Erotische Geschichten

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Nr.257/5/1944 Ein unvergeßlicher Orgasmus

2,3 von 5 Sternen
Fortsetzung (Autobiographisches )Tagebuch eines Casanovas = Musikstudent Roman Macek
1977 erschienen im Stephenson Verlag.
Teil 1/ Nr. 253 Juni 1944 er sitzt neben Marlies im überfüllten Nachtzug Berlin/München, ihr Strumpfhalterknopf bohrt sich in sein Bein. Sie ist frische Frontfliegerwitwe um 25 und hatte noch nie Erregung oder einen Orgasmus. Es kommt zu einseitigen Zärtlichkeiten. Er spürt ihr Problem und es gelingt ihm mit langem Bemühen , den Hauch eines " sexuellen Glimmens" in ihr zu entfachen.
Teil 2 /Nr. 254 er begleitet sie in München nach Hause und setzt stundenlang sein Talent ein, bis sie endlich heftig kommt. Marlies hat gezündet. Kurz darauf reitet sie sich auf ihm in den nächsten Orgasmus.

Teil 3 Nr. 255 Marlies sexuell agressive Freundin Anni kommt. Macek begleitet sie. GV am Isar-Uferwald. Sie werden beobachtet. 2 Frauen an einem Tag. Das erlebte Roman schon einmal 6 Jahre früher.

Teil 4 Nr. 256. Rückblick auf 1938: Roman Macek wird als Jungfrau mit 18 nach Rom zum Musikstudieren geschickt.
Pensionsmitbewohnerin Ines will ihn verführen, Contessa Marisa kommt Ines zuvor und gibt Roman einen stundenlangen Schnellkurs in allen Spielarten. In der gleichen Nacht kommt Ines in sein offenes Zimmer im Nachthemd. Roman wendet alles frisch Gelernte an.

Teil 5/ 257 Fortsetzung von Ende Juni 1944 im männerleeren München. Marlies trifft sich mit Roman wie verabredet im Cafe H. Seite 73,,,,


"Heute im Cafe H. getroffen. Als sie (Marlies) kam, beobachtete ich (Roman Macek) sie durch die notdürftig mit Holzlatten vernagelte Fensteröffnung. Ihr Gang ist elegant, zurückhaltend, gemessen, hat Aristokratisches, erinnert mich an Marisa ( Contessa in Rom).

Langsam gewöhne ich mich an Schwarz. Der Kontrast akzentuiert ihre Schönheit, verleiht ihr Antik-Klassisches, Bachsche Klarheit. Unnachahmlich, die persönliche Geste des Schleierabnehmens, des leicht verlegenen Zurechtrüttelns der Haare. In den Augen glimmt Zuneigung, von Schmerz überschattet.
Wahrscheinlich ein Anfall von innerer Krise.

Die Tische in Cafe H. stehen viel zu dicht nebeneinander. Hinter uns ein Urlauber, rechts vier kichernde Mädchen, links ein weißhaariger Herr mit Parteiabzeichen auf dem Trachtenjanker. Wir können uns nur flüsternd unterhalten. Sie sagt, sie müsse sich erst zurechtfinden. Der Tod habe sie weniger überrascht als die Konfrontation mit dem Leben durch mich. Damit hätte sie nicht gerechnet.

"Erlaubst du, mir darauf etwas einzubilden?" Frage ich.
"Darfst du." Forschend umfängt mich ihr Blick. ich entdecke etwas Neues an ihr. Die langen Wimpern sind gebogen.
"Du verwirrst mich", sagt sie, "und du hat mich noch hilfloser gemacht, als ich ohnehin schon war, noch verletztlicher. Du hast etwas enthüllt, das ich nicht an mir kannte, aufgerührt, was verborgen war, wovon ich nichts wußte, was ich unbewußt unterdrückt habe, unterdrücken mußte."

"ich bin ein Übeltäter", sage ich scherzhaft zerknirscht.
"Im Gegenteil", sagt sie ernst, "im Gegenteil, und du weißt es." Sie sieht sehr jung aus, doch ein Schatten liegt über ihrem Gesicht.
"Du darfst mich jetzt nicht allein lassen."
Ich nehme ihre Hand. "Du weißt genau, daß ich nicht daran denke."
Sie hat eine milden Zug um den Mund. "Jede Frau legt sich hin", murmelt sie, "alle tun dasselbe."
"Und alle Männer legen sich hin, und tun dasselbe, aber...."
"ich weiß", unterbricht sie mich, "bei dir ist es nicht dasselbe. Das wollte ich nicht sagen.
Aber gerade weil es anders war, ...."

"Du mußt es doch fühlen", sage ich eindringlich. "Mit Worten ist es schwer auszudrücken. Aber dein Körper ist ein Ausdrucksmittel, das nichts verfälscht. Mit Worten kann man spielen, lügen, wahren Sinn verschleiern, Mißverständisse erzeugen. Dein Körper kennt diese Taktiken nicht. Anfänglich wollte ich dir nur auf meine Weise helfen. Ich wollte einfach, daß du lebst, daß ich lebe, daß wir leben..."

Ihre Augen schimmern feucht. Schweigend sitzt sie da. Nur ihre Hand drückt verstohlen meine Fingerspitzen. Dann wendet sie sich verlegen zur Seite. Der Frontsoldat trinkt dünnes Bier. Kühl, fast angeekelt beobachtet sie ihn, der für nichts anderes Augen hat als sein Bier.

Ich begehre sie. Am liebsten hätte ich jetzt, in diesem ungemütlichen Cafe die Hand nach ihrem Schoß ausgestreckt.
Sie flüster: "Verstehst du, warum du mich nicht allein lassen darfst?" Ich nicke wortlos.
Sie sieht mich an, spürt mein Verlangen, und ihre Wangen röten sich. Ich sehe sie nackt mit ausgebreiteten Beinen nackt auf dem Bett. Es ist heiß. Und sie weicht meinem Blick nicht aus.

