Ein halbes Jahr war vergangen, Luise hatte sich nach dem ganzen Theater um Jakob eine neue Arbeitsstelle gesucht. Dies wurde ihr nahe gelegt und sie hätte sich eh unwohl gefühlt, dort weiter den ganzen Eltern unter die Augen treten zu müssen.
„Wir kriegen das hin“…hatte er gesagt, Pustekuchen. Nicht mehr gemeldet hatte er sich von diesem desaströs gelaufenen Tag an. Geghosted, als wäre nie was zwischen ihnen gewesen. Für sie war es, das musste sie sich eingestehen, mehr gewesen als nur dieser unglaubliche Sex. Im Endeffekt hatten sich natürlich Gefühle entwickelt.
Es ging ihr eine lange Zeit furchtbar, sie hatte so gelitten, die Schmach und die verletzten Gefühle. Sie war verliebter als gedacht und darüber hinaus verfolgten sie die heißen Sexträume für eine Weile. Doch jetzt ein halbes Jahr und den absoluten Kontaktabbruch später, ging es bergauf und sie konnte wieder positiv in ihre Zukunft sehen.
Sie wollte unabhängig von Männern leben, alles alleine hinbekommen. Männer wenn überhaupt nur noch zum Spaß benutzen, denn mit ihr und der Liebe, das war offensichtlich zum Scheitern verurteilt.
Voller Tatendrang ging sie also ins Bauhaus um Schrauben zu besorgen. Sie hatte einige neue Möbel und Regale bestellt, sie brauchte frischen Wind in ihrer Wohnung. Soviel hatte sie in den letzten Monaten über sich selbst gelernt: sie brauchte stets Beschäftigung, damit ja keine Gedanken an Jakob aufkommen konnten.
So stand sie lost und ratlos vor dem Schraubenregal. Woher um Himmels Willen sollte sie wissen, welche von diesen Tausenden von Schrauben die Richtige ist? Luise nahm ein riesiges Exemplar in die Hand und studierte das Preisschild. „35€ für eine Schraube?!“ Rief sie versehentlich laut anstatt nur in ihrem Kopf. Da hörte sie ein charmantes Lächeln neben sich und drehte sich dem Laut zu. „Das ist der Kilopreis“, sprach der Mann zum Lächeln und Luise musste mit einem Kribbeln im Bauch feststellen, dass nicht nur sein Lachen charmant war, sondern er auch unverschämt gutaussehend. Mit roten Wangen entgegnete sie „Ah danke, sorry, hi ich bin Luise und bin neu im Bauhausbusiness.“ Er lächelte und antwortete: „Hi, ich bin Tom und kenne mich ein bisschen aus“.
Etwas netten und flirtenden Smalltalk später, klingelte sein Handy und er signalisierte ihr, dass das Gespräch wichtig war. Da er dabei den Gang wechselte, fühlte sich Luise direkt wieder als würde sie am Ende in etwas reingrätschen und verließ die Abteilung für Schrauben. Vielleicht war an der anderen Leitung eine Freundin, Ehefrau oder eine heiße Affäre. Nein, nein, ohne mich, dachte sie.
Dass sie ihn den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf kriegen konnte, stand auf einem anderen Blatt Papier. Er war echt süß dieser Tom mit dem charmanten Lächeln.
Am Wochenende war Luise auf einer privaten Party einer Kollegin eingeladen. Die einzige neue Kollegin, die wusste, was auf der vorherigen Arbeit abgegangen war. Luise musste jemanden einweihen, anders hätte sie es nicht ausgehalten und sie war ja nach wie vor noch relativ neu in der Stadt.
Ihre Kollegin Tina wurde 30 und machte zu diesem Anlass eine riesige Mottoparty. Das Motto war „Black and White“ und Luise hatte sich in ein schwarzes Minikleid geworfen, mit Netzstrumpfhose und High Heels. Dazu hatte sie sich Smokey Eyes geschminkt und knallroten Lippenstift aufgelegt. Ja, sie gefiel sich heute richtig gut und Bock zu vögeln hatte sie auch. Also mal sehen, wer sich auf der Party so rumtummeln würde.
Ein bisschen alleine fühlte sie sich, aber die Gäste waren nett und die zahlreichen Aperol Spritz verfehlten ihre Wirkung nicht. Um sich noch besser unter die Leute zu mischen, gesellte sie sich zu den Rauchern. „Kann ich mal einen Zug haben?“ Fragte sie einen etwas zu klein geratenen Bekannten von Tina, welcher nickte und in seiner Tasche nervös nach Feuer kramte. Luise sah wirklich umwerfend aus und es war ihr natürlich nicht entgangen, wie sie alle anstarrten und ihr Blicke folgten. Der kleine Mann, namens Peter, war ein lustiger Geselle und riss einen Spruch nach dem anderen. Er war ganz und gar nicht Luises Typ und sie hoffte, dass er das Gespräch nicht falsch verstand und sich mehr erhoffte.
Im Partyraum wurde es plötzlich laut, denn Tina quietschte und freute sich wie ein Kleinkind an Weihnachten. Irgendwer war gerade gekommen, über dessen Ankunft sie sich offensichtlich sehr freute und nicht nur sie, ganz viele waren hellauf begeistert und umringten Tina und den neuen Gast.
Luise hatte keinen blassen Schimmer, wer da gerade gekommen war und fragte Peter um Rat. „Das ist Tom, Tinas Jugendliebe. Sie waren Ewigkeiten zusammen, bis er in die USA ausgewandert ist. Jetzt ist er seit ein paar Wochen zurück. Hat eine Wohnung ganz in ihrer Nähe gefunden.“
Neugierig war Luise ja schon, auf diese große Jugendliebe, aber sie hatte kein Interesse daran sich in die Traube an Leuten zu quetschen und es wird sicher noch Gelegenheit geben einen Blick auf ihn zu erhaschen.
Also entschloss sie sich, die Gelegenheit zu nutzen und auf die Toilette zu gehen, ihr Make-up aufzufrischen. „Baby du siehst gut aus“, sagte sie halblaut zu sich selbst und schickte sich einen Kuss in den Spiegel. „Ja das tust du wirklich, aber du solltest vielleicht aufhören mit dir selbst zu sprechen“, hörte sie eine amüsiert klingende Stimme. „Nein, die Wahrheit muss gesagt werden“, entgegnete sie keck und drehte sich so sexy wie es ging um. Ihr Gegenüber war kein Geringerer als der Hottie aus dem Baumarkt. „Das gibt es doch nicht, wie klein ist bitte diese Welt“, dachte sie sich. „Schön, dich wiederzusehen, du warst neulich auf einmal verschwunden“, sagte er und wirkte wirklich etwas enttäuscht darüber. „Ja sorry, aber ich wollte nicht stören und hatte viel zu erledigen“, stammelte sie eine erfundene Antwort und versuchte dennoch souverän zu wirken. „Ich fand es echt schade, aber dafür haben wir ja jetzt ausgiebig Zeit zu quatschen.“ Er lächelte und sein Lächeln war noch charmanter, als sie es in Erinnerung hatte. Luise musste also irgendwie beiläufig heraus finden, ob dieser gut aussehende Mann Single war oder nicht. Denn eines war für sie klar: sie lässt sich nie wieder auf einen vergebenen Typen ein. „Wollen wir uns raus setzen, ich hab da eine Bank gesehen und ich brauche ein bisschen frische Luft“, sagte er und zwinkerte ihr zu.
Sie saßen dort bestimmt eine halbe Stunde und redeten über Gott und die Welt. Er war lustig, charmant und auch super eloquent. Sie lachten und er berührte sie immer wieder beiläufig am Arm. Seine Blicke waren derart intensiv, dass sie ihn am liebsten hier und jetzt abgeknutscht hätte, aber sein Beziehungsstatus war noch immer ein großes Fragezeichen. Luise hatte einfach keine Ahnung wie sie es ansprechen sollte, ohne dabei zu wirken, als wäre sie eine anhängliche Alte, die gleich heiraten will. Luise lehnte sich lässig zurück und wollte gerade den seit Minuten vorbereiteten Satz raushauen, als plötzlich Tina rauskam und sich schwungvoll auf seinen Schoss setzte, um ihm einen dicken Schmatzer auf die Lippen zu geben. Sie war merklich beschwipst und schrie förmlich: „Tommy Baby ich suche dich schon überall. Ich will tanzen. Koooooomm.“ Sie zog ihn an der Hand wieder rein und er hatte keine Chance was dagegen zu tun.
