Erotische Geschichten

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Nr.445 Jung und unerfahren

4,5 von 5 Sternen
Eingesandt 1985 von Gaby R. und 1985 veröffentlicht vom Stephenson Verlag in "Keine Angst vorm Lieben" Seite 127

Wir waren so jung, unkompliziert, vor allem aber unerfahren, als unsere Liebe begann.
Und dabei sollten wir uns gar nicht lieben. Ich, Gaby, Tochter eines angesehenen Steuerberaters, durfte doch nicht mit dem Sohn eines Habenichts verkehren. Ja, selbst ein mittlerer Beamter galt wenig in den Augen meiner Eltern, auch wenn Heinz Volkswirtschaft studierte.

Ein Jahr trafen wir uns heimlich an den unmöglichsten Orten.
Nun hatte Heinz Semesterferien. Um zu vermeiden, daß wir beide uns nun häufiger trafen,
hatten mich meine Eltern in Urlaub nach Füssen geschickt. Zuvor hatte es noch Krach gegeben, als ich abgelehnt hatte, mit ihnen gemeinsam an die Ostsee zu verreisen. Aber wie konnte ich es jetzt anstellen, um mit Heinz zusammen zu sein?

"Das las mich man machen", sagte er bei unserem letzten Zusammensein vor meiner Abreise. Und dabei hatte ich meinen Eltern fest versprechen müssen, nicht mit Heinz zusammenzutreffen.
Mit dem Zug fuhr ich von Stuttgart nach Füssen. Heinz fuhr nach dort mit seinem schon betagten Käfer. Er holte mich vom Bahnhof ab und stellte sich als Monsieur Taxichauffeur vor.
Seltsam dachte ich, wie kommt er zu dem neuen Golf-Wagen?

In meiner Pension hatte auch er ein Zimmer vorbestellt gehabt. In das Gästebuch hatte er sich als Assessor Peter Hahn eingetragen. Geschickt hatte er das Vertrauen der Wirtsleute erworben. Sie hatten ihn sogar eingeweiht, daß ich eine wohlbehütete Tochter aus gutem Hause sei, deren Eltern gebeten hätten, auf ihren Umgang zu achten und darüber zu berichten.

Wir mußten beide herzhaft lachen, als er mir es bei der Fahrt zur Pension erzählte.
Trotzdem hattte ich sagenhafte Angst vor meinen Eltern, daß sie etwas erfahren würden.
Ich teilte Heinz meine Sorgen mit. Er aber stellte einen sagenhaften Optimismus zur Schau:
"Meine Eltern werden sich bei deinen erkundigen, wo du bist", sagte ich etwas vorwurfsvoll zu ihm.
Er lachte, drückte mich und wollte mich sogar im Stadtverkehr küssen.

Es war Abend geworden. Ich hatte Sachen ausgepackt. Die Hilfe von Heinz hatte ich dabei entschieden abglehnt, um keinen Verdacht bei den Wirtsleuten aufkommen zu lassen.
Beim Betreten des Aufenthaltsraumes der Pension sah ich Heinz und die Wirtsleute im vertrauten Gespräch. Er wirkte wie ein liebenswürdiger Plauderer. "Kommen Sie, Fräulein Gaby, ich stelle Ihnen die Gäste vor", sagte die Wirtin. Da gab es nicht viel vorzustellen. Außer Heinz war da nur ein betagtes Ehepaar.

"Wenn es Ihnen recht ist, serviere ich Ihnen das Abendbrot am Tisch des jungen Mannes." Dagegen war nichts einzuwenden. Munter plapperte die Wirtin weiter: "Heute abend ist Tanz
beim Ochsenwirt. Das kann ich sehr empfehlen. Die jungen Leute könnte ja gemeinsam gehen, dann ist keiner so einsam." Die Wirtin nickte mir vertraut zu, und Heinz sah mich strahlend an.

Als wir nach dem Abendessen nach oben gingen, hätte ich so gerne noch einige Worte mit Heinz gesprochen. Er aber rief mir nur zu: "Also dann, gnädiges Fräulein, ziehen wir um 19.20 los!"

Er stand vor seiner Zimmertür, hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt und bot mir seinen Arm an, den ich empört zurückwies. "Ach das gnädige Fräulein ist leicht frustriert!" Erst vor der Haustür kam ich dazu, meiner Empörung Luft zu machen. Er hörte scheinbar gar nicht zu, sagte er doch, als seine Schimpftirade beendet war, daß ich das süßeste Persönchen auf der Welt wäre.

Recht voll war der Ballsaal. Kaum einheimische Stimmen waren zu vernehmen. Zumeist waren es Urlauber aus Norddeutschland. Bei mir wollte keine rechte Stimmung aufkommen. Zu sehr war ich damit beschäftigt, daß meine Eltern von meinem Wortbruch erfahren könnten.
Richtig Angst hatte ich, als ich an die gemeinsame Rückkehr in die Pension dachte. Heinz wollte bestimmt noch mit mir zusammen sein. Schließlich waren wir ja auch deshalb gemeinsam verrreist.

