Erotische Geschichten

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Nr.436 Hörigkeit

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Vor 1985 eingesandt von Christine N. und 1985 veröffentlicht in "Keine Angst vorm Lieben"
Stephenson-Verlag Seite 89

Hörigkeit

Das erstemal sah ich ihn im Freibad. Er war nicht sehr groß, schlank, mit muskulösem Oberkörper und hatte sehr volles schulterlanges, blondes Haar, in das die Spätnachmittagssonne eines warmen Septembertages nun tausend funkelnde, sprühende Lichter zauberte.
Ihn sehen und begehren war eins. Ich weiß nicht warum, aber seine Ausstrahlung warf mich um.

Dabei war nicht einmal schön, im Gegenteil, viele fanden ihn häßlich. Aber mir nahm er glatt den Atem.
Ich stand etwa 3 m von ihm entfernt wie ein Denkmal und schaute ihn an. Und er stand genau wie ich und starrte zu mir herüber.

Das also war er: Rick, über den die halbe Stadt sprach, besser gesagt, sich das Maul zerriß. Er gehörte zum "Abschaum" unserer kleinen Stadt, seine Freunde waren Kiffer, Säufer, arbeitsscheue Zeitgenossen, seine Freundinnen verkommene Schlampen. Bei Gott kein Umgang für mich, einer Tochter aus gutem Hause, gerade 17 Jahre jung. Das alles schoß mir in Sekunden durch den Kopf, aber ich konnte mich nicht von seinem Anblick losreißen.

Erst als meine Freundin mich scherzhaft in die Seite boxte, erwachte ich aus meiner Erstarrung.
"Mensch, Chris, was ist denn los mit dir?" Anne sah mich verwundert und mißtrauisch an.
"Nichts, gar nichts. Komm, laß uns gehen, es ist schon spät ", lenkte ich sie ab und überlegte fieberhaft, wie ich an Rick rankommen könnte.

Mir war zwar nicht ganz klar, was ich überhaupt von ihm wollte, denn unsere Gemeinsamkeiten waren gleich null. An eine Beziehung ließ sich allein schon wegen unserer sozialen Unterschiede überhaupt nicht denken, aber ich wollte, ich mußte ihn näher kennenlernen.

In den nächsten Tagen fragte ich so beiläufig wie möglich sämtliche Bekannte von mir nach Rick aus, bis ich seine Adresse wußte. Nun braucht ich nur noch einen Vorwand, um zu ihm zu gehen. Es hört sich vielleicht verrückt an, aber genau das hatte ich vor. Unter normalen Umständen hätte ich über diese Idee höchstens mitleidig den Kopf geschüttelt, aber seit der Begegnung im Freibad war ich wie von Sinnen, ich war mir selber fremd. Tagelang grübelte ich darüber nach, was ich ihm sagen sollte, was ich überhaupt dort tun wollte.

Dann kam mir zumindest für ersteres eine Idee: Eine frühere Freundin von mir, mit der ich inzwischen aber wenig Kontakt hatte, kannte ihn näher. Immerhin gut genug, daß sie ihn ab und zu besuchte.
Ich trat also mit ihr in Verbindung und quetschte alles aus ihr heraus, was ich irgendwie im Zusammenhang mit Rick erfahren und verwenden konnte. Und ich wurde fündig. Sie erzählte, daß Rick eine Langspielplatte besaß, die im Handel schon vergriffen war und die ich schon immer haben wollte. Ich zeigte mich begeistert und war es auch wirklich.

Glücklich fragte ich sie, ob es Rick etwas ausmachen würde, wenn ich zu ihm ginge und mir eine Kassette aufnehmen lasse. Aber nein, lachte sie, ich solle nur sagen, daß ich von ihr käme; sie sagte mir sogar die Zeit, wann ich am ehesten Glück hätte, ihn anzutreffen.
In dieser Nacht träumte ich nur von ihm.

Ein bißchen Herzklopfen hatte ich aber schon, als ich am nächsten Tag an seiner Tür klingelte. Seine Mutter öffnete mir. sie war sehr freundlich zu mir und schickte mich in den ersten Stock, wo sein Zimmer lag. Ich hatte einen engen Jeansrock angezogen und eine leichte Sommerbluse, da es noch warm war. Die mitgebrachte Kassette umkrampfte ich so sehr, als könnte ich mich daran festhalten.
Ich klopfte kurz und trat dann ein, innerlich hoffend, daß er allein sei und keiner seiner Freunde bei ihm. Gott sei Dank, er war. Unter dem Blick seiner stahlblauen Augen wurde ich noch nervöser. Aber ich riß mich zusammen und erklärte ihm, wer ich war und was ich wollte.