"ich will dich. Dich. Dich", flüstere ich noch leiser als zuvor. wie geblendet schließt sie einen Moment die Augen.
Der weißhaarige Herr mit dem Parteiabzeichen senkt den "Völkischen Beobachter und sieht herüber.
"Wo?" Fragt sie leise
"Überall. Immer." Die unmöglichsten Lösungen schießen mir durch den Kopf. Im Park? Nein! Bei Noichl, der Zimmervermieterin? Ausgeschlossen, jetzt am helllichten Tag.

Sie lächelt traurig. "Wir Armen." Bei ihr geht es auch nicht. Die Mutter ist im Haus. "Am liebsten würde ich dich mitnehmen und ihr sagen: Mach was du willst. Das ist mein Mann."
"Und dann?"
"Fiele sie um." In ihren Augen glimmt rachsüchtiger Schimmer. Ich schlage vor, einen Ausflug zu machen.

"ich kann heute nicht, wirklich! Morgen. Wir treffen uns um zehn Uhr bei mir." Scheinbar gedankenlos spielt sie mit dem blechernen Kaffeelöffel.
"Übrigens, wie hat dir Anni gefallen", fragt sie so gleichgültig, als interessiere sie die Antwort nicht.
"Hoffentlich hat sie dich nicht sofort vergewaltigt?"
"Nein, das hat sie nicht"
"Wenn sie es noch nicht versucht hat, wird sie das bald nachholen", sagt sie mit skeptischem Unterton.

Sirenen heulen. Die Gäste springen erschreckt auf. Marlies bleibt ruhig sitzen, als ginge sie der Krieg nichts an.
Die bäuerische Kellnerin glotzt uns mit aufgesperrtem Mund an, kassiert und drängt, den Luftschutzkeller
aufzusuchen. Als letzte lassen wir den scheußlich schmeckenden Malzkaffee stehen.

Die Flakschüsse rollen über die Stadt, als wir den Luftschutzkeller erreichen. Gepäckstücke verstellen den Durchgang. Die übliche Konfusion, die gewohnte Atmospähre. Frauen in Kopftüchern, die zum Turban verschlungen sind, darunter ängstliche Gesichter. Schweigende und brüllende Männer als verhinderte Helden. Dazwischen Kinder mit verständnislosen Augen. Wir drücken uns an allen vorbei und finden weit hinten, neben einem älteren Fronturlauber, eine freie Bank.

"Nicht mal hier ist Ruhe", schimpft der Soldat, vergräbt den Kopf in beide Hände und verfällt bald in gleichmäßiges Schnarchen. Ich schiebe meine hand unter Marflies ´Arm, schweigend drückt sie sich an mich. Das Licht flackert, fällt wenige Minuten später ganz aus.

"Ruhe bewahren", befehlen die Luftschutzbullen. Ich bewahre keine Ruhe, sondern suche im Dunkeln nach ihrem Mund. Sanft legt sie ihre Hand auf mein Knie, als ich die Seidenstrümpfe entlangfahre, über nackte Schenkelhaut gleite, ungeduldig hinderliche Unterwäsche fortschiebe und die seidigen Haare zärtlich streichle. Damm umschließt ihre Höhle meinen eindringenden Finger. Unsere Lage auf der harten Holzbankk ist ebenso aufregend wie unbequem. Jeden Moment kann das Licht wieder aufflackern. Wie mit inneren Zwanfg wühlt mein Finger fanatisch in der weichen Schleimhaut, streicht dann sehr eindringlich über die gespannte Reizstelle am Vorhof der Vagina.

Es dauert nicht lange. Sie spreizt die Beine, preßt die Hand gegen mein Knie. Ein Krampf geht durch ihren Körper, dann entspannen sich die Muskeln. Nur ihr verhaltener Atem streift mein Ohr, doch überraschend nimmt sie die Hand höher, streichelt instinktsicher über den Stoff und reibt meine Penis mit unnachgiebigem Druck. Sie will meinen Orgasmus. Dabei bin ich sicher, sie macht es zum ersten Mal. Dieser Gedanke erregt mich maßlos. Sie reibt, steigert das Tempo - ich beiße auf die Lippen, um nicht verräterisch aufzustöhnen . Erlösend quillt es stoßweise auf meine Haut, breitet sich aus, und dankbar lehne ich den Kopf an die Mauer.
Das Licht geht an. Der Soldat schreckt hoch. "Verdammte Scheiße", murmelt er und döst weiter.

Nachtrag am gleichen Nachmittag

Die Kontrapunktaufgabe macht mir Kopfzerbrechen. Ich kann mich nicht konzentrieren, stolpere immer an der gleichen Stelle und hänge an parallelen Quinten fest. Das Telefon läutet. Frau Noichl schlurft über den Gang, klopft aufdringlich. Empört kommt sie herein. Da hätte so eine Weibsperson angerufen, ob hier der Herr Macek wohne, was sie freundlich bejaht habe. Ob sie ihn ans Telefon rufen solle? Neugierig-vorwurfsvoll beglotzt sie mich. Abwesend klimpere ich immer die gleiche Passage.
"Na und?"
"Als ich fragte, wer ist denn am Apparat - stellen Sie sich das vor, Herr Macek. ... da sagt die doch "Harlaching Endstation, sieben Uhr, lacht und hängt ein. So eine Frechheit. Wer kann das gewesen sein?"
"Keine Ahnung. vielleicht eine falsche Verbindung." Zerstreut fange ich noch einmal ganz von vorne an. Die Noichl bleibt stehen, öffnet den Mund zu einer längeren Ansprache, schließt ihn aber wieder. Mißmutig haue ich eine Folge von Dissonanzen in die Tasten. Sie hält sich die Ohren zu und verschwindet endlich. Nervös greife ich zu einer Zigarette. Ich werde nicht hingehen. Morgen sehe ich Marlies. Aber noch nie habe ich eine so aufregend sinnliche Frau kennengelernt wie Anni. Die Aufgabe bleibt weiter ungelöst liegen. Klavierklappe zu. Tagebuch weg. Im Saitenkasten hat die Noichl noch nie nachstöbert.

