Erotische Geschichten

Bitte melden Sie sich an

Nr.098 Jutta, lesbisch oder doch hetero?

2 von 5 Sternen
eingesandt 1981 von Jutta S. und 1981 veröffentlicht in "Lust ohne Grenzen" Seite 275

Im Feuer der Lust

Beruhigt war ich damals von meinem Arzt nach Hause gekommen. Es hatte gut getan, ihm einmal mein Herz auszuschütten, denn immer noch belastete mich die Enttäuschung, die mir mein langjähriger Freund Bernd bereitet hatte. Wie sehr hatte ich ihn geliebt und so fest gehofft, seine Frau zu werden ....

Und dann das Erkennen, daß er eine Andere hatte.
Aus - vorbei -, schlaflose Nächte, Abgespanntheit, Nervosität ließen mich zum Arzt gehen. Und der hatte zu mir gesagt:

"Liebes Mädchen, mit Pillen und Tropfen kann ich Ihnen nicht helfen - aber dringend zu einer Erholungsreise muß ich Ihnen raten - und zwar sofort!"
"Erholungsreise?" hatte ich ungläubig gefragt. "Ja, ganz richtig! Sie brauchen nämlich Tapetenwechsel. Raus aus der Stadt, in eine andere Umgebung!"

Schließlich war es dann soweit. In einem kleinen Ort in der Heide wollte ich mich vier Wochen entspannen, mal abschalten. Wie rasch die Zeit zur Abreise doch vergangen war! Und zum Schluß noch der Anruf von Stephan, einem netten Kollegen, der sich seit langem schon um mich bemühte. Ich war ungehalten gewesen über die Störung und hatte den Hörer verärgert abgenommn., während er sich am anderen Ende bester Laune meldete:
"Hallo, Jutta, störe ich etwa?"
"Nein, nein, schon gut!" antwortete ich. "Ist nicht weiter schlimm, aber ich habe wenig Zeit, bin beim Packen. Morgen fahre ich in Urlaub. Tschüß, bis dann, Stephan!"

Im selben Augenblick hatte es mir leid getan, daß ich so kurz angebunden gewesen war zu ihm. Wie oft hatte Stephan mich moralisch wieder aufgerichtet, wenn ich psychisch fertig war. Irgendwo im Grunde meines Herzens mochte ich ihn.....

Bald schon hatte ich mich in den kleinen Ort in der Heide eingelebt. Ich liebte es, durch die Wälder zu streifen, mich irgendwo an einsamen Stellen ins blühende Heidekraut zu legen und den betörenden Duft der Tannen einzuatmen, so daß ein sehnsuchtsvolles Ahnen mich gefangen nahm. So auch eines Vormittags wieder.
Zu sehr war ich in Gedanken versponnen gewesen, denn sonst hätte ich sehen müssen, daß in nächster Nähe kaum von den Tannen verborgen, eine junge Frau stand und mich beobachtete. Lüstern müssen ihre Gedanken gewesen sein, denn eine Hand hatte die Fremde zwischen ihre Schenkel gepreßt.

Ich hatte mich von meinem Schrecken erholt und mich wieder lang ausgestreckt. Noch niemals hatte ich es erlebt, von einer Frau derart angesehen zu werden!
Und dann sprach sie mich an. So vertraut, als wären wir längst Freundinnen. Ich konnte ihr nicht böse sein, denn etwas ging von ihr aus, auf das ich irgendwie abfuhr. Folglich ging ich auf das "Du" ein.

"Bitte, entschuldige, daß ich so befremdet reagiere, aber du mußt verstehen, daß ich auf diesem Gebiet völlig unerfahren bin. Ich weiß nicht einmal genau, was du eigentlich von mir möchtest. Aber ich muß gestehen, daß ich dich nett finde."
Mit diesen Worten war dann wohl der Bann gebrochen, und die Fremde nahm mich sehr zärtlich in ihre Arme, und ihr Mund suchte meine Lippen. Einfühlsame Finger erforschten meinn Leib bis Wonneschauer mich durchrieselten. Niemals hätte ich geahnt, daß eine Frau mir solche herrlichen Gefühle zu bereiten vermochte. Und süße, sehnsuchtsvolle Wünsche wurden in mir wach. Ich war nicht Herr meiner Sinne. Meine Brust hob und senkte sich, und Stöhnen entrang sich meinen Lippen. Heftige Lust ließ mich aufschreien.