Er sah mich erst an, dann lachte er ein wenig und tat, als ob das für ihn nichts Besonderes wäre.
Ich beobachtete jede seiner Bewegungen, sie waren ruhig und sicher und sehr männlich. Er gefiel mir immer mehr. Wir tranken Whisky-Cola und ich wurde zunehmend sicherer.
Nur sein Blick und sein Lächeln waren zwar freundlich, aber immer ein wenig spöttisch.
Allerdings machte mir das jetzt nichts mehr aus. Ich war wieder die Alte: eigenwillig, mit einem ziemlichen Dickschädel. Was ich mir vor nahm, führte ich gewöhnlich auch zu Ende.
Und ich wollte ihn haben. Ich saß schon viel zu lange neben ihm. Ich wollte ihn fühlen, berühren, atmen und trinken. Ich wollte den Duft seines Körpers in mich einsaugen und seine Arme spüren, seine Figur ertasten. Er sollte mir gehören, und ich wollte ihm gehören. Ich wollte ihm Lust geben und wieder Lust von ihm nehmen.

Als Rick das Zimmer verließ, um noch Getränke zu holen, benutzte ich die Gelegenheit und öffnete noch zwei Knöpfe von meiner Bluse. Als er wiederkam, hatte ich mir eine Zigarette angezündet und rauchte behaglich. Um die Asche abzusteifen, mußte ich mich ein Stück vorbeugen, und bald schon fielen seine Blicke dahin, wo ich sie haben wollte. Ich schaute so unschuldig wie nur möglich drein und heizte ihn gleichzeitig so sehr an, wie ich nur konnte. Ich zog meinen Rock ein wenig höher, berührte unabsichtlich seinen Arm mit meinem Busen, spreizte leicht die Beine beim Sitzen, streichelte ihn unschuldig mit den Fingernägeln, und sogar meine Stimme klang dunkler und rauchiger als sonst, was allerdings wirklich keine Absicht war.

Aber seine Miene blieb ausdruckslos, und es gelang mir nicht, darin zu lesen. Langsam fragte ich mich, was mit ihm los war. Ein normaler, gesunder Zwanzigjähriger mußte doch auf solche Reize irgendwie reagieren. Dann reagierte er!
Ich stand von meinem Sessel auf und wollte nur an ihm vorbeigehen. Als ich auf gleicher Höhe mit ihm war, packte er mich plötzlich am Oberarm und sah mich an. Sein Mund war dem meinen sehr nahe.
Ich lächelte ein wenig. Seine Augen verengten sich, und er erinnerte mich irgendwie an ein Raubtier.
Tja, ich habe nun mal ein Faible für sehr wilde, heiße Liebe, mit Zärtlichkleiten kann ich höchstens hinterher etwas anfangen. Und das, was ich in Ricks Blick las, war ein sehr wildes, sehr heißes Versprechen ... und ich schmolz förmlich dahin.

Er preßte mich an sich und gab mir einen Kuß, der eher an einen Biß erinnerte. Rick küßte mich in einer harten, besitzergreifenden Art, jedoch ohne mir weh zu tun. Er saugte meine Zunge ein und hielt meinen Kopf so fest, daß ich im ersten Moment erschrak. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Danach erwiderte ich seinen Kuß mit dem gleichen Sturm. Wir klammerten uns aneinander und landeten auf seinem französischen Bett. Aus dem Kuß wurde fast ein kleiner Kampf.Wir bissen uns ineinander fest vor Gier. Ich verschlang ihn und stieß in weg. Ich saugte, nagte, schluchzte. Ich streichelte, kratzte, fühlte und zerfloß. In meinen Ohren rauschte das Blut und die Welt hatte aufgehört zu bestehen.

Es war ein endlos langer Kuß, der in mir alle Feuer der Hölle weckte. Ich konnte gar nicht genug davon kriegen. Nach einer halben Ewigkeit ließ er von mir ab, um Luft zu holen. Rick sah mich an mit einem hungrigen Blick und preßte sich fester gegen mich, küßte meinen Hals, meinen Mund, mein Gesicht.
Dann faßte er mir sehr heftig an den Busen, nicht grob aber hart fordernd. Ich stöhnte auf. Es war die heißeste und zugleich zärtlichste Umarmung, die ich je erlebt hatte. Mein Körper war schon so in Hitze, daß ich es kaum noch aushalten konnte.

Ich tastete langsam an seinem nackten Oberkörper abwärts bis zum Bund seiner Jeans.
Langsam provozierend öffnete ich den Reißverschluß, und als ich endlich seine Männlichkeit in der Hand hielt, schrie er leicht auf, hell jammernd, wie ein Kind. Gleich drauf spürte ich seinen Erguß. Er sah mich an, seine Augen waren so tief und so klar wie ein See.
Dann zog er mich aus, ganz langsam und genüßlich, und als ich nackt, verschwitzt und hungrig nach ihm vor ihm lag, seufzte er auf und barg seinen Kopf an meiner Brust. Er streichelte meine Haare, meinen Bauch, meine Schenkel, und ich ertrank fast in Flut von Küssen und Küßchen. Die ganze Zeit über sprachen wir kein einziges Wort, aber das war auch nicht nötig.