Ende Juni 1944

Sie wartet an der Endstation, winkt mir zu. Das duftige Sommerkleid spannt sich um ihre Oberschenkel. Unbefangen hängt sie sich an meinen Arm und drückt ihren Busen gegen meinen Ellenbogen.
"Halt die Daumen, daß uns die Amis heute Nacht in Ruhe lassen."
"Nicht nur die Daumen."
Bei jedem Schritt fühle ich ihre Hüfte. Sie legt es darauf an. Mein Glied wird sofort steif, wenn ich ihre Haut nur fühle.
"Zu früh", lacht sie ungeniert.
Nervös suche ich nach einem ablenkenden Thema. "Lebst du allein?" Frage ich. Sie nach kurzem Schweigen.
"Meine Schwester Lilo wohnt bei mir. Sie geht nachher zum Nachtdienst bei ihre Fernmeldestelle."
"Weiß sie von mir?" "nein""
"Und wie willst du ihr unsere Bekanntschaft erklären?"
"Das werden wir sehen."
"Wie ist sie denn?"
"Fünf Jahre jünger als ich und hübscher."
"Ich meine überhaupt."
"Nett, prüde, und fest verlobt." Sie lacht hell auf. "Die wird Augen machen, wenn ich einen Mann ins Haus bringe."
"Und was soll ich tun?"
"Überlaß das mir."
"Mit wem ist sie denn verlobt?"
"Mit einem angehenden Mediziner, der an der Ostfront ist. Er war mehr als ein halbes Jahr nicht mehr im Urlaub.
Lilo frißt alles in sich hinein, im Stil der tapferen kleinen Soldatenfrau, verstehst du?"
"Und er?"
"Er, blonder Hühne, fast so groß wie du, mit kleiner Nase und Silberblick. Ein bißchen blöd. Als Mann eine völlige Null"
"Wieso?"
Sie zuckt verächtlich mit den Schultern. "Das weiß man."
"Vielleicht hat er geheime Vorzüge?"
"Der?" Sie schnippt mit den Fingern. "Als er das letzte Mal hier war, hatte Lilo Nachtschicht...." Sie zögert.
"Und?"
"Na ja", fährt sie zynisch fort, "in der Not frißt der Teufel Fliegen. Er kapitulierte sofort.
Ich brauchte kaum den kleinen Finger nach ihm auszustrecken."
"Weiß Lilo davon?"
"Natürlich nicht." Angewidert verzieht sie den Mundwinkel. "Eine Attrappe."
"Wieso?"
""Nach drei hm... Stößen machte er die Hose zu und ging schlafen."
"Arme Lilo. vielleicht kann er es mit ihr besser."
"Der kann überhaupt nichts. Nur Lilo sieht einen Helden in ihm. Ihr Franz ist ein ... ein .... ach, was weiß ich, was sie an ihm findet. Bestimmmt nicht mehr als bei ihrer Freundin: ein ...Loch." Amüsiert höre ich ihrer drastischen Redeweise zu, die wenig zu der eleganten Erscheinung paßt. Mit der erwähnten Freundin hat sie meine Neugier geweckt.

"Was ist das für eine Freundin?" Frage ich beiläufig. "Evi. Sie hatten sich schon vor Jahren beim BDM kennengelernt..
"und?" Anni lacht, stößt mir aufreizend die Hüfte in die Seite. "Woran denkst du jetzt?"
"Nichts", wehre ich ab, "erzähl!"
"Da gibt es nicht viel zu erzählen. sie hatten sich einige Jahre nicht gesehen. Ich wußte gar nicht, ob sie früher überhaupt befreundet waren. Lilo spricht nicht viel. Sie erzählte weder von Heimabenden noch von Fahrten mit der Gruppe. Möglicherweise haben sie beim Lagerfeuer Händchen gehalten. Vor einem Jahr fing es an..."

Ich suche nach einer Zigarette. Anni weidet sich an meiner Verlegenheit, beobachtet mein Gesicht und erzählt langsam weiter. "... ganz nebenbei sprach sie öfter von Evi, telefonierte mit ihr in einem girrenden Ton und traf dauernd Verabredungen. Mir kam diese übertriebene Anhänglichkeit eigenartig vor. Für Lilos Charakter schien das ungewöhnlich. Auch war Evi nicht der Typ, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Evi hat zwar einen gewissen Charme, sieht auch gut aus, aber.... wie soll ich sagen .. sie ist eine große, knochige Frau mit eckigen Bewegungen, und ihre kleinen weichen Hände stehen im Mißverhältnis zum Körper. Evi hat gesagt, Evi meint, Evi will ... so ging es den ganzen Tag. Bis ich durch einen Zufall des Rätsels Lösung fand." Anni grinste beinahe schadenfroh.

"Sie ist eben doch nicht so kühl, wie sie immer tut."
Nachdenklich verlangsamte sie den Schritt. Vertraulich senkte sie die Stimme.

"Es war an einem Sonntag, ich erinnere mich genau, weil ich von einer Hamsterfahrt früher als beabsichtigt nach Hause kam. In Evis Zimmer brannte Licht. Der Radioapparat war so laut gestellt, daß ich die Musik schon von draußen hören konnte. Die Zimmertür war nur angelehnt. Ich sah beide nackt auf dem Bett liegen, innig umarmt. Lilo hatte die Augen geschlossen. Evi lag halb über ihr und drückte das Gesicht an Lilos Ohr. Wahrscheinlich flüsterte sie Liebeserklärungen. Die Hand hatte sie zwischen Lilos Schenkeln. Ich stand wie hypnotisiert. Die Musik dröhnte noch immer durchs Haus. Als Lilos Schenkel zitterten und Evi schnell nach unten rutschte, um sie zwischen den Beinen zu küssen, wurden meine Knie weich. Unbewußt muß ich aufgestöhnt haben. Ich weiß es nicht mehr, jedenfalls hob Evi den Kopf, sah mich an und sagte: "Warum bleibst du dort an der Tür stehen? Komm doch zu uns!"

