Erotische Geschichten

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Hinter geschlossenen Türen (Teil 1) (Überarbeitet)

3,8 von 5 Sternen
(((Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man aufwacht und trotzdem den ganzen Tag den Eindruck hat hinter sich selbst zu schweben und das Geschehene wie von außerhalb zu betrachten? Quasi ein interaktives Kinospektakel, wobei Emma allmählich gerne den Kinosaal wechseln würde. Zu viele Wiederholungen, keine unerwarteten Wendungen, aber dafür waren die Schauspieler einigermaßen überzeugend.)))

Emma fand ein halbherziges Augenrollen in dieser Situation angebracht. Welch eine Überraschung, der Dialog in dieser Szene drehte sich wieder einmal um den Unheilbringer, Satans Sprössling, dem Bösewicht des Filmes. Gegen ihn traten an, kurz zusammengefasst: Emma, 17 erfahrene Jahre alt, der kluge Kopf hinter einem braven Gesicht und ganzer Stolz von: Marlene, ihrer Mutter, knackige 37 Jahre alt, eine richtige Powerfrau, groß, schön, taff und die emotionale Stütze von: Dirk, Emmas Stiefvater, 38 Jahre alt, wobei er etwas älter aussah, was jedoch logisch war, da der Dämon, der übrigens sein Sohn ist, Jahrelang Zeit hatte um an seiner Lebenskraft zu saugen und sich davon zu nähren. Bislang konnte man nur darüber munkeln, welch schreckliche Tat Dirk vollbracht haben musste um mit so einem Kind gestraft zu werden. Die Stärke und Gleichzeitig Schwäche von Dirk war sein unbeugsamer Wille, er würde nie klein bei geben und bis ans bittere Ende kämpfen.
Diese Truppe von drei vielversprechenden Kämpfern saß also zusammen, an dem familiären Esstisch, dem Ort der meisten Schlachten und ließ sich selbst jetzt nicht unterkriegen. Obwohl man insbesondere Dirks Gesicht die Müdigkeit von dem Kampf ansehen konnte, der bereits über ein Jahr andauerte.
In erwartungsvoller Anspannung lehnte Emma sich vor, Ellbogen selbstsicher auf dem Tisch, Augen wachsam auf ihre Mitstreiter geheftet, begierig Pläne zu schmieden.
(((Die Zuschauer recken ebenfalls die Hälse, welches Problem sollten diese fähigen Menschen nicht gelöst kriegen?)))
Marlene ergriff als Erste das Wort. "Dirk, du solltest ihm lieber nicht nachgehen. Du weißt das die Situation nur wieder eskalieren wird.", versuchte sie diesen sanftmütig zu beruhigen. Da konnte Emma nur zustimmen, es musste ein langfristiger Plan her und dafür mussten alle Beteiligten bei klarem Verstand sein.
Dirk war jedoch Außer sich, seine ohne hin schon Eis-Blauen Augen zeigten keinerlei Sanftmut. "Langsam reicht es mir! Ich habe lange genug BEIDE Augen zugedrückt, aber wie er mit dir und Emma umgeht ist nicht akzeptabel!", bebte seine Stimme unangenehm in den Trommelfeldern.
PAUSE. Jetzt wäre eigentlich DER Moment, in dem einer der Hauptcharaktere, nach dem alle anderen Versuche schief gelaufen sind, so etwas ausruft wie: „Ich habe den Plan der Pläne!“. Dann würde es zu einem dramatischen Kampf kommen, in dem Alles verloren scheint, doch durch einen raffinierten Schachzug im aller letzten Moment, geht der Sieg an die Guten. Und alle lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Aber nein. Die Charaktere wollten sich einfach nicht weiter entwickeln und steckten in einer Endlosschleife fest, in der sich nur beschwert wurde. Immer wieder wurden die gleichen Methoden versucht, in der Hoffnung durch irgendein Wunder würde sich das Endergebnis ändern.
Für heute war die Sache gegessen, Emma hatte nicht wirklich Lust sich zum locker 300sten Mal das Gleiche hin und her anzuhören und schaltete auf Leerlauf.
(((Vereinzelte Buh-Rufe ertönen aus dem Publikum, „Wie laaaaangweilig“ ruft jemand in der ersten Reihe.)))

