Erotische Geschichten

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Nr.157 Hexenkessel der Sinne

4 von 5 Sternen
1990 eingesandt von Renate H. und 1990 veröffentlicht in "Endlich keine Jungfrau mehr und 37 weitere Stories" Seite 193

Hexenkessel der Sinne


Heiner hatte in unserer Firma als Betriebselektriker begonnen. Heiner war ein Tolpatsch. Er schmiß mit dem Hintern um, was er gerade mit den Händen aufgestellt hatte. In einer Abteilung mit vielen Frauen ist so ein männlicher Tolpatsch ein gefundenes Fressen. Unser Spott, die Hänselei waren zuweilen grausam.

Doch Heiner, unser Tolpatsch, nahm unsere Frotzeleien mit stoischer Ruhe hin. Er lächelte dann nur. Er lächelte sehr merkwürdig, mit einem Anflug tiefer Verachtung für alle Frauen dieser Welt. Und das wiederum machte uns ärgerlich und böse. " Dir ist wohl keiner gewachsen?" fragten wir.
"Du hast nur Luft in Deinem Säckchen und in Deinem Kopf", zogen wir ihn auf.
"Heiner, weißt du eigentlich, wie eine Frau aussieht?" begehrten wir zu wissen.
Doch unser Toplatsch lächelte nur, als hätte er die Weisheit dieser Welt gefressen, als berührten ihn unsere Anspielungen nicht, als wären wir Luft.

Als ich dann eines Tages erkannte, daß in dem Lächeln seiner Augen auch ein böser Funke knisterte, eine Warnung, eine Drohung, da beteiligte ich mich nicht mehr an den Bösartigkeiten ihm gegenüber.

Und plötzlich hatte ich das Gefühl, daß er mich fortan wie einen Vertrauten ansah. Der böse Schimmer in seinen Augen, wenn er allein mit mir sprach, war weg. Sicher, wenn er meine elektronische Maschine überprüfte, an der ich arbeitete, dann war er topatschig und umständlich wie eh und je. Ich schlug ihm gegenüber einen kameradschaftlichen Ton an, aus dem hervorging, daß ich nicht bereit war, die Verarschung der anderen mitzumachen.

Er ließ durch flüchtige Worte erkennen, mich nicht mit jenen da, diesen schrecklichen Weibern, über einen Kamm zu scheren. Das beruhigte mich sehr.
Damit kam ein nicht vorhersehbarer Umstand: Mein Küchenherd war kaputt. Es lag nun nahe, den gelernten Elektriker zu fragen. Schließlich mußte er Ahnung davon haben. Tolpatsch hin, Tolpatsch her. Außerdem war zu erwarten, keinen Freudenhauspreis für die nowendige Reparatu zahlen zu müssen. Ich fragte also Heiner. Und Heiner überlegte und versprach dann, am übernächsten Tag vorbeizukommen.

Er kam pünktlich, seinen Montagekoffer in der Hand.
Ich bot ihm ein Bier an. "Nein, nein", sagte er.
Er stellte sich vor mich hin, griff mir an die Blusenknöpfe, sagte:
"Wenn du willst, dann machen wirs` s erst einmal."

Ich war sprachlos. Dieser Tolpatsch, dieser ungelenke Mann, was fällt ihm den ein? Ich drückte seine Hände weg.
"Du mußt büßen für die anderen. Ich will dich, klar?"
Er sagte das, als wäre es das Natürlichste von der Welt, mit mir ins Bett zu wollen.
"Büßen?" fragte ich.
"Du kannst mir alles geben, was mich entschädigt für eure Gemeinheiten." Er lächelte ohne Grimm, fast zärtlich.
"Du bist verrückt, geh´ bitte", wehrte ich merkwürdigerweise nur schwach ab.

Irgend etwas machte mich neugierig. Dieses Prickeln, diese wundersame Empfänglichkeit fürs Begehrtwerden kroch hoch. Ich spürte zwischen meinen Schenkeln Wärme, und blitzartig sah ich isein großes Glied zwischen meinen Beinen und spürte Stöße von zärtlich-heftiger Lust.

"Nein", sagte ich , "geh bitte, oder....."
"Was?" fragte er. "Was heißt hier: oder?"

Dann wirbelte es in meinem Kopf. Ich sah Heiner, den Tolpatsch, nur mehr als Silhouette, Als Schemen. Abwehr und Neugier taumelten in wirren Farben in meinem Hirn durcheinander. Ich spürte seine warmen Hände an meinen Brüsten,
eine lautlose Stimme in mir schrie "Nein, nein" - dann lag ich im Bett, ganz nackt, und sah Augen, die tief waren wie ein See, schwarz und golden und grün glänzend. Ich spürte seine Hände an den Schenkeln, seinen Mund an meiner Brust. Und in meinen Händen ruhte sein kräftiges Glied, prall und heiß. Und ich spürte Küsse auf meinem Körper, meinem Mund, auf meinen Augen. Und ich fühlte, wie er sein Gesicht in meinen Haaren vergrub.

