Erotische Geschichten

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Wenn der Tiger erwacht

4,5 von 5 Sternen
Wenn der Tiger erwacht

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Christine hat gerade die erste eigene Wohnung bezogen, da erhält sie ein mysteriöses Geschenk von ihrer Tante Dixie. Einen süßen, knuddligen Plüschtiger, und zwar ein ganz schön großer. Gedacht als Schmuse-Kompagnon, damit sie nicht so alleine ist. Sie verliebt sich sofort in ihn...

***

Hatte da jemand „normale, realistische Erotik“ bestellt? Tut mir leid, ist gerade aus. Das hier ist, äh… keine Ahnung!

Dingo

********************

„Gut so. Es wird langsam.“

Christine sah sich mit kritisch gefurchter Stirn in ihrem Zimmer um und nickte. Dafür, dass sie erst vorgestern den Schlüssel vom Vermieter erhalten hatte, und dass gestern hier noch ein Tohuwabohu aus halb aufgestellten Schränken, IKEA-Möbeln im Lieferzustand und unbeschrifteten Umzugskartons geherrscht hatte, sah es jetzt, an diesem Samstagnachmittag ganz manierlich aus.

Sie atmete erleichtert durch und lächelte vor sich hin. Ihre erste eigene Wohnung, wie aufregend! Zwar nicht einmal zwanzig Quadratmeter, das Miniaturbadezimmer und den Flur mitgerechnet. Nur ein Anderthalb-Zimmer-Appartement in einem tristen Bau aus den 80ern. Schlichte Raufasertapeten, alte Fenster und der Teppichboden hatte auch schon einige Jährchen auf dem Buckel. Alles lange nicht so gediegen und hübsch wie im Haus der Eltern.

Egal! Das hier war ihres! Nicht nur ein Kinderzimmer. Ihre erste, echte, eigene Bleibe. Eine Studentenbude, wie sie im Buch stand. Sie strich mit den Fingerspitzen an dem Regalbord entlang, auf dem die Fotos ihrer Eltern und von einigen Freundinnen stehen würden. Noch ein paar Kissen, eine Kuscheldecke, die Bilder an die Wand, und das hier würde richtig schnuckelig aussehen. Jippie!

Christine schlenderte ins Bad und wusch sich die Hände, die sich vom vielen Schrauben ganz roh anfühlten. Ihr Blick fiel in den Spiegel und sie betrachtete sich kritisch. Ein klein gewachsenes Mädchen war da zu sehen. Braune Haare, ovales Gesicht, eine freche Brille in knallrotem Plastik. Die hatte sie auch erst letzte Woche gekauft, nach endlosem hin und her. Sowohl Mimi, ihre jüngere Schwester, als auch Gwen, ihre beste Freundin, hatten sie bestürmt, das Ding zu nehmen.

Ihr Spiegelbild grinste. Den Ausschlag für den Kauf hatten letztlich nicht die modischen Gründe gegeben. Sondern ihre geheime Hoffnung, dass die Brille ihre künftigen Kommilitonen vielleicht ein wenig ablenken würde. Von der Problemzone.

Mit einem Seufzer ließ sie ihren Blick tiefer rutschen. Warum zum Henker mussten ihr auch nur solche großen Möpse wachsen? Seit einem halben Jahr brauchte sie BHs in der Größe 36E, und wenn sie Pech hatte, würden auch die irgendwann nicht mehr ausreichen. Die Blicke in der Schule waren schon unangenehm gewesen, und die Leute dort kannte sie seit Jahren. Ob ihre noch unbekannten Mitstudierenden sie nur als wandelndes Paar Riesentitten wahrnehmen würden?

Distanziert musterte sie die drallen Halbkugeln unter dem Stoff. Nachdem sich vor drei Stunden ihr Vater verabschiedet hatte, Werkzeugkoffer in beiden Händen, hatte sie sich bequeme Sachen angezogen, eine Jogginghose und ein altes Shirt. Ohne BH. Noch konnte sie sich das leisten. Die Brüste wippten und schaukelten zwar bei jeder Bewegung, aber sie saßen hoch und straff. Das erfüllte sie mit einer Art bittersüßer Genugtuung. An ihrer Mutter konnte sie sehen, wie eine solche Fülle fünfundzwanzig Jahre später aussah.

„Ach, Scheiß drauf!“, murmelte sie und schlug den Blick nieder, auf ihre Hände. „Ich bin zum Studieren hier. Mir doch egal, was alle denken.“

Die tapferen Worte munterten sie etwas auf, obwohl das eine Lüge war. Wie sie genau wusste. Leider war ihr ganz und gar nicht egal, was andere Leute von ihr hielten. Ach Mensch, warum konnte sie nicht so unbefangen und fröhlich sein wie Gwen? Warum plagte sie sich ständig mit tausend Wenns und Abers herum, mit so vielen Hätte, Könnte, Würde, Sollte. Das machte alles nur noch schwerer mit den Jungs. Wenn sie doch nur…

Da unterbrach das Schrillen der Klingel ihre Gedanken.

Christine zuckte zusammen bei diesem noch ungewohnten Ton. Wer besuchte sie, um diese Zeit?

„Ja bitte?“, fragte sie in den Plastikhörer der Sprechanlage neben der Tür.

„DHL“, quäkte es aus der Muschel. „Ich habe ein Paket für sie.“

„Äh…“ Sie blickte an sich hinunter. „Können sie es raufbringen und vor die Tür stellen?“

„Leider nicht.“ Ein Schnauben. „Das Paket hat Sondergröße. Das bringe ich nicht alleine hoch.“

„Oh… gut. Bitte warten sie. Ich bin gleich unten und helfe.“

Sie hängte den Hörer ein, öffnete den brandneuen Schrank und riss den weitesten Pulli aus dem Stapel. Den grauen, der an ihr hing wie ein Zelt. Mit etwas Glück würde das ihren BH-losen Zustand verhüllen. Für weitergehende Maßnahmen hatte sie jetzt keine Zeit.

Mit fliegenden Füßen rannte sie die zwei Treppenläufe hinunter. Unten bremste sie und schaltete auf einen gemessenen Gang um, damit ihre Titten nicht hüpften wie verrückt. Blöde Euter!

Auf dem Gehweg stand der gelbe Lieferwagen, beide Hecktüren geöffnet. Ein älterer Mann in DHL-Uniform schob einen gewaltigen Karton zur Ladekante. Der braune Quader mochte fast so hoch sein wie sie selbst. Sie blinzelte. Was konnte das nur sein? Sie hatte nichts bestellt, soweit sie wusste. Auf jeden Fall nichts mit diesen Ausmaßen.

