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Post coitum omne animal triste

5 von 5 Sternen
Post coitum omne animal triste

Tief in mir fühle ich noch den Nachhall des Orgasmus, der vor wenigen Augenblicken meinen Körper überrollte. Angenehm ermattet und entspannt liege ich noch in den Armen meines Lovers und versuche, dieses Gefühl so lange wie möglich zu erhalten.
Mit meiner Hand auf seiner Brust betrachte ich den Mann, der ruhig neben mir im Bett liegt und den Körperkontakt zu mir beibehält. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns liebten und viele Male wird noch folgen, manchmal zärtlich sanft, dann wieder wild und ungestüm, aber jedes Mal falle ich nachher in eine seltsame, nur für mich spürbare und nachdenkliche Melancholie.
Seine Brust hebt und senkt sich ruhig mit seinen Atemzügen und sein Penis liegt schlaff und zurückgezogen in seiner Leistenbeuge, umgeben von den Locken seiner Schambehaarung. Er, der noch vor wenigen Augenblicken groß, hart und drängend in mir war. Er, der mich mit seinen Stößen unnachgiebig in eine Extase führte, in der kein Platz für Vernunft ist.
Ob er wohl die selbe körperliche Erinnerung fühlt, wie meine Vagina? Oder hat er Alles bereits als kurzfristiges Erlebnis verdrängt und vergessen? Hat er eine Persönlichkeit?
Mir gefällt die Vorstellung, dass meine Vagina, obwohl untrennbar ein Teil meiner selbst, ein eigenständiges Wesen mit eigener Persönlichkeit ist, nur zu mir gehörend, aber nur widerwillig meinem Willen gehorchend.
Hat er das auch? Ist er der getreue Diener seines Herren, oder ein lauerndes Tier, ständig auf der Suche nach der Lücke im Zaun der Vernunft?
Ich weiß es nicht, und ich bin auch gar nicht sicher, ob ich es wissen will.
Ich lege meine Hand auf ihn, spüre seine Weichheit und Wärme und frage mich, ob er weiß, dass ich ihn in einigen Minuten noch ein Mal fordern werde!

Meine andere Hand liegt zwischen meinen Beinen, gleitet über meine Vulva und ich spüre die Feuchtigkeit aus Gleitgel, Scheidensekret und Ejakulat. Das ist mir unangenehm und ich beseitige sie mit den bereitliegenden Papiertüchern, um bereit zu sein, für eine Wiederholung der Liebe.

Liebe, kommt mir der Gedanke zum wiederholten Male in den Kopf. Ist es Liebe, die ich zu meinem Lover empfinde? Als wir uns kennenlernten hat es eine Zeit gedauert, bis ich Vertrauen aufbauen und mich ihm öffnen und hingeben konnte. Ohne ihn zu lieben wäre mir das nicht möglich gewesen. Ist es Liebe, die es mir ermöglicht, Sex mit ihm zu haben, oder bin ich doch nur ein von Geilheit getriebenes Tier?
Ich habe für mich entschieden, dass eine gesunde Symbiose aus beidem für mich zutrifft und versuche nicht beides voneinander zu trennen.
Ich erinnere mich zurück, an mein „erstes Mal“. Damals hielt ich meine mädchenhafte Verliebtheit für die große Liebe, bis ich Jahre später verstand, dass sich das genauso verhält, wie zwischen einem süßen, stürmischen Traubenmost und großem alten Rotwein. Beides steigt zu Kopf, der Sturm vergeht, aber guter Wein bleibt in der Erinnerung.
Damals war ich mir bereits unsicher, ob Verliebtheit alleine schon ausreichende Basis dafür ist, sich bedingungslos hinzugeben, oder ob da mehr dahinter sein musste. Eine Unsicherheit, die dazu beigetragen hat, dass ich meine Defloration erst mit 18 Jahren erlebte, bis ich entdeckte, dass unter der Decke von Verstand und Konventionen ein ungezähmtes Tier lauert, darauf wartend, in die Freiheit entlassen zu werden.

In diesen Gedanken versunken streichle ich meinen Lover, küsse ihn und umfasse seinen Penis. Während ich ihn fester drücke und seine Vorhaut vor und zurückschiebe spüre ich, wie er wächst, steif und hart wird. Er dreht sich zu mir, streichelt meine Klitoris und die Schamlippen, dringt leicht mit der Fingerkuppe in meine Vagina ein.
Mein Tier zerrt heftig an der Leine, die es noch zurückhält.
Als mein Lover zwischen meine Beine rückt, seine Eichel zwischen meine Schamlippen drückt und langsam tief in mich eindringt, entgleitet mir die Leine und mein Tier stürmt vorwärts, die letzten Reste an Gedanken verschlingend.
Und das ist gut so!
  • Geschrieben von DonDelOro
  • Veröffentlicht am 10.12.2022
  • Gelesen: 14700 mal

Kommentare

  • CSV19.12.2022 08:00

    Glückwunsch zu diesem gelungenen Text!
    Kann ein Mann sich in die Psyche einer Frau wirklich einfühlen??? Dazu würde ich hier gerne weibliche Kommentare lesen

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