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Schwarze Krähe - Teil 5

5 von 5 Sternen
27.02.2024, 16:11 Uhr, Blossom, Texas

Jennifer hatte sich für einen Besuch am Nachmittag angekündigt. Das Date mit Chris am Vorabend hing Alina noch nach. Den ganzen Tag über war sie unruhig und zappelig gewesen. Es gelang ihr kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Gefühle spielten verrückt. Nicht einmal richtigen Hunger verspürte sie noch. Da kam es gelegen, dass Jenny Kuchen mitbringen wollte.

Je stärker die Schmetterlinge in Alinas Bauch aufbegehrten, desto fester versuchte sie, diese zurückzudrängen. Bei Chris gelang ihr das nicht. Dafür versammelten sich in ihrem Magen neben den Schmetterlingen zunehmend schwere, fette Fledermäuse. Fledermäuse der Angst. Angst vor Enttäuschung. Alina hasste das aufkeimende Gefühl von Hoffnung und Erwartung. Zu oft in ihrem Leben war sie bereits enttäuscht worden. Das Gefühlschaos schlug Alina auf den Magen. Ihr wurde schlecht.

Alina rief sich Chris' Bedingung wieder ins Gedächtnis, in der Hoffnung so Ordnung in ihr Gefühlschaos zu bringen. „Das zwischen uns bleibt unter uns!". Seine Worte stachen noch. Die aufkeimenden Gefühle von Ungerechtigkeit und Verrat zogen tief in ihrem Bauch. Die Forderung an sich störte Alina nicht. Es schränkte sie kaum ein. Wem außer Jenny hätte sie schon von Chris berichten sollen? Etwa Erika? Ihre eigene Mutter hatte Alina nie kennengelernt. Ihr strenger Vater hatte den Kontakt zu ihr abgebrochen, nachdem sie 18 Jahre lang ‚sein Leben ruiniert hatte', wie er es nannte. Doch was lag Chris an der Geheimhaltung? Was war sein Motiv? Die Ungewissheit darüber verursachte in Alina Vorsicht und Skepsis.

Als sich gerade wieder Ernüchterung in ihr breit gemacht hatte und Alina von einem Anschein von Desillusionierung ergriffen wurde, entfalteten sich die Wärme und das Kribbeln in ihrem Bauch aufs neue. Alina musste sich ein Grinsen verkneifen. Morgen würde sie Chris wiedersehen!

Das Läuten der Klingel riss Alina aus ihren innerlichen Kämpfen. Jenny stand außer Puste mit einem Kuchen in den Händen in der Tür und strahlte sie an. „Es gibt Neuigkeiten!" sagte sie. Alina bat ihre beste Freundin hinein.

„Wir hatten einen Termin in der Kinderwunschklinik!" erzählte Jenny während Alina ihnen Kaffee kochte. „Was tun die dort?" hakte Alina nach. „Die untersuchen meine Eizellen und Mircos Spermien auf Auffälligkeiten. Wenn nötig können wir dort eine künstliche Befruchtung durchführen. Die Chancen auf Erfolg stehen sehr gut, selbst wenn es auf natürlichem Wege nicht klappt!" Jenny wirkte noch immer euphorisiert. „Gibt es schon einen Befund?" lächelte Alina. „Nein, aber unsere Proben werden bald ins Labor geschickt und analysiert!" antwortete Jenny.

„Danke übrigens für den Kuchen!" Alina setzte sich an den Tisch und schenkte ihnen Kaffee ein. Erst jetzt fielen Jenny die neuen Fingernägel auf. Sofort zog sie Alinas Hände über den Tisch zu sich und musterte sie genau. „Wow, Line seit wann machst Du Dir bitte deine Nägel?" fragte sie baff. Ihr Blick sprang zwischen Alinas Gesicht und den Händen auf und ab. „Die sehen richtig gut aus! Wird höchste Zeit, dass wir beide endlich shoppen gehen!" „Danke!" entgegnete Alina geschmeichelt. Noch immer fühlten sich die Nägel nicht wirklich nach ihr an, doch ein wenig hatte sie sich schon daran gewöhnt. Sie musste an Chris denken. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Es blieb Jenny nicht verborgen. „Was ist los, hast Du mir auch etwas zu erzählen?" fragte sie neugierig. Alina fing ihr ausuferndes Lächeln wieder ein. „Ich freue mich nur für Mirco und Dich!" log sie.

„Achso..." entgegnete Jenny. Die Freude war schlagartig aus ihren Gesichtszügen gewichen. Alina kannte diesen Ausdruck. Jenny lag etwas auf dem Herzen! „Was ist los?" wollte sie wissen. Jenny zögerte und rieb nervös ihre Nägel aufeinander. „Ich war doch am Wochenende feiern mit meinen Mädels!" begann Jenny ihre Ausführungen. „Und?" hakte Alina nach. „Da war so ein gutaussehender Typ..." Alina starrte ihre beste Freundin ungläubig an. Bevor sie ihren Ehemann kennenlernte, hatte Jenny schon einige Männerherzen gebrochen. Doch seit Mirco hatte sich das geändert. Zumindest bisher. „Du hast doch nicht mit ihm rumgemacht?" Jenny senkte ihren Kopf. „Nicht ganz. Ich... ich habe ihm einen gebl*sen!" beichtete sie kleinlaut. „DU HAST WAS??" fuhr es aus Alina heraus. Manchmal konnte sie nicht begreifen, wie Jenny sich benahm. Jenny hob entschuldigend ihre Hände. „Ich weiß, ich weiß..." gab sie sich reumütig. „Das war nicht richtig. Aber aufregend..." Alina verdrehte die Augen. „Och Fräulein. Fräulein Malik!" tadelte sie ihre beste Freundin spielerisch.. Jenny lachte erleichtert auf. Es tat ihr sichtbar gut, ihr kleines Geheimnis von der Seele zu haben. Nun gönnte sie sich ein großes Stück Kuchen. Alina tat es ihr gleich.

Jenny stand bereits angezogen im Flur, als sie nochmal ernst wurde. „Eine Sache muss ich Dir noch erzählen, Line!" sagte sie und stupste Alina in die Seite. „Ich fühle mich seit Tagen irgendwie – beobachtet. Ganz merkwürdig!" beschrieb sie. „Wie meinst Du das?" erkundigte sich Alina. „Es ist ein diffuses Gefühl. Als ob jemand hinter mir steht, den ich zwar nicht sehen kann, dessen Blicke ich aber genau spüre..." erklärte Jenny mit gesenkter Stimme. Alina wurde eiskalt bei der Vorstellung. „Oha, heftig!" kommentierte sie. „Ein Stalker würde jetzt gerade noch fehlen!" Jennys Ernst wich einem Grinsen. „Ach, wenn er gut aussieht!". Alina scheuchte ihre freche Freundin durch den Flur. Sie drückten sich zum Abschied und Jenny verschwand.
  • Geschrieben von JohnDoe
  • Veröffentlicht am 04.04.2024
  • Gelesen: 1640 mal
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