„Christine Brenner?“, fragte der Mann und sah auf sein Tablet.

„Ja.“

„Gut.“ Ein elektronisches Piepsen. „Ist nicht schwer. Aber sperrig.“ Der Paketbote sprang aus dem Laster. „Ich möchte nichts beschädigen.“

„Kein Problem. Ich helfe gerne.“

Zu zweit stapften sie die Treppe hoch. Tatsächlich beinhaltete der riesige Karton nur wenige Kilogramm an Gewicht. Doch das Volumen füllte den winzigen Flur hinter der Eingangstür ihres Appartements beinahe aus, als sie die Lieferung oben hatten.

„Danke, und noch ein schönes Wochenende.“

Der DHL-Fahrer lächelte müde und ließ seine Augen zwei Sekunden auf ihrem Busen ruhen, bevor er sich umwandte und die Treppe hinunter trottete. Sie schloss die Türe, um seinen Blick und den Rest der Welt auszusperren, und quetschte sich an der Kartonbarrikade vorbei. Gespannte Neugier erfüllte sie.

An einer Ecke erspähte sie den Adressaufkleber. Sie kniff die Augen zusammen, um die kleinen Druckbuchstaben lesen zu können.

„Absender: Dixie L. Vordersen, Tannenweg 66, 13587 Berlin“, stand darauf.

„Tante Dixie?“ Christine riss die Augen auf. Mit der älteren Schwester ihrer Mutter hatte die ganze Familie kaum Kontakt. Sie galt als Esoterik-Junkie und leicht verrückt. Möglicherweise nicht nur leicht. Dixie lebte seit vielen Jahren alleine in Berlin, wenn sie nicht gerade auf einem Dschungeltrip durch Südamerika oder in einem Ashram in Indien war. Das letzte Mal hatte Christine sie vor zwei Jahren gesehen, beim 85. Geburtstag von Opa.

Sie zog das Paket ins Zimmer und legte es auf den Rücken. Mit der Schere durchtrennte sie erst die Transportbänder aus Hartplastik, dann die unzähligen Klebestreifen, die nach keinem erkennbaren Muster um die Ecken und Laschen des Kartons verliefen. Endlich konnte sie das Ding öffnen.

Ein Tiger lag im Karton. Bequem ausgestreckt, Kopf erhoben, die Hinterläufe ragten zur Seite hin unter dem Bauch hervor. Kein Baby-Tiger, sondern ein erwachsenes Exemplar. Nicht ganz Originalgröße, aber auch nicht weit weg davon. Das Fell zeigte herrliche Farben, orange, schwarz und weiß. Sie musste sofort an Hobbes denken, den ausgestopften Tiger von Calvin in dem gleichnamigen Comic-Strip.

„Ein Steiff-Tier?“, kicherte Christine und kniete sich vor den Karton. Der Tiger schaute sie aus großen, schwarzen Augen an. Automatisch streckte sie die Hand aus und streichelte ihm über den Kopf. Das zauberte sofort ein Lächeln auf ihre Lippen. Wie wunderbar flauschig und weich sich das Fell anfühlte!

Zwei Minuten später hatte sie das Tier aus der Box befreit und diese zurück in den Flur geschoben. Die musste sie bald zerschneiden und als Altpapier entsorgen. Außer dem Stofftier hatte sie eine kleine, in Geschenkpapier eingeschlagene Schachtel darin gefunden, und einen Umschlag. Sie nahm beides und gesellte sich zu ihrem neuen WG-Genossen. Der Tiger lag auf dem Teppich vor ihrem Bett und sah so aus, als hätte er sich das als neuen Lieblingsplatz ausgesucht.

„Also – was bist du denn für einer?“, fragte Christine das Tier und musste lachen. Jetzt sprach sie schon mit dem Ding, als wäre sie nicht älter als zehn Jahre. Fasziniert streichelte sie über den geschwungenen Rücken. Überall so weich und zart. Viel kuschliger als der Steiff-Löwe, den sie als Kind mal bekommen hatte. Den mochte sie gar nicht, weil sich das Fell rau und stoppelig anfühlte.

Sie streckte sich neben dem Stofftier aus und betrachtete es forschend. Kein Knopf im Ohr, also nicht von Steiff. Schade, denn solche Riesenexemplare der Marke waren viel wert, hatte sie mal gehört. Überhaupt fand sich nirgends ein Zettel oder ein Logo oder etwas, das auf die Herkunft schließen ließ. Der Tiger sah eigentlich auch nicht aus wie ein Spielzeug, sondern war realistisch gehalten. Ungewöhnlich. Und interessant.

Dieser Geruch – kam der von dem Tier? Sie brachte die Nase dicht an den Hals des Tigers und schnupperte. Vorsichtig, denn wer wusste schon, wie alt das Ding war und wo es schon alles gesteckt hatte.

„Hm?“

Sie blinzelte. Der Tiger roch – frisch! Hatte Tante Dixie ihn gewaschen? Aber nein, das war kein Waschmittelgeruch. Sie schloss die Augen, schmiegte das Gesicht in das superweiche Fell, und sog die Luft tief in die Lungen.

„Mmmm…“

Wow! Danach konnte man ja fast süchtig werden! Sie umarmte das Tier und atmete, roch und forschte. Der Duft, der aus dem Fell emporstieg, war zu fein und zu flüchtig, als das sie ihn genau hätte zuordnen können. Weder süß noch herb, weder scharf noch blumig. Aber unglaublich appetitanregend! Was in aller Welt roch nur so gut?

Sie rappelte sich hoch, jetzt ernsthaft neugierig. Das Kuvert war nicht zugeklebt. Sie zog einen handbeschriebenen Zettel heraus und erkannte sofort die verschnörkelte Schrift ihrer Tante.

„Liebe Christine,

nachträglich herzlichen Glückwunsch zum 18. Geburtstag und zur Volljährigkeit. Bitte verzeihe mir, dass ich bei der Party nicht dabei sein konnte, und dir nicht mal eine Mail oder eine Message geschickt habe. Ich war zu der Zeit auf einem dreimonatigen Schweige-Retreat in den Anden und durfte keinen Kontakt mit der Außenwelt haben.

Deine Mutter sagte mir kürzlich am Telefon, dass du jetzt zum Studieren in die Stadt gehst und eine eigene Wohnung beziehst. Sie klang traurig und meinte, wahrscheinlich wird das für dich ganz schön hart, so ganz alleine. Mir ging es damals auch so – ins eigene Leben zu starten ist fantastisch aufregend, aber es kann auch Angst machen. Und einsam.