Schweigend gehen wir weiter. Ich drücke ihren Arm an mich. Sie blickt angestrengt auf die Spitzen ihrer Schuhe.
Plötzlich bleibt sie stehen, und ihre Verteidigung klingt wie eine Anklage: "Das kannst du natürlich nicht verstehen, wenn sich Frauen nach Zärtlichkeit sehnen, wenn sie nicht immer nur Objekt sein wollen, um männliches Verlangen zu befriedigen." Sie wirft den Kopf in den Nacken. "Jedenfalls erfuhr ich durch Evi nach langer Zeit meinen ersten Orgasmus, denn ihre weichen Hände, die mich anfänglich abgestoßen hatten, waren sehr geduldig und geschickt."
Dann sagt sie leise: " Auch wenn das nur Ersatz ist", und grient frech, "aber schließlich haben wir uns im Krieg an vielerlei Ersatz gewöhnen müssen."

Ich möchte sie jezt fest in dei Ame nehmen, möchte sie küssen. Hier auf der Straße. Ich möchte sie den Ersatz vergessen lassen, nehme mich aber zusammen.
"Und Marlies?" Wie komme ich in diesem Zusmmenhang auf Marlies?
"Marlies?" Mißtrauisch prüft sie meinen Gesichtsausdruck. Vielleicht habe ich sie auch erschreckt, weil ich ihren Arm losließ, um mir eine neue Zigarette anzustecken. Ich rauche zuviel.

"Marlies ist eine bezaubernde Person", sagt sie ohne Überzeugung, "aber in diesem Punkt...."
"Und dein Mann?" Unterbreche ich sie schnell.
"Mein Mann?" Sie macht eine wegwerfenden Handbewegung. "Du stellst Fragen." Dann lächelt sie maskenhaft. "Vor der Heirat denkt man sich alles ganz anders, das muß der Fehler sein. Nachher wird von Liebe nicht mehr gesprochen. Ich weiß nicht, warum das so ist. Gewohnheit, Langeweile, nenn es, wie du willst. Und dann bekommt er Heimaturlaub und erledigt seine ehelichen Pflichten schnell und gewissenhaft, und wenn er wieder abfährt, hat der Führer sein Kind."

"Wieviele hast du?"
Auf ihrer Stirn bildet sich eine steile Falte. "Zwei und sie werden mich nicht daran hindern, mit dir ins Bett zu gehen", sagt sie betont und beschleunigt die Gangart, als hätte sie es eilig. Ihre unverhohlene Sinnlichkeit nimmt mir den Atem.

Kurzdarauf führt sie mich durch einen hübschen Vorgarten auf ein Einfamilienhaus zu, das von Birken umstanden ist.
Ungeduldig schließt sie auf. Von irgendwoher erreicht uns eine vorwurfsvolle Stimme: "Anni?"
"Ja?" "Wo bleibst du denn so ewig?"
Anni zwinkert mir zu. "Paß auf, was die für ein Gesicht machen wird." Sie ruft: "Komm, wir haben Besuch."
"Evi?" Es klingt nicht begeistert. "Nein, nicht Evi."
"Vielleicht. Franz?" Leichtes Zittern in der Stimme.
"Auch nicht." "Moment, ich muß mich noch kämmen."
"Sind die Kinder im Bett?"
"ja, aber wenn du noch länger so schreist, wirst du sie wieder aufwecken."
"Dann komm endlich, damit man sich vernünftig unterhalten kann."

Sie kommt. Ein schlankes Mädchen mit brünettem Teint und fast italienischem Gesichtsschnitt; ein Typ wie aus der Toscana. Die Haare trägt sie gescheitelt und zu einem strengen Knoten im Nacken aufgesteckt. Die kurze sportlich weiße Bluse is hochgeschlossen, der kurze dunkelblaue Rock läßt ein Paar aufregend lange Beine frei. Das ebenmäßige Gesicht wirkt kalt, ja verschlossen.

Mit sichtlichem Vergnügen an der ablehnenden Haltung der Schwester stellt mich mit theatralischer Gebärde vor.
"Das ist Herr Macek, Lilo."
Steif und herablassend reicht mir Lilo eine schlaffe Hand. Sie gibt sich keine Mühe, Höflichkeit vorzutäuschen.
"Damit du es weißt, ich habe nichts vorbereitet," sagt sie schroff.

"Das macht nichts, Liebste", entgegnet Anni heuchlerisch, "wir werden improvisieren."
"Aber nein", unterbreche ich die gespannte Atmosphäre, "das ist doch ganz überflüssig."
Anni legt mir die Hand auf den Arm: "Du bist still Roman, ja. Ich möchte, daß du mit uns ißt."
Lilo streift mich mit einem gehässigen Blick. "Mach, was du willst", sagt sie zu Anni über die Schulter hin.
" Entschuldigt mich bitte", und läßt uns allein, um anscheinend in die Küche zu gehen.

Anni überbrückt die peinliche Situation mit hinterhältigem Lachen, packt mich energisch am Arm und schiebt mich ins Wohnzimmer. "Setz dich und tu ganz so, als ob du hier zu Hause wärst. Ich werde mich ums Essen kümmern." sie wirft mir eine Kußhand zu und läßt. Beim Hinausgehen die Tür offen.

Warm, fast schwül ist es im Zimmer, obwohl die Fenster weit geöffnet sind. Kein Windhauch bewegt die Blätter der graziösen Birken vor dem Haus. Zwitschernd durchschneiden Schwalben den dämmerigen Sommerhimmel. Ich sehe mich im Zimmer um. In der Ecke steht ein Flügel. Leise schlage ich eine kurze Mollkadenz an. Komisch, auch hier auf dem Flügel fehlt die obligatorische Portraitaufnahme nicht. Aus breitem Silberrahmen sieht mich der martialische Mann in Uniform an. Vor Schreck lasse ich diesmal die Hände sinken. Doch während ich ihn betrachte, wächst vor meinen Augen ein Geweih über dem Rahmen des Bildes hinaus, größer und größer, und wirft Schatten auf die geblümte Tapete.

