auf den Mund.
„Zeit für andere Genüsse“, sagte er. „Essen und Trinken, was hältst du davon?“ Jetzt merkte ich, dass ich hungrig und durstig war. „Asiatisch?“ fragte er. - „Einverstanden. Und eine große Flasche Wasser.“ Er stand auf, und bevor er nach seinem Telefon auf dem Tisch griff, öffnete er den Schrank und gab mir eine kleine, weiche Decke.
Er bestellte etwas vegetarisches und sehr bald klingelte es und das Essen wurde gebracht. Es duftete wunderbar, und genau so schmeckte es auch. Wir aßen mit Appetit und steckten einander immer mal wieder einen besonderen Leckerbissen in den Mund. Danach waren wir etwas müde und hielten ein keusches Schläfchen, eng aneinander gekuschelt.
Als ich erwachte, hatte sich das Licht im Zimmer verändert. Es war weicher geworden, die Sonne war am Dachfenster vorbei gezogen und der Himmel nahm langsam eine orangefarbene Tönung an: Es war später Nachmittag. Erschrocken richtete ich mich auf. Der Mann arbeitete beim Theater, er hatte doch jetzt sicher Probe und musste Abends für einen Auftritt fit sein! Er war auch wach geworden, hatte meinen Schrecken bemerkt und den Grund erraten. „Heute ist Montag“, sagte er. „Da haben wir keine Probe und keinen Auftritt. Ich habe heute frei, und morgen den ganzen Vormittag!“ - „Da bin ich ja beruhigt“, antwortete ich. „Ich habe auch heute und morgen frei.“
Wir lagen noch eine Weile entspannt da, dann aber merkte ich, dass noch etwas fehlte. „Der Dritte Akt!“ dachte ich laut. „Das ging mir auch gerade durch den Sinn“, antwortete er. „Was wäre eine ordentliche Vorstellung ohne Dritten Akt?“ - „Genau. Und dabei bin ich dran mit der Regie. Also leg jetzt du dich auf den Rücken, und Vorhang auf!“
Willig streckte er sich auf dem Bett aus, ich setzte mich an seine Seite und beugte mich halb über seine untere Hälfte. Sein Penis ruhte noch in seinem Nest aus weichem schwarzem Haar. Er wirkte ein bisschen müde und noch nicht wieder ganz wach. Doch das sollte sich bald ändern, und ich wusste wie. Vorsichtig strich ich mit beiden Händen über die Innenseiten seiner Oberschenkel nach oben. Ohne sein Geschlecht schon zu berühren. Ich wiederholte dies einige Male und sah erfreut zu, wie sein Penis langsam aus seiner Ruhe erwachte. Dann ließ ich seine Dammgegend am Vergnügen Teil haben. Sein edelstes Teil wurde immer wacher, und ich lächelte zufrieden. Ein wenig massierte ich noch sanft seine Hoden, und er war bereit: Vorsichtig schob ich mit den Lippen seine Vorhaut zurück und nahm ganz langsam seinen Penis in meinen Mund auf. Das gefiel ihm hörbar. Genau so langsam zog ich meine Lippen wieder zurück und wiederholte das Spiel. Dann ließ ich seinen Zauberstab so tief es ging in meinen Mund gleiten und tat weiter nichts.
Ich hielt die Position und hörte mit Genuss, wie gut ihm das gefiel. Gleichzeitig ließ ich meine Hand wieder zu seinem Hodensack hinunter klettern und gab ihm dort eine sanfte Massage.
Nun war er kurz vor seinem Höhepunkt, aber so rasch wollte ich das Spiel nicht beenden. Deshalb hielt ich meine Hand still. Bald spürte ich, dass seine Erregung nachließ und wiederholte die Übung. Seinen Zauerstab ganz in den Mund nehmen, still halten, dann die Lippen wieder langsam zurück ziehen und zart die Hoden massieren. Mich auf die Folter zu spannen war sein Spiel gewesen vorhin bei mir, und nun gewährte ich ihm gern dasselbe Vergnügen. Bis er bat: „Nun erlös mich doch endlich!“ Das tat ich. Ich griff fester zu, und schon ergoss sich sein Samen frisch und salzig in meinen Mund.