Aber der Druck, der mich belastete, unterdrückte jedes Intimitätsverlangen. Der getrunkene Wein ließ meine Stimmung steigen. Sogar eingehakt hatte ich mich auf dem Rückweg. Als Heinz mich wie selbstverständlich in sein Zimmer zog, fielen mir keine Verweigerungsgründe mehr ein.
Seine unbeschwerte Fröhlichkeit ergriff auch mich. Kaum war die Tür geschlossen, küßten wir uns leidenschaftlich. Plötzlich war das Angstgefühl wieder da. "Heinz, ich mag heute nicht, habe Geduld mit mir. Ich fühle mich nicht frei. Meine Eltern werden bestimmt erfahren, daß du auch hier bist. Das könnten sie sogar von den Postkarten ersehen, die du an deine Eltern schreibst.

Zärtlich drückte Heinz mich an sich. "Du kleines Dummerchen! Ich habe alles bedacht." Auf dem Weg hierher habe er seine Tante in Lindau besucht. Sie habe sich verpflichtet, alle zwei Tage eine von ihm im voraus geschriebene Ansichtspostkarte vom Bodensee an seine Eltern abzuschicken.
Auch eine an meine Adresse in Stuttgart sei dabei. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich freute mich über seine Umsicht. Aber er sprach noch weiter "Selbst wortbrüchig wirst du nicht", sagte er mir. Jetzt wurde ich aufmerksamer. "Wie denn das? fragte ich. Ich bekam zu hören, daß er mit Semesterende sein Studium abgeschlossen habe.

Aus Freude darüber hätten ihm die Eltern den Golf-Wagen gekauft. Er hätte ihn auf der Fahrt hierher gegen den Käfer eingetauscht. Auch eine Anstellung habe er bereits. Seine Eintragung als Assessor enspräche der Wahrheit. "Also kannst du dein Versprechen halten, nicht mit einem Habenichts zu verreisen."

So viel Glück konnte es doch gar nicht geben! Ich hätte die ganze Welt umarmen können, beschränkte mich aber auf Heinz. Er konnte sich kaum meiner Küsse und Liebkosungen erwehren. Nie zuvor hatte ich mich in meinem Leben so wohl gefühlt wie in diesem Augenblick.

Es war das erste mal in unserer gemeinsamen Beziehung, daß wir ein Zimmer für uns hatten.
Ein innigere Kuß und das verlangende Aneinanderdrängen unserer Körper war der Beginn einer heißen Liebesnacht. Ein gemeinsames Duschbad war der Auftakt dazu.
Der warme Wassserstrahl umhüllte unsere Leiber. Ganz zärtlich umschloß meine Hand sein steif gewordenes Glied.

"Wenn meine Erregung auch sichtbar wäre, würde ich ähnlich aussehen!" sagte ich zu Heinz.
Über meinem Kopf rauschte das Wasser, als ich mich niederkniete und mit den Lippen sein Liebeswerkzeug umschloß. Oh ja, ich wußte, was ihm guttat. Ich merkte das stärkerwerdende Zucken seines Gliedes und kniff ganz fest zu. "So schnell nicht, mein Lieber!
Erst muß der mir noch Freude bereiten.

Wir landeten im Bett. Jetzt erst erlebte ich, was wir bisher vermißt hatten. Stets war es dunkel oder nur spärlich von der Straßenlampe beleuchtet. Endlich einmal erlebten wir unsere gemeinsame Nacktheit bei Licht, ungestört, ohne Angst, bemerkt zu werden, aber vor allem waren wir von jeglichem Druck befreit - ich zumindest.

"Komm ganz zu mir, Geliebter!" rief ich ein über das andere Mal. Lange, sehr lange waren unsere Körper vereint. Keiner hatte das Bedürfnis, schnell den Höhepunkt zu erleben. Wir kosteten uns bis zur Neige aus.

Ich glaube, es war eine Ewigkeit vergangen, als ich ein Kribbeln verspürte, unruhig wurde und meinen Schoß stärker bewegte, um Heinz deutlicher zu spüren.

Eine Welle der Wollust nach der anderen durchfuhr meinen Körper. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen, so heftig war mein Höhepunkt. Nun konnte auch Heinz seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Und er tat es. Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper, als ich seinen Samen in mir spürte.

Eingesandt um 1985 von Gaby R.

CS: Sehr schlicht … könnte durchaus authentisch sein,
Und eine vergangene Zeit …
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 29.07.2022
  • Gelesen: 12457 mal

Kommentare

  • michael471127.08.2022 01:29

    Ja, würde es auch als authentisch bezeichnen. War bestimmt sehr geil der beidseitige Orgasmus!

  • CSV11.09.2022 02:34

    Dank im Namen der damaligen Autorin für die Sternchen

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