Auf der zweiten Etage, zwischen der Tür zu ihrem Zimmer und der Tür zu seinem Zimmer kam Emma wieder einigermaßen zu sich. Es versetzte ihr einen kleinen Stich daran zu denken, wie sehr sie gehofft hatte dass die Geschichte gut ausging, dass sie endlich das Gefühl kennen lernen würde Teil einer richtigen Familie zu sein. Vielleicht hatte sie sich das Familienleben in ihrer Fantasie auch einfach zu schön ausgemalt.
Schlapp schlenderte sie ins Zimmer auf der linken Seite, schloss ihre Tür ab und lies sich auf das graue Bockspringbett fallen. Es hat einige Zeit gedauert, doch inzwischen war dies wirklich „ihr“ Zimmer. Es wirkte recht zweigeteilt, oberflächlich beherrschten die Beton-erdfarbenen Möbel mit ihrer modernen Schlichtheit das Ambiente und dank endlosen Schränken und Stauraumes herrschte Katalog-artige Ordnung, die Emma entgegen ihrer Natur aus Respekt vor Dirk stets aufrecht erhielt. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte man Emmas kitschige Teenager-Seite. An der Wand über dem Bettkopf war eine lange Lichterkette befestigt, die einzige Dekoration die Emma aus ihrem alten Zimmer behalten hatte, der Ordnerschrank rechts vom Schreibtisch (auf dem stets Malutensilien verteilt waren) diente einzig zur Aufbewahrung für Emmas unzählige CD-Sammlung, von Arctic Monkeys bis 30 Seconds To Mars und ein Poster von Kurt Cobain markierte den Ausgang ihres Reiches.
Ja, vor über einem Jahr hat sich ihre Mutter entschlossen bei ihrem Freund Dirk und seinem Sohn Julian einzuziehen. Natürlich nur mit Emmas Zustimmung und anfangs hatte sie sich wirklich gefreut.
An ihren leiblicher Vater hatte Emma keine Erinnerungen, er hatte sie kurz nach ihrer Geburt verlassen und war das Tabu-Thema. Im Grundschulalter hatte Emma eine Phase, in der sie vor Neugier hätte Sterben können, doch die verflog nachdem sie die Veränderung im Gesicht ihrer Mutter wahrnahm, wann immer sie nach ihm fragte. Dirks Erwähnung verlieh Marlenes Gesicht im Gegensatz immer ein sanftes Aufleuchten.
(((Entzückte „Ohhhh“ erschallen, ein Pärchen ist sich darüber einig dass Emmas Vater es nicht verdient hat weiter in der Geschichte vorzukommen.)))
Und ganz im Geheimen, freute Emma sich auf Julian. Die Vorstellung von einem großen Bruder, einem Beschützer, jemandem der vielleicht für immer ihr Leben teilt und bei dem sie sich sicher sein kann, das er auch noch in 20 Jahren bei jedem Problem für sie da ist.
(((„Jaaa, das hat die Kleine sich auch wirklich verdient!“, ruft ein aufgebrachter Zuschauer.)))

Bevor Emma noch weiter in melancholische 'Was-hätte-sein-können'-Vorstellungen driftete, meldete sich ihr Handy zu Wort.
-> ROBIN
TRAINING FÄLLT AUS, LUST AUF EINEN FILM HEUTE ABEND ?
Der hübsche blonde Riese, eine von Emmas liebsten Ablenkungen wenn sie Mal eine Auszeit vom harmonischen Familienleben brauchte und ihr fester Freund, seit nun beinahe drei Monaten. Mit geübten Finger antwortete sie vor freudig.
-> EMMA
KLAR, UM 6 BEI MIR ? :-)
-> ROBIN
GEIL, ICH BRING KNABBERZEUG MIT :-)
Es war erst kurz nach zwei Mittags, genug Zeit sich frisch und hübsch zu machen. Doch Robins Nachricht schaffte es nicht Emma vollends aus dem Kreislauf der negativen Gedanken zu holen.
Sie hatte sich schon so oft gefragt warum Julian sie und ihre Mutter nicht ausstehen konnte. Lag es daran das er von da an das Obergeschoss der Villa seines Vaters mir ihr teilen musste? Das Dirk keine Kosten und Widerrede geduldet hatte als er Emmas zukünftiges Zimmer in das Cover eines Hochglanz-Magazine verwandelte?
Noch nie hatte sie sich ihm gegenüber Unfreundlich verhalten, sich wegen der lauten Musik, dem nervigen Gebrüll beim Zocken bis spät Nachts oder über seine Freunde die ein und aus gingen beschwert und auch nicht ausgeplaudert dass er heimlich in seinem Zimmer rauchte. Er wiederum hatte nie eine Gelegenheit ausgelassen sie anzufauchen oder zu kränken.
Nach dem ersten Monat ihres Umzuges hatte sie es schlussendlich aufgegeben sich ihm zu nähern. Sollten sich die Erwachsenen was einfallen lassen. Und wenn das nicht klappte, er war 18 Jahre alt, nach dem Abi würde er sicher irgendwo hin weit wegziehen und sie konnte in Ruhe mit ihrer Mutter und Dirk das Leben genießen.
-> ROBIN
SOLL ICH DIR WAS BESTIMMTES MITBRINGEN?
-> EMMA
DORITOS BITTE, DANKE SCHATZ :-*