Ziemlich lange, bliebe wir so liegen. Schließlich wurde es kühler im Zimmer, und nach dem Dritten Akt durfte nun der Vorhang fallen.
Ich wollte gern bleiben und die Nacht mit ihm verbringen. Aber ob er das auch wollte? Manche Erlebnisse sind so einmalig, dass sie keine Wiederholung vertragen. Manche hingegen sind wundervoll und fordern geradezu, wiederholt zu werden. Das ist manchmal schwer zu unterscheiden. Sollte ich etwas sagen, oder besser vorsichtig fragen, oder ihm einen letzten Kuss geben und einfach gehen?
Doch jetzt war er es, der mich erlöste, und zwar von meinen Zweifeln. „Geh nicht,“ sagte leise. Die Nacht, die folgte, haben wir keineswegs komplett verschlafen. Und in den Wochen darauf gab es noch so manche gemeinsame Tage und Nächte, bis die Spielzeit am Theater zu Ende war.
Ob und wie danach unsere Affäre weiterging, das ist eine andere Geschichte, die vielleicht bei einer anderen Gelegenheit erzählt werden wird...
Endlich war ich wieder in der Stadt, die mich vor langer Zeit bei meinem ersten Besuch verzaubert hat und in der ich bin, so oft ich Zeit habe. Wenn es nicht gerade Winter ist. In ein enges Tal geschmiegt, brandet sie leuchtend weiß die Hügel hinauf mit ihren Gründerzeitfassaden, steilen, gewundenen Gassen, unerwarteten kleinen Parks und Gärten hinter Kurven – und mit Treppen. Hunderte von Stufen, steil aufwärts die neunzig Höhenmeter bis zu den Hügelkämmen überwindend.
Durch die gesamte Länge der Stadt fließt mittig ein Fluss. Er ist nicht groß, doch er fließt schnell und ist an vielen Stellen nur knöcheltief. Ohne den Fluß wäre die Stadt nicht die Stadt meiner Faszination.
Die Treppen jedoch haben es mir besonders angetan. Ich werde nicht müde, sie bei jedem Besuch hinauf zu laufen und nachdem ich oben kurz verschnauft habe, wieder hinunter zu rennen. Vorzugsweise barfuß. Wind im Gesicht und ein rasendes Herz in der Brust. Das ist Leben pur! Und besonders an jenem besonderen Märztag war die Lebensfreude in mir besonders stark. Ich spürte meine sexuelle Energie im Unterleib vibrieren, ich war Leben, Liebe und Lust, und ich war keinen Tag älter als dreißig.
Ich flog fast eine der längsten Treppen abwärts. Unten spuckte die Treppe mich auf den Gehsteig hinaus, und ich rannte noch ein paar Meter weiter. Ich lief dabei niemanden über den Haufen, wieder mal Glück gehabt und heil unten angekommen! Ich erinnere mich, dass ich laut lachte, als ich die Straße überquerte und hinunter zum Fluß hüpfte und sofort mit den Füßen ins Wasser.
Es war eiskalt, der Kälteschock war lustvoll und ließ mich vor Überraschung und Freude kurz aufschreien. Ich watete eine Weile umher und betrachtete meine Füße im Wasser. Nach einiger Zeit erst blickte ich auf. Das Licht hatte eine besondere, prickelnde Klarheit, der Himmel war von tiefstem Blau. Am Ufer wurden die Sträucher grün, die Bäume dahinter noch nicht. Eine märchenhafte, surreale Kulisse für – ja wofür?
Für dies: Ungefähr zwanzig Meter flussabwärts lag ein großer, oben flacher Stein am Ufer und ragte zur Hälfte ins Wasser. Und an dem Stein tanzte ein Mann im Wasser. Völlig hingegeben an die Bewegung, an einen Rhythmus, den nur er hörte. Nur in seinem Inneren hörte, denn ich sah erstaunt, dass er keine Ohrhörer trug. Fasziniert schaut ich ihm zu. Seine Bewegungen waren fließend wie das Wasser an einem schönen Tag wie diesem, dann wieder plötzlich aufspringend und wild wie eine Flutwelle. Er sprang auf den Stein und wieder hinunter ins Wasser. Wurde beinahe der Fluss selbst, mit Wirbeln und Untiefen und ruhigen Tümpeln.