Luise saß da wie bestellt und nicht abgeholt. War ihr Bauhauscrush jetzt tatsächlich die große Jugendliebe von ihrer aktuell engsten Freundin? Das darf doch nicht wahr sein. Da gefällt ihr endlich mal wieder ein Typ und dann gibt es wieder ein riesengroßes Stoppschild. Von einem Moment auf den anderen war Luise super abgeturnt. Gehen konnte sie jetzt nicht direkt, also entschied sie sich, sich aus Frust ein paar Shots zu genehmigen. Drei hintereinander schienen genau die richtige Menge zu sein, um wieder in Partystimmung zu kommen. Und wie erhofft trat schnell eine Wirkung ein, sodass Luise anfing zu tanzen. Sie schloss die Augen und vergaß Zeit und Raum, sie wusste nicht wie lange sie schon getanzt hatte, bis sie plötzlich von hinten zwei Arme um ihre Hüfte spürte. Wie in Trance dachte sie dabei im Wechsel an Jakob und an Tom, sie genoß die Berührung und merkte, dass sie Bock auf mehr hatte. Sie drehte sich langsam um und stellte enttäuscht fest, dass der Tänzer ihr zu kurz geratener Gesprächspartner vom Anfang der Party war. Sie umfasste sein Gesicht und sagte „Bilde dir ja nichts darauf ein, ja?“ und küsste ihn heiss und intensiv. Als sie die Augen öffnete und den leidenschaftlichen Kuss beendete, merkte sie, dass Tom neben ihnen mit Tina tanzte. Er lächelte, aber irgendetwas an seinem Blick irritierte sie.
„Tina ich düse los“, sprach Luise und drückte ihre Freundin fest an sich. „Ich wünsche dir noch eine tolle Party und später viel Spaß mit Tom“, zwinkerte sie, löste die Umarmung und ging. Sie konnte noch ein „Häh“ hören, aber wusste nicht mehr, ob es ihr galt.
Es war die richtige Entscheidung gewesen zu gehen, ihr Kopf dröhnte und alles drehte sich. Zu viele Fragezeichen schwirrten in ihr umher. Wem galt Tinas „Häh?“, was genau hatte Tom gesehen, was hatte er gedacht und vor allem hoffte sie, dass Peter sich jetzt keine falschen Hoffnungen gemacht hatte. Letzteres tangierte sie allerdings nicht so sehr.
Am nächsten Morgen ging Luise erstmal eine Runde joggen, das tat ihr nach einer Partynacht immer gut und auch um den Kopf wieder zu sortieren, gab es nichts besseres. AirPods rein und los ging es um den See. This is a love song, real love…dudelte es gerade in ihrem Ohr, als die Musik durch einen Anruf unterbrochen wurde. Vollkommen aus der Puste stöhnte sie ein „Hallo“ ihrem Anrufer entgegen. „Hey was machst du gerade?“ Sprach dieser. „Ich jogge, wer ist da?“ Sagte Luise genervt und irritiert. „Och hast du mich schon vergessen? Tina hat mir deine Nummer gegeben, hoffe das ist okay.“ Luise ahnte langsam um wen es sich handelte, es konnte nur Tom sein. Sie fragte sich, ob sie jemals über eine nicht peinliche Situation mit ihm in Kontakt treten würde. „Ja ja schon okay. Was willst du denn?“ Sie konnte nun nicht mehr verbergen, dass sie genervt war. Was wollte er von ihr? „Wo bist du joggen?“ Er schien amüsiert. „Am See auf der Höhe des Cafés.“ Sagte sie und wusste gar nicht warum sie es ihm sagte. „Cool, ich bin ganz in der Nähe und habe ein bisschen Luft. Bin gleich da. Ciao.“ Noch ehe sie etwas erwidern konnte, hatte er schon aufgelegt. „Fuck“, dachte sie und schaute an sich herunter. Ein sexy Sportoutfit sah anders aus und da sie den ganzen Alkohol ausgeschwitzt hatte, war sie nass und roch sicher wie eine alte Kneipe. Die Handykamera offenbarte dazu noch ein knallrotes Gesicht. Halleluja! Der Tag fing ja schon wieder super an.
Und da kam er. Was eine Erscheinung. Groß, schlank, blondes, volles Haar, welches lässig im Wind wehte. Stahlblaue Augen und ein Lächeln zum Dahinschmelzen. „Ok ciao“, dachte sie sich und wünschte, sie könnte sich ein Loch buddeln, um darin zu verschwinden.
„Du siehst aus als wäre das Joggen erfolgreich gewesen“ er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ja danke du Sack, kann ja nicht jeder aus der Bravo ausgeschnitten worden sein“, entgegnete sie frech. „Chapeau. Ich ergebe mich direkt. Komm ich geb dir ein Wasser im Café aus.“ Charmant wie er war, zwinkerte er ihr zu und nahm sanft ihre Hand, was zu einem chaotischen Flug von Schmetterlingen in Luises Bauch führte. „Bloss nicht Verknallen!“ Sagte sie zu sich selbst, lehnte den Cafebesuch ab und schlug vor lieber eine kleine Runde am See zu laufen, da sie so verschwitzt nicht noch mehr Menschen mit ihrem roten Gesicht behelligen wollte.
Sie hätte noch Stunden mit ihm reden und spazieren können. Es war so schön, es war so ungezwungen und lustig. Als sie eine ganze Runde um den See gelaufen waren, nahm er erneut ihre Hand und zog sie zu einer Parkbank. Es war ganz gleich was sie wollte und was sie sich vorgenommen hatte…sie konnte sich seiner Anziehung nicht entziehen, sie konnte dem Bedürfnis ihm nah zu sein, nicht widerstehen. Nach einem weiteren viel zu tiefen Blick in seine blauen Augen führten zu dem was kommen musste; Tom nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie mit einer Wucht, mit einer Leidenschaft, die Luise so seit Langem nicht mehr gespürt hatte.
Alles um sie schien vergessen. Die Schmetterlinge wanderten von ihrem Bauch in ihren Kopf und schalteten ebendiesen aus. Sie setzte sich rittlings auf seinen Schoss und spürte die enorme Errektion die er seit Minuten hatte. „Komm mit“, stöhnte sie ihm ins Ohr und zog ihn ins nächste Gebüsch. „Luise, das geht doch nicht. Es ist hellster Tag. Hier sind Kinder, Omas und Familien.“ Er klang eher als müsste er sich das selbst einreden. „Tom, uns kennt doch hier keiner. Du warst ewig in den USA und ich bin noch immer neu hier.“ Luise kicherte und war richtig heiss darauf etwas Neues, Verbotenes zu probieren. Ein weiterer Kuss verhalf ihr dazu, dass er überzeugt wurde und sie verschwanden im Gebüsch. Sie öffnete seine Hose, zog sie mit einem Ruck herunter und war bereit ihm ihre Blaseskills zu präsentieren. Für Sex war das Gebüsch nun wirklich nicht geeignet, aber ein guter Blowjob macht Lust auf mehr und schien genau richtig, um etwas Dampf abzulassen.
„Tom? Hey Tom. Was machst du da? Hast du was verloren?“ Hörten sie mittendrin eine schrille Frauenstimme rufen. Völlig verdattert, zog Tom hastig seine Hose hoch, schob Luise unwirsch zur Seite und rief etwas zu laut „Nein nein Mama, ich musste mal.“ Er signalisierte Luise im Gebüsch zu warten und trat zu seiner Mutter heraus. „Aber Tom, sowas macht man doch nicht. Konntest du es nicht bis zu Hause aushalten?“ „Sorry Mama, war echt dringend.“
Als sie merkte, dass die beiden Stimmen sich entfernt hatten, trat Luise aus dem Gebüsch und zupfte sich Blätter aus den verwuschelten Haaren. „Was für eine verdammte Scheisse“, dachte sie sich und ging heim.
Unter der Dusche lies sie den Vormittag Revue passieren und merkte, wie gerne sie mit ihm noch weiter gegangen wäre. Kurzerhand entschloss sie, sich selbst zu kümmern, stelle den Duschkopf auf Massagestrahl und führte ihn in ihren Intimbereich. Sie liebte es sich mit warmen, harten Wasserstrahl selbst zu verwöhnen und ihre Gedanken kreisten dabei nur um Tom. Ihre Atmung wurde schneller und ein leises Stöhnen entwich ihr. Gerade als sie kurz vor dem Höhepunkt war, klingelte es an der Tür Sturm. „Das darf doch einfach nicht wahr sein“, dachte sie sich. Mit dem Handtuch um den nassen Körper, einem schiefen Turban auf dem Kopf lief sie zur Tür um dem nervigen Dauerklingeln ein Ende zu setzen.