-> JANA
HEUTE ABEND PARTY BEI VIKA
DANACH STADT
MOTTO: SEXY
XOXOXO
Nein, darauf hatte Emma nicht einen Funken Lust. Als einzige 17-Jährige unter 18-Jährigen Freundinnen endete der Spaß meist beim Vorglühen, kurz bevor Alle weiter wollten und Emma sitzen ließen oder passiv aggressiv wurden, weil die Versuche sie einzuschmuggeln meist schief liefen.
-> EMMA
SRY, MACH SCHON WAS MIT ROB
Das war doch eine gute Ausrede.
-> JANA
OHLALA, WIRD HEUTE ENDLICH JEMAND RAN GELASSEN? <3
-> EMMA
VLT ;-)
-> JANA
KOMM SCHON!!!
WIE LANGE LÄSST DU IHN SCHON HÄNGEN?
ODER EHER
NICHT HÄNGEN :-D
Durch diese Art von „Gespräch“ musste Emma wöchentlich und zusätzlich bei jeder Erwähnung eines Treffen mit Robin, Jana gehörte nicht zu den Mädchen die was anbrennen ließen und vertrat ziemlich offen die Meinung, eine Beziehung ohne Sex ist keine Beziehung. Für sie war die Sache vielleicht so einfach, wer mit 14 Jahren seine Unschuld verliert besitzt wohl schnell keine Hemmungen mehr, als Jungfrau jedoch hatte Emma so ihre Bedenken.
Robin hatte schon viele erste Schritte versucht, aber spätestens wenn er versuchte Emmas BH mit ungeschickten, zittrigen Fingern zu öffnen, hatte sie abgeblockt. Sie war sich nicht ganz sicher, ob Robin wirklich der Erste für sie werden sollte, sie hatte gesehen wie die Sache für ihre Mutter mit ihrer ersten Wahl ausging. Aber Robin war vorsichtig, nicht aufdringlich und ziemlich verknallt in Emma. Selbst nach drei Monaten Dürre hatte er noch keine Anzeichen gemacht nach einer anderen Wasserquelle zu suchen. Was konnte man sich mehr von einem 18-Jährigen wünschen?
(((Die meisten Zuschauer sind sich ebenfalls unschlüssig, soll sich der kleine Engel namens Emma wirklich auf Robin einlassen? Die restlichen Zuschauer sind genervt, sie dachten das wird ein Aktion-Film über Dämonen, kein Teenager-Drama.)))

Es war Samstag, Marlene und Dirk kamen selten hoch und Julian wäre wahrscheinlich die ganze Nacht weg, saufen sein. Unsicher trat sie vor den Kleiderschrankspiegel. Braune Knopfaugen in einem niedlichen, etwas blassen Gesicht schauten unsicher zurück. Ihre dunkelbraunen Haare waren zwar noch feucht, bildetet jedoch schon leichte Wellen und gingen ihr bis knapp über die Brust. Drei Jahre hatte es gedauert sie so lang wachsen zu lassen und Emma liebte das Ergebnis.
"Emma! Julian! Dirk und ich fahren zu Wolfgang, simst wenn was ist!", flötete die melodische Stimme ihrer Mutter die Treppe hoch.
"Alles klar!", erwiderte sie überrascht. Ein Besuch bei Wolfgang endete meist damit, dass sie die Beiden erst am nächsten Mittag wieder zu Gesicht bekommen würde.
Dies könnte wirklich der eine Tag werden, deshalb wäre es besser auf Nummer Sicher zu gehen und Julian zu fragen ob er heute auch weg sein würde. Auch wenn es bedeutete an die Pforte zur Hölle zu klopfen.
Mit dem wohl flauschigsten Bademantel der Welt, in zartrosa wohl bemerkt, eng um den Körper geschlungen wollte sie sich am liebsten für ihre Zaghaftigkeit ohrfeigen. Sie war zwar nur 1,60 m groß, aber diese 1,60 m waren voll von Selbstbewusstsein und Stolz. Sie beschloss noch kurz sich mehr von ihrer Mutter abzuschauen und die drei darauf folgenden Klopfer wirkten nicht im geringsten unsicher.
"Julian? Bist du ja?". Keine Antwort. "Julian?". Es kam kein Geräusch aus dem Zimmer, nur ein leichter Duft nach abgestandenen Aschenbechern und getragenen Socken.
'Igitt', dachte sie stumm und kurz darauf erleichtert 'Hurra!'. Eilig schlüpfte sie wieder in ihr Zimmer, in dem sie anfing den Kleiderschrank zu durchwühlen.
(((Der Blick der Zuschauer fällt auf die Tür, die sich einen Spaltbreit öffnet. „Oh Oh.“)))