Daher möchte ich dir als verspätetes Geburtstaggeschenk und als Starthilfe ins Studentenleben zwei Dinge geben, mit denen vielleicht alles ein wenig einfacher für dich ist. Mir hat beides sehr gutgetan, auch wenn ich mich erst daran gewöhnen musste.

Demnächst ziehe ich nach Kanada und könnte zumindest Tony Tiger nicht mitnehmen. Daher bin ich ganz froh, wenn beides einen guten, neuen Platz bei dir findet und wünsche dir das Allerbeste für das Studium und die nächsten Jahre. Hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder.

Ganz liebe Grüße aus Berlin

Deine Tante Dixie

P.S.: Ursprünglich hatte Tony einen anderen Namen. Er ist ziemlich alt und stammt aus Bengalen, soweit ich weiß. Aber von mir wollte er so genannt werden. Vielleicht, weil ich als Kind diese Kellog´s Frosties so gerne aß. Möglicherweise brauchst du einen neuen Namen für ihn, aber das wird er dir sagen.“

„Tony Tiger? Aha.“ Sie ließ den Brief sinken und runzelte die Stirn. Süß, dass Dixie an sie gedacht hatte. Aber was sollte sie mit so einem Monstrum in ihrer kleinen Wohnung? Wieder strich sie dem Plüschtier über die Flanke und sog den feinen Duft in die Nase, der ihr so unwiderstehlich vorkam. Wie ein Hauch aus der Küche, wenn man auf den ersten Gang eines Festmahls wartete.

Sie nahm das kleine Geschenk und riss das Papier auf. Darunter fand sie eine neutrale, schwarze Plastikbox. Länglich. Ein edles Schreibgerät? Ein versuchsweiser Druck an der Seite, dann fand sie die richtige Stelle. Die Umhüllung klappte auf. Ihre Augen weiteten sich, ein Quietschen drang aus ihrem Hals.

Im Inneren, auf einem Samtkissen, lag ein dunkelroter Dildo.

So etwas hatte Christine bisher nur auf digitalen Bildern gesehen, angefügt an zotige Messages oder Ähnlichem, aber noch nie in natura. Dennoch erkannte sie auf Anhieb, um was es sich handelte. Die männliche Anatomie war auf das Feinste nachgebildet, von der dicken, pilzförmigen Spitze über die angedeuteten Biegung des Schafts nach oben, bis hin zu unregelmäßige Adern an den Seiten.

Sie setzte die Box mit fahrigen Fingern auf den Boden und rutschte einen halben Meter weg davon. Ihr Atem ging härter, bemerkte sie am Rande. Was in aller Welt wollte Dixie ihr damit sagen? Dass sie sich dieses unsägliche Ding da reinschieben sollte? Als Tröster oder so? Ausgerechnet sie, die verklemmte Jungfrau? Deren s*xuelle Erfahrung nicht über ein wenig Knutschen hinausreichte? Wenigstens endete das Teil hinten glatt. Wenn da noch das Gehänge dran wäre, müsste sie jetzt schreien.

Mit Mühe stieß sie ein Lachen aus, doch sie verstummte sofort wieder, als sie ihre eigene Stimme hörte. Der Dildo bannte ihren Blick, sie konnte kaum wegsehen. Und er schien eine eingebaute Heizfunktion zu haben. Oder warum kam ihr die Luft im Zimmer plötzlich so warm vor? Dadurch wurde auch der betörende Geruch des Stofftiers stärker…

„Nein!“

Mit einem Ruck rutschte sie vor, schnappte die Plastikbox und knallte sie zu. Fünf Sekunden später hatte sie das Ding ganz nach hinten in ihren Schrank gestopft, ins unterste Fach. Dort konnte es liegen. Bis in alle Ewigkeit.

„Tante Dixie!“, hauchte sie. „Das ist… wahrscheinlich lieb gemeint. Aber dieses Ding – ich will es nicht! Ich kann das nicht!“

Nur Stille antwortete ihr, und das entfernte Rauschen der Umgehungsstraße. Das klang wie enttäuschtes Schweigen.

„Aber der Tiger ist toll!“, beeilte sie sich anzufügen. „Den nehme ich gerne.“

Als Beweis kuschelte sie sich der Länge nach an das Stofftier. Sofort war ihr leichter ums Herz zumute und das Lächeln kehre auf ihre Lippen zurück. Man konnte einfach nicht mehr entsetzt oder böse oder gestresst sein, wenn man mit den Fingern beider Hände durch dieses Flauschefell kämmte und die Wange daran rieb. Der Geruch von Tony legte sich wie Balsam auf ihre Nerven. Beruhigend, aber nicht einlullend. Sie spürte jede Einzelheit. Den Flaum seiner Haarspitzen. Die Kontur der hochgestellten Ohren, die sich beinahe ledrig anfühlten unter dem Fell. Ihre Brüste, die sich an den Leib des Tieres schmiegten.

So lag sie ein paar Minuten mit geschlossenen Augen und genoss den Frieden. Dann, mit einem Seufzer, rappelte sie sich auf.

„Du bist nett, Tony“, sprach sie ihren neuen Kumpel an. „Aber sag mal: Kannst du mir auch beim Putzen helfen? Das muss ich jetzt noch erledigen.“

Tony rührte sich nicht. Offenbar hatte er wenig Lust darauf.

***

Christine schlüpfte ins Bett und kuschelte sich unter die brandneue Decke. Alles fühlte sich noch so ungewohnt an. Ob sie so einschlafen würde? Doch in dem Moment zwängte ein gewaltiges Gähnen ihre Kiefer auseinander. Hm, wahrscheinlich schon.

Das Display des Handys zeigte 21:33 Uhr. Sie hatte stundenlang geputzt und ihre kleine Wohnung blitzblank gewienert. Als Abendessen gab es Kartoffelauflauf, den hatte sie noch von zuhause mitgebracht. Danach nahm sie eine sündig lange, heiße Dusche und spülte sich den Schmutz des Umzugs von der Haut. Ebenso alle blöden Gedanken, sei es die Erinnerung an den Blick des Paketfahrers auf ihrem Busen, oder der verstörende Dildo, der jetzt im Schrank lagerte.

Nun lag sie im Bett, rechtschaffen müde. Morgen, am Sonntag, würde sie sich die Stadt ein wenig anschauen. Sie hatte noch zwei Wochen bis zum Beginn des Semesters, sehr schön!