„Was soll das?! Ich komme doch schon“, schrie sie beim Öffnen dem Quälgeist entgegen. Dieser zog ihr das Handtuch vom Körper und schob sie in die Wohnung zurück und küsste sie zunächst auf den Mund um dann ihre Brüste sanft zu kneten. „Wo ist dein Bett?“ Fragte er und blickte um sich. „Das ist noch auseinander gebaut im Karton“, lachte Luise und führte ihn zum Sofa. „Ich finde es unfair, dass du noch so viel an hast“, sagte sie und musterte ihn mit gespieltem Schmollmund. „Das müssen wir ändern“, antwortete er und zog sein Shirt aus. Heilige Scheisse, was hatte er für einen Körper.
„Luise? Luiiiiiise.“ Ihre Kollegin tippte ihr energisch auf die Schulter. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ Fragte sie sie und musste lachen. Luise lächelte verlegen zurück, ohne eine Antwort zu geben. Sie konnte immer noch nicht glauben, was gestern auf ihrem Sofa abfangen war und durchlebte alles in ihrem Kopf noch einmal. Runde für Runde und ja, man muss sagen, Tom war unersättlich und sehr standhaft. Sie hätte nicht gedacht, dass nach all dem intensiven und guten Sex den sie mit Jakob gehabt hatte, etwas nur ansatzweise so erregend und befriedigend sein konnte, aber sie hatte sich geirrt. Tom war ein Genießer und ein Kenner seines Fachs. Er füllte sie voll und ganz aus, es war als wären ihre Körper füreinander geschaffen. Wie zwei Puzzleteile verschmolzen sie perfekt ineinander. Natürlich waren keine Gefühle dabei wie bei ihr und Jakob und daher war es weniger Leidenschaft und mehr heißer, wilder, intensiver Sex. Doch sie merkte, dass sie das brauchte. Gef*ckt zu werden. Sich dadurch wieder lebendig zu fühlen.
Nur breitete sich eine Sorge in ihrem Kopf aus. Was war, wenn ihre Freundin davon Wind bekam? Sie hatte absolut keine Lust erneut ein Versteckspiel zu spielen. Sie wollte ungeniert und frei genießen. Spaß haben. Immer und überall wenn es möglich war. Sie wollte Tom kennen lernen und heraus finden, ob er nicht nur ein hervorragender Liebhaber, sondern vielleicht auch der Mann für ihren Leben war.
Die nächsten Tage hörte Luise nichts mehr von Tom, was ihr natürlich auch ganz recht war. Zu gerne hätte sie den heißen Nachmittag wiederholt, aber solange die ganze Sache mit Tina und dem Verhältnis der beiden nicht geklärt war, war es besser so. Was war Tom für Tina? Ein sehr sehr guter Freund? Eine Jugendliebe? Ihre heimliche große Liebe? Sie wollte definitiv nicht wieder in etwas herein rutschen. Etwas zerstören. Sie wollte ankommen, Ruhe, Liebe und Spaß haben.
Luise scrollte eine Woche später ihre angenommenen Anrufe durch. Irgendwo musste doch Toms Nummer sein. Wann war das noch gleich. Und dann sah sie sie und starrte darauf. Zwei Wochen waren vergangen und sie hatte keinen Ton von ihm gehört. Sollte sie ihn anrufen? Es kitzelte in ihren Fingern, das Verlangen, die Lust es wieder mit ihm zu treiben. Aber nicht nur das, sie wollte ihn auch wirklich gerne besser kennen lernen. Dadurch, dass er sich so rar machte, machte er sich auch ungemein interessant für sie. Bei Tina hatte sie mal nebenbei angefragt, was das denn mit den beiden sei und diese hatte den Braten direkt gerochen und gemeint sie seien nur Freunde. Ob Luise denn auch einen Narren an ihm gefressen habe. Luise musste grinsen, aber sagte zunächst „Nein“.
„Hast du AUCH einen Narren an ihm gefressen?“ Das „auch“ irritierte sie sehr. Am Ende wollte er ausschliesslich einmal seinen Spaß haben und vögelte andauernd eine andere. Und somit löschte sie die Nummer und beschloß nicht mehr an ihn zu denken.
Leichter gesagt als getan.
„Hast du mal was von Tom gehört?“ Fragte Luise etwas zurückhaltender als es sonst ihre Art war, denn sie schämte sich, dass sie sich nach all den Tagen des offensichtlichen Desinteresses an ihrer Person, immer noch über ihn Gedanken machte. Das einzig Gute an der Sache war, dass sie nicht mehr an Jakob denken musste. Das war eine Wohltat. Dieser hatte ihr dermaßen das Hirn ge****t, dass sie befürchtet hatte, niemals wieder klar zu kommen. „Er ist gerade geschäftlich viel unterwegs soweit ich weiss. Er ist aber privat nicht so der Handymensch, da er auf Arbeit immer so viel telefonieren muss“, entgegnete Tina augenzwinkernd.
Abends bekam Luise eine Whatsapp „Hey Hübsche, Lust auf einen Aperol im Times ?“. Sie war von Tom. Denn trotz Löschens und nicht Abspeichern der Telefonnummer, hatte sich ebendiese halbwegs in ihr Gehirn gepflanzt und sie erkannte die letzten Ziffern direkt. Was sollte sie jetzt machen? Im Grunde hatte sie ja nichts zu verlieren und langweilig war ihr auch. Also beschloss sie hinzufahren. Im kurzen, engen, knallroten Kleid. Und dem passenden roten Lippenstift. Leicht ihr zu widerstehen wollte sie es ihm natürlich nicht machen.
Dass ihm nicht der Mund offen stand als er sie erblickte war das Einzige. „Du siehst umwerfend auf Luise“ sprach er selbstsicher und schaute ihr tief in die Augen. Das ging den ganzen Abend so. Tiefe durchdringende Blicke, die sie beinahe auszogen. Es war eine sexuelle Spannung zu spüren, soviel war klar. Sie wollte ihn aber zunächst besser kennen lernen und heraus finden, was seine Absichten waren. Ihre ersten Treffen waren zu sehr auf das eine ausgelegt gewesen und sie wollte ihm klar machen, dass sie nicht nur daran interessiert war.
Tom legte ihr seine Hand auf den Oberschenkel, beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr. Sie bekam direkt eine Gänsehaut am ganzen Körper. In dem selben Moment roch sie einen aphrodisierenden Duft eines Männerparfums, welcher ihr bekannt vorkam und die Gänsehaut noch intensivierte. Konnte es sein, dass Tom das gleiche Eau de Parfum wie Jakob trug ? Sachte schob sie seine Hand zurück und wartete kurz um die richtigen Worte zu finden. „Tom, ich finde dich umwerfend. Gutaussehend, charismatisch, charmant, eloquent und und und. Ich bin aber nicht auf der Suche nach schnellem Sex ohne Gefühle. Ich würde dich gerne kennen lernen und schauen was das mit uns werden könnte. Wenn das nicht das ist, was du suchst und willst, dann verstehe ich das. Jedoch bin ich dann die falsche Frau. Ich habe zu viel durch die letzten Monate und muss mich schützen“, kam alles aus ihr heraus. Sanft legte er ihr seinen Zeigefinger auf den Mund „Schschsch“ machte er und stoppte damit ihren Redefluss. „Mach dir keine Sorgen, ich finde dich auch super sympathisch und attraktiv und ich möchte dich ebenfalls näher kennen lernen.“
Wie aus dem Nichts überkam sie eine Welle von Gefühlen und sie konnte gar nicht glauben, dass er es auch ernst mit ihr meinte. Beschwingt entschuldigte sie sich bei ihrem wohl bald neuen Freund und ging zur Toilette um sich das Gesicht zu waschen und ihren Kopf zu sortieren. Sollte jetzt endlich mal alles gut werden? Happy End in der neuen Stadt? Big love in the city?