Ihr erstes Mal sollte trotz allen Sorgen etwas Besonderes werden und dank ihrer besten Freundin Jana verfügte Emma über ein sehr besonderes blaues Teilchen. Für diesen Anlass wollte sie nicht niedlich, sondern scharf sein. Sie fand wonach sie suchte, ein dunkelblaues Babydoll oder wie man die Dinger nannte und streifte es über. Der Bademantel landete mit einem halbherzigen Fußtritt unter dem Bett und Emma wappnete sich innerlich für die Inspektion.
Das Teilchen war hoch aufgeschlossenen, aber eine transparente Stoffpartie zeigte ihren Ausschnitt beinahe bis zum Bauchnabel, unter dem sich der Stoff wieder transparent spaltete und dies auch bis ganz unten blieb. Die Ränder waren mit Spitze gesäumt und ein feines blaues Band setzte ihre schmale Taille in Szene.
(((Laute Anfeuerungsrufe der männlichen Singles, die Vergebenen schweigen aus Angst vor ihren Freundinnen.)))
Alles in einem gefiel Emma was sie sah, auch wenn ihre Beine viel zu kurz waren. Ihre geschwungenen D-Körpchen machten dies allerdings wieder wett, aber für ihren Geschmack hingen diese etwas zu weit unten. Noch nicht vollends zufrieden fummelte Emma in ihrem Ausschnitt herum und bewunderte mit ihren Fingerspitzen den eleganten Spitzenausschnitt.
„Was wolltest du?", knurrte eine tiefe monotone Stimme aus ihrem Türrahmen. Wie ein aufgeschrecktes Reh starrte Emma in ein bleiches Gesicht, welches von hellbraunen, zerzausten Haaren umgeben war. Weit aufgerissene blaue Augen mit grünen Sprenkeln starrten ihr entgegen, die von markanten Augenbrauen und leichten Sommersprossen umschlossen wurden.
Emma wollte grade einen leisen Schrei ausstoßen und stolperte Richtung Bettdecke, ihr Fuß verfing sich jedoch im Bademantel, der wiederum zu flauschig war um Halt auf dem nackten Paketboden zu bieten und flog mit Schmackes Richtung Erdanziehung. Zwei Arme an den Oberarmen halfen ihr hoch. Verletzungen hatte sie keine, doch der Schock ließen sie für einen Moment vergessen wer und wo und wie sie war. Bis sie den Blick in Julians Gesicht hob, der sie unverwandt anstarrte und noch immer an den Armen festhielt.
Etwa 3 normale Herzschläge, und 27 von Emmas Herzschlägen später, bevor sie den Mund erst einmal schließen und dann wieder öffnen konnte um etwas zu sagen hatte ihr Stiefbruder schon auf dem Absatz kehrt gemacht und die Tür hinter sich zu geknallt.
'Na Super', ging es Emma durch den Kopf. 'Genau so was hat noch gefehlt. Aber naja, vielleicht nervt er mich ab jetzt nicht mehr dermaßen.'
Sie würde ihm sicherlich erstmals nicht mehr in die Augen sehen können. Hastig zog sie das erste was sie im Kleiderschrank fand über und drehte den Schlüssel soweit nach rechts wie es die Tür zuließ, obwohl es unwahrscheinlich war das Julian noch einmal ohne Anklopfen ihr Zimmer betrat. Oder überhaupt noch einmal ihr Zimmer betrat.
(((Die Zuschauer schauen sich peinlich gerührt um, nicht fähig einem anderen Menschen in die Augen zu schauen. Einer jedoch jubelnd: „Ha! Ich hab's geahnt!“.)))

(((Zur Überraschung des Publikums zeigt das Bild Julian, nicht Emma. Die meisten verfolgen das Geschehene gespannt, einige malen sich in ihren Köpfen unanständige Dinge aus, die hier nichts zu suchen haben.)))
Seine eigene Stiefschwester bis auf Porno-reife Dessous nackt zu sehen sollte so ziemlich jeden außer Fassung bringen, sofortiges Wegstürmen, Tür zuhalten und intensives Kopfschütteln an Julians Stelle waren demnach nachvollziehbare Reaktionen. Mit zusammengeballten Fäusten stemmte er sich entschlossen mit dem Rücken gegen die Tür, obwohl die Chance dass Emma in diesem Aufzug jetzt Eintritt in sein Zimmer verlange gleich Null standen. Egal wie stark er sich auf jede einzelne Delle in seinen abgetragenen Vans und ihre Entstehungsgeschichte konzentrierte, die sich in Schock weitenden Augen, die sich zum Schrei spaltenden Lippen, die kleinen zarten Finger die noch immer auf dem blauen durchsichtigen Stoff Konturen nachzogen, die er jetzt nicht vor seinem inneren Auge sehen sollte, drängten sich vor jeden anderen Gedanken, schossen ihm das Blut mit doppelter Geschwindigkeit durch die Adern. Geschockt öffnete er seiner Fäuste an der die Erinnerung an Emmas Haut wie Sirup klebte. Er hatte sie angefasst. Gleich würde er vollends die Beherrschung verlieren.
In diesen Zustand wollte er nicht gesehen werden, aber er konnte auch nicht hier bleiben, unmittelbar in ihrer Nähe. Julian scannte sein Zimmer von der Tür aus nach seinem Handy, Portmonee und seiner Jacke ab und machte sich bereit in Rekordzeit aus dem Haus zu stürmen, willig alles was sich ihm im Weg stand nieder zu trampeln.
(((Augenbrauen werden hochgezogen, diese Reaktion scheint für die Zuschauer dann doch etwas übertrieben.)))