Ihr Blick schweifte im neuen Zimmer umher. Alles wirkte so neu und unvertraut. Die Lichtstreifen, die von der Straßenbeleuchtung unten an den Vorhängen vorbei an die Decke geworfen wurden. Der Umriss des Schranks an der Wand. Der Schreibtisch, eine unförmige Silhouette unter dem Fenster.

In ein paar Tagen würde sie sich sicher heimisch fühlen und alles als selbstverständlich nehmen. Doch jetzt schien jedem Alltagsgegenstand so etwas wie ein verborgener Zauber innezuwohnen. Die Glaskuppel der Deckenleuchte wirkte wie ein überdimensionaler Edelstein und der Schatten unter den Hängeschränken der Küchenzeile mochte Feen verhüllen, die neugierig hinter der Küchenmaschine herorlugten.

Tony Tiger lag noch am selben Platz, auf dem Teppich, dicht vor dem Fenster. Die orangenen und schwarzen Streifen seines Fells bildeten im Halbdunkel ein Muster aus Grautönen. Er sah sie direkt an, mit seinen großen, schwarzen Augen, das war auch im Halbdunkel sofort erkennbar.

„Guck nicht so, Tony“, flüsterte sie und musste kichern. „Ist doch gut, da auf dem Teppich, oder?“

Doch das Tier wirkte nicht zufrieden. Christine runzelte die Stirn und schob sich etwas zur Seite, dann nach unten. Interessant! Von wo aus sie Tony auch ansah, er schien sie im Blick zu haben. So wie diese Bilder, von denen einen die gemalten Figuren direkt ansahen, egal wo im Raum man stand. Wie die Designer das wohl hinbekommen hatten?

Sollte sie Tony in ihr Bett holen?, schwankte sie. Aber dann hätte sie nur noch die Hälfte an Platz! Besser nicht. Außerdem: Wie sah denn das aus? Sie war achtzehn Jahre alt und volljährig. Erwachsen! Ein kleines Kuscheltier im Bett, okay, das hatten viele. Aber so ein Riesenvieh?

Der Tiger blickte sie unverwandt an. Er kam ihr einsam vor. Klar würde er viel lieber mit ihr unter der warmen Decke kuscheln. Sie ja auch. Und wenn…

„Moment!“, murmelte sie vor sich hin. „Das ist meine Wohnung. Ich kann verdammt noch mal tun und lassen, was ich will. Und wenn ich ein Riesenstofftier in meinem Bett haben will, dann hindert mich nichts daran, oder?“

Sie lauschte in die Stille. Niemand erhob einen Einwand. Ha!

Entschlossen stand sie auf, schnappte Tony und schob ihn nach hinten, an die Wand hinter dem Bett. Dann warf sie die Decke über sich und ihn und kuschelte sich eng an ihn, das Gesicht an seinem Hals, ein Knie über seinen lässig zur Seite gestreckten Hinterbeinen.

Hm, dieses Aroma! Sie legte einen Arm um den schlanken Leib und drückte die Nase tiefer in das Fell. Jetzt roch es anders. Voller, irgendwie. Lebendiger. Aber immer noch so frisch und rein und klar wie ein Windhauch aus dem Hochgebirge. Sie musste kichern, als sie an den Gestank der Raubtierkäfige im Zoo dachte. Wie gut, dass Tony einer eigenen Rasse angehörte. Panthera Tigris Steifficus oder so.

Hm, dieses sanfte Streicheln, wenn sie mit dem Knie über die Hinterläufe fuhr. Sie drückte sich dichter an ihren Bettgenossen und weitete die Berührung aus, bis sie mit der Innenseite des Schenkels über seinen Rücken fuhr. So gut! Das Fell liebkoste ihre Haut wie eine warme Brise, die einem im Sommer unter den Rock fuhr.

Heu!

Jetzt hatte sie es. Der Kern dieses Geruchs war Heu. Frisch von der Wiese eingebracht, noch ganz saftig und schwer. Musste eine Kindheitserinnerung sein. Aber welche? Sie suchte mit der Nase, schnupperte überall, an der Kehle des Tigers und an seiner Brust. Doch immer, wenn sie meinte, jetzt die Quelle des Aromas gefunden zu haben, dann zog die Spur sie weiter.

Sie hörte sich selbst kichern. Schwach. Ihr Kopf fühlte sich so leicht an. War das die Müdigkeit? Oder kam das von diesem sagenhaften Geruch? Ein weiteres Kichern. Ihre Eltern hatten oft darüber geflachst, was Dixie wohl alles rauchte und einwarf. Konnten das die geruchlichen Überreste früherer Rauschorgien ihrer Tante sein? Exotische Kräuter, die zu farbenfrohen Träumen führten?

Manchmal, wenn sie Dixie früher umarmt hatte, saß ein Hauch von alten Räucherstäbchen in deren Kleidern. Das hatte sie auch immer gerne geschnuppert. Doch das war etwas ganz anderes und überhaupt nicht vergleichbar mit…

Mit milder Überraschung registrierte sie, dass sich das lockere Nachthemd, das sie trug, bis zum Bauch hochgerafft hatte. Mit einer schlangenhaften Bewegung drückte sie sich an Tony und erzitterte leise bei dem Gefühl, wie das über ihre Bauchdecke flauschte. So gut! Mehr. Sie wollte mehr!

Die Augenlider, viel zu schwer zum Aufstemmen. Die konnten zu bleiben. Sie brauchte nichts sehen, dann konnte sie mehr spüren. Fahrige Finger schoben den Saum höher. Ein tiefer Seufzer, als sie ihre weichen Brüste über das Fell gleiten ließ. Die Hinterläufe lagen nun in der Fuge zwischen den Schenkeln und rieben sie dort bei jeder Bewegung. Ganz leicht nur, hauchzart, aber unwiderstehlich.

„Mmmhh…“

Sie musste einfach den Schoß gegen den weichen, länglichen Umriss pressen. Tausend feine Härchen kitzelten sie an ihren geheimsten, intimsten Stellen, und sie schluckte hart. Fast war es, als ob die Tatze sich ausstrecken würde, und nach ihr suchen. Nach der richtigen Stelle. Dieser hier! Sie stöhnte leise, als Tony sie direkt auf die Klitoris drückte.