Etwas zu zügig verließ sie das Bad um unmittelbar gegen einen breiten Männerrücken zu rennen. „Sorry war zu schnell unterwegs“, sagte sie hastig und drängte sich an ihm vorbei. „Kein Problem Luise“ antwortete der Männerrücken und drehte sich um. „Jakob?!“ Kam es trocken aus ihrem Mund doch die Töne verstummten als sie ihr Handy fallen lies.
Nein, nein, nein, auf diesen Menschen und dieses Gespräch hatte sie absolut keine Lust. So ging sie zielstrebig zu Tom, schmiss Geld auf den Tisch und bat ihn ihr einfach zu folgen.
„Was ist denn los?“ fragte er sie irritiert. “Vergangenheit. Ich möchte aber nicht darüber reden.“ Sie stand völlig neben sich. „Okay und was heisst das jetzt ? Was machen wir dann mit dem angebrochenen Abend?“ Tom wusste nicht so genau wie er sich verhalten sollte, denn er merkte, dass etwas mit ihr auf einmal gar nicht mehr stimmte. Er drang aber nicht zu ihr durch. Sie war in ihrem Kopf irgendwo falsch abgebogen. „Tut mir leid Tom, aber ich fühle mich nicht so gut. Ich melde mich morgen bei dir.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und lief davon.
Wie ein Tiger im Zookäfig lief sie in ihrer Wohnung auf und ab. Es hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen Jakob nach all der Zeit wieder zu sehen. Sie hatte die Bars, Cafés und Restaurants gemieden, in denen er sich ihres Wissens nach sehr gerne aufhielt. Sie hielt sich nie in dem Wohngebiet auf in dem er wohnte. Sie hatte mit aller Macht versucht eine ungewollte Begegnung zu vermeiden. Und nun völlig aus dem Nichts, läuft sie wieder in ihn hinein. Das kann doch nicht wahr sein?! Als es an der Tür klingelte ahnte sie nichts gutes und ging zögernd an die Gegensprechanlage. „Hallo?“ Fragte sie und musste auf die Antwort nicht warten. „Luise, können wir kurz reden?“ Jakob schien zu flüstern, zumindest konnte sie ihn kaum hören. „Nein Jakob können und sollten wir nicht. Es ist alles gesagt.“ Luise merkte, wie Wut in ihr aufstieg. Er hatte ihr einfach zu sehr weh getan. Er hatte sie benutzt und dann als es schwierig wurde wie Müll weggeworfen. „Komm schon, ich hab dich so oft versucht anzurufen. Du hast mich blockiert. Das ist nicht fair. Du hast mir keine Chance gegeben es gut zu machen oder zu klären.“ Jakob wurde lauter. „Ich habe dich erst vor ein paar Wochen blockiert, davor kam absolut nichts von dir! Ich habe die Hölle durchlebt und du hast mich mit allem alleine im Regen stehen lassen.“ Luise hatte gar nicht bemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen. Die Tränen liefen in Strömen aus ihr heraus und obwohl es weh tat, war es vielleicht auch gut alles heraus zu lassen. „Luise, komm jetzt verdammt noch mal runter oder lass mich hoch zu dir. Ich will nur reden. Bei mir war auch so viel los. Mein Leben war auch nicht rosig!!!“ Er war richtig ärgerlich. „Ich komme runter du egoistisches selbstverliebtes Arsch.“ Luise schnappte sich ihren Schlüssel und lief ins Treppenhaus. Auf den Aufzug wollte sie nicht warten, sie wollte dieses überflüssige Gespräch schnellstmöglich hinter sich bringen und ihn dann nie wieder sehen.
Als sie unten ankam, trat sie vor die Tür, um ernüchternd festzustellen, dass er nicht dort war. Sie war komischerweise enttäuscht, aber auf der anderen Seite auch erleichtert. So blieb ihr der Scheiss erspart. Seine Lügen, seine Ausreden und Geschichten über seine tolle Ehefrau. Sie schlurfte immer noch überrollt von diversen Gefühlen in den Hausflur zurück, drückte den Knopf des Aufzuges und wartete. „Bing“ die Aufzugstür öffnete sich, sie trat einen Schritt hinein und roch genau was als nächstes geschehen würde.
Ruckartig drehte Jakob sie um und küsste sie direkt intensiv mit einer derartigen Leidenschaft, wie sie sie ganz vergessen hatte. Er schubste sie fester als notwendig gegen die Wand, stoppte mit einem gekonnten Knopfdruck den Aufzug, hielt ihr mit der einen Hand den Mund zu um mit der anderen ihren Rock hochzuschieben. Dass sie keine Unterwäsche trug überraschte ihn und er küsste sie zärtlich, aber bestimmt am Hals. Er wusste, dass sie das richtig heiß machte und sie genoß wie er in sie eindrang. Seine Dominanz war so erregend. Sie liebte das Gefühl ihm ausgeliefert zu sein und sich einfach von ihm ****en zu lassen. Er stoß immer wieder und immer härter zu und versohlte ihr dabei zum ersten Mal mit der flachen Hand den blanken Hintern. Sie war schon zweimal gekommen, bevor er ihr stöhnend auf den nackten Arsch spr*tzte. Er zog seine Hose hoch, reichte ihr ein Tuch und sagte grinsend „Lu wir brauchen einander.“ Da stand sie nun mit einem vollgesauten Hinterteil und einem Gefühlsleben im Schleudergang.
„Das war eine einmalige Sache Jakob. Das geht einfach nicht. Bitte respektiere das,“ schrieb Luise ihm in der selben Nacht noch eine Whatsapp. „Tut mir Leid Lu, du hast recht. Ich habe dich nur so sehr vermisst und als ich dich dann in der Bar gesehen habe, konnte ich an nichts anderes mehr denken.“ Kam es zeitnah zurück. Luise schluckte, aber es war das Beste.
Unmittelbar danach wählte sie Toms Nummer. Sie musste sich mit ihm aussprechen, wenn sie wollte, dass das mit ihnen beiden was ernstes werden sollte. „Können wir uns nochmal sehen? Ich möchte mein seltsames Verhalten von vorhin erklären“, sagte sie als er nach dem dritten Klingeln abnahm. „Klar Luise, ich komme vorbei. Ist das okay?“ Tom klang versöhnlich was sie beruhigte. Sie hatte befürchtet er wäre ärgerlich.
Es klingelte und sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell da sein würde. Zum Duschen war keine Zeit und daher sprühte sie sich geschwind etwas Parfum auf und kämmte grob ihre vom Aufzug**** zerzausten Haare. Sie öffnete die Tür und merkte, dass ihr Herz schneller Schlug, als sie Tom ansah. Das musste doch was bedeuten. Er könnte ihre Chance sein, ihre chaotische Vergangenheit endgültig zu vergessen und in einen glücklichen Lebensabschnitt zu starten.
Er umarmte sie, lang und intensiv und es tat so gut. Dann ging er einen Schritt zurück und blickte sie an mit einem Ausdruck, den sie nicht einschätzen konnte. „Du riechst nach Sex Luise“, sagte er mit einer so großen Enttäuschung in der Stimme, die ihr direkt weh tat. Verlegen blickte sie zu Boden. „Ja ich weiß, aber es war das letzte Mal“, stammelte sie. „Der Typ in der Bar?“ Er konnte sie dabei nicht mehr ansehen und sie war verwundert und unangenehm berührt, dass er Jakob offensichtlich vorhin wahrgenommen hatte. „Das ist vorbei. Lange Geschichte. Ich wollte ihm das sagen und dann kam das eine zum anderen. Bitte Tom ich will das mit uns wirklich. Ich will ankommen, mich verlieben und geliebt werden. Nicht nur benutzt wie von dem Arschloch von vorhin.“ Sie merkte gar nicht, dass sie fast schrie und ihr die Tränen nur so über das Gesicht strömten. Toms tief enttäuschte Augen taten ihr so weh. Hatte sie es verkackt, bevor es überhaupt richtig losging?
Er trat einen Schritt näher, lächelte und nahm sie in den Arm. „Komm her“, sagte er und drückte sie wieder mit einer überwältigenden Wärme und Kraft, sie wollte in ihm versinken und hoffte, dass er sie nicht so schnell wieder loslassen würde.
„Wir kriegen das hin“…hatte er gesagt, Pustekuchen. Nicht mehr gemeldet hatte er sich von diesem desaströs gelaufenen Tag an. Geghosted, als wäre nie was zwischen ihnen gewesen. Für sie war es, das musste sie sich eingestehen, mehr gewesen als nur dieser unglaubliche Sex. Im Endeffekt hatten sich natürlich Gefühle entwickelt.