Kurz nach Sechs Uhr Abends war Emma allein zuhause. Nervös knabberte sie an ihren Zeigefinger, ganz vorsichtig nur, sie wollte ihn nicht durchbeißen. Knabbern, aber nicht Beißen war ein Kompromiss, den sie mit sich selbst geschlossen hatte, als sie sich mit 13 Jahren das Nägel abknabbern abgewöhnt hatte.
Die laute Musikeinlage der Haustür deute darauf hin, das Robin endlich gekommen ist. Ein blonder Haarschopf wartete bereits vor der Tür mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht und einer Tragetasche diverser Naschereien, die drohte überzuquellen. Sie konnte nicht umhin sich an ein Kommentar von Dirk zu erinnern, „echte Männer sind doch nicht blond!“.
Es dauerte nicht lange bis Emma und Robin es sich es auf dem Bett bequem gemacht hatten, ein Horrorfilm namens MIRRORS auf dem riesigen Flachbildfernseher lief und Emma ihren Freund verstohlen mustern konnte. Sein stets sanfter Gesichtsausdruck passte zu dem langen dünnen Körper, mit dem er meistens ziemlich unbeholfen wirkte. Seine Gesichtsform steckte noch irgendwo zwischen Junge und Mann fest, aber man konnte die kantig werdende Kinnpartie bereits erahnen, die er mal besitzen würde. Strahlend blaue Augen blickten ihr entgegen.
(((Einige Zuschauerinnen richten sich erfreut auf.)))
"Wenn ich's nicht besser wüsste, könnte ich fast meinen du schaust dir den Film gar nicht an.".
"Dich schau ich mir lieber an.", versuchte Emma zu flirten. Sie wollte ihm nicht sagen was sie heute vorhatte, sie wollte das er sie wieder küsste, sie auszog, merke was sie da unter dem Pullover trug und über sie herfiel.
"Wie romantisch...", flüsterte er, während er einen Arm um sie legte und zu sich zog. Seine Lippen waren wie immer weich und vorsichtig, bedeckten ihre Wangen, ihre Nase und ihren Mund.
'Ist das wirklich eine gute Idee', beschlichen auf einmal Zweifel Emma. Entschlossen raffte sie sich zusammen und setzte sich auf Robins Schoß, ohne dabei das Küssen einzustellen.
'Ich kann jederzeit Aufhören wenn ich will.' Robin wusste das sie noch Jungfrau war und hatte noch nie Druck auf sie ausgeübt. Einer der Gründe warum sie ihn so mochte. Ihm selbst musste ebenfalls etwas bange bei der Sache sein, er hatte es ja auch noch nie getan, aber Männern fällt es bekanntlich leichter allein mit Geschlechtsteilen zu denken.
Zaghafte Hände strichen über ihre Schultern, ihren Rücken hinab und sandten warme Schauer durch ihren Körper. Ihre Finger gruben sich in das dichte schwere Haar von Robin, während ihr Körper sich fordernd an seinen schmiegte.
"Du hast es heute aber eilig.", keuchte er etwas außer Atmen. Statt einer Antwort ließ sie eine Hand unter seinen Pullover wandern und erkundete die flachen Wölbungen seiner Bauch- und Brustmuskeln, fühlte die Wärme seiner Haut und küsste ihn leidenschaftlich, öffnete seinen Mund mit ihren Lippen, zog mit der Zunge die Kurven seines Mundes nach. Immer leichter fiel es Emma sich gehen zu lassen, es einfach laufen zu lassen und Robins sanfte Miene wurde angespannter, rote F*****n zogen sich von seinem Hals aus hoch. Ein Zeichen, welches Emma schon öfter bei ihm beobachtet hat und immer auftrat, wenn er besonders aufgeregt oder beim Training völlig aus der Puste war. Es brauchte nicht lange bis Beide nur noch vom animalischen Instinkt der Fortpflanzung getrieben wurden, die Lust schaukelte sich immer weiter hoch, vom Hormonchaos des Pubertierens zusätzlich verdoppelt.
Körperteile verkreuzten sich miteinander, Hände ruhten nie länger als einige Sekunden an einem Ort, heißer Atem streifte Emmas Hals.
(((Im Saal wird es immer wärmer, die Stille wird von hin und her rutschenden Zuschauern unterbrochen, aber keiner nimmt die Augen von der Leinwand.)))