Ich war völlig eingenommen von seinem Tanz. Fast schien mir der Mann gar nicht wirklich, sondern ein Traumbild, eine Fantasie zu sein. Seine Augen waren geschlossen, seine Schritte völlig sicher ohne hinzuschauen, er sprang auf den Stein und wieder ins Wasser, tanzend, und absolut lebendig.
Er war jung, der Mann, und schön. Und definitiv kein Traumbild. Mit feinen, ebenmäßigen Gesichtszügen, glatt rasiert – was ich sehr mag. Kratzende Bärte beim Sex finde ich nämlich nicht besonders prickelnd. Kinnlanges, glattes schwarzes Haar, das bei jeder Bewegung mitschwang, wie mit einem chinesischen Malerpinsel gezeichnete Augenbrauen, honigfarbene Haut an schlanken und zugleich muskulösen Armen und Schultern. Mehr als das konnte ich von seinem Körper nicht sehen.
Denn der Mann trug ein Kleid. Ein schulterfreies, weißgrundiges, mit roten Blumen und grünen Blättern bedrucktes Frauenkleid aus sommerlich dünnem Stoff. Mit eng anliegendem Oberteil und einem weiten, schwingenden, fußlangen Rock.
Das Kleid machte jede Bewegung mit und verstärkte sie schwingend, fast als sei es ein Teil seines Körpers. Etwas so Schönes hatte ich bisher noch nicht gesehen. Ich fand es gar nicht seltsam, dass der Mann ein Kleid trug, ebenso wenig fand ich es seltsam, dass er allein im Wasser tanzte. Die sexuelle Energie in meinem Bauch machte deutlich auf sich aufmerksam. Da ich ein wohlerzogenes Mädchen bin – jedenfalls meistens - beschloss ich, mich nicht anzuschleichen, sondern meine Anwesenheit kund zu tun, indem ich meine Füße benutzte. Also planschte ich damit möglichst laut und auffällig im Wasser herum.
Tatsächlich hielt der Mann in seinem Tanz inne und schaute in meine Richtung. Ich lächelte und tat drei vorsichtige Schritte in seine Richtung. Er lächelte ebenfalls, rührte sich aber nicht vom Fleck. Dann begann er wieder mit seinem Tanz. Mit einem zunehmend erotischen Tanz. Er bewegte seine Hüften, erst sehr diskret, dann deutlicher, machte angedeutete Stoßbewegungen, ließ die Bewegungen dann langsam zur Ruhe kommen und stand still.
Ich rührte mich ebenfalls nicht vom Fleck. Das hatte nichts mit Wohlerzogenheit zu tun. Sondern damit, dass ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Ich wagte es nicht, ebenfalls Balzbewegungen zu machen. Mir war nämlich eingefallen, dass ich sicherlich keinen sehr erotischen Anblick bot – auch wenn ich mich sehr erotisiert fühlte. Ich trug Laufhosen und darüber ein lockeres T-Shirt, das mir bis über den Po reichte. Darunter trug ich ein hübsches, eng anliegendes, blattgrünes Trägerhemdchen mit weißen Punkten. Aber das T-Shirt ließ das natürlich nicht vermuten. Blöd, aber nicht zu ändern.
Wir standen einander gegenüber, immer noch durch 10 oder 12 Meter getrennt, und lächelten einander an. Was die Spannung enorm erhöhte, aber auch meine Unsicherheit.
Da griff der Mann plötzlich von oben in das Oberteil seines Kleides und riss es der Länge nach bis zum Rock auf. Ich hörte ein leises, ratschendes Geräusch. Das Kleid war auf Klettband gearbeitet! Wie ein Kostüm im Theater oder Variete, damit man auf der Bühne schnell heraus steigen kann.
Und genau das tat er. Er stieg aus dem Kleid und ließ es fallen. Es schwebte nun im Wasser um seine Knöchel, und er beförderte es mit einem eleganten Fußtritt flussabwärts. Dann breitet er die Arme aus und verbeugte sich lächelnd. Ich lachte leise und erlöst, zog mir mit einem Ruck das T-Shirt über den Kopf und schickte es dem Kleid hinterher.
