Erotische Geschichten

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Lust auf ein orientalisches Märchen

4,5 von 5 Sternen
Er hat wirklich ein total attraktives Gesicht, der Mann, der hier im Café am anderen Tisch sitzt und mir von Zeit zu Zeit verschmitzt zulächelt. Es ist ungewöhnlich, dass einer weissen Frau im arabischen Raum so offensichtlich Sympathie, Freundlichkeit oder Interesse gezollt wird. Normalerweise scheinen arabische Männer die Frauen in ihrer Umgebung, insbesondere weisse Frauen, gar nicht zu beachten. Aber hier ist es anders. Sein Gesicht ist edel geschnitten, seine dunklen Augen blicken gütig in die Welt, seine Hände sind feingliedrig und zeugen nicht von harter Arbeit. Mehr ist von diesem Mann nicht zu sehen, denn er trägt die traditionelle Kleidung der Männer auf dieser Halbinsel, blütenweiss, f*****nlos und glatt gebügelt. Sein Haupt liegt unter der Kopfbekleidung, die sowohl ausgezeichneten Schutz für die Haare bei sengender Sonne und Sandstürmen bietet als auch die Halspartie vor Hitze schützt.

Langsam werde ich unruhig, denn ich möchte nicht vor ihm aufstehen und gehen. Dieses Café habe ich nur besucht, weil ich zu früh war, um ein paar Einkäufe im kleinen Einkaufszentrum nebenan zu tätigen. An die späten Öffnungszeiten solcher Läden gewöhnen sich Schweizer offenbar nur schwer. Ich nippe an meiner Riesentasse Kaffee und schaue betont gedankenverloren in die Runde. Dann endlich: Er steht auf und verlässt den Raum, mit einem freundlichen Nicken in meine Richtung. Ungeduldig warte ich noch weitere zehn Minuten, bevor ich mich auf den Weg ins Lebensmittelgeschäft mache. Ich schlendere durch die Regale, denn ich habe noch Mühe, das Richtige zu finden, zumal ich die Anschriften nicht lesen kann. Aber ich habe heute alle Zeit der Welt, und deshalb wähle ich die Artikel, die ich brauche, mit Bedacht. Plötzlich flüstert hinter mir eine Männerstimme: „Nice morning, isn’t it?“ Ich erschrecke, drehe mich halb um und habe das kantige, tiefbraune, fast olivfarbene Gesicht des Arabers aus dem Café vor mir. Mit Mühe bringe ich ein „oh, yes, thanks“ hervor und widme mich erneut meinen Einkäufen. Aus dem Blickwinkel sehe ich, dass sich der Mann zur hintersten Kasse in der Reihe begibt. Ich warte, bis er bezahlt hat, bevor ich mich auch hinter einer Kasse, einer der vorderen, einreihe. Betont langsam packe ich meine sieben Sachen ein und mache mich auf nach draussen, wo mich die feuchte Hitze voll umfängt.

Mit meinen Einkäufen in der Hand mache ich mich zu Fuss auf den Weg zum feudalen Appartementhaus, in dem ich wohne. Dazu muss ich eine stark befahrene Strasse überqueren, und das ist immer ein Spiel mit dem Leben, denn Fussgängerstreifen kennt man hier noch nicht. Da heisst es, die Phase Rot abwarten, und dann rüberflitzen, bevor die anderen, die inzwischen Grün haben, herangebraust kommen. Als ich mitten auf der Strasse stehe, passiert ein Auto die Strassenseite vor mir – und daraus winkt mir der freundliche Herr aus dem Café zu. Zum Glück fährt er in die andere Richtung. Ich erreiche wohlbehalten die Auffahrt zum Appartementhaus und fühle mich in Sicherheit. Am Abend schildere ich meinem Wohngenossen das Erlebnis, und er wiederholte, was ich vor meiner Abreise zu Hause schon zu hören bekam: Lass dich ja nicht mit Fremden ein, denn sie sind darauf spezialisiert, weisse Frauen zu verschleppen. Von diesen hört man jeweils nie mehr etwas, sie landen bei einem Scheich oder werden getötet – oder gar eines nach dem andern.

Am darauf folgenden Tag trank ich zwar meinen Kaffee wieder in dieser Cafeteria, denn hier ist es schön ruhig und vor allem angenehm kühl. Den Mann konnte ich glücklicherweise nicht erkennen. Einen Tag später hatte ich andere Pläne. Ich wartete am Strassenrand auf ein Taxi. Mein Mitbewohner, zwar auch Europäer, aber seit vielen Jahren beruflich in arabischen Ländern tätig, hatte mir erklärt, worauf ich bei einem Taxi achten muss. Also wartete ich geduldig – und da fuhr er wieder heran. Er fragte mich, ob er mich irgendwo hinbringen könne. Ich winkte ab, er fuhr weiter, und ein Taxi kam und nahm mich mit in die Innenstadt.