Kurz bevor seine Hände das Ende ihres Oberteils fanden und Emma sich Worte zurechtlegte um die Wahl ihrer Unterwäsche zu begründen wurde die Tür aufgerissen und gegen die Wand geschlagen. Robins Kopf knallte mit Wucht gegen Emmas linke Augenbraue und sie rollte sich empört von ihm runter.
(((Entnervte Ausrufe erklingen: „Endlich wurde es Mal interessant und dann dass...“.)))
"Gott, ich habe dir gegenüber bislang genug Respekt gehabt mit Keiner zu vögeln während du zuhören kannst, das wäre nämlich ziemlich widerlich, könntet du mir also auch den Gefallen tun deine Bettgeschichten zeitlich anzupassen und am besten NICHT DIREKT NEBEN MEINEM ZIMMER?!", herrschte Julian sie an und erinnerte beinahe unheimlich an seinen Vater während einer seiner Wutanfälle, obwohl nicht ein Mal Dirk einem das Wort 'Respekt' mit so viel Abscheu vor die Füße spucken konnte.
Julians blau-grüne Augen blitzen sie Mord-lüstern an.
"Was zur Hölle? Wo... Wo soll ich anfangen? RESPEKT? DU MIR? WAS geht dich überhaupt an was ich hier in meinem Zimmer mache?! Setzt dir deine Gott-verdammten Kopfhörer auf wenn's dir nicht passt! ", fauchte sie zurück und die geballte Ladung Lust, die sie bis grade empfunden hatte schwenkte allesamt in Wut um.
"In deinem Zimmer? Das ist mein Haus und nur weil ich dich hier dulde heißt das nicht, du kannst hier wie ein Flittchen mit jedem x-beliebigen Flachwixxer rumvögeln!", die pure Verachtung in seiner Stimme drang durch die Ohren bis in den Magen ein und Emma konnte nichts anderes tun als ihn entsetzt anzustarren, während sich in ihr ein Wassermelonen-großer und -schwerer Klumpen bildete.
Nicht ganz Herr über ihre Stimme setzte sie zu einer Antwort an, "X-beliebiger... Flachwixxer...? Wie kannst du es wagen MEINEN FREUND so zu nennen?", ihren Freund, deren körperliche Anspannung sie neben sich wie ein straff gespanntes Seil fühlen konnte. Unbewusst hielt sie ihm einen Arm vor die Brust, um ihn aus dem Gespräch raus zuhalten.
"Raus hier.", forderte sie Julian mit emotionslosem Ton auf. "Raus hier oder ich breche dir deine verflucht hässliche Nase.".
Die Angst packte sie, die Situation könnte noch völlig aus dem Ruder laufen.
Mit einem belustigen Schnauben wandte er sich an Robin. "Nichts für ungut, ich wette länger als 10... nah 15 Sekunden hätte es eh nicht gedauert.".
Fuchsteufelswild preschte sie nach vorn, die Hände zu Fäusten geballt und bereit seine Nase anzuvisieren, fand sich jedoch vor einer geschlossenen Tür wieder.
"Emma, das...",
"war unter aller Sau.", beendete sie Robins Satz. Wie nach der ersten Runde eines Box-Kampfes ließ sie sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und drückte sich mit einer Hand die Augen zu.
Es würde nichts nützen Julian hinterher zu gehen, sein Zimmer wäre abgeschlossen und laute Rockmusik dröhnte bereits durchs ganze Haus.
"So wie er mit dir umgeht, das kann er doch nicht machen.", sie hörte die Wut und den geschockten Unglauben in seiner Stimme, war jedoch zu entnervt zum Antworten. Die Migräne, die sie eigentlich nur am 2ten Tag ihrer 'Erdbeerwoche' bekam schlug zu und wurde von Robins Kopfnuss unterstützt Emmas Hirn weich zu kochen, sie wollte sich nicht auch noch um Robin kümmern müssen.
"Es nützt nichts. Wenn ich mit Dirk spreche wird es nur noch schlimmer und... ich dachte er wäre heute nicht da und vergiss es einfach ok? Wir sollten das nächste Mal einfach lieber zu dir. Oder ich gewöhne mir endlich an das verdammte Zimmer abzuschließen.".
„Eh... Emma, versteh mich bitte nicht falsch, aber hattest du noch jemand anderen hier...?“, entgeistert hob sie ihm die Handinnenfläche entgegen und gab ihm ihren 'Bist-du-noch-ganz-dicht-Blick'. „Ernsthaft Robin?“.
(((Kopfschütteln und hochgezogene Augenbrauen deuten auf die wahren Gefühle der Zuschauer hin. Sie sind sich allesamt einig, Julian ist ein Arsch und so kann es nicht weiter gehen. Emma muss endlich etwas dagegen unternehmen.)))