Waren das jetzt ihre Finger, die über ihre Brust strichen und sie an der Spitze reizten, so dass die scharf prickelte und hart wurde? Vage wurde ihr klar, dass sie sich schnaufend wand und räkelte und sich auf eine Weise an das Stofftier presste, die man nicht mehr als anständig und gesittet bezeichnen konnte. Ihre Unterleib zog sich hungrig zusammen, und die Fülle ihrer Brüste wimmerte geradezu nach mehr Kontakt, nach Berührung, nach Reiz.

„Wenn du so weitermachst, dann versabberst du mir das ganze Fell“, drang eine tiefe, rollende Stimme an ihr Ohr. Eigentlich ein sonores Grollen, so wie von einer gut erzogenen Steinlawine. Dennoch problemlos zu verstehen.

„Hm?“

Sie bog sich zurück und schob die Decke zur Seite. Der Tiger hatte den Kopf gewandt und sah ihr aus nächster Nähe in die Augen. Das angedeutete Lächeln auf der Schnauze hatte einen anzüglichen Hauch angenommen. Die Augen schimmerten im Widerschein des Restlichts.

Christine musste lachen. Wie hübsch! Jetzt träumte sie schon von ihrem neuen Mitbewohner. Nun, warum nicht? Sie hatte nichts gegen Träume. Die meisten, an die sie sich später erinnern konnte, gehörten zu der angenehmen, schwelgerischen Sorte.

„Hallo Tony“, kicherte sie und kraulte ihn am Hals. Das Grollen verstärkte sich. So also hörte es sich an, wenn ein Tiger schnurrte.

„Tony?“ Das Tier legte den Kopf schräg. „Wer ist Tony?“

„Na, du. Oder etwa nicht?“

„Nein! Mein Name ist Hobo. Eigentlich heiße ich Hobbesito, aber du kannst die Kurzform verwenden, das ist einfacher.“

„Hobbesito, soso.“ Sie lachte hell auf. „Das ist ja süß. Äh – du bist nicht zufällig mit Hobbes verwandt. Dem Hobbes von Calvin?“

„Wer?“ Witzig, wenn Tiger die Stirn runzelten.

„Ach, nicht so wichtig. Willkommen in meinem Zuhause, jedenfalls.“

„Danke sehr.“ Er brachte den Kopf nach vorne und schnupperte erst an ihrem Gesicht, dann am Hals. Das kitzelte, und sie musste erneut lachen. So ein netter Traum!

„Du riechst wie eine überreife Frucht“, meinte der Tiger mit seiner Rumpelstimme und dann keuchte sie auf, als eine raue Zunge über ihre Kehle strich. „Schon lange keinen S*x mehr gehabt?“

„Noch nie.“ Sie erschauerte unter dieser Behandlung und genoss die Gänsehaut, die sich auf ihren Armen ausbreitete.

„Noch nie? Wirklich?“ Eine Tatze legte sich halb um sie. „Das erklärt wohl, warum dein Pfläumchen schon überquillt.“

Christine gluckste. Sie wäre knallrot angelaufen und vor Scham im Boden versunken, wenn irgendjemand so etwas zu ihr gesagt hätte. Doch im Traum, vorgebracht von einem Kuscheltier, da konnte sie es gut annehmen. Das war ja ihre eigene Fantasie. Offenbar enthielt diese auch einen anzüglichen Teil. Wie spannend – sie hatte immer gedacht, sie könnte nicht so locker über erotische Dinge scherzen wie alle anderen.

„Du bist so weich, Hobo“, seufzte sie und schlang Arme und Beine um das warme Tier. „Das ist schön…“

„Du bist auch weich. Das ist auch schön“, schnurrte es an ihrem Ohr. Der Tiger streckte die Glieder und zog sie an sich. Schwere Beine um ihren Leib, breite Tatzen auf der Haut. Die Trittflächen fühlten sich nicht so fluffig an, sondern nach Leder, fast ein wenig kratzig. Doch es löste einen eigenen Reiz aus, als diese an ihrer Seite entlang strichen.

Der Tiger ging an ihrer Vorderseite hinab und sie streckte sich genüsslich, ließ es zu. Als Hobo auffordernd das Hemd mit der Nase hochzog, griff sie gleich danach und streifte es ab. Ganz nackt im Bett! Mit Tiger! Sie kicherte dreckig. Dann stieß sie einen scharfen Schnaufer aus. Hobo hatte ihr mit einer breiten, nassen Zunge quer über die Brust geschl*ckt. Das hinterließ eine Spur, die prickelte wie Sternenstaub.

„Ziemlich groß, hm?“ Eine Nase stupste an die andere Titte und strich über die Brustwarze. Ah, dieses Gefühl!

„Ich mag es groß“, erklärte sie dem Tier und wuschelte ihm hinter den Ohren im Kopf. So konnte sie ihn auch näher ziehen. Das fühlte sich so gut an, dieses Schnuppern und Züngeln.

„Ich auch.“

„AHH!“

Der Tiger hatte sich halb auf sie gerollt und bearbeitete sie jetzt systematisch mit der Zunge. Diese fuhr wie die Hand eines Weltklasse-Masseurs um die Rundung ihrer Brüste, ein zartes Schmirgeln auf ihrer Haut. Jedes Mal, wenn er die vor Erregung pochenden Knospen berührte, schossen elektrische Funken durch ihren Leib. Und als er das Maul öffnete, die linke Brust ganz hineinnahm und seine Zähne von allen Seiten spielerisch in ihre Haut drückte, da erschauerte sie am ganzen Leib und stöhnte so abgrundtief brünstig, dass sich ihr selbst alle Härchen aufstellten.

Witzig!, flackerte ein halber Gedanke durch ihren Kopf. Hobo gegenüber kann ich ausdrücken, dass ich meine Brüste eigentlich ganz gerne mag. Ist aber wohl klar. Das ist ein Traum, er ist nicht wirklich. Will mir mein Unterbewusstsein da etwas sagen?

Da drängte der Tiger einen Hinterlauf zwischen ihre Schenkel. Sie öffnete die Beine für ihn und ächzte erstickt, als sich die Tatze auf ihre erhitzte Scham presste. Unwillkürlich gab sie Gegendruck und rieb sich in kleinen Kreisen daran. Brennendes Benzin rieselte durch ihre Nervenbahnen.

