Erotische Geschichten

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Ist mein Schwarm etwa schwul?

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Von Tyler schwärme ich jetzt schon seit gut 10 Jahren.

Lass mich dir das mal erklären: Wir kennen uns seit der Grundschule, unsere Familien waren befreundet, und wir sind zusammen in diesem gottverlassenen Kaff hier in Deutschland aufgewachsen. Er war mein Komplize bei all dem Unsinn, den wir als Kinder gebaut haben. Tja, und dann kam die Pubertät und hat alles verändert. Ich fing an, Tyler mit anderen Augen zu sehen.

Ich glaube, als ich mir das erste Mal erlaubt habe, an ihn zu denken, während ich mich selbst berührte, war ich gerade mit der Pubertät durch und wurde langsam zur Frau. Das war, als ich ihn dabei erwischt habe, wie er nackt im Pool badete. Weil er dachte, niemand wäre zu Hause, war er einfach hüllenlos reingegangen.

Und er war so gebaut. Ich habe den ganzen Nachmittag damit verbracht, mir vorzustellen, wie es sich anfühlen würde, ihm wirklich nah zu sein.

Aber meine Fantasien beschränkten sich nicht nur auf ihn. Ich mochte es schon immer, wie die Jungs, als wir älter wurden, ständig meine Oberweite angestarrt haben.

Aber ich habe nie etwas bei ihm versucht, weil:

Ich wollte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Und außerdem ist Tyler mit Burkhard, meinem Halbbruder, befreundet.

Das Timing war immer beschissen.

Und ehrlich gesagt, bin ich einfach ein verdammter Schisser.

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Ich betrete mein altes Jugendzimmer. Der Lavendelgeruch von Mutters Raumsprays steigt mir in die Nase. Eindeutig der Beweis, dass ich zu Hause bin. Also, bei Ihr.

Das Zimmer hat sich kaum verändert. Die Rammstein-Poster hängen immer noch da, ihre düsteren Blicke auf dem vergilbten Papier erstarrt. Ich lasse mich aufs Bett fallen, die Federn quietschen. Ich habe dieses tiefe, dringende Bedürfnis, nach diesem Höllensemester einfach nur runterzukommen.

Ich krame den kleinen Joint hervor, den ich sorgfältig aufbewahrt habe. Ich zünde ihn an und nehme einen tiefen Zug. Die Anspannung in meinen Schultern beginnt sich zu lösen. Ich schnappe mir meine Kopfhörer. „Du Hast“ von Rammstein dröhnt in meinen Ohren. Ich lege mich hin, schließe die Augen und lasse die Musik die Kontrolle übernehmen. Der Bass vibriert bis tief in meinen Bauch.

Meine Hand gleitet unter mein T-Shirt, meine Finger streicheln über meine Haut. Das Gras macht jede Berührung elektrisch. Ein Schauer überläuft mich. Ich liebe meine Brüste. Ich habe einen großen Busen und, ehrlich gesagt, ich ziehe mich auch so an, dass er auffällt. Ich liebe es, wenn Männer hinschauen, wenn ihre Blicke wie magisch angezogen werden.

Das erinnert mich an das Vorstellungsgespräch für den Job in der Buchhandlung. Der Typ konnte seine Augen buchstäblich nicht von meinem Ausschnitt lassen. Irgendwann hab ich angefangen, meinen Ausschnitt ein wenig zu betonen, nur mal so zum Test. Sein Blick wurde ganz irre. Allein davon ist mir schon ganz heiß geworden. Das ist ein Spiel. Eine stille Macht.

Ich knöpfe meine Jeans auf und schiebe sie zusammen mit meiner Unterwäsche nach unten. Die kühle Luft an meiner Haut lässt mich erschaudern. Ich bin schon ganz erregt. Ich spreize die Beine. Meine Finger beginnen, mich sanft zu berühren. Es fühlt sich intensiv an. Ich habe noch nie an so etwas gedacht.

Tja, da hat wohl jemand wilde Gedanken.

Der Rhythmus der Musik leitet meine Bewegungen.

Ich stelle mir starke Hände vor – nicht meine – die meinen Körper in- und auswendig kennen würden. Die Hände von dem Typen, mit dem ich auf dem Klo bei dieser Promi-Party geschlafen habe, an dessen Namen ich mich kaum noch erinnere.

Scheiße, man sagt, die Uni macht aus braven kleinen Mädchen wilde Frauen. Meine Hüften wiegen sich, meine Finger bewegen sich intensiver, suchen nach diesem einen Punkt, der alle Gedanken zum Schweigen bringt. Die Lust baut sich in meinem Unterleib auf, ein Energieball, der kurz vor der Explosion steht.

„Oh, Scheiße…“, murmle ich, die Musik hämmert. Ich bin kurz davor— Es klopft an der Tür. „Bri? Bist du da?“

Scheiße. Burkhard.