Nach all war an Sex nicht mehr zu denken, also schickte Emma Robin nachhause.
((("Verdammt!".)))
Er hatte die Sache zwar bereits bei Seite geschoben, aber Emma quälte die Migräne weiterhin. Die Nacht war rettungslos im Arsch. Geistesabwesend lag sie im Bett, starrte die Decke an und drückte ein Song nach dem anderen weg, weil keiner so richtig zur Situation passte.
Wie sollte sie das noch länger aushalten? Natürlich wollte sie ein freundliches Miteinander, oder zumindest ein Streitloses, aber nicht wenn das bedeutete sie müsse sich so etwas gefallen lassen. Sie beschloss morgen mit ihrer Mutter zu reden, vielleicht hatte sie ja eine Idee. Müde ging sie noch einmal ins Badezimmer und legte sich danach schlafen.
In ihrem Traum tauchte immer wieder Julians Kopf auf und fragte ob sie seine Nase wirklich hässlich fand.
„Nein, das hab... gesagt... sauer, mag deine Nase... doch...“, murmelte sie jedes Mal als Antwort ins Kissen.
(((Die Zuschauerinnen versuchen sich das Gesicht von Julian vor Augen zu rufen, wie sah seine Nase gleich nochmal aus?)))

Julians sprechender Kopf verstummte und verschwand letztendlich, als Emma versuchte sich im Schlaf zu drehen und auf unerwarteten Widerstand traf. Lag da etwa jemand neben ihr? Sie hatte Robin doch nachhause geschickt. Schlaftrunken versuchte sie ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen und nahm den Geruch von Zigaretten und Alkohol war, sobald auch dieser Sinn wieder funktionierte. Ein warmer Arm lag um ihre Taille und sie meinte einen Herzschlag in ihrem Rücken zu fühlen. Plötzliche Panik ergriff sie, ihr Körper versteifte sich und sie musste sich zusammenreißen nicht kopflos loszustürmen. Ersteinmal musste sie unbemerkt aus dem Bett rutschen. Der Griff um ihre Taille verstärkte sich und sie wollte schreien, doch wie in einem Alptraum kam kein Ton über ihre Lippen.
(((„Endlich Aktion!“, rufen sie Aktion-Junkies, die „Normalen“ Zuschauer ermahnen mit besorgten Blicken zur Ruhe.)))
"Emma, keine Angst ich bin's nur.", flüsterte eine sanfte, schläfrige Stimme. Emma brauchte einige Sekunden bis sie die Stimme jemandem zuordnen konnte, er hatte ja auch noch nie auf freundliche Weise mit ihr geredet.
"Julian? Was machst du hier?", die Erinnerungen an den Abend riefen wieder unbändige Wut in ihr auf, wurden jedoch von der Absurdität der Situation gedämpft. Warum lag ihr Stiefbruder mitten in der Nacht in ihrem Bett, mit ihr, in Löffelchenstellung?
"Ich wollte mich entschuldigen.", erklärte er sachlich und klang gleichzeitig wie ein 3-Jähriger.
"Das ist eine ziemlich schräge Art sich zu entschuldigen.", stellte sie noch immer versteift fest.
"Bitte, kannst du dich etwas entspannen und mir einfach zuhören? Ich bin ziemlich betrunken und es ist gar nicht so leicht ganze Sätze zu formulieren.", flehte er traurig. Emma hatte den Eindruck es koste ihn wirklich Mühe zu sprechen, sein Atem ging tief und schwer und auch die Pausen zwischen seinen Wörtern waren bedenklich lange.
"Ist irgendwas passiert?", Emma konnte die Sorge in ihrer Stimme nicht verbergen, auch wenn er ein Arsch war, er war Teil von der Familie die sie sich wünschte.
"Nein..., oder Ja. Ich... habe den Gedanken nicht ertragen. Als ich heute Mittag in dein Zimmer kam und du dieses blaue Ding anhattest, da bin ich weggerannt, aber dann dachte ich mir: warum hattest du das an? Und als ich dann nachhause gekommen bin hab ich das halbe Hemd reden gehört... Ich will einfach nich wissen was du hier hinter geschlossenen Türen treibst.", da war eindeutig Schmerz in seiner Stimme.
Das unregelmäßige Auf und Ab seiner Brust an ihrem Rücken lenkte sie ab, ihr fiel nichts ein mit dem sie antworten könnte.
"Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht stören...?".
"Nein, ich muss mich entschuldigen, ich bin komplett ausgerastet und hab dich beleidigt. Ich, weißt du überhaupt das du mir wichtig bist?".
Vorsichtig versuchte sie von seiner Brust wegzukommen und drehte sich zu zu ihm, um ihn Anschauen zu können. Sein Arm lag noch immer auf ihrer Taille.
Eine Stimme ganz hinten in Emmas Kopf, die entfernt wie Robin klang fragte sich ob alle Stiefgeschwister so mitten in der Nacht, wenn einer von Beiden betrunken ist, kuscheln.
"Ich bin dir wichtig? Du hast mir seit wir hier eingezogen sind bei jeder Gelegenheit das Gegenteil gezeigt.“.
Mit halb verschlossenen Lidern schaute er sie gequält an. Im Dunkeln wirkten seine Augen einfach nur Dunkelblau und seine zusammengesackte Körperhaltung ließ ihn verwundbar und schmaler wirken als sonst. Ein Gefühl wie Mitleid regte sich in Emmas Brustgegend. Die Stimme erinnerte sie daran, dass sie kein BH trug.
"Emma, du bist sogar die Wichtigste für mich.", antwortete er, ohne Spott oder Sarkasmus in den Augen. Entweder sie hatte sich verhört, oder es klang eher so, als ob er die 'Richtigste' gesagt hätte.
Bevor sie etwas erwidern konnte, strich seine Hand behutsam ihren Arm hoch und raue Finger berührten ihre Wange. Lange dünner Musikerfinger, mit Schwielen an den Fingerkuppen vom Gitarre spielen, die die Konturen ihres Kinns nachzogen.

