Erotische Geschichten

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Nr.306 24 Jahre & querschnittsgelähmt & Sex?

5 von 5 Sternen
Die besten Leserzuschriften aus dem (Orion) Sexkontakter erschienen 1975 bis ca. 2010.
Hier aus „Best of Lesen verboten“ 2003 erschienen Seite 31

Dank Ihres Sexkontakters konnte ich mittels einer Anzeige in einer ihrer letzten Ausgaben eine nette Bekanntschaft machen. Nun ist dies sicherlich nichts Ungewöhnliches. Doch die Tatsache, daß ich auf Grund einer Querschnittslähmung auf einen Rollstuhl angewiesen bin, erschwert die Partnersuche erheblich. Dies auch bezogen auf dem Wege von Anzeigen.

Um so mehr habe ich mich deshalb über die Resonanz auf meine Anzeige gefreut. mein Wunsch war es, eine nette verständnisvolle junge Dame kennenzulernen, die neben dem zärtlichen Sex in Verbindung mit Streicheln, Küssen, Massieren, usw. auch ein Faible für schwarze Dessous hat.
Daraufhin hat sich eine junge Dame bei mir gemeldet, die auch weitestgehend meinen Vorstellungen entsprach. Nach anfänglichem Zögrn habe ich mich dann. Mit einem Brief an sie gewandt. Anschließend hatten wir einen kurzzeitigen Briefwechsel geführt. Im Rahmen dieses Briefwechsels hatte ich sie mitunter auch mit deer Problematik meiner Lähmung vertraut gemacht, auch damit, daß beispielsweise Geschlechtsverkehr , durch meine Querschnittslähmung. Bedingt, mit bestimmten Schwierigkeiten verbunden ist und mir deshalb der zärtliche Sex wie der Austausch von Zärtlichkeiten in allen erdenkbaren Formen sehr, sehr wichtig ist.

Nach einiger Zeit kam nun das langersehnte Treffen zustande. An dem von uns vereinbarten Tag trafen wir uns bei ihr. Obwohl wir uns durch den Briefwechsel schon relativ gut kennengelernt hatten, stand ich nun mit gemischten Gefühlen vor der Wohnungstür und läutete. Es öffnete sich eine Tür, und ich trat ein. Vor mir stand nun plötzlich eine junge, gutaussehende Dame, die es zweifellos sehr gut verstand, ihre weiblichen Reize durch entsprechende Kleidung zu unterstreichen.
Sie trug einen knielangen, knallengen, hochgeschlitzten, schwarzen Rock, schwarze Nylonstrümpfe mit Naht und hochhackigen Pumps. Ihren Oberkörper hatte sie mit einer weißen, durchsichtigen Bluse verhüllt, die jedoch mehr zeigte, als sie zu verbergen schien. Darunter zeichnete sich ein wohlgeformter Busen, von einem schwarzen, ebenfalls fast durchsichtigen BH umgeben, ab.

Es dauerte nicht lange, bis wir uns auf ihrer Liegewiese wiederfanden. Stück für Stück schälte ich sie küssend aus ihren Textilien, worauf wir uns wie von Sinnen liebten.....

Rückblickend darf ich sagen, daß es für uns beide ein wunderschönes Erlebnis war, wenn es auch bei dem Austausch von Zärtlichkeiten geblieben war. Doch bin ich ganz sicher, daß diese Frau unser Treffen in bleibender Erinnerung behalten wird. Vor allem aber glaube ich, hat sich das „Bild“ von einem körperbehinderten Menschen in ihr, welches fälschlicherweise in der Öffentlichkeit von einem Behinderten kursiert, gewandelt.

Aus Gründen der sehr großen Entfernung, die zwischen uns lag, waren wir in beiderseitigem Einvernehmen leider dazu gezwungen, unsere Beziehung abzubrechen.

Ich wünsche mir deshalb so sehr, auf diesem Wege wieder eine nette, vorurteilsfreie Dame von ? Bis 45 Jahren kennenzulernen, die den zärtlichen Sex im Sinne des Austausches von Zärtlichkeiten in allen erdenkbaren Formen liebt ... und für Reizwäsche bin ich (24) nicht abgeneigt. Ich würde mich über Deinen Brief riesig freuen, den ich sofort beantworten werde. Ehrlich, was kannst Du denn verlieren, wenn Du mir jetzt schreibst?? Du kannst dabei nur gewinnen!!! Hab Vertrauen und gib mir ein Lebenszeichen von Dir!!! Darf ich auf einen Brief von Dir hoffen???

Diesen Leserbrief möchte ich gleichzeitig zum Anlaß nehmen, um einiges zum Thema „Behinderung und Sexualität“ zu sagen: Bedauernswerterweise wird das Thema „Behinderung und Sexualität“ in unserer Gesellschaft totgeschwiegen. Als ob es so etwas nicht gibt, nicht geben darf! Es ist einfach
in unserer Gesellschaft nicht vorstellbar, daß auch ein behinderter Mensch sexuelle Gefühle hat.
Es sind doch auch nur Menschen, Menschen wie Du und ich. Kein sogenannter Nichtbehinderter ist davor bewahrt, sei es durch einen Unfall oder ein sonstiges Ereignis, sich schon morgen mit einer körperlichen Behinderung abzufinden und fertigwerden zu müssen. - und damit auch mit seiner Sexualität.

Gefangene, psychisch Kranke, Behinderte, Kinder, alte Menschen stellen in unserer Gesellschaft eine mehr oder weniger unmündige oder bevormundetete, hilflose und dem Schicksal oder dem System ausgelieferte Minderheit dar, die kein Recht zu haben scheint, eine eigene Sexualität zu haben. Ihr Anspruch wird teilweise durch Gesetze, teilweise auch durch Inakzeptanz negiert.