Ich ziehe meine Hand zurück, mein Herz hämmert wie verrückt. Ich ziehe meine Jeans hoch, kämpfe mit dem Knopf und mache die Musik aus. Meine Finger sind ganz feucht.

„Ja, was denn?“ Burks Kopf taucht auf.

„Hey, Schwesterchen. Du musst Tyler vom Bahnhof abholen.“

Tyler. Der Name lässt mich erstarren. Unser Jugendfreund. Wieder da.

„Warum nicht du?“

„Pokerabend. Los, Bri. Sein Zug kommt in 'ner halben Stunde.“ Er wirft mir die Schlüssel zu.

„Die anderen kommen später. Sieh zu, dass du da bist.“ Er verschwindet. Ich drücke den Joint aus. Tyler abholen. Ich werfe einen Blick auf mein Outfit im Spiegel. Ein schwarzes Top, ein bisschen zu tief ausgeschnitten, um den Kumpel meines Bruders vom Bahnhof abzuholen. Perfekt. Ich ziehe eine leichte Jacke drüber, ohne sie zu schließen. Der Sommer ist gerade um einiges interessanter geworden.

Die Straße fliegt vorbei. Ich parke, warte auf dem Bahnsteig. Der Zug fährt ein. Und ich sehe ihn. Er ist größer geworden, sein dunkles Haar ist länger. Den Gitarrenkoffer über der Schulter, mustert er die Menge mit diesem intensiven Blick, den ich schon immer an ihm kannte.

Unsere Blicke treffen sich. Er lächelt.

„Bri? Wow, du bist’s.“

„In Fleisch und Blut.“ Ich umarme ihn. Er riecht nach frisch gewaschen und Holz. Seine Arme umschließen mich kurz und fest. Er ist erwachsen geworden.

„Danke“, sagt er.

„Hat Burk gekniffen?“

„Was du nicht sagst.“ Ich lache. Im Auto wirft er mir einen Seitenblick zu.

„Du hast dich verändert. Zum Guten.“

„Du überhaupt nicht“, stichle ich. Flirtmodus: aktiviert.

Ich spüre, wie sein Blick über mich gleitet und den Bruchteil einer Sekunde auf meinem Ausschnitt hängen bleibt. Ein Schauer, einer Kleopatra würdig, durchläuft mich.

Wir reden, es läuft einfach, ganz natürlich, als ob 10 Jahre uns nie wirklich getrennt hätten. Aber da ist diese neue Spannung ... die, die tief in meinem Inneren verborgen liegt.

Zuhause hängt die Clique am Pool ab. Jubel, Umarmungen. Tyler findet sofort wieder seinen Platz, aber sein Blick kehrt immer wieder zu mir zurück, während ich seine Socials stalke, um die Konkurrenz abzuchecken. Komischerweise sehe ich auf seinem Insta nur vollgepumpte Typen.

Warte mal, ist Tyler etwa schwul? Bitte, lasst mir das nicht passieren. Dass mein Schwarm nicht im selben Team spielt.

„Weißt du was, es gibt nur einen Weg, das herauszufinden“, sagt meine innere Stimme. Der Abend schreitet voran, wir landen alle im Wasser.

Meine innere Stimme im Hintergrund hat sich sorgfältig Zeit genommen, einen Plan auszuhecken.

Was hat Freud noch gleich gesagt? Nein, es war Carl Jung. Irgendwas in der Art: „Solange du das Unbewusste nicht bewusst machst, wird es dein Leben lenken und du wirst es Schicksal nennen.“

Mein Unbewusstes ist ein schwarzes Loch, in dem sich die unvorstellbarsten Triebe verstecken.

Das kühle Wasser ist ein Genuss auf meiner Haut. Meine Gedanken wandern zurück in mein Jugendzimmer, zu diesem unvollendeten Moment.

Mit Tyler hier – anders und doch so vertraut – verspricht der Sommer verdammt kompliziert zu werden.

Ich denke schon darüber nach, wie ich es anstellen werde, ihn zu verführen. Ihn zwischen meinen Brüsten zu spüren.

Ich will ihn auf meiner Haut, seine ganze Hingabe.

Ich tauche unter. Als ich wieder an die Oberfläche komme, beobachten sie mich vom Rand aus, ihr Gesichtsausdruck unleserlich. Mein Halbbruder hat sich zu Tyler gesellt und die beiden sind seltsam nah beieinander.

Warte, sind die etwa zusammen?

Scheiße, meine Kindheit wurde soeben ruiniert und mein Gaydar wurde anscheinend von einer russischen Rakete zerschmettert!

Da treibe ich, mitten im Pool, wie eine dämliche Nixe, die nicht mehr weiß, wie sie singen soll, um die Seemänner zu verführen ...

Ich frage mich: Und was zur Hölle mache ich jetzt?

F.f.
  • Geschrieben von Cassiestone
  • Veröffentlicht am 18.10.2025
  • Gelesen: 709 mal

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