Aus der Küche dringen die erregten Simmen der Schwestern... jedes Wort ist zu verstehen.
"Bist du wahnsinnig? Hier, in der Wohnung, während Wolfgang draußen im Feld steht?"
"ich hab ihn nicht geschickt."
"Schließlich müssen sich alle Frauen mit dieser Situation abfinden, auch du."
"Das ist meine Angelegenheit."
"Dannn denk wenigstens an die Kinder, wenn du deinen Mann absolut betrügen willst. Befriedige deine Gelüste,
wo du willst, aber nicht hier."
"Du legst dir ja eine schöne Moral zurecht. Was besteht da für ein Unerschied, hier oder draußen?" Pause. Tellerklappern. "Wo hast du ihn aufgegabelt?" "Bei Marlies."
"Gestern erst? Weißt du, was du in meinen Augen bist?"

"Eine Hure, willst du wohl sagen. Das ist mir vollkommen gleichgültig. Es kann nicht jeder wie du über den Wolken schweben und darauf warten, bis Manna vom Himmel fällt. Ich stehe fest auf dem Boden und will leben. Falls du es wissen solltest, was das ist. Und dazu brauche ich einen Mann, einen richtigen Mann, verstehst du...."

"Hör auf!"
"Fällt mir nicht im Traum ein. Ich fange erst an, und ich werde hier mit ihm schlafen, mein liebes Schwesterlein,
und wenn mir die Bomben aufs Dach fallen sollten. Keine Macht der Welt wird das verhindern.
Der "Führer" nicht, und du erst recht nicht."

"Und wenn Wolfgang überraschend nach Hause käme?"
"Dann würde ich ihn höflich auffordern, im Wohnzimmer zu warten, bis ich fertig bin."
"Das is doch nicht dein Ernst? so verkommen kannst du doch nicht sein!"
"Spiel dich nicht auf. Du kannst dein bewährtes Rezept anwenden: nichts sehen, nichts hören, und höflich schweigen. Wenn du für deine arme Schwester nicht einmal dies bißchen Verständnis aufbringst, dann laß es bleiben.
Ich mache immer noch, was ich will."

"Du widerst mich an."
"Sei nur nicht albern. Dir fehlt doch nichts als ein Kerl."
"ich habe einen." "Lächerlich, dieses Würstchen."
"Laß bitte Franz aus dem Spiel. Er ist hochanständig."
"Daß ich nicht lache. Der und hochanständig."
"Was soll das heißen?" "Das soll heißen, daß dein Franz dieselbe Niete ist wie Wolfgang."
"Was weißt denn du schon."

"Dann werde ich dir mal was sagen: vielleicht erinnerst du dich noch an den Abend, an dem du für eine Kollegin im Nachdienst einspringen mußtest? Da haben wir es miteinander getrieben."
Du lügst. Das ... kann nicht wahr sein."
"Es ist wahr. So etwas Klägliches, kann ich dir sagen. Du kannst mir nichts vormachen. Du nicht."
Bedrücktes Schweigen. Dann schluchzt das Mädchen auf, geht über den Flur. Eine Tür schlägt zu. Stille.
Am liebsten würde ich mich heimlich aus dem Hause schleichen, aber dann müßte ich an der Küche vorbei. Leise schlage ich eine Kadenz an. Mechanisch wandern meine Finger über die Tastatur.Eine improvisierte Klage wird daraus, Melancholie, die Gestalt annimmt und sich plötzlich belebt. Ich vergesse die Umgebung, weiß nicht, wie ich auf den "Liebestraum" von Liszt komme, und nicht, warum ich ihn aggressiv mit einigen Takten der Marseillaise mische.

Ich habe Anni nicht bemerkt. "Du bist ein Künstler", sagt sie anerkennend, küßt mich in den Nacken und fordert mich geistesabwesend auf, weiterzuspielen, während sie den Tisch deckt. Damit fertig, sagt sie: "Ich muß noch ins Bad" und geht.

Mussorgsky, "Bilder einer Ausstellung", Mein Lieblingskomponist. "Das große Tor von Kiew", kräftig schlage ich das Thema an. Der "Tanz der Kücklein in den Eierschalen" klingt in meinen Ohren unbefriedigend. Seit Tagen vernachlässige ich schon das Klavier. Ich hasse Dilettantismus, so verbteiße ich mich in die schwierigen Passagen.
Als sie endlich laufen, wie sie sollen, bewegt sich hinter mir etwas.

Ich drehe den Kopf. Lilo. Zusammengekauert hockt sie im Sessel, hat die Beine angezogen. Sie ist verstört. Sie rührt sich auch nicht, als ich mein Spiel abbreche. Es ist fast dunkel im Zimmer. Ich lasse das 'Adagio aus der Mondscheinsonate aufblühen.

"Warum sitzt ihr denn hier im Dunklen?" ...kommt Annis Stimme störend. Geschäftig läßt sie die Verdunkelungsrouleaus herunter und macht Licht. Anni hat sich umgezogen, trägt zum kurzen engen Rock eine sportliche Bluse, als wolle sie sich der Schwester angleichen.

Lilo vermeidet es, mich anzusehen. Die Augen sind vom Weinen gerötet. "Ich muß gleich gehen," murmelt sie unsicher.
Da legt Anni den Arm um ihre Schulter und führt sie zum Tisch. "Vergiß es. Komm. Iß!" Als Erklärung für mich fügt sie hinzu: "Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit."
"Es tut mir leid, Fräulein Lilo", sagte ich betroffen, "wenn ich die Ursache sein sollte."
Sie antwortet nicht, und ihre Augen füllen sich wieder mit Tränen. Mütterlich nimmt sich Anni ihrer an, macht appetitliche Brote zurecht, und schiebt ihr den Teller hin. Automatisch beginnt Lilo zu essen.

Anni ist eine gewandte Gastgeberin. Sie überspielt die Mißstimmung heiter gelassen und ermuntert mich liebenswürdig, zuzugreifen. Alle besetzten Gebiete sind vertreten: Gänseleber aus Straßburg, geräucherte Heringe aus Norwegen, Salami aus Bergamo, sogar Kaviar aus der Sovietunion; zweifellos ein Mitbringsel des Kriegsverwaltungsrats, der energisch aus dem Silberrahmen herüberstiert. Nur das klebrige Kommißbrot und die wässrige Butter sind heimische Produkte.