Es ging ihr eine lange Zeit furchtbar, sie hatte so gelitten, die Schmach und die verletzten Gefühle. Sie war verliebter als gedacht und darüber hinaus verfolgten sie die heißen Sexträume für eine Weile. Doch jetzt ein halbes Jahr und den absoluten Kontaktabbruch später, ging es bergauf und sie konnte wieder positiv in ihre Zukunft sehen.
Sie wollte unabhängig von Männern leben, alles alleine hinbekommen. Männer wenn überhaupt nur noch zum Spaß benutzen, denn mit ihr und der Liebe, das war offensichtlich zum Scheitern verurteilt.
Voller Tatendrang ging sie also ins Bauhaus um Schrauben zu besorgen. Sie hatte einige neue Möbel und Regale bestellt, sie brauchte frischen Wind in ihrer Wohnung. Soviel hatte sie in den letzten Monaten über sich selbst gelernt: sie brauchte stets Beschäftigung, damit ja keine Gedanken an Jakob aufkommen konnten.
So stand sie lost und ratlos vor dem Schraubenregal. Woher um Himmels Willen sollte sie wissen, welche von diesen Tausenden von Schrauben die Richtige ist? Luise nahm ein riesiges Exemplar in die Hand und studierte das Preisschild. „35€ für eine Schraube?!“ Rief sie versehentlich laut anstatt nur in ihrem Kopf. Da hörte sie ein charmantes Lächeln neben sich und drehte sich dem Laut zu. „Das ist der Kilopreis“, sprach der Mann zum Lächeln und Luise musste mit einem Kribbeln im Bauch feststellen, dass nicht nur sein Lachen charmant war, sondern er auch unverschämt gutaussehend. Mit roten Wangen entgegnete sie „Ah danke, sorry, hi ich bin Luise und bin neu im Bauhausbusiness.“ Er lächelte und antwortete: „Hi, ich bin Tom und kenne mich ein bisschen aus“.
Etwas netten und flirtenden Smalltalk später, klingelte sein Handy und er signalisierte ihr, dass das Gespräch wichtig war. Da er dabei den Gang wechselte, fühlte sich Luise direkt wieder als würde sie am Ende in etwas reingrätschen und verließ die Abteilung für Schrauben. Vielleicht war an der anderen Leitung eine Freundin, Ehefrau oder eine heiße Affäre. Nein, nein, ohne mich, dachte sie.
Dass sie ihn den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf kriegen konnte, stand auf einem anderen Blatt Papier. Er war echt süß dieser Tom mit dem charmanten Lächeln.
Am Wochenende war Luise auf einer privaten Party einer Kollegin eingeladen. Die einzige neue Kollegin, die wusste, was auf der vorherigen Arbeit abgegangen war. Luise musste jemanden einweihen, anders hätte sie es nicht ausgehalten und sie war ja nach wie vor noch relativ neu in der Stadt.
Ihre Kollegin Tina wurde 30 und machte zu diesem Anlass eine riesige Mottoparty. Das Motto war „Black and White“ und Luise hatte sich in ein schwarzes Minikleid geworfen, mit Netzstrumpfhose und High Heels. Dazu hatte sie sich Smokey Eyes geschminkt und knallroten Lippenstift aufgelegt. Ja, sie gefiel sich heute richtig gut und Bock zu vögeln hatte sie auch. Also mal sehen, wer sich auf der Party so rumtummeln würde.
Ein bisschen alleine fühlte sie sich, aber die Gäste waren nett und die zahlreichen Aperol Spritz verfehlten ihre Wirkung nicht. Um sich noch besser unter die Leute zu mischen, gesellte sie sich zu den Rauchern. „Kann ich mal einen Zug haben?“ Fragte sie einen etwas zu klein geratenen Bekannten von Tina, welcher nickte und in seiner Tasche nervös nach Feuer kramte. Luise sah wirklich umwerfend aus und es war ihr natürlich nicht entgangen, wie sie alle anstarrten und ihr Blicke folgten. Der kleine Mann, namens Peter, war ein lustiger Geselle und riss einen Spruch nach dem anderen. Er war ganz und gar nicht Luises Typ und sie hoffte, dass er das Gespräch nicht falsch verstand und sich mehr erhoffte.
Im Partyraum wurde es plötzlich laut, denn Tina quietschte und freute sich wie ein Kleinkind an Weihnachten. Irgendwer war gerade gekommen, über dessen Ankunft sie sich offensichtlich sehr freute und nicht nur sie, ganz viele waren hellauf begeistert und umringten Tina und den neuen Gast.
Luise hatte keinen blassen Schimmer, wer da gerade gekommen war und fragte Peter um Rat. „Das ist Tom, Tinas Jugendliebe. Sie waren Ewigkeiten zusammen, bis er in die USA ausgewandert ist. Jetzt ist er seit ein paar Wochen zurück. Hat eine Wohnung ganz in ihrer Nähe gefunden.“
Neugierig war Luise ja schon, auf diese große Jugendliebe, aber sie hatte kein Interesse daran sich in die Traube an Leuten zu quetschen und es wird sicher noch Gelegenheit geben einen Blick auf ihn zu erhaschen.
Also entschloss sie sich, die Gelegenheit zu nutzen und auf die Toilette zu gehen, ihr Make-up aufzufrischen. „Baby du siehst gut aus“, sagte sie halblaut zu sich selbst und schickte sich einen Kuss in den Spiegel. „Ja das tust du wirklich, aber du solltest vielleicht aufhören mit dir selbst zu sprechen“, hörte sie eine amüsiert klingende Stimme. „Nein, die Wahrheit muss gesagt werden“, entgegnete sie keck und drehte sich so sexy wie es ging um. Ihr Gegenüber war kein Geringerer als der Hottie aus dem Baumarkt. „Das gibt es doch nicht, wie klein ist bitte diese Welt“, dachte sie sich. „Schön, dich wiederzusehen, du warst neulich auf einmal verschwunden“, sagte er und wirkte wirklich etwas enttäuscht darüber. „Ja sorry, aber ich wollte nicht stören und hatte viel zu erledigen“, stammelte sie eine erfundene Antwort und versuchte dennoch souverän zu wirken. „Ich fand es echt schade, aber dafür haben wir ja jetzt ausgiebig Zeit zu quatschen.“ Er lächelte und sein Lächeln war noch charmanter, als sie es in Erinnerung hatte. Luise musste also irgendwie beiläufig heraus finden, ob dieser gut aussehende Mann Single war oder nicht. Denn eines war für sie klar: sie lässt sich nie wieder auf einen vergebenen Typen ein. „Wollen wir uns raus setzen, ich hab da eine Bank gesehen und ich brauche ein bisschen frische Luft“, sagte er und zwinkerte ihr zu.
Sie saßen dort bestimmt eine halbe Stunde und redeten über Gott und die Welt. Er war lustig, charmant und auch super eloquent. Sie lachten und er berührte sie immer wieder beiläufig am Arm. Seine Blicke waren derart intensiv, dass sie ihn am liebsten hier und jetzt abgeknutscht hätte, aber sein Beziehungsstatus war noch immer ein großes Fragezeichen. Luise hatte einfach keine Ahnung wie sie es ansprechen sollte, ohne dabei zu wirken, als wäre sie eine anhängliche Alte, die gleich heiraten will. Luise lehnte sich lässig zurück und wollte gerade den seit Minuten vorbereiteten Satz raushauen, als plötzlich Tina rauskam und sich schwungvoll auf seinen Schoss setzte, um ihm einen dicken Schmatzer auf die Lippen zu geben. Sie war merklich beschwipst und schrie förmlich: „Tommy Baby ich suche dich schon überall. Ich will tanzen. Koooooomm.“ Sie zog ihn an der Hand wieder rein und er hatte keine Chance was dagegen zu tun.