Ich tat zwei Schritte auf den Mann zu, aber nicht mehr als das. Denn er machte lächelnd eine Geste mit der Hand, die unmißverständlich „bleib stehen“ bedeutete. Unter dem Kleid trug er ein hautenges, knöchellanges, cremeweißes Trikot. Er begann wieder zu tanzen, langsam und mit sparsamen Bewegungen präsentierte er mir seinen perfekten Körper. Was ich sah, gefiel mir über alle Maßen. Der dünne, elastische Stoff seines Trikots betonte mehr als er verbarg. Er besaß den Körper eines Profitänzers mit langen, schlanken Muskeln, außerordentlich beweglich und von königlicher Haltung. Er hatte eine schlanke Taille, einen flachen Bauch und einen strammen kleinen Po. Sein Geschlecht zeichnete sich deutlich unter dem Trikot ab.
Und er wusste, wie schön er war.
Ich darf sagen, dass ich zwar nicht den Körper einer Tänzerin besaß, aber doch den einer durchtrainierten Sportlerin. Meine Brüste sind zwar nicht die größten, aber fest und der Rest von mir kann sich auch sehen lassen. Minderwertigkeitsgefühle hatte ich also nicht. Ich zeigte ihm mein Wohlgefallen, indem ich mich lächelnd ein wenig verbeugte und einen vorsichtigen Schritt in seine Richtung tat. Er kam mir ebenfalls langsam und Schritt für Schritt entgegen. Wir waren immer noch mit den Füßen im eisigen Flußwasser, aber mir war nicht kalt, und er wirkte auch ganz und gar nicht so, als würde er frieren.
Dann standen wir einander gegenüber, so nah, dass unsere Körper sich fast berührten. Er war größer als ich, aber nicht viel. Und feingliedrig, was ich gern sehe. Seine goldbraunen Augen vertieften sich in meine. Er zog mich sanft an sich, so dass unsere Körper sich jetzt auf ganzer Länge berührten.Dann nahm er eine meiner Hände und legte seine andere Hand auf meinen Rücken. Ganz von allein nahm ich die passende Haltung ein: Jetzt standen wir da, als wollten wir einen Tango tanzen.
Und genau das taten wir. An einem Märztag, mitten im Fluß, mit nackten Füßen im Wasser.
Ich tanzte mit ihm den erotischsten Tango meines Lebens. Ich brannte, wurde zur Flamme – zum Glück hatten wenigstens meine Füße Löschwasser, sonst hätte ich für nichts garantieren können.
Ich wollte mit ihm verschmelzen, eins mit ihm werden, ein Körper, eine Lust, eine Erfüllung.
Aber er spielte mit mir, hielt mich eine halbe Armlänge auf Abstand. Ich werde oft dafür gelobt, dass man mich beim Tanzen gut führen kann. Das stimmt. Im täglichen Leben bin gern ich es, die sagt wo es langgeht, aber beim Tanzen kann ich mich fallen lassen, mich der Bewegung hingeben, das Denken ausschalten und geschehen lassen, was geschieht.
Und so blieb der Tango zunächst das, was ein Tango sein will – die gespielte Verführung, das Tändeln mit der Lust, die angedeutete Vereinigung. Ich genoss es, bis – ja bis er plötzlich ausrutschte. Ich wette, das hat er mit Absicht gemacht. Ganz offensichtlich folgte er einer geheimen Choreografie. Der Flußgrund war nämlich sandig und überhaupt nicht glatt. Wie auch immer – wir lagen plötzlich im Wasser, der Länge nach und Arm in Arm. Meine Erregung löste sich in einem Lachanfall auf. Er stimmte ein, dann half er mir immer noch lachend auf die Füße, und wir setzten uns auf den flachen Stein am Ufer, bis wir wieder genug Luft zum Sprechen hatten.
„Das hast du doch mit Absicht gemacht“, keuchte ich zwischen Lachanfällen. Ich wandte mich zur Seite und betrachtete dieses Wunderwesen von Mann. Er sah mich mit goldbraunem Unschuldsblick an. „Ha noi, i hob di net falle g‘lasse“, gab das Wunderwesen grinsend in breitestem Schwäbisch von sich. Was war das denn? Ich prustete wieder los. Er war also durchaus von dieser Welt und kein Traum. Traumbilder, die Schwäbisch schwätzet und einen ins Wasser fallen lassen, waren mir nämlich bisher niemals vorgekommen.
