Erotische Geschichten

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Schwarzwälder Kirsche

4,7 von 5 Sternen
Wie herbeigezaubert erschien sie plötzlich an diesem warmen Spätsommernachmittag neben mir.
»Grüß Gott, hat’s g’schmeckt?«, hörte ich und schoss aus dem Stuhl, wobei sich eine Hand auf meine Schulter legte und mir sanft Einhalt gebot. Herzklopfen, von einer Sekunde auf die nächste. Eine gefühlte Ewigkeit starrte ich mein Gegenüber ungläubig, um Worte bemüht an, und fand mich in traumhaften haselnussbraunen Augen wieder. Dazu ein unwiderstehliches Lächeln, das zusammen mit dem frech baumelnden Pferdeschwanz auf der Stelle Erinnerungen weckte. Sie schaute mich an, als würde sie meinen: Na, erkennst du mich wieder? Bei jedem anderen hätte ich überlegen müssen, aber niemals bei ... -
»Elissa! Wie lange ist es her? Zwanzig Jahre …? Du siehst toll aus! Du hast mich grade echt umgehauen.« Ihr Lachen darauf tat es wieder.
»Habe ich bemerkt! Dass wir uns wiedersehen und dann hier … Wahnsinn, ich freue mich! Was machst du denn hier? Wie komme ich zu der Ehre?«
»Oh, ich bin dienstlich unterwegs, muss einen Kunden treffen. Dabei habe ich dieses Café hier gesehen und bin auf eine Tasse ... ein Stück Schwarzwälder Kirsch rein. Wenn man schon mal da ist ... Die Torten sahen so unwiderstehlich aus in der Theke und sie schmecken zum Niederknien, dazu der Kaffee ... ein Träumchen. Ein echter Geheimtipp, dieser Laden! Und du, was …?«
»Darf ich mich vorstellen? Ich bin deine Gastgeberin, mir gehört dieser Geheimtipp. Die Torten habe ich gebacken.«
»Wahnsinnig gut! Genau wie du … wunderbar wie früher ... diese Sahne, diese Kirschen ..., ich kann’s nicht Glauben, meine Gedanken waren eben noch … «

Im Handumdrehen hatte Elissa mich in die Schulzeit zurückversetzt:
Es war ihr Geburtstag, sie trug eines ihrer hübschen Blumenkleider, so eines wie dieses, welches sie auch heute umschmeichelte. Stolz schnitt sie am Lehrerpult eine Torte auf. Ihre Mutter stand daneben und hob die Hände: »Ich durfte nur beim Tragen helfen!«
Elissa schob mir ein Stück davon auf den Teller, dabei hatte ich nur Augen für ihre schmunzelnden kirschroten Lippen, genau wie jetzt.
Ein Schlag mit dem Turnbeutel traf mich. Mein Kumpel Uwe rannte hinter mir vorbei, während der Gong bereits die Pause beendete und rief: »Komm schon, Fußball jetzt! Vergiss sie Mann! Viel höhere Liga als du!« Ohne abgebissen zu haben, wanderte mein Pausenbrot zurück in die Dose. Elissa spielte mit Freundinnen Gummitwist und der Pferdeschwanz flog nur so. Ihre fröhlich freche, alles umarmende Art zog jeden in den Bann … Ganz genauso wie jetzt auch.
Oft hatte ich sie stundenlang auf einem Klassenfoto betrachtet. Ein selbst gebastelter Filterrahmen zeigte mir nur ihr Gesicht. Deutlich war nun wieder vor meinen Augen, warum. Damals war sie der Schwarm so vieler Jungs. Deswegen hatte Uwe sicher recht gehabt und ich nicht den kleinsten Hauch einer Chance, bei ihr zu landen. Davon war ich überzeugt. Aber die Hoffnung aufgegeben hatte ich nie.