„Du scheinst noch mehr von mir zu wollen“, schnurrte es und die Zunge legte über ihre hingestreckte Kehle. „Oder sollte ich sagen: Zu brauchen?“

„Hat… uh! Hat Dixie das auch… ahhhh… von dir gerbraucht…?“

„Dixie?“ Der Tiger hob den Kopf. „Wer ist denn das?“

„Du erinnerst dich nicht an deine vorherige Besitzerin?“

„Ein Tiger hat keinen Besitzer“, erklärte er, offenbar leicht pikiert. „Er hat höchstens Gefährten. Alles andere ist Beute.“

„Aha.“

„Allerdings haben Tiger auch ein ziemlich schlechtes Gedächtnis. Wir mögen es lieber im Hier und Jetzt.“ Der Kopf senkte sich und zwei Reißzähne nahmen einen geschwollenen Nippel dazwischen. Christine schluckte hart.

„Also – bin ich deine Gefährtin?“, hakte sie nach, insgeheim entzückt über diese absurde Konversation.

„Willst du denn meine Gefährtin sein?“ Jetzt züngelte er ihr in den Nabel. Das kitzelte herrlich.

„Ja!“ Sie zog ihn an sich, auf sich, eine süße Last, ganz flauschig und warm. „Du bist so weich und so lieb, Hobo. Lass uns für immer Gefährten sein, ja?“

„Wie du magst.“

Schwere Pranken schlossen sich um sie. Der Geruch war jetzt deutlicher. Stärker. Heu, aber dunkler, gemischt mit Moschus. Ihr lief förmlich das Wasser im Mund zusammen. Die Tatze lag immer noch auf ihrem Venushügel und drückte rhythmisch. Oh Gott, sie konnte spüren, wie es aus ihr heraustroff vor Begierde.

Da war sein Maul plötzlich an ihrem Mund. Sie blinzelte, für eine Sekunde halb herausgerissen. Dann, zögernd, spitzte sie die Lippen. Ein Kuss? Nicht schlecht! Am Maul war er auch weich, aber anders. Fleischig-weich. Sie küsste ihn wieder. Und noch einmal. Warum auch nicht? Ein Plüschtiger riss keine Beute und konnte ergo keinen Mundgeruch haben.

Oder?

Eine raue Zunge spielte gegen ihren Mund. Sie schluckte nun doch. Ernsthaft jetzt? Doch sie süßen Streicheleien und der nun nachdrücklichere Tatzendruck gegen ihren Venushügel ließ keinen Raum für ein Ausscheren. Sie öffnete die Lippen und spürte verzaubert nach, wie eine breite Tigerzunge in ihre Mundhöhle drang und diese erkundete, bis tief in den Rachen hinein.

„NNNGHHH!“

Hobo schmeckte noch besser, als er roch! Sie sperrte die Kiefer auf, soweit sie konnte, und schluckte, trank, schmeckte den *********n Speichelfluss des Tieres, das sie jetzt gepackt hielt, umklammert. Ihr Kopf drehte sich, weggeschwemmt von der animalischen Triebhaftigkeit ihrer Fantasie. Was sagte das nun aus über ihr Unterbewusstsein und ihre geheimen Träume?

Doch darüber würde sie später nachgrübeln. Jetzt musste sie dem Tiger ihre Zunge ins Maul schieben, die Reihe der Zähne mit der Zungenspitze erkunden, noch mehr von ihm schmecken, kosten, lutschen, schlucken, und…

„Uhh?!?“

Fünf harte Krallenspitzen, nur Millimeter aus den Fellscheiden ausgefahren, glitten in Zeitlupe an ihrem Rückgrat hinab, vom Nacken bis zum Steißbein. Sie erschauerte und keuchte hart. Ein echter Tiger könnte ihr genau so spielerisch die Wirbelsäule herausreißen. Ein Plüschtier natürlich nicht. Dennoch verstärkte der angedeutete Reiz der Gefahr die Intensität aller Eindrücke wie ein Brennglas.

Ein leises Lachen.

„Das gefällt meiner kleinen, weichen Gefährtin, hm?“, raunte der Tiger und klang jetzt beinahe wie die Karikatur eines Filmbösewichts.

„Und wie!“, brachte sie heraus. Nur um hilflos aufzuquieken. Auch an der hinteren Pfote spürte sie die Krallenspitzen, als Halbkreis über ihrem Schamhügel. Der Geruch des Tigers betäubte sie nun beinahe. Die Lungen schienen innen mit einer glimmenden Schicht aus reiner Lust ausgekleidet. Bei jedem Atemzug flackerte es heißer in ihr auf.

„Gut! Denn jetzt werde ich dich wirklich nehmen. Nach Art der Tiger.“

Hobo schob sich zur Seite und drängte seine Schnauze unter ihre Rippen. Sie wusste, was nun kam. Natürlich wusste sie das – es war ja ihr eigener Kopf, der dieses Schauspiel produzierte.

Kein Zweifel: Sie wollte sich von einem Tiger durchnehmen lassen, insgeheim. Einem Tier, animalisch und frei. Ja, das musste es sein! Hobo scherte sich nicht um Konventionen, um Vorbehalte, um Befürchtungen. Die Hormone quälten ihn und er wollte ein Weibchen begatten? Dann tat er es.

Konnte sie auch so frei sein?

Mit einem Zittern rollte sie herum, auf den Bauch, spreizte die Schenkel und stemmte den Hintern ein wenig in die Höhe. Sofort war Hobo über ihr und presste ihr eine Tatze auf dem Rücken, drückte sie damit tiefer in die Matratze. Sein Leib schmiegte sich an ihren Po, zwischen die Beine. Weich, so weich – aber nun auch mit einem unverkennbaren Hunger in den Bewegungen.

„Bist du bereit, Gefährtin?“

„Ja!“ Sie schluckte und presste die Stirn auf das Laken. Konnte sie sich das jetzt wirklich selbst ausmalen?

„Du weißt, dass es wehtun kann, beim Eindringen? Wir Tiger haben vorne am Penis kleine Stacheln“, pulsierte sein Schnurren an ihrem Nacken.

„Wirklich?“ Sie kicherte. Stimmte das? Hatte sie das irgendwo mal gelesen? Ach nein – das hing wahrscheinlich damit zusammen, dass sie ja noch Jungfrau war. Unglaublich! Entjungfert von einem Tiger!

„Mach schon!“ Übermütig drückte sie ihm ihre Kehrseite entgegen. „Knall mich durch, mein süßer Hobotiger!“

„Wie du verlangst.“

Eine Bewegung. Ein Gleiten, Suchen, und…

„AAAHHH?!“

Der Tigerpenis drang in sie. Dick und hart und roh. Ganz und gar nicht so kuschelweich wie der Rest. Ein scharfer Schmerz, und dann blieb ihr die Luft weg, als das Organ sie unwiderstehlich dehnte und nach allen Richtungen weitete.