Luise saß da wie bestellt und nicht abgeholt. War ihr Bauhauscrush jetzt tatsächlich die große Jugendliebe von ihrer aktuell engsten Freundin? Das darf doch nicht wahr sein. Da gefällt ihr endlich mal wieder ein Typ und dann gibt es wieder ein riesengroßes Stoppschild. Von einem Moment auf den anderen war Luise super abgeturnt. Gehen konnte sie jetzt nicht direkt, also entschied sie sich, sich aus Frust ein paar Shots zu genehmigen. Drei hintereinander schienen genau die richtige Menge zu sein, um wieder in Partystimmung zu kommen. Und wie erhofft trat schnell eine Wirkung ein, sodass Luise anfing zu tanzen. Sie schloss die Augen und vergaß Zeit und Raum, sie wusste nicht wie lange sie schon getanzt hatte, bis sie plötzlich von hinten zwei Arme um ihre Hüfte spürte. Wie in Trance dachte sie dabei im Wechsel an Jakob und an Tom, sie genoß die Berührung und merkte, dass sie Bock auf mehr hatte. Sie drehte sich langsam um und stellte enttäuscht fest, dass der Tänzer ihr zu kurz geratener Gesprächspartner vom Anfang der Party war. Sie umfasste sein Gesicht und sagte „Bilde dir ja nichts darauf ein, ja?“ und küsste ihn heiss und intensiv. Als sie die Augen öffnete und den leidenschaftlichen Kuss beendete, merkte sie, dass Tom neben ihnen mit Tina tanzte. Er lächelte, aber irgendetwas an seinem Blick irritierte sie.
„Tina ich düse los“, sprach Luise und drückte ihre Freundin fest an sich. „Ich wünsche dir noch eine tolle Party und später viel Spaß mit Tom“, zwinkerte sie, löste die Umarmung und ging. Sie konnte noch ein „Häh“ hören, aber wusste nicht mehr, ob es ihr galt.
Es war die richtige Entscheidung gewesen zu gehen, ihr Kopf dröhnte und alles drehte sich. Zu viele Fragezeichen schwirrten in ihr umher. Wem galt Tinas „Häh?“, was genau hatte Tom gesehen, was hatte er gedacht und vor allem hoffte sie, dass Peter sich jetzt keine falschen Hoffnungen gemacht hatte. Letzteres tangierte sie allerdings nicht so sehr.
Am nächsten Morgen ging Luise erstmal eine Runde joggen, das tat ihr nach einer Partynacht immer gut und auch um den Kopf wieder zu sortieren, gab es nichts besseres. AirPods rein und los ging es um den See. This is a love song, real love…dudelte es gerade in ihrem Ohr, als die Musik durch einen Anruf unterbrochen wurde. Vollkommen aus der Puste stöhnte sie ein „Hallo“ ihrem Anrufer entgegen. „Hey was machst du gerade?“ Sprach dieser. „Ich jogge, wer ist da?“ Sagte Luise genervt und irritiert. „Och hast du mich schon vergessen? Tina hat mir deine Nummer gegeben, hoffe das ist okay.“ Luise ahnte langsam um wen es sich handelte, es konnte nur Tom sein. Sie fragte sich, ob sie jemals über eine nicht peinliche Situation mit ihm in Kontakt treten würde. „Ja ja schon okay. Was willst du denn?“ Sie konnte nun nicht mehr verbergen, dass sie genervt war. Was wollte er von ihr? „Wo bist du joggen?“ Er schien amüsiert. „Am See auf der Höhe des Cafés.“ Sagte sie und wusste gar nicht warum sie es ihm sagte. „Cool, ich bin ganz in der Nähe und habe ein bisschen Luft. Bin gleich da. Ciao.“ Noch ehe sie etwas erwidern konnte, hatte er schon aufgelegt. „Fuck“, dachte sie und schaute an sich herunter. Ein sexy Sportoutfit sah anders aus und da sie den ganzen Alkohol ausgeschwitzt hatte, war sie nass und roch sicher wie eine alte Kneipe. Die Handykamera offenbarte dazu noch ein knallrotes Gesicht. Halleluja! Der Tag fing ja schon wieder super an.
Und da kam er. Was eine Erscheinung. Groß, schlank, blondes, volles Haar, welches lässig im Wind wehte. Stahlblaue Augen und ein Lächeln zum Dahinschmelzen. „Ok ciao“, dachte sie sich und wünschte, sie könnte sich ein Loch buddeln, um darin zu verschwinden.
„Du siehst aus als wäre das Joggen erfolgreich gewesen“ er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ja danke du Sack, kann ja nicht jeder aus der Bravo ausgeschnitten worden sein“, entgegnete sie frech. „Chapeau. Ich ergebe mich direkt. Komm ich geb dir ein Wasser im Café aus.“ Charmant wie er war, zwinkerte er ihr zu und nahm sanft ihre Hand, was zu einem chaotischen Flug von Schmetterlingen in Luises Bauch führte. „Bloss nicht Verknallen!“ Sagte sie zu sich selbst, lehnte den Cafebesuch ab und schlug vor lieber eine kleine Runde am See zu laufen, da sie so verschwitzt nicht noch mehr Menschen mit ihrem roten Gesicht behelligen wollte.
Sie hätte noch Stunden mit ihm reden und spazieren können. Es war so schön, es war so ungezwungen und lustig. Als sie eine ganze Runde um den See gelaufen waren, nahm er erneut ihre Hand und zog sie zu einer Parkbank. Es war ganz gleich was sie wollte und was sie sich vorgenommen hatte…sie konnte sich seiner Anziehung nicht entziehen, sie konnte dem Bedürfnis ihm nah zu sein, nicht widerstehen. Nach einem weiteren viel zu tiefen Blick in seine blauen Augen führten zu dem was kommen musste; Tom nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie mit einer Wucht, mit einer Leidenschaft, die Luise so seit Langem nicht mehr gespürt hatte.
Alles um sie schien vergessen. Die Schmetterlinge wanderten von ihrem Bauch in ihren Kopf und schalteten ebendiesen aus. Sie setzte sich rittlings auf seinen Schoss und spürte die enorme Errektion die er seit Minuten hatte. „Komm mit“, stöhnte sie ihm ins Ohr und zog ihn ins nächste Gebüsch. „Luise, das geht doch nicht. Es ist hellster Tag. Hier sind Kinder, Omas und Familien.“ Er klang eher als müsste er sich das selbst einreden. „Tom, uns kennt doch hier keiner. Du warst ewig in den USA und ich bin noch immer neu hier.“ Luise kicherte und war richtig heiss darauf etwas Neues, Verbotenes zu probieren. Ein weiterer Kuss verhalf ihr dazu, dass er überzeugt wurde und sie verschwanden im Gebüsch. Sie öffnete seine Hose, zog sie mit einem Ruck herunter und war bereit ihm ihre Blaseskills zu präsentieren. Für Sex war das Gebüsch nun wirklich nicht geeignet, aber ein guter Blowjob macht Lust auf mehr und schien genau richtig, um etwas Dampf abzulassen.
„Tom? Hey Tom. Was machst du da? Hast du was verloren?“ Hörten sie mittendrin eine schrille Frauenstimme rufen. Völlig verdattert, zog Tom hastig seine Hose hoch, schob Luise unwirsch zur Seite und rief etwas zu laut „Nein nein Mama, ich musste mal.“ Er signalisierte Luise im Gebüsch zu warten und trat zu seiner Mutter heraus. „Aber Tom, sowas macht man doch nicht. Konntest du es nicht bis zu Hause aushalten?“ „Sorry Mama, war echt dringend.“
Als sie merkte, dass die beiden Stimmen sich entfernt hatten, trat Luise aus dem Gebüsch und zupfte sich Blätter aus den verwuschelten Haaren. „Was für eine verdammte Scheisse“, dachte sie sich und ging heim.
Unter der Dusche lies sie den Vormittag Revue passieren und merkte, wie gerne sie mit ihm noch weiter gegangen wäre. Kurzerhand entschloss sie, sich selbst zu kümmern, stelle den Duschkopf auf Massagestrahl und führte ihn in ihren Intimbereich. Sie liebte es sich mit warmen, harten Wasserstrahl selbst zu verwöhnen und ihre Gedanken kreisten dabei nur um Tom. Ihre Atmung wurde schneller und ein leises Stöhnen entwich ihr. Gerade als sie kurz vor dem Höhepunkt war, klingelte es an der Tür Sturm. „Das darf doch einfach nicht wahr sein“, dachte sie sich. Mit dem Handtuch um den nassen Körper, einem schiefen Turban auf dem Kopf lief sie zur Tür um dem nervigen Dauerklingeln ein Ende zu setzen.