Der Raum ist hell, lichtdurchflutet und gediegen eingerichtet. Er befindet sich hoch oben über den Dächern von Doha. Die Fenster sind geschlossen, denn wer hier die Fenster offen behält, sieht seine Wohnung bald schon mit einem feinen, weissen Sandfilm überzogen, den der Wind hereinweht. Aber die Klimaanlage sorgt für ein höchst angenehmes Raumklima. Ich fühle mich wohl und geborgen. Das einzige was mich stört, ist die grosse Ottomane, die nicht erlaubt, dass man den Rücken entspannt anlehnen kann. Der Mann kauert auf Augenhöhe vor mir, seine Kopfbedeckung liegt neben ihm auf einem Tischchen. Ich kann dem Wunsch nicht widerstehen, mit beiden Händen in seinen graumelierten Locken zu kraulen. Er riecht wunderbar, wie eine Wüstenblume, männlich und sauber. Offenbar lebt er allein in diesem grossen Raum. Ein schmales Bett in einem Alkoven, mit teurem Brokat zugedeckt, würde kaum eine Doppelbelegung zulassen. Aber das weiche, weisse Leder der Ottomane und die pastellfarbenen Seidenkissen darauf sind in der Lage, jedes Bett würdig zu ersetzen.

Ich gebe mich voll und ganz den Zärtlichkeiten dieser eleganten Hände hin, die genau zu wissen scheinen, was zu tun ist. Manche dieser Zärtlichkeiten erwidere ich, und das scheint ihm zu gefallen. Offenbar kann er sich nicht satt sehen an meiner weissen Haut und den blonden Strähnen in meinen braunen Haaren. Er liebkost meine beiden Brüste fein und zart und scheint sich nicht an der hässlichen Narbe zu stören, die eine Krebsoperation an einer meiner Brüste hinterlassen hat. Ich geniesse ganz einfach diese Stunde voller Harmonie und Zärtlichkeit, die langsam hinführt zu einer zarten Forderung nach mehr.

Bereits bei unserer ersten Begegnung beim Morgenkaffee habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was Arabermänner wohl unter ihrem Kaftan tragen. Ich finde diese Art von Kleidung in Wüstenregionen ungemein praktisch. Jeder kleine Windstoss vermag dem Körper darunter Luft zuzufächeln, und der feine Stoff schützt auch vor dem Sand in der Luft. Menschen in diesen Regionen können sich ausgezeichnet gegen Hitze, Sonne und Sandsturm schützen, bewundernswert.

Dieses Geheimnis dürfte nun demnächst gelüftet werden, auf spielerische Art, im Rahmen von Leidenschaft und heissen Küssen. Mit einer gekonnten Geste entledigt er sich seiner Textilien, darunter zeigt sich sein olivfarbener, gestählter, muskulöser Körper fast völlig nackt, lediglich mit einem dreieckigen Stückt Stoff, einem Tanga, das sein respektables Gemächt nur knapp zu verdecken vermag. Seine Begierde ist offensichtlich, und mir geht es nicht anders. Ich räkle mich in den kühlen Seidenkissen, und er schmiegt sich an meine Seite. Ich kann mich nicht beherrschen, eine meiner Hände wandert Richtung Leistengegend, und was die Hand dort spürt, ist vielversprechend. Die Ottomane erweist sich für diese Art Entspannung als idealer Ort. Jetzt beginnt er mich zu küssen, meinen Mund, mein Gesicht, meinen Hals, meine Brüste. Sachte arbeitet er sich tiefer, zu meinem Bauch. Die Partie über meinem Venushügel bearbeitet er mit unwahrscheinlicher Zärtlichkeit, ich verliere dabei fast den Verstand. Dann dringt er mit seiner Zunge in das Heiligste vor, ich schreie vor Glück. Dabei spüre ich, wie sein Glied wächst und wächst und immer härter wird, und ich kann es kaum erwarten, dieses Teil tief in mir zu spüren. Ich räkle mich und reibe mich an seinem nackten Leib. Dann drängt er meine Schenkel sanft auseinander, legt sich auf mich und dringt ein. Ich vergesse Zeit und Raum ob dieser kraftvoll-zärtlichen Stössen. Er entführt mich in ungeahnte Sphären, meine Gefühle sind nicht mehr zu kontrollieren, und schreiend und stönend kommen wir gemeinsam zum Höhepunkt, nicht ahnend, wie viel Zeit bei unserem intensiven Liebesspiel vergangen sein mochte. Es ist wie ein Traum… – war es ein Traum?

Ich erwachte aus einem dösenden Dämmerschlaf, als mein Mitbewohner die Tür aufmachte. Er hatte versprochen, ein Abendessen zuzubereiten und entschuldigte sich, dass es später geworden ist, als erwartet. Nicht ahnen konnte er, dass er diese Verspätung mir zu verdanken hatte, aber das ist eine andere, spannende Geschichte.
  • Geschrieben von wuschel46
  • Veröffentlicht am 28.12.2014
  • Gelesen: 8246 mal

Kommentare

  • Blackraven7830.12.2014 22:01

    Profilbild von Blackraven78

    Guten Abend, Wuschel ...

    ich finde Deine Kurzgeschichte sehr schön. Ich lese liebevolle Details heraus, was mir gut gefällt.
    Mit Respekt und Erotik begegnen sich die beiden. Wirklich schön ...

    Liebe Grüße

    Blackraven78

  • Glatzkopf30.01.2015 10:00

    Hallöchen meine Süsse!
    Hab Dich erkannt - ich weiss wer Du bist...
    Wir sollen uns unbedingt mal wieder sehen - nein, nein
    natürlich nicht nur sehen....
    Du weisst schon....

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