Erotische Geschichten

Bitte melden Sie sich an

Nr.203 Studentin Martine, ..lüsterne Blicke!

3,3 von 5 Sternen
1990 eingesandt von Martine D. und 1990 veröffentlicht in "66 Sexabenteuer" Seite 17

Verführt von Philippe

Zwar habe ich eine französische Mutter, aber ich studiere Englisch; zwar liebe ich Frankreich, aber ich lebe in Deutschland. Zwar wäre ich gern tierisch reich, um unentwegt in der Welt herumreisen zu können, aber ich lebe von Bafög und arbeite nebenher in einer Kneipe, um mir mal einen neuen Fummel leisten zu können.

Kneipe ist eigentlich zu wenig gesagt für das "Chateau d`or", was übersetzt "Das Goldene Schloß" hieße. Ein Schloß ist es nicht - schon gar kein goldenes, sondern ein ziemlich verrottetes Patrizierhaus in der Altstadt.
Philippe, der Wirt, allerdings versteht es, den Gästen eine wirklich goldene Atmosphäre, etwas ganz Besonderes zu vermitteln. Wenn sie zu ihm kommen, sind sie aufgenommen in eine geradezu königlich abgeschlossene Burg, in der jeder so sein darf und angenommen wird, wie er gerade ist. Eine Kneipe für Individualisten.

Es hat sich herumgesprochen, daß man bei Philippe, dem heiteren Südfranzosen mit dem gebrochenen Deutsch, fröhlich sitzen und die Seele hängen lassen kann. So ist das "Chateau d´ Or" jeden Abend knallvoll mit geschniegelten Yuppies, gelackten Fotomodellen, windigen Werbeleuten, gestreßen Journalisten, ausgeflippten Künstlern und auch mal friedlich gesinnten Punks mit Hahnenkammfrisuren, Rasierklinge im Ohrläppchen und Ohrring im Nasenflügel. Über sie regt sich hier kein Mensch auf. Sie werden aufgesogen von der toleranten Weltanschauung, die Philippe, der alles hört und alles sieht, so trefflich auszustrahlen und zu vermitteln sucht.


Als ich den kleinen Zettel am Schwarzen Brett der Uni las, wonach das "Chateau d´or“ eine Serviererin suchte, machte ich mich gleich auf den Weg. Heilfroh war ich, als Philippe mich nach einem einzigen langen Blick aus seinen feuchtschwarzen Samtaugen einstellte. Nach den ersten drei Sätzen wußte ich, daß er aus Marseille stammte und eine Weile als Matrose über die Weltmeere gefahren und dann in Hamburg hängengeblieben war.

Ich hoffte, wir würden öfter mal Zeit haben, über seine Heimat und die meiner Mutter zu tratschen. Viel zu selten hatte ich genug Geld, um dorthin zu fahren. So selten, daß mich unentwegt Heimweh nach Frankreich plagte.

Doch jetzt arbeitete ich schon über ein halbes Jahr dort, und immer ist so viel zu tun, daß nie Zeit bleibt für sehnsüchtiges Getratsche über das Savoir vivre. Doch je länger ich hier bin, desto weniger vermisse ich es, denn Philippe und sein "Chateau" sind so urfranzösisch, daß ich mich zunehmend wie in einem südfranzösischen Bistro fühle.

Philippe ist ein typischer Südfranzose mit scharf gekerbter Nase, lackschwarzem Haar ( mit ersten silbernen Strähnen an den Schläfen), ewig dunkel getönter Haut und mittelgroßer, wendiger Statur mit Neigung zur Fülle in der Mitte. Typisch ist er nach meiner Meinung auch in seinem Appetit auf junge Mädchen. Blond müssen sie offenbar sein. Blond, dickbusig und dumm. Nur allzu oft sehe ich sie an der Bar sitzennd warten, bis endlcih Schluß ist, damit Philippe Feierabend hat und sie endlich mit ihm durch die Hintertür in seine Wohnung oben verschwinden können.

