Eigentlich wäre dies eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Alina musste innerlich grinsen, hörte sie doch Jennys Stimme in ihren Gedanken nachhallen. „Der ist doch süß. Warum lächelst Du Ihn nicht einfach an? Was hast Du zu verlieren?“ Ihre beste Freundin versuchte seit Jahren, sie zu verkuppeln – vergeblich.
Der Mann trug gepflegte, cognacfarbene Businessschuhe zu einem blauen Dreiteiler. So viel konnte Alina bereits erspähen. Er war fraglos vermögender, gebildeter und adretter als sie – daran hegte Alina keinen Zweifel. Nicht ohne Grund versuchte Jenny ihr bei jedem Besuch Klamotten von sich aufzudrängen – und wollte unbedingt mit ihr shoppen gehen.
Sie spürte seine Blicke und schlug demonstrativ ihre Beine übereinander. Konnte er nicht einfach in sein Smartphone starren, wie all die anderen Passagiere? Sie genierte sich. Dafür war sie nicht bereit.
„Wer bist Du?“ seine feste, tiefe Stimme ließ Alina erschaudern. Sie blickte kurz zu ihm auf. „Alina …“ antwortete sie knapp und starrte wieder aus dem Fenster. Sie spürte die Röte in ihr Gesicht steigen. Der Mann strahlte eine Seelenruhe aus. „Freut mich. Ich bin Chris. Chris Glock!“ Seine Beharrlichkeit schien unerschütterlich zu sein. Alina nickte und drehte ihren Körper noch weiter in Richtung Fenster. Was wollte er von ihr?
Eine Durchsage durchbrach die Stille. „Sehr geehrte Reisende. Die heutige Zugfahrt endet in Rockwall. Grund dafür ist eine beschädigte Oberleitung. Wir bitten um Verständnis!“ Ein leises Raunen ging durch den Waggon. Einige Passagiere fluchten. Es war die letzte Verbindung an diesem Abend.
„Woher kommst Du, Alina?“ Alina schaute zu ihm auf. Seine Frage erwischte sie kalt. „Aus Blossom …“ antwortete sie kleinlaut. Sie konnte seinen Blick kaum halten. „Mein Wagen steht in Rockwall. Ich nehme Dich gerne mit!“
Alina wusste nicht wohin mit ihren Blicken. Sie verfluchte sich dafür, ihm diese Information preisgegeben zu haben. Nun musste sie unhöflich sein. Oder ihm vertrauen! Der Mann schien ihre Verunsicherung zu spüren. Er streckte ihr seine Visitenkarte entgegen. Alina nahm sie an sich und studierte sie.
Chris Glock
Kriminalhauptkommissar
Mordkommission
(0210) Bitte keine Telefonnummern veröffentlichen
4th St. 12, 23860 Hopewell (Texas)
C.Glock@Bitte keine Links veröffentlichen
„Danke, das ist nett von Ihnen!“ Alina rang sich ein gezwungenes Lächeln ab. Noch immer fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut. Hopewell, Texas lag in derselben Richtung! Alina hatte sich entschieden: Sie würde nicht Kehrt machen. An Jennys fruchtbarsten Tag des Monats wollte Sie ihr und Mirco nicht zur Last fallen. Die beiden versuchten schon so lange, ein Baby zu bekommen. Sie würde Chris Glock vertrauen!
Fortsetzung folgt....
(s. Anmerkungen unten)
***ICH FREUE MICH IMMER ÜBER FEEDBACK, VERBESSERUGSVORSCHLÄGE UND KOMMENTARE!***
Kommentare
Mone13.04.2024 09:24
Richtig gut, sehr fesselnd und hochwertig geschrieben.
JohnDoe15.04.2024 17:04
Liebe Mone, ich danke Dir für dein positives Feedback und freue mich, dass es deinen Geschmack trifft. :)
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