Zum Champagner, einem echten Veuve-Cliquot, bemerkt Anni gleichgültig: "Der sollte auf Wunsch eines einzelnen Herrn für die siegreiche Rückkehr reserviert bleiben, aber ich finde, daß es sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten dafür gibt." Mit einem verheißungsvollen Blick bittet sie mich, die Flasche zu öffnen. Lilo stochert auf ihrem Teller herum.

"Ein Glas Champagner wird auch dir guttun", sagt Anni fürsorglich, aber Lilo sieht nicht hoch.
"Trinken Sie doch", bitte ich sie und reiche ihr das Glas. Sie nimmt es und leert es in einem Zug und steht auf.
"Ich muß jetzt gehen"
"Nicht einmal den Kaviar hast die angerührt", sagt Anni.
"Nein danke, wirklich. ...". Lilo mildert den aggressiven Ton. "Ich komme sonst zu spät." Mit verkniffenem Mund wendet sie sich mir zu. "Guten Abend, Herr Macek", sagt sie förmlich beherrscht und stürzt aus dem Zimmer, eilig gefolgt von Anni. ich sehe, wie sie die Schwester umarmt und auf beide Wangen küßt, ehe Lilo das Haus verläßt.

Mit einem Seufzer läßt Anni sich wieder am Tisch nieder. "Es war unfreundlich, aber das mußte einmal gesagt werden."
"Kommt ihr nicht gut miteinander aus?"
"Doch, ausgezeichnet sogar, bis auf diesen Punkt." Nachdenklich dreht sie am Stiel des Sektkelches auf dem Tisch.
"Du hättest das Thema vielleicht besser nicht anschneiden sollen."
Mitleidig sieht sie mich an. "Das verstehst du nicht. Schenk mir bitte noch mal ein ."
"Und jetzt tut´s dir leid", beharre ich.
"Vielleicht. Aber wenn ich so etwas sage, verfolge ich einen ganz bestimmten Zweck."
Für mich spricht sie in Rätseln, und als wir uns schweigend gegenüber sitzen, schüttelt sie grundlos den Kopf, als suche sie eine Zwangsvorstellung zu verscheuchen. Dann betrachtet sie aufmerksam meine Hände.. lächelt.
"Komm, rauchen wir eine Zigarette." Sie beugt sich näher zu mir, und ihre Augen glänzen so verloren wie an der Isar, bevor ich sie küßte.

Lautlos hat sie über dem Tisch die Schuhe abgestreift, streckt den Fuß aus und spielt mit den nackten Zehen zwischen meinen Oberschenkeln. Ohne den Blick auch nur eine Sekunde von mir abzuwenden, zündet sie zwei Zigaretten an, steckt sie mir eine zwischen die Lippen, und genießerisch raucht sie. Befriedigt über das erzielte Ergebnis zieht sie bald darauf den Fuß zurück. Und lehnt sich lauernd im Sessel zurück. Die Brüste über der engen Bluse heben und senken sich schneller. Wollüstig öffnen sich ihre Lippen, die Augen werden zu schmalen Schlitzen, aus denen sie mich beobachtet wie ein gereiztes Raubtier.

"Was denkst du?" Frage ich sie. Sie macht mich unsicher. Nach einem gierigen Zug an der Zigarette, der ein saugendes Geräusch verursacht, antwortet sie bedächtig: "Dasselbe wie du."
Mit einem harten Ruck schiebt sie den Sessel zurück, zieht ein Bein hoch und sitzt mir mit geöffnetem Schoß gegenüber. Der kurze Rock ist nach oben gerutscht, die weiße Haut der Schenkel schimmert verführerisch. Mein Gaumen ist trocken; der Hemdkragen schnürt mir das Blut ab.

Ihre Bewegungen sind genau berechnet, erzielen die von ihr beabsichtigte Wirkung, wechseln sprunghaft von Naivität zur Raffinesse. Zum ersten. Mal in meinem Leben werde ich von einer Frau in die passive Rolle gedrängt. Sie dirigiert das spiel und läßt mich fühlen, daß ich zu tun habe, was sie will. Sie lockt, verwehrt, reizt und zieht sich wieder zurück. Sie nimmt, und sie gibt nur, wenn sie Nehmen provozieren kann. Ich frage mich verblüfft, warum ich nicht aufstehe und fortgehe. Warum ich nicht die anschmiegsame Marlies in die Arme schließe, warum sich mein Wille nicht auflehnt. Was geht sie mich an, diese Frau mit den katzenhaften Augen, dem aufreizenden Lächeln und dem herausfordernden Körper, der breitbeinig vor mir sitzt und ihren Schoß meinen Blicken preisgibt?

Wie benommen stehe ich auf. Und lasse mich willig von ihr führen. Ich sitze im Schlafzimmer des Kriegsverwaltungsrats auf dem Bettrand, ziehe mich im rötlich verhangenen Lich des Nachischlämpchens gehorsam aus. Und ich sehe ihren Rock zu Boden fallen, die Bluse von den Schultern gleiten, darunter trägt sie nichts mehr.

Sie liegt nackt auf dem Bett, bedeckt mit der rechten Hand ihr Geschlecht und spielt mit den Fingerkuppen mitten in der Vertiefung. Ihr Blick saugt sich an meinem Körper fest, verweilt auf meinem steifen Glied. Ich kann nicht anders: ich reiße ihre Hand weg und. lege mich zwischen ihre weit gespreizten Beine. Dabei nickt sie mir zu wie einem Kind, das man ermuntert, brav zu sein. Mit unschuldiger Geste streckt sie die Arme wie Fänge nach mir aus, umfaßt meinen Kopf und bohrt die Zunge wütend in meinen Mund. Ich spüre mein Glied in ihrem Schamhaar klopfen und Eingang fodern.

Doch heftig bricht sie den Kuß ab, stößt mich von sich. "Noch nicht", flüstert sie und mein Penis zittert hartgespannnt über ihren Schenkeln, weil sie den Unterleib mit abrupter Bewegung zurückzieht. Verzweifelt stoße ich in ihren Bauchnabel. Sie lächelt böse.