An meinem Schenkel spürte ich, daß seine Manneskraft nicht unter seinem Orgasmus gelitten hatte. Ich drehte ihn auf den Rücken und begann, seinen Körper ausgiebig zu küssen und zu berühren.
Er hatte eine Haut wie Samt und Seide, unheimlich weich. Nur an seiner Brust kitzelten mich ein paar vorwitzige Härchen. Ich fuhr fort mit meiner Lieblingstätigkeit, doch als meine Zunge seine empfindlichste Stelle umschmeichelte, zog er mich an sein Gesicht herauf und schaute mich zärtlich an. Dann drehte er mich auf den Rücken und – endlich, endlich – drang er in mich ein.

Aus der anfänglichen Sanftheit wurde sehr schnell eine glühendheiße Leidenschaft. Es war wie ein Erdbeben, ich schrie auf, mein ganzer Körper schien aus Flammen zu bestehen, es war einfach phantastisch. Eine einzigartige Mischung aus Geruch, Gefühl, hitziger Leidenschaft und zärtlicher Sanftheit. Danach lagen wir nebeneinander und hielten uns fest.
Mit meinen knapp 17 Jahren hatte ich schon einige Erfahrungen in der Liebe und auch wilde Höhepunkte waren mir nicht neu, aber die Liebe mit Rick war einfach vollkommen. Wir waren geschaffen für einander. Ich weiß nicht wie lange wir so nebeneinander lagen und eins mit uns und der Welt waren.

Dann setzte ich mich auf und legte meine Hand auf seinen Schenkel und streichelte mit den Fingern seine Brust, und er betrachtete meine kleinen Hügel. Dann stützte er sich auf den Ellenbogen auf und sah mich mit bettelnden Hundeaugen so verlangend von unten herauf an, daß mir der Atem stockte.
Er küßte meine Brustwarzen, und ich kam sofort wieder auf Toruen, so daß wir uns gleich wieder in neue Aktivitäten stürzten. Mit jedem Blick, mit jeder Handbewegung zeigte er mir, wie sehr er mich brauchte. Nach einem weiteren Weltenuntergang und einem neuen Aufstehen zog ich mich an

Als ich meine Bluse zuknöpfte, umarme und küßte er mich sanft, fast vorsichtig. Dann legte er die Arme auf meine Hüften und schickte einen sehnsüchtigen Blick in meinen Ausschnitt. Rick lächelte mich an, dann wurden seine Küsse verlangender, aber ich gab seinem Drängen nicht mehr nach.
Für mich war es Zeit, nach Hause zu gehen

Eine Beziehung wurde nicht daraus. Seine Welt war nicht die meine. Wir wußten es beide.
Trotzdem entwickelte sich eine seltsame Liebe zwischen uns. Wann immer wir uns zufällig trafen, egal an welchem Ort, zu welchem Zeitpunkt, machten wir Liebe zusammen.
Ein Blick von ihm genügte, um mich zu erobern. Wir warenm verrrückt nacheinander, besessen.
Oft habe ich mir gewünscht, ich könnte mich dagegen wehren. Oft habe ich mir gewünscht, ich könnte ihn vergessen, wenn die Sehnsucht mich nachts nicht schlafen ließ.

Aber es zog uns immer wieder zueinander, in unregelmäßigen Zeitabständen, für eine Nacht oder auch zwei.

Der Spuk hörte erst auf, als er in eine andere Stadt zog. Dieses Erlebnis ist jetzt (1984/85) 5 Jahre her. Viele Männer haben seit dem meinen Weg gekreuzt. Aber ich denke oft an Rick.
Es gab nicht einen, der so war wie er.

ca. 1984 eingesandt an den Stephenson-Verlag von Christine N. (Pseudonym)

Gerade las ich eine Kurzstory aus dem franz. Sprachraum zum Thema "Unvergeßbarer Sex, der sich wie ein Brandmal ins Gedächtnis/die Seele brennt" (Bei den Franzosen klingt das aufregender als im Deutschen) … EINE EINZIGE NACHT/ UNE SEULE NUIT (pro Jahr) Die große unvollendete Jugendliebe. Einmal im Jahr ... legen sie ihre Geschäftsreisen so, daß sie im selben Hotel übernachten. Ein nettes Restaurant! Danach trifft man sich bei ihr oder ihm im Hotelzimmer. Ein eingespieltes Paar ... seit 20 Jahren ..., das alles zusammen ausprobiert, was im "Heimathafen" längst der Routine zum Opfer gefallen ist. Aus dem Thema läßt sich was "basteln!"
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 03.02.2022
  • Gelesen: 4282 mal

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