Als ich mich beruhigt hatte, fuhr er sachlich in perfektem Hochdeutsch fort: „Ich bin zweite Generation. Deshalb meine Hautfarbe und meine Haare. Ich bin in C. geboren und aufgewachsen. C. ist…“ - „Ich weiß wo C. ist“, unterbrach ich ihn. „Meine Tante wohnt da.“ Das stimmt auch. „Deswegen – ko i a weng schwäbisch schwätze.“ „Unterhalten wir uns doch gern auf Hochdeutsch weiter“, meinte er. „Ich bin Berufstänzer und habe ein Engagement hier am Theater für diese Spielzeit. Und wenn du einverstanden bist – ich habe ein kleines Zimmer hier ganz in der Nähe. Hast du Lust?“
Und ob ich Lust hatte. Wir standen auf, er reichte mir eine Hand, und so kletterten wir die Uferböschung hinauf zur Straße. Fußgänger betrachteten uns irritiert und einige schüttelten die Köpfe. So etwas sieht man schließlich nicht alle Tage, einen klatschnassen Mann im Tanztrikot Hand in Hand mit einer klatschnassen Frau im Sportdress, und beide barfuß an einem frischen Frühlingstag, freudestrahlend und sehr eilig.
Zu seinem Zimmer waren es wirklich nur ein paar Schritte. Wir kamen an meinem geparkten Auto vorbei, was mich beruhigte. Dort drin hatte ich nämlich Schuhe und trockene Sachen. Die wollte ich aber jetzt nicht. Ich folgte ihm lieber klatschnass zu einem dreistöckigen Haus mit Gründerzeitfassade. „Ganz oben“, sagte er und drückte die Haustür auf. Wir stiegen drei Stockwerke hoch und hinterließen eine feuchte Flußwasserspur. Oben öffnete er eine schmale Tür zu einem sehr kleinen Zimmer. Ich sah nur einen Tisch, zwei Stühle und einen Schrank darin – und, mein Glück war perfekt: ein französisches Bett.
Jetzt war er gar nicht mehr verspielt. Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung streifte er sein Trikot ab und stand nun nackt vor mir. Was für ein Körper! Absolut perfekt! Und das perfekteste war sein steil aufgerichtetes Geschlecht. Mir blieb einen Moment die Luft weg. Das nutzte er für einen Schritt auf mich zu. Er griff den Saum meines Hemdchens und streifte es mir ab. Dann trat er einen Schritt zurück und sah mich an.
Einerseits gefiel mir das, denn meine Brüste und meinen flachen Bauch sehe ich selber gern im Spiegel. Und im Spiegel seiner Augen sah ich, dass ich ihm auch gefiel. Ich ließ mich gern ansehen, doch andererseits hätte ich ihn und mich gern umgehend aufs Bett geworfen. Aber dieser schöne Mann bestimmte ganz offensichtlich jetzt die Spielregeln.
Prickelnd, irritierend, aufheizend. Er wollte den jeweils nächsten Schritt bestimmen, aber er wollte kein fügsames Gegenüber, sondern eine Spielgefährtin auf Augenhöhe. Sehr gut. Diese Art Wettkampf mag ich.
Also war ich jetzt dran. Ich streifte meine Laufhose ab und war nun ebenfalls splitternackt. Ich betrachtete ihn weiter und nickte anerkennend. Plötzlich hatte ich Lust, ihn ein wenig an der Nase herum zu führen. Wenn er erwartet hatte, dass ich ihn jetzt aufs Bett werfen würde und mich hinterher, hatte er sich getäuscht.
Mit langsamen Schritten ging ich um ihn herum und betrachtete seine Rückseite. Ebenfalls perfekt. Ich gab – sehr leise – einen anerkennenden Brummton von mir. Dann legte ich zart meine Hände auf seine Schultern und strich aufreizend langsam über die langen Rückenmuskeln nach unten. Sein kleines, strammes Hinterteil fügte sich wie von allein in meine Hände. Ich hielt eine Weile still, bevor ich seine Hinterbacken mit kreisförmigen Bewegungen erst zu streicheln, dann allmählich kräftiger zupackend zu massieren begann.