„Oh Gott…“

Erst langsam wurde ihr klar, dass ihr tierischer Lover innegehalten hatte. Sie fühlte sich durchbohrt, von einem Prügel durchstoßen, an dem sie jetzt hilflos hing, keuchend und zitternd. Unglaublich, diese Fülle, diese Härte in ihrem Bauch, dieses Krampfen, mit dem sich ihr Unterleib spasmisch zusammenzog. Erschreckend in seiner Kraft, seiner Endgültigkeit.

Und erregend!

Hobo knurrte leise und begann sie zu stoßen. Das Rohr, gefühlt so groß wie ein Baseball-Schläger, glitt vor und zurück und die Reibung versprühte elektrische Funken, die sich durch ihr Fleisch brannten. Christine fühlte sich hilflos, absolut ausgeliefert, offen bis zu ihrem Zentrum. Und das fühlte sich… gut an!

„Mmmhhh!“

Ihre Hüften griffen die Bewegung auf, völlig automatisch, und arbeiteten dagegen. Der Tigerpenis stieß rhythmisch gegen das Ende ihrer Scheide, was jedes Mal einen scharfen Reiz aufzucken ließ. Waren das die Stacheln? Versuchsweise presste sie stärker nach hinten. Die Stimulation erreichte die Schmerzgrenze. Doch sie stoppte nicht, sondern beschleunigte. Sie musste das einfach tun.

Das Schnurren des Tigers war nun in ein Raunzen übergegangen, manchmal unterlegt mit Fauchlauten. Er bearbeitete sie hart und schnell, und sie hielt ihm ihre Kehrseite hin, so breit und offen und empfänglich sie nur konnte. Ah, diese Stöße, diese Hitze! Sie keuchte mit weit geöffnetem Mund, jeder Atemzug ein Stöhnen, jede Bewegung eine Mühe, aber eine, die die Wollust weiter hochtrieb. Ihre Haut brannte, ihre Muskeln zitterten, ihr Bauch zog sich vor Hunger zusammen.

Ahh!

Der Geruch! Immer noch da, aber nun fühlte es sich an wie Öl, in dem sie versank. Es füllte ihre Lungen, verklebte sie, ihr Atem wurde immer mühsamer, immer süchtiger. Ja, ja, ja! Sie war fast so weit, das spürte sie. Ein Weibchen, getrieben von animalischer Fleischeslust, von blinder Gier nach dem Gipfel, nach der Erlösung, nach dem endgültigen Verdunsten in die Ekstase…

Hobo fauchte und trieb ihr seinen Tigerpenis mit voller Wucht in den Leib. Sie ächzte und räkelte sich lüstern, stand in Flammen. Ah, bald, bald! Dieses Nagen und Ziehen in ihrem Unterbauch, das Hämmern des Pulses, die Hitze, der Schweiß, so gut, aber noch war sie nicht soweit, noch fehlte etwas, noch…

„Ah, meine kleine, beuteweiche Partnerin“, schnaubte es an ihrem Ohr. „Weißt du, wie wir Katzenartige das Spiel am liebsten abschließen?“

„Uhh… nnnghhh… nein… ahh…“

„So!“

Damit biss er ihr roh in den Nacken.

Christine schrie, gellend. Der gezielt ausgelöste Schmerz, so klar und scharf wie ein glühender Eiszapfen, fuhr ihr durch Mark und Bein.

Sie kam. Und kam. Und kam. Ein Monster von einem Orgasmus rauschte über sie hinweg. Ein Zyklon, der ihr alle Luft aus den Lungen trieb. Ihr ganzer Körper zuckte und krampfte und schüttelte sich, wunderbar und furchteinflößend zugleich, ein Lichtbogen zwischen dem Stahlrohr des Tigers in ihr und den Zähnen in ihrem Genick.

So heftig!

So absolut göttlich!

War es das?, fragte sie sich. War so etwas möglich, in der Wirklichkeit? Oder stellte das nur ein Produkt ihrer überkochenden Fantasie dar?

Sie fiel hinein in den wirbelnden, schwarzen Abgrund, bevor sie eine Antwort finden konnte.

***

„Yaaahhh…“

Christine streckte sich genüsslich. Wohlbehagen erfüllte sie bis in die letzte Zelle. Es war so schön warm unter der Decke, und die goldene Oktobersonne draußen erhellte den Raum, trotz der zugezogenen Vorhänge.

Samstag, fiel ihr ein. Ausschlafen. Keine Pflichten. Perfekt! Da konnte sie doch noch ein wenig…

Ein Ellenbogen stieß gegen etwas Weiches. Sie blinzelte. Hobo sah sie an. Neutral, wie Plüschtiere es eben tun. In der Realität zumindest. Nur dieses angedeutete Lächeln auf dem Stoff.

„Guten Morgen, mein Süßer!“ Sie wuschelte ihm die Stirn und kicherte verschämt, als sie sich an den Traum erinnerte. „Wilde Nacht, hm?“

Mit einem verlegenen Lachen presste sie die Augen zusammen. Das konnte sie nie, nie, niemals auch nur einem anderen Menschen erzählen. Sie träumte davon, von einem Stofftier entjungfert zu werden? Offenbar hatte sie es nötiger als gedacht. Dabei hatte sie bisher immer den Eindruck gehabt, dass ihr Trieb nicht so stark ausgeprägt war wie bei vielen ihrer Klassenkameradinnen. Ab und zu ein bisschen Streicheln, in der Badewanne oder nachts im Bett, das hatte ihr doch vollauf gereicht.

Und jetzt? Auf dem Bauch, in Tierstellung? Von hinten durchgenommen von einem Tiger? Wie krank war das denn? Doch sie brachte das Grinsen einfach nicht von ihren Lippen herunter. Zu herrlich absurd, das Ganze. Und zu schööön! Toll, dass sie sich so gut an diesen Traum erinnern konnte. Und die Gefühle, die sie dabei erfüllt hatten.

Sie bemerkte, dass sie nackt unter der Decke lag. Hm? Ihre Hände tasteten über die Brüste, den Bauch. Hatte sie sich etwa im Traum das Hemd ausgezogen? Ja, anscheinend. Es lag oben, halb in die Spalte zwischen Matratze und Kopfteil gezwängt und völlig zerknüllt. Ob sie wohl…

Etwas drückte gegen ihren rechten Schenkel. Etwas Dickes, Hartes lag da, auf der Matratze. Sie griff danach und zog es unter der Decke hervor. Starrte darauf, perplex.