Natürlich bin ich nicht eifersüchtig. Dafür habe ich ja auch überhaupt keinen Grund - auch wenn ich manchmal denke, daß Philippe mich mit so einem ganz besonderen Blick verfolgt, wenn ich zwischen den engen Stuhlreihen wiesele und serviere oder zwischendurch die Barmaid spiele. Manchmal fühle ich seinen Blick direkt im Rücken - beziehungsweise ein bißchen tiefer. Aber wenn ich mich zu ihm umdrehe und seinen Blick suche, ist er ganz unschuldig im eifrigen Gespräch mit einem Stammgast. Also bilde ich mir das wohl nur ein.

Es muß Einbildung sein, denn schließlich - er bevorzugt ja wohl Blonde mit dicken Busen, wie gesagt. Und ich habe blauschwarze lange Locken und mein kleiner, aber sehr fester Busen ist mein ganzer Kummer. Ich hätte gern ein bißchen mehr. Oft, wenn ich mich betrübt im Badezimmerspiegel betrachte, tröste ich mich mit dem Spruch eines vergangenen Lovers, der immer meinte, ich solle doch glücklich sein mit dieser Kinderhand voll. Schließlich bräuchte ich mir in zehn Jahren keine Sorgen zu machen, denn bei den Dickbusigen hänge die ganze Bescherung spätestens ab Mitte dreißig bis auf den Bauchnabel. Na ja, und so dumm wie die Blonden, die er mit sich nach oben zieht, bin ich ja wohl auch nicht. Seine Mädchen sehen immer so aus, als ob sie nicht bis drei zählen können und niemals auch nur ein Wort des Widerspruchs - wogegen auch immer - äußern würden, wenn der angehimmelte Mann etwas sagt. Da bin ich nun ganz anders, ich sage, wenn mir etwas nicht paßt. Das können viele Kerle ums Verrecken nicht vertragen.

Dann kam der Tag, an dem Philippe, der sich mir gegenüber - bis auf die Blicke, die ich mir einbildete - immer völlig neutral verhielt, plötzlich sagte: "Super siehst du heute wieder aus - merveilleux!"
Völlig verdattert sah ich ihn an. In seinen Omar-Sharif-Augen glitzerte es wie beim Abbrennen einer Wunderkerze zu Weihnachten. Dieses Glitzern hatte ich sonst nur an ihm beobachtet, wenn er die dummen blonden Kühe anmache.

"Pardon?" machte ich schnippisch und sehr französisch. "Diese schwarzen Lederhosen und das weiße Paillettentop - und dazu dein schönes Gesicht und deine wunderbaren Haare - weißt du eigentlich, daß viele Gäste nur deinetwegen kommen?" Seine Lider senkten sich halb. Seine langen schwarzen Wimpern schienen zu vibrieren. Er machte mich verlegen und wehrlos. Dieses Empfinden wiederum machte mich aggressiv.

"Ach, Sie spinnen ja, Chef" erklärte ich grob, griff nach dem Tablett mit den Gläsern und der Karaffe Bordeaux und ging servieren. Er ließ mich gewähren, aber häufiger denn je fühlte ich seinen Blick an diesem Abend auf meinem Rücken brennen. Das machte mich so nervös und ungeschickt, daß ich einem Gast eine volle Flasche Cidre über die Hose kippte. Zu meinem Erstaunen rastete er aber gar nicht aus, wie man es hätte erwarten können. Er wehrte im Gegeneil meine Entschuldigungen freundlich ab, strahlte in meinen Ausschnitt und meinte, das könnte ja jedem mal passieren.

Als ich nach diesem Zwischenspiel wieder zur Theke kam, wo der Chef Bier zapfte, raunte er mir ins Ohr: "Seihst du, hab ich doch gesagt! Die Männer sind so verkanllt in dich, daß sie sich noch selbst entschuldigen, wenn du ihnen die Hose vollkippst. Ich möchte wetten, dem Charlie dürftet du jeden Tag die Hose naßmachen und er würde sich noch dafür bedankn, wenn du ihn als Gegenleistung freundlich anlächelst, wie du es so schön kannst." Ich wußte nicht, was mit ihm los war, und dachte schließlich, er hätte wohl zuviel getrunken.. Südfranzosen machen vor dem Wein auch in ihren eigenen Pinten nicht halt. Ich machte nur ein arrogantes "Phhh!" über die Schulter und sauste mit dem Biertablett ab. Natürlich waren manche Gäste in mich verknallt. In jeder Kneipe aber werden Serviermädchen von den Gästen angemacht. Da braucht man sich schließlich nichts drauf einzubilden.