Aus dem Nichts war da plötzlich dieser Silberstreif am Horizont und die Sonne schien für mich doppelt warm.
»Du führst das Café allein?«
»Mit der Hilfe von zwei Freunden, ja.«
Genau wie damals. Die Freiheit war schon immer ihr höchstes Gut. Ich hätte mich gern länger mit ihr unterhalten und dabei von ihrem Leben erfahren. Leider drückte der nächste Termin. Es blieb mir keine Wahl, als mich für den Moment zu verabschieden, aber nicht, ohne mich mit ihr für den kommenden Tag im Café zu verabreden. Fürs Büro würde sich dann schon eine Erklärung finden.
»Schade, dass ich dich nicht früher gesehen habe!«, klang sie ruhig und begann, das Geschirr zusammenzustellen. Das dringende Bedürfnis, sie zum Abschied in die Arme zu nehmen, war kaum auszuhalten. »Dann bis morgen«, hörte ich, und ihre Hand strich meinen Oberarm hinunter.
»Ja, bis morgen, kann es kaum erwarten.«
Sie gab mein Handgelenk zögernd frei. Hunderte Hummeln brummten in meiner Magengrube umher, als ich zum Auto ging.
Während ich auf die Ausfahrt des Parkplatzes zusteuerte, versuchte ich, meine Präsentation durchzugehen. Es gelang mir nicht. Als der Fahrer hinter mir wie ein Blöder zu hupen begann, merkte ich, dass ich fest auf der Bremse stand. Ich hob die Hand zur Entschuldigung, meinte damit auch meinen Kunden, der warten würde und alle anderen auf der Welt, außer Elissa.
Sie bemerkte mich am ersten Schirm vor ihrem Café ankommen und eilte mir entgegen. Für mich sah es so aus, als würde sie schweben. Da war nur noch sie. Ihr Lächeln ging mir tief unter die Haut.