Von vorn hörte ich ein leises, anerkennendes Knurren. Ich tat einige Atemzüge nichts, außer meine Hände nochmal auf seinem Po liegen zu lassen. Danach ging ich langsam in die Knie und ließ dabei meine Handflächen die Rückseite seiner Oberschenkel entlang gleiten. Ich neckte seine Fersen mit kreisenden Fingern und ließ meine Hände an den Außenseiten seiner schönen, sehnigen Füße nach vorn gleiten.
Nun reichte es ihm aber! Jetzt wollte er wieder die Regie übernehmen. Er packte mich bei den Schultern, zog mich hoch und warf mich der Länge nach rücklings aufs Bett. Und sich oben drauf. Er war schneller in mir, als ich Luft holen konnte. Nein, mit einer Vergewaltigung hatte das absolut nichts zu tun. Es war ein Spiel, es war keine Spur ruppig, sondern leicht und fließend – es war ein Tanz, und genau das sollte es sein.
Kraftvoll stieß er in mich, und ich hob meine Beine, um ihm entgegen zu kommen und ihn tief in mir zu spüren. Ich war längst auch innen klatschnass und spürte, dass mein Höhepunkt sich näherte. Seiner nicht, seine Stöße wurden nur langsamer und sanfter, und mein Höhepunkt näherte sich nun auch langsamer. Bis er wieder schneller wurde und mich aufs neue nah an den Gipfel brachte. Das Auf und Ab wiederholte sich, die Erregung wuchs bis zu dem Punkt, wo er sie wieder abflauen ließ, und erst als ich es kaum noch aushielt, ließ er geschehen, was geschehen wollte, und wir kamen zugleich in einem Feuerwerk, wie ich noch nie zuvor eines erlebt hatte.
Danach brauchten wir etwas Erholung und lagen ruhig neben einander mit Hautkontakt auf ganzer Länge. Nachdem wir eine Weile so geruht hatten, begannen wir einander abwechseld sanft zu steicheln. Auch das war ein Tanz, ein zärtliches Zwischenspiel. Meine neugierige Nase vergrub sich in seiner nach Zimt und Flußwasser duftenden Achselhöhle, meine Zunge kostete den frischen Schweiß in seiner Halsgrube und meine Augen erfreuten sich an dem sanften goldenen Schimmer seiner Haut. Seine Brust war haarlos, seine Beine ebenfalls, nur sein schönes Geschlecht ruhte in einem Nest aus weichem, glänzendem Haar.
Unsere Ruhepause ging zu Ende, unser Tanz jedoch noch lange nicht. Begehrlich sahen wir einander an. „Lust auf den zweiten Akt?“ wollte er wissen. „Ja klar!“ - „Dann dreh dich auf den Rücken und rutsch in die Mitte vom Bett. Also dann - Vorhang auf. Akteure: Schöne nackte Frau und schöner nackter Mann allein in einer Dachkammer.“ Er grinste mich schelmisch an und ich musste schon wieder lachen. Ich fand seinen Humor sehr erfrischend und spielte gerne weiter mit ihm unser ganz persönliches Theater.
Er betrachtete meine Position und legte mich dann noch ein wenig zurecht: Arme an die Seiten, Beine leicht gespreizt. Schließlich bekam ich noch ein kleines Kissen unters Kreuz geschoben. Er nahm es sehr genau mit der Regie, und ich ließ mich gern überraschen.
Er begann mich zu streicheln – mein Gesicht mit Fingerkuppen zart wie Schmetterlingsflügel, meine Kehle so behutsam, dass ich ganz vergaß, dass ich es eigentlich nicht mag, wenn jemand an meinen Hals geht. Diese Zartheit mochte ich hingegen sehr. Seine Hände zogen prickelnde Kreise um meine Brüste, er beugte sich über mich und blies ganz leicht in das kleine Tal zwischen ihnen, seine Hände strichen wir ein warmer Windhauch über meine Flanken und legten sich dann auf meinen Bauch. Erst beinahe gewichtslos, dann ließ er sie schwerer werden, gab nach und nach immer etwas mehr Druck darauf, bis sie fest und warm auf meiner Haut lagen. Ich öffnete die Augen. Er hielt inne und sah mir mit einem verschmitzten Lächeln ins Gesicht. Ich hatte meinerseites schon die ganze Zeit genüsslich vor mich hin gelächelt und strahlte ihn nun beglückt an.