Gegen zwei in dieser Nach war ich ganz schön geschafft. Es waren noch drei Gäste da, die sich aber auch endlich zum Gehen rüsteten und sich gegenseitig die letzten Schlucke aus der Weinkaraffe einflößten. Dazu sangen sie lauthals: " Lieber den Bauch verrenkt, als dem Wirt was geschenkt!" Philippe, mein Chef, stand neben mir hinter der Theke und spülte mit mir Gläser. Für diese lästige Arbeit war er sich nicht zu schade.

Die Gäste winkten uns weinselig zu, stiegen unter betrunkenen Verrenkungen in ihre Mäntel und stiefelten zur Tür.
Philippe ging ihnen nach und schloß die Tür ab. Ich ging in den Billardraum nebenan und räumte dort die Gläser ab. Philippe kam mir nach und half.

"Wirklich", sagte er, " ich glaube, ohne dich könnte ich inzwischn den Laden hier glatt dichtmachen."
Er stand eng neben mir. Ich spürte den erregenden Duft seiner heißen Haut.
Ich weiß nicht warum, aber plötzlich war ich überhaupt nicht mehr müde. Die Erschöpfung der anstrengenden Arbeit fiel von mir ab wie nach einerm langen erholsamen Schlaf. Ich wußte nicht, was mit mir los war.

"Ach, Chef, ich glaube, Sie sind müde. Wahrscheinlich haben sie zuviel getrunken. Ist doch Unsinn, was Sie da erzählen. Das Chaeau lief schließlich schon super, als ich kam."

"Ja, aber jetzt ist das anders. ich höre das immer wieder von den Gästen. Sie lassen sich am liebsten von dir bedienen, klönen gern mit dir und weiden sich an deiner Anmut, an deiner Schönheit und Gelassenheit." Philippe nahm mir das Tablett aus der Hand. "Warum studierst du eigentlich Anglistik?" fragte er , scheinbar völlig unmotiviert.
Er ist wirklich betrunken , dachte ich und anwortete nachsichtig lächelnd: "Weil ich Lehrerin werden will!"

"Glaubst du wirklich, daß das deine Berufung ist, ungebändigen kleinen Rotznasen Englisch beizubringen?"
Ich nickte, aber ich merkte, daß ich merkwürdigerweise halbherzig wirkte. In lezter Zeit hatte ich häufig an dieser Berufung gezweifelt, weil mir die Arbeit in Philippes "Chateau" so unheimlich viel Spaß machte. Aber schließlich kann eine, die sich, um Sprachen zu studieren und Lehrerin zu werden, durchs Abitur und einige Semester an der Uni gequält hatte, nicht ihr Leben als Serviererin beschließen. Philippe spürte meine Unsicheheit.

Er legte seine Hände auf meine nackten Oberarme. Ich zuckte zusammen. Mir war, als berühre mich elektrischer Strom, der durch meine ganzen Körper fuhr. Philippes Gesicht mit den schweren, nachtschwarzen Augen kam noch näher. Seine kräftigen, fast violettfarbenen Lippen waren dicht an meinem Mund.
Als er sprach, fühlte ich die Berührung seiner Lippen wie Schmetterlingsflügel auf dem Mund.

"Ich hab Heimweh und will zurück nach Südfrankreich. Bleibst du bei mir?" Seine Stimme schnurrte sanft. Ich war völlig perplex.

"Aber ....aber..."
Sein Mund fiel hart auf meine Lippen und gab mir keine Chance mehr, Worte zu artikulieren.
Seine Zunge drängte sich in meinen Mund und spielte ein heißes, feuchtes Spiel, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Und plötzlich wußte ich mit dem Rest meines klaren Verstandes, daß ich dies die ganze Zeit ersehnt und deshalb die dummem Blonden so gehaßt hatte.
Dennoch versuchte ich mich zu wehren. Man soll es niemanden zu leicht machen. Aber gegen den Vulkan, der unvermittelt in meinem hungrigen Körper ausgebrochen war, gab es keine Chance.

Als Philippe mich über den Billardtisch warf, spürte ich die Härte des Tisches nicht. Ich spürte nur ihn und seine geballte männliche Kraft. Er zog mir das Palletenhemd vom Körper und zerrte meine Hose herab, so daß ich bald nackt vor ihm lag. Ich spürte seine Hände und auch seine Zunge an meinem kleinen Busen, deren große harte Spitzen ihm nur zu bereitwillig in den Mund wuchsen.