***
Mein Puls stieg schlagartig an, meine Gedanken überschlugen sich. Nicht ein mal die Stimme in meinem Kopf hatte noch etwas zu sagen. 'Was passierte hier? Sollte ich nicht aufspringen und ihn aus meinem Zimmer schmeißen wollen?'.
Doch ich konnte mich nicht rühren. Wie gebannt folgte mein Blick den Umrissen seiner Gesichtszüge, die vollkommen verändert wirkten, blieb kurz bei den langen hellbraunen Wimpern hängen, erkundete seine gekrümmte Nase, die einige wohl als unschön bezeichnen würden, mir aber gefiel.
„Ich hab gelogen, ich find deine Nase nicht hässlich. Ich mag deine Nase.“, platze es aus mir her raus.
„Ist schon okey, ich kann den Zinken auch nicht ausstehen.“, das Funkeln in seinen Augen ließ nach. Darüber ziemlich erschrocken und mit meinem schlechten Gewissen kämpfend rückte ich näher an ihn heran, um meine nächsten Worte zu unterstreichen.
„Ich meine das Ernst, du siehst so ungewöhnlich aus, anders als alle anderen, ich könnte dich stundenlang einfach nur anschauen.“.
Man konnte Julian nicht wunderschön nennen, aber alles an ihm war interessant, lud den Betrachter auf einen weiteren Blick ein. Die vollkommene Stille um uns herum wurde nur von dem gnadenlosen Hämmern meines Herzens durchbrochen. Ich wollte nicht das er dachte ich denke auch nur irgendwas sei an ihm hässlich.
"Julian...", flüsterte ich fragend in die Stille hinein und wehrte mich nicht als dieser mich an sich zog und sein Gesicht in meine Kehlgrube vergrub. Seine Haare rochen unfassbar gut, nach Shampoo und Haarspray und kitzelten an meiner Nase. Das Gefühl seiner Lippen an meinem Schlüsselbein, gemischt mit seinem warmen Atmen entlockten mir ein überraschtes Aufkeuchen, woraufhin Julians Hand sich wieder in meine Taille krallte und mich noch fester an ihn zog.
Aufreizende Bewegungen von dünnem Stoff auf warmem Körper machten mir schmerzlich bewusst, dass meine Brustwarzen hart wie Glas waren und sich an Julian pressten. Dieses Bewusstsein für jeden Millimeter meiner Haut, eine Art Kribbeln wie jenes das man kriegt wenn ein eingeschlafenes Körperteil wieder aufwacht, dieses Gefühl Schmerzen leiden zu müssen wenn er mich nicht berühren würde, so etwas hatte ich nie erlebt wenn ich mit Robin zusammen war. Genau wie das ununterdrückbare Verlangen seine Haare zu berühren, an eben der Stelle wo sie sich sanft und weich an seinen Nacken schmiegten.
Julians Handlungen und Gedanken schienen nicht im Einklang zu sein, seine Hand bewegte sich nur langsam unter den Stoff meines Schlafoberteils, als ob sie unter Wasser wären. Dieser Gedanke hatte jedoch auch etwas beruhigendes, niemand kann im Dunkeln sehen was unter der Wasseroberfläche geschieht oder in diesem Fall, unter der Decke.
Er war so nah, es fehlten vielleicht 10 Zentimeter von seinem Mund zu meinem, er müsste nur den Kopf heben, könnte von mir aus auch kleine Pausen auf dem Weg einlegen, aber ich hätte sogar meine erste Nirvana-CD dafür hergeben ihn jetzt zu küssen.
"Es ist schon okay.", versuchte ich Julian zu überzeugen. Ich hatte nichts gegen das was wir taten, nein ich wollte es sogar. Warum sollte ich es auch nicht wollen, es war ja nicht so als ob wir Stiefgeschwister wären oder das ich einen festen Freund hatte.
Doch daran dachte ich nicht. Ich konnte mich einzig und allein auf das befriedigte Gefühl konzentrieren, das Julians Haut auf meiner Haut hinterließ, meinen Körper in ein willenloses Objekt verwandelten, nur dafür da um sich um seinem Körper zusammenzufügen.
Er war zielstrebig, genießerisch, so ganz anders als der vorsichtige, zittrige Robin. Einfach besser.
Julians Fingerkuppen brannten wie heiße Wasserstrahlen auf dem Bereich unmittelbar unter meiner Brust. 'Um Gottes Willen, bitte, bitte berühr sie endlich.', schrie ich innerlich, doch seine Finger gruben sich schmerzhaft in die Haut meines Bauches.
"Das ist keine gute Idee.", stellte er atemlos fest, während er sich auf den Rücken drehte.
***

Geschockt, wie ein Fisch an Land verharrte Emma reglos. Sie wollte ihn anbetteln weiter zu machen, aber wie sollte sie ihren Stiefbruder darum bitten ihre Brust zu befummeln, um das fürchterliche Sehnen und Ziehen zu lindern?
"Vielleicht hast du Recht.", entgegnete sie ihm schließlich mit matter Stimme.
"Kann ich heute Nacht hier bleiben?", überraschte er sie jedoch wieder, woraufhin sich ihr Körper wieder anspannte. Warum handelte sie so vorhersehbar und unkontrolliert?
Bemüht sich nichts von ihrem Gefühlschaos anmerken zu lassen antwortete sie simpel mit einem "Ja.".

Schulter an Schulter lagen sie da. Emma blieb noch lange wach und lauschte Julians ruhiger Atmung, während ihr bewusst wurde, was da grade geschehen ist.
Zwar war ihr geplanter Spannungsbogen nicht so gelaufen wie geplant, aber wer bitte schön hätte diese unerwartete Wendung vorhersehen können? Und apropos Wiederholungen, in diesem Fall hätte sie nichts gegen eine Einzuwenden.
(((Während sich das Pärchen von vorhin darüber streitet was der plötzliche Perspektivenwechsel zu Bedeuten hat, fragt eine zittrige Frauenstimme: „Ist... ist das nicht Inzest?“.)))
  • Geschrieben von Fuchs
  • Veröffentlicht am 19.06.2018
  • Gelesen: 13653 mal
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Kommentare

  • CSV22.06.2018 18:26

    Jemand hat hier schon die verdienten Sternchen gegeben!
    Ich bin Sachbuch- und Kurzgeschichtenleser. Romane machen mir Angst! Doch, beim Einlesen gefiel mir diese Geschichte langsam immer besser! Ich werde mal alle Folgen lesen!

  • traumschreiberling13.07.2018 18:04

    Sehr interessante Wendung und schön geschrieben. Bin gespannt, wie es weitergeht.

    VG traumschreiberling

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