Zomeravond

Sommerabend

Die Sonne hat sich nach einem langen, harten Tag endlich zur Ruhe begeben. Aber zum Angedenken ihrer hat sie die Wärme dagelassen. Die Wärme die nun vom Asphalt und jedem einzelnen Stein wieder abgegeben wird.
Die Ventilatoren bewegen nur noch warme Luft. Alle Fenster sind geöffnet.
Eisgekühltes Wasser, ein Windlicht, die Liege, der Balkon.
Minimale Erträglichkeit.
Schweißperlen auf der Haut.
Stille rundherum, alles leidet, jeder schwitzt.
Gedämpftes Licht von gegenüber, offene Fenster.
Seine müden Augen erhaschen sie und werden wach.
Er sieht wie sie sich durch ihre Räume bewegt. Ihr Feierabend hat begonnen.
Ein schöner Businessdress der sie umhüllt. Ein Blazer der auf einen Stuhl geworfen wird.
Ein Reißverschluss der geöffnet wird. Ein Rock der achtlos in die Ecke gekickt wird. Eine weiße Bluse fliegt hinterher.
Eine wunderschöne Frau, in Slip und BH, zeigt ihm ihren Rücken.
Völlig ungeniert bewegt sie sich, fühlt sich in ihrem Reich natürlich völlig sicher und frei.
Augenblicke später verschwindet sie aus seinem Sichtfeld und taucht Minuten lang nicht wieder auf.
Er empfindet es schon fast etwas traurig sie nicht mehr sehen zu können. Er gießt sich noch ein Glas Wein nach und möchte schon fast seinen Balkon verlassen als er sie endlich wiedersieht.
Sie ist nur duschen gewesen!
Ein leichter Bademantel umhüllt sie, ein Handtuch ist um den Kopf gewickelt.
Entspannt lässt er sich wieder auf seiner Liege nieder
Ein ganz leichter Wind kommt auf, bewegt endlich die warme, abgestandene Luft etwas.
Er kann beobachten wie sie etwas in ihrer Tasche herumwühlt und wie Sekunden später eine Feuerzeugflamme aufleuchtet.
Die Vorhänge an ihren Fenstern und der Balkontür wehen leicht und sie spürt den damit verbundenen Luftzug.
Mit der Zigarette in der Hand tritt sie vor das bodentiefe Fenster, lässt sich von dem lauen Lüftchen umwehen.
Die Zigarettenglut leuchtet hell wenn sie den Rauch inhaliert.
Sie nimmt sich das Handtuch vom Kopf, schüttelt ihre Harre aus die ihr dann lang auf die Schultern fallen.
Wieder glüht die Kippe, sie beugt sich etwas vor. Genießt den leicht kühlenden Luftzug.
Der einfache Knoten des Bademantels hat sich unbemerkt geöffnet und während sie sich streckt rutscht er ganz fort.
Herrlich sieht es aus wie ihre festen Brüste unter dem Bademantel hervorschauen, der blanke Venushügel.
Selbst von seinem Balkon aus erkennt er das ihre Brustwarzen hart aufgerichtet sind – ja ja, der Luftzug.
Der leichte Stoff flattert ein wenig, entblößt die Hüften.
Die Glut der Kippe fliegt, locker geschnippt, mit kreisenden Bewegungen von ihr weg.
Sie schaut ihr einen Moment lang nach.
Dabei streift ihr Blick seinen Balkon.
Hat sie ihn auf seiner Liege erkennen können? So wie er sie sehen kann?
Sie öffnet ihren Mantel noch mal ganz weit, gestattet ihm einen Blick auf diesen schönen Körper, bevor sie ihn wieder schließt.
Sie tritt wieder in den Raum zurück, bis sie ganz aus seinem Blickfeld entschwunden ist.
Leider kehrt sie auch nicht mehr zurück.
Er hofft innig sie noch einmal wieder zu sehen.