In Philippes Gesicht erkannte ich eine unglaubliche Zärtlichkeit, die sich auswuchs in dramatische Leidenschaft, die die Haut seines Gesichtes hart über die Wangen spannte. Philippe murmelte zärtliche französische Wörter, die ich allerdings noch nie von meiner Mutter gehört hatte. Ich hörte was wie: "Je veux toi ... ma chere, je veux ta gueule ...
je veux t`emrasser... mhmmm je t´taime,,,"

Ich vergaß völlig, mich zu wehren. Ich gab mich ihm hin, zerfloß unter seinen wilden Liebkosungen
und obszönen kleinen Sätzen.
Als er endlich in mich eindrang mit einer so ungeheuren Kraft, die ich nie in diesem sanften Menschen vermutet hätte, krallte ich mich an dem erhöhten Rand des mit grünen Stoff bespannen Billardtisches fest. Ich spürte den rauh kratzenden Stoff, .... die Härte des Tisches nicht mehr.

Ich war mit Philippe und es kam mir ungeheuerlich,
wie ich es noch nie mit meinen kleinen Studenenlovern gehabt hatte.

Der Morgen graute, als er mich vom Billardtisch pflückte. 'Seine Hand spielte noch mit mir, als er auf einmal fragte:

"Ma Chere, kommst du mit mir? Als Chefin des wunderbarsten Bistros in Marseille?"
Ich vergaß auf der Stelle alle unerzogenen Rotznasen, die ich mit anständigem Englisch ins Leben hinausschicken wollte. "Aber es muß Chateau d´or heißen!"

Philippe nickte zärtlich und trug mich so, wie ich war, nach oben in seine Wohnung:
nackt und seine spielenden Finger an der sensibelsten Stelle.

1990 eingesandt von Martine D.

CS: Eine sehr ähnliche Story im US-Kurzstorybuch“Just watch me“.. Passend zum Wetter 8/2018 SOMMERHITZE. When I think of Ian, I think of heat... Sommerhitze, Schweiß, verschwitzte Bettlaken, trockener Mund, die Hitze, die Erregung und die SCHAM. Ich denke an diese schwüle Augustnacht. Ich hasse Ian noch immmer und will ihn trotzdem. Ich nahm diesen blöden Lob an, weil ich das blöde Geld brauchte. Selbstbewußtsein im Keller. Nach der Schule muß das fast jeder, aber nicht mit fast 30 wie ich. Sie kellnert im Red Mill Club ... älteres, gierendes Männerpublikum.Die Eigner gehen für Monate ins Ausland, Der Zeitmanager Ian übernimmt! Sie fühlt seine Blicke auf ihrem Körper, er verfolgt sie mit Kritizismen.
Die körperliche Spannung zwischen beiden steigt fühlbar. Sie devot... träumt davon , von ihm genommen zu werden. USE ME!!! Am letzten Tag, sie hat gerade eine volle Flasche Whisky zerdeppern lassen, er stellt sie ...und nimmt sie spontan im einsehbaren Halbschatten.
Ihre Lustschreie sind nicht zu überhören. Sie sucht ihn überall und findet ihn nicht. Ende.

Das Thema: Verfolgende, „ausziehende“ Männerblicke auf der Frau... da dürfte es viele Erlebnisse geben, die in Stories gegossen werden können.
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 03.08.2018
  • Gelesen: 16555 mal

Kommentare

  • CSV08.05.2015 23:33

    Also mich hat die Story beim Abchreiben berührt.
    Philippes Heimweh nach Marseille! Mein Heimweh in der Fremde nach dem Duft der Ostsee " Seetank, Salz, Fauigase aus dem überschütteten Seetank"... das ist Heimat!!!!

  • CSV03.08.2018 21:15

    Das zweite Mal online. Bis zum 3.8.18 wurde diese Geschichte 4103 x geöffnet.

  • Lebenslust13.08.2018 12:05

    Die Geschichte ist wunderbar - bis auf das Ende.
    Das Ende ist - gruselig.... :-)

Schreiben Sie einen Kommentar

0.095