Ein süßer Taumel hatte mich erfaßt und hatte mich hineinstürzen lassen in das auflodernde Feuer der Wollust. Dann war ich erwacht aus meinem süßen Traum, und ich hatte es mir selbst nicht erklären können, wie diese Frau mir soviel Seligkeiten schenken konnte! Eine Frau!

Verrauscht waren erneut beglückende Empfindungen. Und doch war keine Ernüchterung eingetreten. Der nackte Körper dieser Frau faszinierte mich.....

Doch mit dem Schwinden der letzten Sonnenstrahlen war dann der kühle Wind gekommen und hatte mich frösteln gemacht. Wir waren in unsere Pensionen gegangen, und ich hatte noch lange wach gelegen, um mich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen.
Eine Folge des Geschehens stürzte über mich herein - verworren aber unabweisbar. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Und ich hatte Angst, dem vor mir liegenden Tag entgegenzutreten ....

Doch mir war auch wiederum klar: Vor einem Problem davionzulaufen, war auch keine Lösung.
Und so ging ich am nächsten Morgen meinen vertrauten Weg. Auf dem verschwiegenen Platz wollte ich noch einmal meine Gedanken Revue passieren lassen....
Mit mir selbst noch uneins, mein Innerstes im größten Aufruhr, ging ich gesenkten Hauptes einher.
So konnte ich nicht erkennen, daß mir jemand entgegen kam. Ein junger Mann war es, der dann plötzlich vor mir stand.
"Stephan!" schrie ich laut auf. Es war tatsächlich Stephan - ich hatte mich nicht getäuscht.

Åls hätte der Himmel ihn geschickt - gerade jetzt, in diesem Augenblick, als ich selbst nicht wußte, ob ich nun lesbisch war oder ob es mich einfach nur so mitgerissen hatte!
Meine Gedanken schwirrten: Die Fremde - Stephan....... ?
Wortlos hatte Stephan mich in seine Arme geschlossen. Er hatte gespürt, daß ich verstört war. Vor ihm stand nicht mehr die einst so selbstbewußte junge Frau. Alles an mir war ihm fremd, neu, verändert erschienen.
Hier stand eine hilflose, schutzbedürftige Frau vor ihm. -

Und dann waren wir plötzlich innig ineinander versunken. Heftig hatten sich unsere Körper aneinandergeschmiegt in sehnsüchtigem Verlangen.

Wir kannten nur ein Ziel: Liebe! Und ich führte ihn dem Punkt näher, den wir gemeinsam voller Verlangen anstrebten.
Genau an jener Stelle, die für sich sprach, hatten wir uns niedergelassen. Es war mir in jenem 'Augenblick wie Schuppen von den Augen gefallen: ich war ja gar nicht lesbisch. Ich liebte doch einen Mann!! Stephan!

Ja, ich wußte es in dem Moment, als er vor mir gestanden hatte. Er allein konnte mich glücklich machen. Und um zu dieser Erkenntnis zu kommen, muße ich soweit wegfahren!
Aber es war dennoch nicht vergeblich gewesen. - Ich fühlte mich plötzlich so frei - so glücklich! Auch Stephans größter Wunsch war nun in Erfüllung gegangen: ich hatte mich ihm offenbart. Was konnte es wohl Schöneres geben: Ein Paar - ein verliebtes Paar! Nichts und niemand sollte diese Liebe je erschüttern!
Alles umwerfende Gefühl hatten mich gepackt. Und ich wußte, es gab nur ein Glück für mich: das Glück mit einem geliebten Mann.

Er allein besaß den Schlüssel zum Paradies.
Was waren dagegen schon die Zärtlichkeiten einer Frau?
Gewiß, ich hatte Höhepunkte erlebt, hatte mich glücklich gewähnt - aber es muß die große Sehnsucht nach Liebe gewesen sien, die sich in mir aufgespeichert hatte, um dann von den geschickt manipulierenden Händen einer Lesbierin gelöst zu werden....

Ich hatte Uschi nie wieder zu Gesicht bekommen.
Ob sie mich belauscht hatte ... wie die Tage zuvor?
Ich hörte nur, daß sie kurzerhand abgereist war.
Es war auch besser so. Sie hatte sich und mir die Peinlichkeit einer Begegnung erspart...

1981 eingesandt von Jutta S.

CS. Am 11.5.18 wieder online, noch einmal durchkorrigiert und in die richtige Reihenfolge gebracht.
Eine nette, ehrliche Geschichte! In einem „Trennungsgefühlschaos“ ist vieles möglich!
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 11.05.2018
  • Gelesen: 12605 mal

Kommentare

Noch keine Kommentare vorhanden

Schreiben Sie einen Kommentar

0.09