»Komm, da lang«, sagte sie. Wir zogen langsam um den Häuserblock bis zu den Weinbergen. Ich redete auch sonst oft und viel, wenn der Tag lang war, aber noch nie so viel wie mit ihr heute. Sie erzählte mir von sich und was in der Zwischenzeit passiert war. Ihre Stimme flatterte, als sie mir von dem Unglück berichtete und dass ihre Ehe danach zerbrochen war. Die fantastische Aussicht über die Gegend bemerkte ich nur nebenbei. Ein Stück weiter im hohen Gras einer Wiese bot sich ein weiches Plätzchen. Umgeben von Kornblumen und Klatschmohn lagen wir nebeneinander und schauten in den Himmel. Eine Lerche schien ihr Lied nur uns zu widmen und der Duft von frisch gemähtem Gras zog von irgendwo zu uns herüber. Die Silhouette ihres Körpers erschien mir wie die Inspiration für die traumhafte Landschaft um uns herum.
Das Pinselchen einer geknickten Schafgarbe kitzelte an ihrer Wange. Sie kicherte und drehte sich zu mir. Unsere Blicke trafen sich, und ich verlor mich einmal mehr in ihren tiefen braunen Augen. Langsam schob sie eine Hand zu mir herüber, die ich streichelte und zurückhaltend küsste. Ihr Atem wurde schneller, so nah bei mir, dass sich wohlig warme Schauer über meinen Körper ergossen. Mit meiner Nasenspitze streifte ich die Haut ihrer Wange, bis sich unsere Lippen sacht berührten.
Eine Gruppe Radfahrer ließ uns mit Geklingel aufschrecken, gleich darauf schmunzelten wir uns an. Ihre Augen funkelten, als sie zu einer nahe gelegenen Feldscheune nickte. »Weißt du noch? Damals, die Pause im Strohlager während unseres Klassenausfluges aufs Land? Wir lagen schon einmal dicht nebeneinander. Da wäre ich gern mit dir etwas länger liegen geblieben.« Auch wenn ich mich irgendwann an nichts mehr erinnern sollte; das wäre das Letzte, was ich je vergessen würde.
Der Weg zur Scheune war von Weidezäunen durchkreuzt, aber mit einem kurzen Umweg kamen wir schnell bei dem alten Bretterverschlag an.
Die verschlossene Schlupftür war kein Hindernis, denn ein Flügel vom großen Einfahrtstor knarzte kurz, als ich ihn aus seiner Verriegelung drückte. Wie zwei Einbrecher in der Nacht umschauend, grinsten wir einander spitzbübisch an. Wie ich es mir immer gewünscht hatte, schlang Elissa die Arme um mich, und ich trug sie durch einen engen Spalt hinein in den halbdunklen Raum. Ballen aus frischem duftendem Heu waren eine Couch. Unsere Lippen suchten und fanden sich zu einem Kuss, der noch zauberhafter schmeckte als ihr süßes Gebäck.
Zwei Augenpaare blinkten aus einem dunklen Winkel. Ein Schleiereulenpärchen beobachtete uns und gerade als Elissa flüsterte: »Schau mal da!«, drehten sie ihre Köpfe synchron nach hinten. Wir versuchten, das Lachen darüber mit den Händen zu dämpfen. Mit einem Mal wurde es ganz still. Elissa sah mir tief in die Augen und öffnete zaghaft die obersten Knöpfe meines Hemdes. Mit zitternden Händen schob ich ihr Kleid von den Schultern und zog behutsam das Bustier hoch. Ihre Haut, so warm, so weich. Zärtlich glitten meine Finger über ihre Brust. Ihre Hände strichen sanft über meinen Rücken, dabei öffneten sich die restlichen Knöpfe meines Hemdes knackend und unsere Lippen streiften sich hitzig. »Ich habe so oft an dich gedacht«, hauchte sie mir ins Ohr. »Ich habe nie wieder jemanden getroffen, der mich so aufwühlt wie du«, flüsterte ich zurück.
Ich zog sie auf meinen Schoß, küsste sie, liebkoste ihre Brustwarzen mit den Lippen, bevor ich meine Zunge um sie tanzen ließ. Beim sanften Saugen presste sie mich fester an sich. Ich streifte den Schlüpfer über ihren Po. Sie ließ sich zur Seite fallen, dann lag sie da, auf dem Heupodest, über das sie ihr Kleid geworfen hatte. Nur im Himmel kann ein solch atemberaubendes Bild entstehen, dachte ich, als sie ihr Knie umfasste, es sacht an sich zog und ihren Schoss öffnete. Die Lippen ihrer Vulva luden mich ein, von ihnen zu kosten. Allein ihr Fuß, der mir entgegengestreckt war, ließ einen Traum wahr werden. Nichts hätte mich davon abbringen können, den Weg meiner Küsse auf ihm zu beginnen, während ich ihre wunderschöne Verlockung nicht aus den Augen verlor. Ich küsste mich ihre Beine hinauf, ihr Becken bewegte sich sacht vor und zurück. Die Wärme ihres Schoßes berauschte mich. Meine Lippen streiften durch das seichte Tal zwischen Vulva und ihren Schenkeln. Sie erzitterte und ich ließ meinen Mund kosend hinauf auf den Venushügel und wieder hinunter wandern. Mit der Zungenspitze fuhr ich über das zarte Fleisch ihrer weiblichen Verführung. Elissa seufzte wohlig. Ihr Kopf sackte in den Nacken, und der Anblick ihrer Brüste, wie sie sich mit ihrem Atem hoben und senkten, fesselte mich. Sacht drückte Elissa mir ihren Unterleib entgegen. Meine Zunge fand den empfindlichsten Punkt, umspielte ihre erregte Perle und ließ sie sanft flattern. Leises Wimmern und erregte Atemzüge wuchsen an zu heftigem Stöhnen. Mit jedem Eintauchen in die heiße Enge spürte ich ihr Verlangen nach mehr. Bei jedem Auftauchen streifte ich ihren Kitzler fester. Ihre Hände fuhren in meinen Nacken und über den Schopf. Sie tasteten, forderten mich aufwärts. Küssend folgte ich ihrem Körper hinauf. Mein Glied fand dabei den Weg in das warme Paradies. Wir verschmolzen miteinander. Ein Hauch von Salz auf ihrer Haut, Finger in meinen Rücken gedrückt, Küsse brennend auf meiner Brust. Immer fester zog sie mich an sich.
»Ich möchte nach oben«, hauchte sie außer Atem. Es brauchte nur eine kleine Drehung mit ihr in meinem Arm und sie schwebte. Nicht die kürzeste Trennung sollte geschehen. Ihr Körper bebte. Mit den Fingerspitzen fuhr ich ihren Rücken auf und ab, massierte, erkundete, ertastete sie. Aus allen Gliedern stemmte ich mich mit ihr in die Höhe, in innigen Bewegungen, schwerelos verwoben. Hitze stieg in mir ins Unermessliche. Feuchte Haut, heißer Atem, fest umschlungen. In einer rauschenden Ekstase wurde ich mit ihr fortgerissen und in den Himmel gehoben.
Seufzend und nach Luft ringend schmiegte sie sich an mich. Ich hielt sie fest wie in meinen Träumen. Erschöpft lachend schmiegten wir unsere Lippen immer wieder aneinander. Nie zuvor hatte ich in schönere Augen gesehen.
Das nahende Tuckern eines Treckers ließ uns aufschrecken und unsere Sachen eilig zusammenraffen. Wir versteckten uns leise kichernd im losen Heu hinter einigen neu gepressten Ballen, hielten einander den Mund zu. Käme der Fahrer vor das Tor, würde er sofort bemerken, dass jemand in der Scheune war; wir hatten den Spalt auch offen stehen gelassen. Er stellte aber nur einen Heuwender unter das Schleppdach am Schuppen und fuhr wieder. Wir drückten uns aus der Scheune, genauso wie wir hereingekommen waren. Draußen empfing uns die Weichheit der Wiese; die ersten Sterne funkelten bereits am Himmel. Für jeden von ihnen wollten wir uns einen Wunsch anvertrauen.
Ein kühler Wind, gefolgt von dunklen Wolken und Donnergrollen, kam auf. Erste Tropfen fielen. Lachend flüchteten wir. Querfeldein über die Wiese, einen Hang hinunter bis in ihr Café kuschelte sich Elissa in meine Arme. Ihren Rollstuhl ließen wir vor der Scheune erst einmal stehen.
Die Frage, ob wir überfallen worden wären, bejahten wir lachend. Die zahlreichen Anrufe in Abwesenheit und E-Mails auf meinem Telefon beantwortete ich dagegen nicht mehr. Die Sterne, die mich leiten, leuchten seither in einer ganz anderen Konstellation.
  • Geschrieben von BlueSky
  • Veröffentlicht am 14.09.2023
  • Gelesen: 16640 mal
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Kommentare