Er legte eine kleine Pause ein – nur wenige Atemzüge, und strich dann mit festem Griff meine Oberschenkel aus. Mein Geschlecht hatte er elegant ausgelassen. Was meine Erwartung steigerte und meine Ungeduld vergrößerte.
Das war ja wunderschön, was er machte, aber mein Geschlecht wollte nun etwas deftiger beglückt werden. Er hatte das längst gemerkt und neckte mich absichtlich, indem er mich warten ließ. Allerdings nicht allzu lang, dann ließ er Gnade walten. Er rutschte nach rückwärts, bis er bäuchlings mit dem Oberkörper zwischen meinen nun weiter gespreizten Beinen lag und mit dem Gesicht genau vor meiner ungeduldigsten Körperstelle. Meine Lippen dort unten öffneten sich ihm schon von allein, kaum dass sein Mund sie berührte.
Seine Zunge strich leicht über ihre Innenseiten, umrundeten die Perle meiner Klitoris, brachten mich zum Glühen und zogen sich für ein paar Sekunden neckisch zurück. Dann wiederholten sie das Spiel diesmal mit etwas mehr Kraft. Und wieder brachten mich seine Zungenkünste bis kurz vor den Höhepunkt und hielten kurz davor in ihrer Bewegung wieder an. Und kehrten zurück, begannen von neuem das Spiel. Als ich es kaum noch aushielt, zog er sich ganz zurück. Nichts geschah. Keine Bewegung, nichts.
Doch er spürte den Punkt heran nahen, an dem ich im Begriff war wieder abzukühlen und die Erwartung sich in Enttäuschung verwandeln würde.
Soweit ließ er es nicht kommen. Mein Geschlecht war weit offen und erwartungsvoll. Und nun drang er mit kraftvoller Zunge in mich ein. Er bewegte seine Zunge so virtuos wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich war hin und weg von diesem Zungenspiel, und nach einer Weile durfte ich meinen Höhepunkt endlich haben. Und was für einen Höhepunkt. Glühende Wellen liefen durch meinen Körper, bis in die Zehen und bis in die Haarspitzen. So etwas hatte ich noch nie erlebt!
Als die Wellen langsam ausliefen und ich wieder auf den Planeten Erde zurückgekehrt war, legte er sich neben mich. Wir drehten uns einander zu und nahmen uns in die Arme. Ich verspürte große Freude und Dankbarkeit. Lange blieben wir so, bis es kühl wurde und ich zu frösteln begann.
Er richtete sich zum Sitzen auf und gab mir einen zarten, keuschen Kuss auf den Mund.
„Zeit für andere Genüsse“, sagte er. „Essen und Trinken, was hältst du davon?“ Jetzt merkte ich, dass ich hungrig und durstig war. „Asiatisch?“ fragte er. - „Einverstanden. Und eine große Flasche Wasser.“ Er stand auf, und bevor er nach seinem Telefon auf dem Tisch griff, öffnete er den Schrank und gab mir eine kleine, weiche Decke.
Er bestellte etwas vegetarisches und sehr bald klingelte es und das Essen wurde gebracht. Es duftete wunderbar, und genau so schmeckte es auch. Wir aßen mit Appetit und steckten einander immer mal wieder einen besonderen Leckerbissen in den Mund. Danach waren wir etwas müde und hielten ein keusches Schläfchen, eng aneinander gekuschelt.