Habe ich meine Beine gespreizt?
Hat er meine Beine auseinandergezwungen?
Warum hatte ich plötzlich sein Glied im Mund?
Stieß er zu oder saugte ich?
Wirbel, Wirbel,. Tanz der der Sinne und Leiber.

Und immer die Stimme im Hintergrund: "Nein, nein." Und dann wieder seine Küsse, seine Liebkosungen und sein Mund in meinem Schoß und unsere schweißnassen Körper.
Wir waren in einen grell funkelnden Tunnel eingefahren.
Wir waren ausgetreten aus dieser Welt.

Wir hörten unser Keuchen. Doch das gehörte nicht dazu. Das war nicht unser Keuchen.
"Nein, nein". Ich lag auf dem Bauch und spürte von hinten Hitze und pralle Lust. Und meine Hände umschlangen einen männlichen Nacken. Und dieser männliche Nacken stöhnte vor Geilheit und stieß in mich, tief und zügig und gleitend und warm.
"Nein, nein".
Es war wie eine Detonation. Ich stemmte meine fließende Lust dagegen.
Wie versteinert, in verknoteter Umarmung versuchten wir, zur Ruhe zu kommen.
Die Leiber lösten sich. Ich sah triumphierende Augen, in denen nun heller Glanz stand, kein tiefer See, in dem man ertrinken konnte.
Und ich, überwältigt von einem explosiven Orgasmus, der sich deutlich auf dem Bettlaken abzeichnete, war stumm vor Entsetzen und zutiefster Zufriedenheit.

"Der Tolpatsch hat zugeschlagen", sagte er und sah mich jetzt sehr liebevoll an.
"Der Tolpatsch hat dich genommen, damit du berichten kannst, daß ich nicht nur einer bin, der alles mit dem Hintern wieder umschmeißt, klar?" Ich nickte.

Heiner war ein Unikum. Wir haben lange erzählt, und er hat mir berichtet, ich wäre die erste richtige Frau für ihn. Sonst wäre er immer nur in den Puff gegangen, ein Schnellgang für vierzig Mark, bei Mundverkehr sechzig Mark. Dann wieder anziehen, bezahlen und weg.
"Hast du nicht nochmals Lust", wollte er wissen.
"Ich bin doch schon ganz naß, guck ´mal, das Laken."
"Na und?"
Und er drückte mir sein Glied in die Hand, sagte was von Reiben. Er mußte mein verhaltenes Stöhnen gehört haben, er wußte, ich konnte nicht täuschen, und er wußte, daß meine Lust zwar befridiegt, aber nicht gestillt war, er ahnte alles, er roch meine spontane Geilheit, mein Mehrhabenwollen, meine ungestüme Hemmungslosigkeit.

Er nutzte das auch schamlos aus. Und mir war es einerlei, was seine Motive waren. Ich hatte es lange nicht mehr so erlebt. - Gut, gut, natürlich hat man so seine Erlebnisse, natürlich bin ich kein Kind von Traurigkeit. Heiner aber war ein Vulkan, der glühendroe Lava ausstieß, der mich so wild und heiß anmachte, wie schon lange kein Mann mehr.

Es war eine wahre Besinnungslosigkeit, in die ich mich selbst trotz "nein, nein" getaucht hatte. Es war in mir eine Pforte der Lust und Gier, der Geilheit aufgestoßen worden von diesem Mann, der allen Verstand zu Tal fahren ließ.
Ja, ich wollte mehr.
Ja, er konnte noch mehr geben.
Und alles geschah am Nachmittag.
Die Sonne stand noch vor dem Fenster.
Draußen spielten Kinder im Sandkasten.
Ich hörte Mütter und Frauen lachen.
Und alles vorbei war, da hatte ich noch nicht einmal Gewissensbisse.
Ich habe meinen Körper einem hungernden, rachsüchtigen, verbissenen Mann geöffnet.
Hätte ich nicht gewollt, er hätte es nicht mit mir getan.
So anständig wäre er gewesen. Abr er muß gewußt haben, daß ich es mit ihm, dem Tolpatsch, tun werde.
Das Erlebnis mit ihm ist ein Glanzlicht in meinem Leben, obschon ich`s sonst auch sehr gern und ausgiebig tue.

1990 eingesand von Renate H.

  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 05.12.2014
  • Gelesen: 5104 mal

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