„Was soll das?! Ich komme doch schon“, schrie sie beim Öffnen dem Quälgeist entgegen. Dieser zog ihr das Handtuch vom Körper und schob sie in die Wohnung zurück und küsste sie zunächst auf den Mund um dann ihre Brüste sanft zu kneten. „Wo ist dein Bett?“ Fragte er und blickte um sich. „Das ist noch auseinander gebaut im Karton“, lachte Luise und führte ihn zum Sofa. „Ich finde es unfair, dass du noch so viel an hast“, sagte sie und musterte ihn mit gespieltem Schmollmund. „Das müssen wir ändern“, antwortete er und zog sein Shirt aus. Heilige Scheisse, was hatte er für einen Körper.
„Luise? Luiiiiiise.“ Ihre Kollegin tippte ihr energisch auf die Schulter. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ Fragte sie sie und musste lachen. Luise lächelte verlegen zurück, ohne eine Antwort zu geben. Sie konnte immer noch nicht glauben, was gestern auf ihrem Sofa abfangen war und durchlebte alles in ihrem Kopf noch einmal. Runde für Runde und ja, man muss sagen, Tom war unersättlich und sehr standhaft. Sie hätte nicht gedacht, dass nach all dem intensiven und guten Sex den sie mit Jakob gehabt hatte, etwas nur ansatzweise so erregend und befriedigend sein konnte, aber sie hatte sich geirrt. Tom war ein Genießer und ein Kenner seines Fachs. Er füllte sie voll und ganz aus, es war als wären ihre Körper füreinander geschaffen. Wie zwei Puzzleteile verschmolzen sie perfekt ineinander. Natürlich waren keine Gefühle dabei wie bei ihr und Jakob und daher war es weniger Leidenschaft und mehr heißer, wilder, intensiver Sex. Doch sie merkte, dass sie das brauchte. Gef*ckt zu werden. Sich dadurch wieder lebendig zu fühlen.
Nur breitete sich eine Sorge in ihrem Kopf aus. Was war, wenn ihre Freundin davon Wind bekam? Sie hatte absolut keine Lust erneut ein Versteckspiel zu spielen. Sie wollte ungeniert und frei genießen. Spaß haben. Immer und überall wenn es möglich war. Sie wollte Tom kennen lernen und heraus finden, ob er nicht nur ein hervorragender Liebhaber, sondern vielleicht auch der Mann für ihren Leben war.
Die nächsten Tage hörte Luise nichts mehr von Tom, was ihr natürlich auch ganz recht war. Zu gerne hätte sie den heißen Nachmittag wiederholt, aber solange die ganze Sache mit Tina und dem Verhältnis der beiden nicht geklärt war, war es besser so. Was war Tom für Tina? Ein sehr sehr guter Freund? Eine Jugendliebe? Ihre heimliche große Liebe? Sie wollte definitiv nicht wieder in etwas herein rutschen. Etwas zerstören. Sie wollte ankommen, Ruhe, Liebe und Spaß haben.
Luise scrollte eine Woche später ihre angenommenen Anrufe durch. Irgendwo musste doch Toms Nummer sein. Wann war das noch gleich. Und dann sah sie sie und starrte darauf. Zwei Wochen waren vergangen und sie hatte keinen Ton von ihm gehört. Sollte sie ihn anrufen? Es kitzelte in ihren Fingern, das Verlangen, die Lust es wieder mit ihm zu treiben. Aber nicht nur das, sie wollte ihn auch wirklich gerne besser kennen lernen. Dadurch, dass er sich so rar machte, machte er sich auch ungemein interessant für sie. Bei Tina hatte sie mal nebenbei angefragt, was das denn mit den beiden sei und diese hatte den Braten direkt gerochen und gemeint sie seien nur Freunde. Ob Luise denn auch einen Narren an ihm gefressen habe. Luise musste grinsen, aber sagte zunächst „Nein“.
„Hast du AUCH einen Narren an ihm gefressen?“ Das „auch“ irritierte sie sehr. Am Ende wollte er ausschliesslich einmal seinen Spaß haben und vögelte andauernd eine andere. Und somit löschte sie die Nummer und beschloß nicht mehr an ihn zu denken.
Leichter gesagt als getan.
„Hast du mal was von Tom gehört?“ Fragte Luise etwas zurückhaltender als es sonst ihre Art war, denn sie schämte sich, dass sie sich nach all den Tagen des offensichtlichen Desinteresses an ihrer Person, immer noch über ihn Gedanken machte. Das einzig Gute an der Sache war, dass sie nicht mehr an Jakob denken musste. Das war eine Wohltat. Dieser hatte ihr dermaßen das Hirn ge****t, dass sie befürchtet hatte, niemals wieder klar zu kommen. „Er ist gerade geschäftlich viel unterwegs soweit ich weiss. Er ist aber privat nicht so der Handymensch, da er auf Arbeit immer so viel telefonieren muss“, entgegnete Tina augenzwinkernd.
Abends bekam Luise eine Whatsapp „Hey Hübsche, Lust auf einen Aperol im Times ?“. Sie war von Tom. Denn trotz Löschens und nicht Abspeichern der Telefonnummer, hatte sich ebendiese halbwegs in ihr Gehirn gepflanzt und sie erkannte die letzten Ziffern direkt. Was sollte sie jetzt machen? Im Grunde hatte sie ja nichts zu verlieren und langweilig war ihr auch. Also beschloss sie hinzufahren. Im kurzen, engen, knallroten Kleid. Und dem passenden roten Lippenstift. Leicht ihr zu widerstehen wollte sie es ihm natürlich nicht machen.
Dass ihm nicht der Mund offen stand als er sie erblickte war das Einzige. „Du siehst umwerfend auf Luise“ sprach er selbstsicher und schaute ihr tief in die Augen. Das ging den ganzen Abend so. Tiefe durchdringende Blicke, die sie beinahe auszogen. Es war eine sexuelle Spannung zu spüren, soviel war klar. Sie wollte ihn aber zunächst besser kennen lernen und heraus finden, was seine Absichten waren. Ihre ersten Treffen waren zu sehr auf das eine ausgelegt gewesen und sie wollte ihm klar machen, dass sie nicht nur daran interessiert war.
Tom legte ihr seine Hand auf den Oberschenkel, beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr. Sie bekam direkt eine Gänsehaut am ganzen Körper. In dem selben Moment roch sie einen aphrodisierenden Duft eines Männerparfums, welcher ihr bekannt vorkam und die Gänsehaut noch intensivierte. Konnte es sein, dass Tom das gleiche Eau de Parfum wie Jakob trug ? Sachte schob sie seine Hand zurück und wartete kurz um die richtigen Worte zu finden. „Tom, ich finde dich umwerfend. Gutaussehend, charismatisch, charmant, eloquent und und und. Ich bin aber nicht auf der Suche nach schnellem Sex ohne Gefühle. Ich würde dich gerne kennen lernen und schauen was das mit uns werden könnte. Wenn das nicht das ist, was du suchst und willst, dann verstehe ich das. Jedoch bin ich dann die falsche Frau. Ich habe zu viel durch die letzten Monate und muss mich schützen“, kam alles aus ihr heraus. Sanft legte er ihr seinen Zeigefinger auf den Mund „Schschsch“ machte er und stoppte damit ihren Redefluss. „Mach dir keine Sorgen, ich finde dich auch super sympathisch und attraktiv und ich möchte dich ebenfalls näher kennen lernen.“
Wie aus dem Nichts überkam sie eine Welle von Gefühlen und sie konnte gar nicht glauben, dass er es auch ernst mit ihr meinte. Beschwingt entschuldigte sie sich bei ihrem wohl bald neuen Freund und ging zur Toilette um sich das Gesicht zu waschen und ihren Kopf zu sortieren. Sollte jetzt endlich mal alles gut werden? Happy End in der neuen Stadt? Big love in the city?
Etwas zu zügig verließ sie das Bad um unmittelbar gegen einen breiten Männerrücken zu rennen. „Sorry war zu schnell unterwegs“, sagte sie hastig und drängte sich an ihm vorbei. „Kein Problem Luise“ antwortete der Männerrücken und drehte sich um. „Jakob?!“ Kam es trocken aus ihrem Mund doch die Töne verstummten als sie ihr Handy fallen lies.
Nein, nein, nein, auf diesen Menschen und dieses Gespräch hatte sie absolut keine Lust. So ging sie zielstrebig zu Tom, schmiss Geld auf den Tisch und bat ihn ihr einfach zu folgen.