Der Dildo.

Rot und dick. Und – feucht?

Christine schüttelte den Kopf. Unmöglich! Wie kam das Ding hierher? Hatte sie das im Schlaf aus dem Schrank geholt? Und –

Sie schluckte trocken. Und schlug die Decke zurück. Ein paar braunrote Spuren zierten den hellen Stoff. Genau wie das Laken. Sie rückte zur Seite. Noch mehr davon, ein richtiger Schmierer. Dort, wo ihr Hintern gelegen hatte.

Betäubt tastete sie nach ihrer Scham. Tastete nach den weichen Lippen. Dazwischen saß schlüpfrige Flüssigkeit, die sich zwischen den Fingerspitzen zog. Sie brachte das Zeug dicht an die Augen.

Weißlich-transparent. Und versetzt mit einer dunkelroten Schliere.

„Oh Gott!“

Panisch rappelte sie sich auf, besah die Schweinerei auf dem Laken, eine Hand auf den Unterbauch gepresst. Da drinnen pochte es sanft im Takt ihres Pulses. Angenehm eigentlich. Doch als sie tiefer griff und versuchsweise einen Finger halb einführte, da hallte das Echo eines leisen Schmerzes durch ihren Leib.

„Das gibt´s doch nicht!“, hauchte sie und zog den Finger heraus. Da war kein Blut mehr, nur dicker Schleim. Ihre Augen zuckten panisch herum, suchten. Die Schranktür stand einen Spalt auf. Die Plastikbox des Dildos lag vor dem Bett.

Sie lachte. Nur einmal, weil sich das so gespenstisch anhörte. Hatte sie tatsächlich im nächtlichen Tran den Liebesstab herausgeholt und sich reingesteckt? Sich selbst entjungfert mit diesem Ding? Während sie unaussprechliche Dinge mit dem Tiger getrieben hatte, im Traum? Schaudernd wich sie von dem Stofftier zurück.

„Jetzt aber mal langsam!“, murmelte sie und riss sich zusammen. Alleine leben wollen, aber Angst vor einem Plüschtier bekommen? Das konnte gar nicht sein. Sie biss die Zähne aufeinander und zwang sich, den Tiger zu streicheln. Weich. Flauschig. Leblos. Ganz wie ein Spielzeugtier sein sollte. Das war bestimmt kein heißer Lover, der es ihr im Schlaf besorgte.

Zögernd beugte sie sich vor und schnupperte. Ja, der Duft war noch da. Viel schwächer jetzt, gerade eben wahrnehmbar. Aber immer noch so köstlich, dass sie sofort Hunger bekam. Hunger nach… etwas…

„Du bist mir ja einer, Hobo“, kicherte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Ihre Brüste wackelten dabei. Sie sah an sich herunter, auf die beiden üppigen Rundungen. Süß, eigentlich, mit den kleinen, rosigen Spitzen. Sie strich über die zarte Haut und musste grinsen. An diesem Morgen kam ihr Busen ihr gar nicht zu groß vor, wie sonst immer. Hatte dieser abgefahrene Traum etwa eine Art therapeutische Funktion?

„Also gut. Fassen wir zusammen“, murmelte sie und sah auf das dunkelrote Rohr in ihren Fingern. „Ich hatte einen verrückten S*xtraum und habe mich dabei mit diesem Dildo befriedigt. Das Jungfernhäutchen hat das wohl nicht überlebt, so wie das Laken aussieht. Aber sonst… war es schön.“

Sie kicherte. Dann lachte sie laut auf. Schön? Das war der irrwitzigste, abgefahrenste, heftigste Orgasmus gewesen, den sie in ihrem ganzen Leben verspürt hatte! Hm, wenn sich das so gut anfühlte, dann konnte sie sogar langsam verstehen, warum alle Welt so viel Aufhebens um S*x machte. Sogar jetzt noch schien der Nachhall der Wollust durch ihre Knochen zu fließen, so köstlich zart und leise.

Aufspringen. Hüpfen. Kichern. Lachen. Noch mehr Lachen, weil ihre Brüste mithüpften. Sie nahm die beiden in die Hand und streckte Hobo die Zunge heraus. Der Irrwitz rieselte in ihr empor wie die Perlen in einer Champagnerflasche, doch das fühlte sich unglaublich gut an! Ah!!

Schwer atmend kam sie wieder zum Stehen. Etwas am Schenkel fühlte sich nass und kühl an. Zuerst mal duschen. Waschen. Untenrum, vor allem. Dann – würde sie weitersehen. Aber sie hatte es im Gefühl: Das war ihr Tag! Alles würde… einfach perfekt sein. Auch die Fülle ihres Busens stellte heute kein Problem dar. Nichts, was man verstecken müsste. Im Gegenteil! Ah, heute hatte sie Bock auf die engste Bluse, die sie besaß! Mit Gürtel!

Ein Kichern brach aus ihrer Kehle. Tja, wer sich solche übergeschnappten S*xträume einfallen ließ, der brauchte sich nicht aufzuregen, nur wegen ein paar Zentimetern Oberweite zu viel, oder? Zumal das ja allen Leuten zu gefallen schien. Inklusive DHL-Fahrern.

„Danke, Tante Dixie“, lächelte sie versonnen vor sich hin. „Keine Ahnung, was es ist, aber dein Geschenk ändert wirklich etwas. Fast finde ich es schade, dass es nur ein Traum war. Sonst könnte ich es ja ab sofort jede Nacht mit Hobo treiben. Er ist ein toller Liebhaber! Bei ihm habe ich mich so geborgen gefühlt.“

Bei diesem Gedanken legte sie den Kopf in den Nacken und lachte lauthals. Die Geste drückte die Haut im Genick zusammen, und das erzeugte ein komisches Jucken. Ihre Finger gingen nach hinten, unter die Haare, suchten nach der Ursache.

Ihr Lachen brach ab. Das da hinten fühlte sich an wie vier kleine, verschorfte Bisswunden.

Sehr, sehr langsam drehte sie den Kopf in Richtung ihres Betts.

Hobo sah sie an.

Sein Lächeln. Ganz fein.

Beinahe unmerklich…

***

ENDE

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  • Geschrieben von Dingo
  • Veröffentlicht am 16.02.2022
  • Gelesen: 6517 mal
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Kommentare

  • Mone25.03.2022 11:42

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    Das ist ja mal was ganz Anders, sehr nett

  • Rolli5728.03.2022 01:45

    Sehr nett und interessant :-)

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