Als ich erwachte, hatte sich das Licht im Zimmer verändert. Es war weicher geworden, die Sonne war am Dachfenster vorbei gezogen und der Himmel nahm langsam eine orangefarbene Tönung an: Es war später Nachmittag. Erschrocken richtete ich mich auf. Der Mann arbeitete beim Theater, er hatte doch jetzt sicher Probe und musste Abends für einen Auftritt fit sein! Er war auch wach geworden, hatte meinen Schrecken bemerkt und den Grund erraten. „Heute ist Montag“, sagte er. „Da haben wir keine Probe und keinen Auftritt. Ich habe heute frei, und morgen den ganzen Vormittag!“ - „Da bin ich ja beruhigt“, antwortete ich. „Ich habe auch heute und morgen frei.“
Wir lagen noch eine Weile entspannt da, dann aber merkte ich, dass noch etwas fehlte. „Der Dritte Akt!“ dachte ich laut. „Das ging mir auch gerade durch den Sinn“, antwortete er. „Was wäre eine ordentliche Vorstellung ohne Dritten Akt?“ - „Genau. Und dabei bin ich dran mit der Regie. Also leg jetzt du dich auf den Rücken, und Vorhang auf!“
Willig streckte er sich auf dem Bett aus, ich setzte mich an seine Seite und beugte mich halb über seine untere Hälfte. Sein Penis ruhte noch in seinem Nest aus weichem schwarzem Haar. Er wirkte ein bisschen müde und noch nicht wieder ganz wach. Doch das sollte sich bald ändern, und ich wusste wie. Vorsichtig strich ich mit beiden Händen über die Innenseiten seiner Oberschenkel nach oben. Ohne sein Geschlecht schon zu berühren. Ich wiederholte dies einige Male und sah erfreut zu, wie sein Penis langsam aus seiner Ruhe erwachte. Dann ließ ich seine Dammgegend am Vergnügen Teil haben. Sein edelstes Teil wurde immer wacher, und ich lächelte zufrieden. Ein wenig massierte ich noch sanft seine Hoden, und er war bereit: Vorsichtig schob ich mit den Lippen seine Vorhaut zurück und nahm ganz langsam seinen Penis in meinen Mund auf. Das gefiel ihm hörbar. Genau so langsam zog ich meine Lippen wieder zurück und wiederholte das Spiel. Dann ließ ich seinen Zauberstab so tief es ging in meinen Mund gleiten und tat weiter nichts.
Ich hielt die Position und hörte mit Genuss, wie gut ihm das gefiel. Gleichzeitig ließ ich meine Hand wieder zu seinem Hodensack hinunter klettern und gab ihm dort eine sanfte Massage.
Nun war er kurz vor seinem Höhepunkt, aber so rasch wollte ich das Spiel nicht beenden. Deshalb hielt ich meine Hand still. Bald spürte ich, dass seine Erregung nachließ und wiederholte die Übung. Seinen Zauerstab ganz in den Mund nehmen, still halten, dann die Lippen wieder langsam zurück ziehen und zart die Hoden massieren. Mich auf die Folter zu spannen war sein Spiel gewesen vorhin bei mir, und nun gewährte ich ihm gern dasselbe Vergnügen. Bis er bat: „Nun erlös mich doch endlich!“ Das tat ich. Ich griff fester zu, und schon ergoss sich sein Samen frisch und salzig in meinen Mund.
Ziemlich lange, bliebe wir so liegen. Schließlich wurde es kühler im Zimmer, und nach dem Dritten Akt durfte nun der Vorhang fallen.
Ich wollte gern bleiben und die Nacht mit ihm verbringen. Aber ob er das auch wollte? Manche Erlebnisse sind so einmalig, dass sie keine Wiederholung vertragen. Manche hingegen sind wundervoll und fordern geradezu, wiederholt zu werden. Das ist manchmal schwer zu unterscheiden. Sollte ich etwas sagen, oder besser vorsichtig fragen, oder ihm einen letzten Kuss geben und einfach gehen?
Doch jetzt war er es, der mich erlöste, und zwar von meinen Zweifeln. „Geh nicht,“ sagte leise. Die Nacht, die folgte, haben wir keineswegs komplett verschlafen. Und in den Wochen darauf gab es noch so manche gemeinsame Tage und Nächte, bis die Spielzeit am Theater zu Ende war.
Ob und wie danach unsere Affäre weiterging, das ist eine andere Geschichte, die vielleicht bei einer anderen Gelegenheit erzählt werden wird...
Kommentare
RoteLilie (nicht registriert) 30.09.2025 07:48
Ich bitte um eine Fortsetzung.... Zu schön!
Feline02.10.2025 18:39
Liebe RoteLilie, ganz vielen Dank für das dicke Lob!
Schau doch gern mal in die neueste Geschichte und du wirst erfahren, wer auf dem "Bahnhofsklavier" Chopin spielt und was dann geschieht...
Urban195616.10.2025 12:53
Etwas lange Einleitung. Schöne Beschreibungen der Höhenpunkte in den drei Akten.
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