Beim Gefangenen wird der menschliche Anspruch zu einem Teil der Sanktionen umkultiviert.
Gefühle von psychisch Kranken werden sexuell durch Medikamente oder Eingriffe abgetötet.
Die dürfen nicht, weil sie psychisch krank sind. Keiner kommt auf die Idee, Sexualität bei psychisch Kranken zum Teil der Therapie zu machen, sie „Mensch“ sein zu lassen. Kein Mensch kann sich mehr im Leben behaupten, wenn er seiner Würde beraubt ist - und mit der Sexualität verliert der Mensch einen Teil seiner Menschenwürde.
Beim Behinderten kehrt unsere verlogene Gesellschaft nach außen, daß er „das“ angeblich nicht mehr bräuchte, weil sowie so „von da abwärts“ nichts mehr läuft. Die Allgemeinheit wird fälschlicherweise in dieser Form fehlinformiert, Behinderte sind also „geschlechtslosen Wesen“ beizuordnen.

Bei Kindern schreiben mittelalterliche Gesetze vor, wann man alt genug ist „zu dürfen“. Der kindliche pubertierende Organismus fragt aber nicht nach dem Alter, er funktioniert einfach, ohne das Gesetz zu befragen.

Onanie mag ein Behelf sein, seinen Körper von allzu großem Druck zu befreien, wenn gerade kein Partner da ist. Aber ein Einsatz für artgerechtes Sexualverhalten is sie nicht. Dauerhafte Onanie belastet auf jeden Fall die Psyche. Aber was macht die frühentwickelte Elfjährige, wenn sie Gefühle bekommt? Sie muß onanieren und sich sagen: „Ich darf nicht, weil ich noch nicht alt genug bin.“
.. Was für ein Hohn. ..... Und alte Menschen? ...“...Die brauchen doch nicht mehr, die haben doch genug in ihrem Leben gehabt!“

Liebe Leser, leider stellt dies die knallharte Realität (ca. 1995) unserer Gesellschaft dar. Für meinen Teil bin ich jedoch nicht bereit, mein Schicksal als Querschnittsgelähmter als unabänderlich hinzunehmen!

Die Meinung zu diesem Thema aus der Sicht Nichtbehinderter würde mich sehr interessieren!
Ich würde mich deshalb über Meinungsäußerungen zu diesem Thema Ihrerseits freuen!


CS: Bitte nicht schreiben, außer als „Ihre Anmerkung“ unten..
Dieser Textbeitrag muß 20-30 Jahre alt sein und dürfte heute so aktuell wie damals sein.
In Nr. 279 Supermann & die Rollstuhl-Hummel. 8328x geöffnet gibt es dieses Thema aus weiblicher Problematik.

Anfang der 60er arbeitete ich 10 Monate als orderly im Star & Garter home for disabled soldiers, air- and seamen zum Englischlernen. Ein gigantischer roter Backsteinbau in Richmond bei London oberhalb der Themse für die riesigen Verletztenzahl aus dem WW1 gebaut. An einem einzigen Tag im WW1 verloren die Engländer 50.000 junge Männer irgendwo bei Ypern. In die Mgs geschickt! Ein Paar oldies aus WW1 hatten wir auf unserer Station.
Der Neuzugang waren junge Soldaten, die durch Unfall querschnittsgelähmt waren.
Junge Frauen, nicht häßlich aber eher unscheinbar holten etliche morgens ab und brachten sie abends.
zurück. Unsere englischen Kollegen sagten, das wären Liebesbeziehungen. Weiter hatte ich das damals nicht „hinterdacht“ . Und in aktuellen deutschen Sexworker-Büchern tauchen Frauen auf, die alte Männer in den Heimen oder zuhause „ver/entsorgen(wie auch immer)“.
Über offene Behinderten-Heime im Großraum Flensburg weiß ich, daß gesunde Männer sich gezielt an die jungen Frauen dort „ranmachen“. Das wird als Problem von der Leitung gesehen. Aus England weiß
ich, dass für die behinderten Männer der „sexuelle Leidensdruck“ extrem ist. Das dürfte hier nicht anders sein.
In Nr.305 habe ich die Möglichkeit skizziert, einen Bericht hier zu veröffentlichen mit der Möglichkeit
Kontaktgesuche über den Stephenson-Verlag weitergeleitet zu erhalten
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 16.11.2018
  • Gelesen: 6922 mal

Kommentare

  • Blackraven7817.11.2018 17:49

    Profilbild von Blackraven78

    Schöner Post, Hara

    Mensch sein ... die wichtigste Botschaft im 21. Jahrhundert.

    Blackraven78

  • CSV17.11.2018 22:45

    Dank an Hara für den guten, positiven Beitrag ....und für die Sternchen an Unbekannt!

    Zu Alterssexualität fällt mir noch eine Episode aus dem UK-Star & Garter ein. Der arme Kerl war 85+, ca. 50 Kg und steif wie ein Brett.
    Alle 3 Stunden mußte er gewendet werden, damit er sich nicht wund liegt. Beim 15 Uhr Wenden .. eine volle Erektion! Warum???? Unsere Ermittlungen ergaben: die Krankenschwester hatte die Vorhangrahmen bei ihm geputzt und war auf sein Schränkchen dazu geklettert. Sie hatte sich nichts dabei gedacht, weil er immer nur teilnahmslos mit geschlossenen Augen dalag. Es war Sommer und sehr warm.

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