  • xzb14.09.2023 23:08

    Die Erzählweise mit hoher Schreibdynamik, vorwärtstreibender Handlung und tiefgründiger Wendung zieht mich voll in den Bann, deshalb habe ich auch alle Sterne vergeben.

    Nur der letzte Absatz missfällt mir. Weder macht eine neugewonnene Liebe den Rollstuhl überflüssig, noch ist es realistisch, dass der Protagonist Elissa den ganzen Weg zurück bis in den Ort auf seinen Händen trägt – und sie begeistert davon wäre.

    Mein Vorschlag.
    Statt: Querfeldein über die Wiese, einen Hang hinunter bis in ihr Café kuschelte sich Elissa in meine Arme. Ihren Rollstuhl ließen wir vor der Scheune erst einmal stehen.
    Lieber: Ich setzte Elissa vor der Scheune zurück in ihren Rollstuhl und wir brausten gemeinsam den Weg über Wurzeln und ausgewaschene Biegungen hinweg hinunter bis in ihr Café.
    Dann wäre es für mich perfekt.

  • CSV15.09.2023 00:25

    Ja, alte gegenseitige Lieben, die nicht "zertrümmert" wurden, haben etwas "Magisches"! Hier wunderschön beschrieben!

  • langer011 (nicht registriert) 17.09.2023 23:11

    Berauschend geschrieben, das reißt mit und die Gefühle entstehen auch im Körper des Lesenden. Würde gern mehr lesen ......

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