„Was ist denn los?“ fragte er sie irritiert. “Vergangenheit. Ich möchte aber nicht darüber reden.“ Sie stand völlig neben sich. „Okay und was heisst das jetzt ? Was machen wir dann mit dem angebrochenen Abend?“ Tom wusste nicht so genau wie er sich verhalten sollte, denn er merkte, dass etwas mit ihr auf einmal gar nicht mehr stimmte. Er drang aber nicht zu ihr durch. Sie war in ihrem Kopf irgendwo falsch abgebogen. „Tut mir leid Tom, aber ich fühle mich nicht so gut. Ich melde mich morgen bei dir.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und lief davon.
Wie ein Tiger im Zookäfig lief sie in ihrer Wohnung auf und ab. Es hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen Jakob nach all der Zeit wieder zu sehen. Sie hatte die Bars, Cafés und Restaurants gemieden, in denen er sich ihres Wissens nach sehr gerne aufhielt. Sie hielt sich nie in dem Wohngebiet auf in dem er wohnte. Sie hatte mit aller Macht versucht eine ungewollte Begegnung zu vermeiden. Und nun völlig aus dem Nichts, läuft sie wieder in ihn hinein. Das kann doch nicht wahr sein?! Als es an der Tür klingelte ahnte sie nichts gutes und ging zögernd an die Gegensprechanlage. „Hallo?“ Fragte sie und musste auf die Antwort nicht warten. „Luise, können wir kurz reden?“ Jakob schien zu flüstern, zumindest konnte sie ihn kaum hören. „Nein Jakob können und sollten wir nicht. Es ist alles gesagt.“ Luise merkte, wie Wut in ihr aufstieg. Er hatte ihr einfach zu sehr weh getan. Er hatte sie benutzt und dann als es schwierig wurde wie Müll weggeworfen. „Komm schon, ich hab dich so oft versucht anzurufen. Du hast mich blockiert. Das ist nicht fair. Du hast mir keine Chance gegeben es gut zu machen oder zu klären.“ Jakob wurde lauter. „Ich habe dich erst vor ein paar Wochen blockiert, davor kam absolut nichts von dir! Ich habe die Hölle durchlebt und du hast mich mit allem alleine im Regen stehen lassen.“ Luise hatte gar nicht bemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen. Die Tränen liefen in Strömen aus ihr heraus und obwohl es weh tat, war es vielleicht auch gut alles heraus zu lassen. „Luise, komm jetzt verdammt noch mal runter oder lass mich hoch zu dir. Ich will nur reden. Bei mir war auch so viel los. Mein Leben war auch nicht rosig!!!“ Er war richtig ärgerlich. „Ich komme runter du egoistisches selbstverliebtes Arsch.“ Luise schnappte sich ihren Schlüssel und lief ins Treppenhaus. Auf den Aufzug wollte sie nicht warten, sie wollte dieses überflüssige Gespräch schnellstmöglich hinter sich bringen und ihn dann nie wieder sehen.
Als sie unten ankam, trat sie vor die Tür, um ernüchternd festzustellen, dass er nicht dort war. Sie war komischerweise enttäuscht, aber auf der anderen Seite auch erleichtert. So blieb ihr der Scheiss erspart. Seine Lügen, seine Ausreden und Geschichten über seine tolle Ehefrau. Sie schlurfte immer noch überrollt von diversen Gefühlen in den Hausflur zurück, drückte den Knopf des Aufzuges und wartete. „Bing“ die Aufzugstür öffnete sich, sie trat einen Schritt hinein und roch genau was als nächstes geschehen würde.
Ruckartig drehte Jakob sie um und küsste sie direkt intensiv mit einer derartigen Leidenschaft, wie sie sie ganz vergessen hatte. Er schubste sie fester als notwendig gegen die Wand, stoppte mit einem gekonnten Knopfdruck den Aufzug, hielt ihr mit der einen Hand den Mund zu um mit der anderen ihren Rock hochzuschieben. Dass sie keine Unterwäsche trug überraschte ihn und er küsste sie zärtlich, aber bestimmt am Hals. Er wusste, dass sie das richtig heiß machte und sie genoß wie er in sie eindrang. Seine Dominanz war so erregend. Sie liebte das Gefühl ihm ausgeliefert zu sein und sich einfach von ihm ****en zu lassen. Er stoß immer wieder und immer härter zu und versohlte ihr dabei zum ersten Mal mit der flachen Hand den blanken Hintern. Sie war schon zweimal gekommen, bevor er ihr stöhnend auf den nackten Arsch spr*tzte. Er zog seine Hose hoch, reichte ihr ein Tuch und sagte grinsend „Lu wir brauchen einander.“ Da stand sie nun mit einem vollgesauten Hinterteil und einem Gefühlsleben im Schleudergang.
„Das war eine einmalige Sache Jakob. Das geht einfach nicht. Bitte respektiere das,“ schrieb Luise ihm in der selben Nacht noch eine Whatsapp. „Tut mir Leid Lu, du hast recht. Ich habe dich nur so sehr vermisst und als ich dich dann in der Bar gesehen habe, konnte ich an nichts anderes mehr denken.“ Kam es zeitnah zurück. Luise schluckte, aber es war das Beste.
Unmittelbar danach wählte sie Toms Nummer. Sie musste sich mit ihm aussprechen, wenn sie wollte, dass das mit ihnen beiden was ernstes werden sollte. „Können wir uns nochmal sehen? Ich möchte mein seltsames Verhalten von vorhin erklären“, sagte sie als er nach dem dritten Klingeln abnahm. „Klar Luise, ich komme vorbei. Ist das okay?“ Tom klang versöhnlich was sie beruhigte. Sie hatte befürchtet er wäre ärgerlich.
Es klingelte und sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell da sein würde. Zum Duschen war keine Zeit und daher sprühte sie sich geschwind etwas Parfum auf und kämmte grob ihre vom Aufzug**** zerzausten Haare. Sie öffnete die Tür und merkte, dass ihr Herz schneller Schlug, als sie Tom ansah. Das musste doch was bedeuten. Er könnte ihre Chance sein, ihre chaotische Vergangenheit endgültig zu vergessen und in einen glücklichen Lebensabschnitt zu starten.
Er umarmte sie, lang und intensiv und es tat so gut. Dann ging er einen Schritt zurück und blickte sie an mit einem Ausdruck, den sie nicht einschätzen konnte. „Du riechst nach Sex Luise“, sagte er mit einer so großen Enttäuschung in der Stimme, die ihr direkt weh tat. Verlegen blickte sie zu Boden. „Ja ich weiß, aber es war das letzte Mal“, stammelte sie. „Der Typ in der Bar?“ Er konnte sie dabei nicht mehr ansehen und sie war verwundert und unangenehm berührt, dass er Jakob offensichtlich vorhin wahrgenommen hatte. „Das ist vorbei. Lange Geschichte. Ich wollte ihm das sagen und dann kam das eine zum anderen. Bitte Tom ich will das mit uns wirklich. Ich will ankommen, mich verlieben und geliebt werden. Nicht nur benutzt wie von dem Arschloch von vorhin.“ Sie merkte gar nicht, dass sie fast schrie und ihr die Tränen nur so über das Gesicht strömten. Toms tief enttäuschte Augen taten ihr so weh. Hatte sie es verkackt, bevor es überhaupt richtig losging?
Er trat einen Schritt näher, lächelte und nahm sie in den Arm. „Komm her“, sagte er und drückte sie wieder mit einer überwältigenden Wärme und Kraft, sie wollte in ihm versinken und hoffte, dass er sie nicht so schnell wieder loslassen würde.
Kommentare
Flipsi08.06.2025 08:28
Tolle gefühlvolle Geschichte, hat mir sehr gut gefallen.❤️
AureliaStone (nicht registriert) 08.06.2025 09:38
Danke ☺️
Catalea11.06.2025 00:31
Sehr schön geschrieben... Ich bin auf eine Fortsetzung gespannt... :-)
AureliaStone11.06.2025 09:20
Danke @Catalea ♥️ Ja mal sehen, ist ja bereits der dritte Teil ? hast du die ersten beiden auch gelesen ? Lg
Catalea11.06.2025 22:34
Gern geschehen... :-) Die ersten beiden Teile habe ich gelesen. Fand ich auch super. Bin halt nur neigierig, ob es bei den beiden nun klappt...
Du schreibst ziemlich gefühlvoll finde ich. Find ich gut... :) LG
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