"Sag mir, wie...du..... es... willst", höre ich mich stammeln.
Mit gutturalem Auflachen quittiert sie meine Ergebenheit. Sie nimmt mein Glied in die Hand, umschließt es einen Augenblick spielerisch prüfend und führt es überraschend schnell in ihr Geschlecht ein.
Überwältigt von dem unübertrefflich genußvollen Moment verharren wir. Und spüren dem Pochen unserer Genitalien nach. Ihre Scheide fühlt sich herrlich weich an, aber größer als die von Marlies, und auch ihre Schamlippen sind üppiger.
Und dann beginnt sie leise zu sprechen. Der Mund bewegt sich kaum, und doch klingt jedes Wort wie ein Befehl:
"So, ja so. Jetzt ganz langsam. Noch langsamer, hörst du? Bleib so. Nicht bewegen!... Stemm dich leicht dagegen.... paß auf ---nimm dich ...oh! ...nimm dich zusammen. Nein ...halt! Still....ganz still..." Sie gurgelt, beißt auf die Unterlippe, und eine Flut heißen Saftes strömt bis an die Schamlippen. Während sie ihre Fingernägel in meinen Rücken krallt, halte ich ganz still, wie sie es befohlen hat, halte still, um meinen Orgasmus zu unterdrücken und ihre Gier zu befriedigen.

Nur ganz allmählich läßt der Strom ihrer Nässe nach. Sanft küsse ich ihre offnen Lippen. Ihr Leib reagiert mit zartem Druck gegen meine steifes Glied. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt sie die kleinste Regung meines Verlangens.
Ich fühle mich ihren prüfenden Augen ausgeliefert, die mich fixieren, als müsse sie sich überlegen, welche Methoden sie bei mir anwenden soll, um meine Lust zu reizen und gleichzeitig auszubalancieren.

"Gib mir eine Zigarette", sagt sie nach kurzem Schweigen. Gehorsam lange ich an den Nachttisch, wo alles bereit liegt. nachdem die Zigarette brennt, führt sie sie zwischen meine Lippen und läßt mich einen tiefen Zug tun. Das Papier glüht zischend auf und ein winziger Funken, der schnell verlöscht, fällt auf ihren Haaransatz. Erschrocken blase ich über die gerötete Hautstelle, nicht größer als ein Stecknadelkopf. Sie lächelt überlegen, wehrt mich ab und beginnt halblaut zu reden, als müsse sie höfliche Konversation mit mir treiben und keinen Geschlechtsakt. Doch während sie spricht wiegt sich meine Glied wie unter geheimen Zwang in ihrer schwimmenden Vagina.

"ich weiß, was du jetzt denkst", sagt sie. "Natürlich habe ich mit verschiedenen Männern geschlafen."
"Mit vielen?" "Wenn du willst, mit vielen. Zieh kein Gesicht und sei deshalb nicht gekränkt. Es waren Hampelmänner.
wenn ich an der Schnur zog, sprangen sie einmal hoch, um dann armselig zusammenzufallen. Verstehst du?"
"Ja". Doch was sind jetzt Worte. Meine Sinne nehmen nichts anderes wahr als sie, als ihren begehrenswerten Körper. Und sie amet ruhig, legt die freie Hand in meinen Nacken und streicht leise über meine Kopfhaut, ehe sie wie im Selbstgespräch Dinge ausspricht, die sie schon lange bewegen müssen.

"Ich weiß nicht, ob du mich verstehst, aber ich habe das Gefühl, daß ich es dir sagen muß. Das waren nicht etwa lauter Impotente, mit denen ich ins Bett ging. Es waren einfach - wie soll ich es dir erklären? Egoisten. Ja, Egoisten, die sich mehr oder weniger abreagieren wollten. Für sie blieb es es unerheblich dabei, ob die Frau unter ihnen etwas empfand oder überhaupt befriedigt wurde. Wichtig war ihnen nur der eigene Orgasmus, so daß sie sich hinterher wohlig räkelten, während die Frau enttäuscht liegen blieb und sich fragte, war das allles? Wirklich alles? Und dann probiert sie es mit dem nächsten, und wieder mit einem anderen, und dann onaniert sie und überläßt sich flinken Frauenhänden, um wenigstens zu einer kleinen Befriedigung zu kommen. Aber die Wünsche und die Begierde nach Lust bleiben.
Es ist, als trockne der Schoß aus und zeichnet dir Falten ins unzufriedene Gesicht..." Energisch drückt sie die Zigarette im Aschenbecher aus und streichelt mit der Hand über die Innenseite meines Oberschenkels, während sie mit der linken meinen nKopf näher an sich zieht.

"Und du, du liebst, als säßen meine Wünsche in deinem Hirn, als suchtest du gemeinsam mit mir, was mir fehlt, was uns fehlt. Als ich dich sah, hatte ich Vertrauen. Die Angst, mit schalem Geschmack im Mund aufstehen zu müssen, war weg. Zum ersten Mal vergesse ich diesen widerlichen 'Gedanken; du kriegst ja doch nichts, nichts! Nein,ich spürte es schon dort am Fluß. Und wenn ich auch nicht verhindern kann, daß du in andere Frauen eindringst, will ich dich wenigstens heute Nacht für mich." Sie flüstert: "Für mich ist es das erste Mal..." nach diesem Geständnis bohrt sie ihre Zungenspitze heftig in mein Ohr, und mein Körper wiegt sich leise auf ihr. Obwohl ich selbständig handle, fühle ich ihren Willen, fühle, daß sie mich hypnotisch zwingt, so zu handeln und nicht anders.

Sie schweigt und fängt mit kaum merklichen Reflexen meinen Rhythmus auf, greift nach meiner Hand, legt sie auf ihre Brust. Die pralle Knospe ist dunkel gefärbt. Ich drücke sie mit den Fingerspitzen zusammen, nehme sie zwischen die Lippen, reize sie mit der Zunge, lassen sie los und liebkose sie auf gleiche Weise..... Immer wieder.

