Erotische Geschichten

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Nur ein Wort ......

3,3 von 5 Sternen
Ein Gedicht erklingt, doch du bist stumm. Es sind deine Augen, die die Worte formen. Ein Blick aus Augen, zum Sehen gemacht, wird mir das Gedicht verraten. Ich stehe still, im lauten Blick deiner Augen werde ich erstrahlen. Du erhellst mich mit deinen wachen Augen, formst mich mit Gesten deiner Hände. Ich bin stumm, liege vor deinen Füßen, in der Gewissheit nicht getreten zu werden. Mit dir würde ich durchs Feuer gehen, mich in die Dunkelheit stürzen.

Wenn du mich mit deinen Händen formst, mich mit deinen Fingern ins Leben holst, dann atme ich tief und bin. Zu viel entspringt meinem Geist, immerzu durchwandern Gedanken mein loses Gehirn. Du bist die Stille für mich, ein Ort, wo ich mich selbst finde. Dein Puls bedeutet leben, leben für dich und leben für mich. Bedeutungslosigkeit umgab mich, obwohl ich sehen konnte, war ich sehend blind. Ich bin auf der Suche nach einem Satz. Ein Satz, der alles beschreibt. Ein Satz, der Heilung bringt. Ein Satz, der mich erlöst. Aus einem meiner Sätze formst du ein Wort, ein Wort, das nichts sagt und doch so viel bedeutet.

Ist dieses Wort die Antwort auf all meine Fragen, das Ende meiner Suche? Nein, mit jeder Antwort, die ich erhalte, erklimmen neue Fragen mein Gehirn. Ich stehe am Abgrund, sehe die unendliche Tiefe und höre das Wort, das du mit deinen Blicken formst. Es ist schön am Abgrund zu stehen, denn so kann ich in die grenzenlose Weite sehen. Verschwende nicht dein Leben mit suchen, finde die Nähe, die dich umgibt. Fühle den Boden, auf dem du stehst oder liegst, und lasse deinen Geist frei. Bewegte Bewegungslosigkeit ist in mir, ein Blick in die Weite verschönt mein Stehenbleiben.

Du holst mich immer wieder zurück, hältst mich am Leben wie eine Nadel, an der ein Tropf hängt. Es sind deine Worte, die mich stechen, dein Leben, das in mich tropft. Du bist der volle Mond in der Nacht, ich heule dich an und werde zum Tier. Ich darf sein wie ich bin, doch bin ich wirklich so wie ich mich gebe? Du zweifelst nicht, es ist mein Ich, das an mir verzweifelt. Viele Dinge kann ich sehen, doch mein Selbst bleibt mir stets verborgen. Ich möchte, dass du mich begräbst, an meinem Abgrund stehst und mich mit einem stummen Gedicht deiner Augen begleitest. Sieh mich in der Tiefe liegen, sieh den Ort, wo ich auf dich warte. Danke für das eine Wort, es wird ewig in mir sein und mich durch die Dunkelheit geleiten.
  • Geschrieben von Herjemine
  • Veröffentlicht am 08.08.2014
  • Gelesen: 8174 mal
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