"Ja", haucht Anni und drängt sich mir so entgegen, daß ihr Venushügel schmerzhaft gegen meinen Unterleib drückt.
Mit einem tiefen Seufzen zeigt sie ihre Lust an und spreizt die Beine so weit, daß die Adern schwellen.
"Nicht aufhören", stammelt sie verzückt, "Bitte, nicht aufhören!" ihre Lippen saugen an meinem Hals.
"Bleib so ... ruh dich aus ... nein, ruh dich nicht aus." Sie schließt lustvoll die Augen.
"Nein, geh raus.. und komm ganz langsam wieder rein... Ich stelle mir vor, wir fingen gerade erst an."

Und wieder ertappe ich mich dabei, daß ich ihre Anweisungen gehorsam befolge. Wie in Trance reagieren meine gereizten Sinne, unterwerfen sich ihr mit wollüstiger Freude, so daß ich wirklich das Gefühl habe, zum ersten Mal in ihren Körper einzudringen. Sie umklammert mit beiden Beinen meinen Rücken. Sie hat mich gefangen, und ich kann aus dieser Zange nicht heraus; ich will es nicht, möchte in dieser Umklammerung versinken und nie mehr aufstehen müssen. Annis Augenlider fallen zufrieden zu. Sie lächelt glücklich. Und ich benutze den Augenblick ihrer Schwäche, reiße die Herrschaft an mich und stoße rücksichtslos zu. Sie erschauert, beginnt, sich mit heftigen Bewegungen an mich zu pressen, so eng, daß unsere Körper miteinander zu verschmelzen scheinen. Ineinanderverkrallt verströmen wir uns in einem endlosen Orgasmus, der alle Realitäten der Welt wegschwemmt.

"Nochmal!" Diesmal bin ich es, der Befehle erteilt. Drohend kneift sie die Augen zusammen, als hätte ich sie beleidigt. Ich stemme mich hoch, ihre Agressivität erwacht. Ihr Unterkörper beginnt wild zu kreisen. Ohne Zärtlichkeit.. Ein offner Kampf, zu dem sie mich fast haßerfüllt herausfordert. Taumelnd fixiere ich ihre schweißgebadeten Brüste, während sie den Kopf anhebt und gierig die Bewegungen unserer Liebesorgane verfolgt - bis ich mich mit meinem ganzen Gewicht auf sie fallen lasse, bis sie wimmernd den Kopf zur Seite wendet: "nicht mehr , Liebster, nicht mehr!"

Es gibt einen Zustand. Zwischen Schlaf und Wachen, der weder mit dem Traum noch mit Realität verwandt ist. Ein irreales Schweben, das die Sinne wie herrlich betäubendes Gift umfängt. Ich fühle mich schwerelos getragen. Wohin?

Der dunkle Fleck eines Dreiecks steht vor mieinen Augen wie ein riesiges Irrlicht, dem ich zu folgen habe. Zwei weißhäutige Schenkel ragen links und rechts von meinem Kopf auf. Eine seltene, dunkelrote Orchidee leuchtet verlockend vor meinem Mund, milchig bereift vom Extrakt erfüllter Liebe. Verzaubert möchte ich danach greifen, sie an mich reißen. Triebhaft diktiert etwas in mir: heb die Hand, leg sie auf den Eingang zur Höhle allen Verlangens, bemächtige dich des Zaubers und herrsche, denn wenn du die eine berührst, werden dir durch geheimnisvolle Magie alle verborgenen Orchideen der Welt gehören.

Doch schlaff sinkt meine Hand herab. Eine Zunge umspielt die Spitze meines Gliedes, läßt meine Nerven zittern und alle Gedanken und Wünsche verlöschen. Ein Meer von Lust schlägt brausend über mir zusammen. Ich lasse mich fallen, möchte hineinkriechen in süß-verlockende Tiefen, ins schützende Dunkel. Demütig-dankbar nähert sich mein Mund der Orchidee vor meinen Augen, schlängelt meine Zunge über seidige Blütenblätter, über Lippen, die nach sanftem Tau dürsten. Zart dringt sie ins Innere ein. Und alle Lust, die ich verschenke, wird mir pausenlos zurückgegeben. Heißer Atem behaucht meine erstarrte Spitze. Von weichen Frauenlippen eingeschlossen, pocht sie verlangend an den Gaumen der Mundhöhle und läßt sich willig umwerben, umzüngeln. Frage, Antwort, im steten Wechsel; Dialog der Sinne, der Organe, der Zungen in der Taubstummen Sprache aller Liebenden. perfektes Zusammenspiel. Fast metaphysisches Einverständnis. Unzulängliches ist eliminiert. Zeit bedeutet nichts. Raum hat nur die Gegenwart. Die stummen Fragen werden kürzer. Erregter, atemloser die hastigen Anworten. Der Dialog hört auf, ein Dialog zu sein. Ich sehe die Orchidee erzittern, lasse meine Zunge den Blütenseim heraussaugen und restlos auffangen, fühle selbst das ersehnte Ziehen und erstarre. Wie ein Bltiz zuckt es in mir auf. Ein Sturm. Wonnevoller Schmerz. Vibrierende Seligkeit. Irreales Schweben. Leises Zittern geschwächter Glieder. In meinen Armen liegt eine dunkelhaarige Frau und schläft.


2. Juli 1944
Gestern (war es gestern?) fiel mir der Bleistift aus der Hand. Mein Kopf war auf den Tisch gesunken und bedeckte das offene Heft mit meinen Eintragungen.
"Ja, was ist den mit Ihnen, Herr Macek? Am hellen Tag?" Die Noichl (Zimmervermieterin) täuscht Teilnahme vor, wenn sie vor Neugierde platzt. "Ich habe zu viel studiert und zu wenig geschlafen. Und dann noch der Fliegeralarm."
"Gott sei Dank gab es doch keinen", verweist sie mich kopfschüttelnd.
"Da sehen Sie, Frau Noichl, ich bringe schon alles durcheinander."
Von den vier Vorlesungen habe ich lediglich eine einzige besucht, und in der fest geschlafen. Professor B. weist zweifellos gewisse Ähnlichkeiten mit der Noichl auf, gebraucht dieselben Wote: "Was ist denn mit Ihnen Macek...."
Wenn ich nur mehr zum Studieren käme.... Man darf nicht auffallen. Gottlob bald Semesterferien.


  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 07.10.2016
  • Gelesen: 11153 mal

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