Erotische Geschichten

Bitte melden Sie sich an

Erektionsstörung

3 von 5 Sternen
Der Urologe setzte sich hinter seinen Schreibtisch, öffnete eine Mappe, fingerte dann eine Akte heraus und vertiefte sich konzentriert darin.
Das Ehepaar Gabi und Simon Haudenschild, die ihm gegenüber sassen, beobachteten ihn dabei in angespannter Erwartung.
Simon rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum und hatte das Gefühl gleich zu explodieren, wenn der Doktor nicht sofort mit der Diagnose herausrückte. "Bin ich nun Impotent oder nicht?"
Der Facharzt räusperte sich, legte die Lesebrille auf den Schreibtisch und erklärte bedächtig: "Es ist alles im grünen Bereich! Ihre Erektionsfähigkeit ist medizinisch gesehen noch vorhanden. Meines Erachtens handelt es sich um eine psychische Störung und ich würde sie gerne an einen Kollegen verweisen. Doktor Springer, ein Psychologe, könnte ihnen unter Umständen weiterhelfen. Ich persönlich kann in ihrem Fall nichts ausrichten!"
Gabi griff nach Simons Hand und erklärte mütterlich: "Siehst du, ich hab es dir ja gesagt."
Simon zog seine Hand aus ihrer und murrte: "Dann bin ich also verrückt! Meschugge im Kopf!"
Der Urologe beschwichtigte: "Die Libido ist primär immer eine Kopfsache, auch wenn ihre Erektionsfähigkeit intakt ist, sind es in der Regel zuerst immer die Sinneswahrnehmungen oder Fantasien, welche zu einer Erektion führen. Das heißt absolut nicht, dass sie verrückt sind. Es bedeutet womöglich nur, dass ein, ich sage jetzt mal: Kommunikationsproblem zwischen ihrem Kopf und ihrem Penis besteht. Der Psychologe kann ihnen das besser erklären!"

Nach einem Jahr Therapie war jedoch auch der Psychologe am Ende mit seinem Latein. Normalerweise kristallisierten sich in den Einzel- und Paargesprächen schon nach wenigen Sitzungen mögliche Ursachen heraus. Stress, traumatische Erlebnisse in der Kindheit, Disharmonie in der Partnerbeziehung. Doch nichts dergleichen konnte auch nur ansatzweise diagnostiziert werden. Gabi und Simon hatten alles ausprobiert. Schöne Dessous, die Gabi verführerisch im Schlafzimmer präsentierte, vermochten ihn eben sowenig zu reizen, wie die gewagten Rollenspiele an öffentlichen Plätzen. Pornos aller Machart, sogar welche mit Transsexuellen, fetten Frauen oder perversen Sadomaso Inhalten, ließen ihn Lustlos. Gabi begleitete ihn sogar zu einer Prostituierten und sah sofort, als er mit hängenden Schultern aus dem Zimmer kam, dass auch das nichts half. Damit Gabi wenigstens zwischendurch auf ihre Kosten kam, schluckte Simon Viagra. Doch auch das war keine Lösung. Er hatte zwar eine Erektion, spürte jedoch keine Lust dabei.
Das frustrierte auch Gabi und sie ließen es wieder bleiben.
Sie waren seit über dreißig Jahren verheiratet und hatten so einige Hochs und Tiefs erlebt und auch diese Krise vermochte nicht am Fundament ihrer Beziehung zu rütteln. Sie waren jetzt beide Mitte fünfzig und konnten sich ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen.

Es war ein schöner Sonntag Nachmittag und das Ehepaar Haudenschild machte einen Schaufensterbummel durch die Stadt Bern. Im alten Tramdepot, unten beim Bärengraben, tranken sie einen Kaffee, besuchten den Bärenpark und schlenderten wieder die Altstadt hoch Richtung Bahnhof. Gabi erklärte ihrem Mann gerade wie umständlich die neue Waschmaschine zu bedienen sei, als Simon wie elektrisiert vor einem Schaufenster stehen blieb. Es war ein Damenmode Geschäft.
"Nicht gerade unsere Kreditkarte," meinte Gabi und zeigte auf eine Schaufensterpuppe im eleganten Abendkleid. Simon reagierte nicht auf ihren Hinweis. Er starrte wie hypnotisiert auf eine andere Puppe.
Sie trug einen hell grauen Nadelstreifen Anzug. Stand leicht vorgebeugt, das rechte Bein auf einem Aktenkoffer ruhend und die linke Hand in die Hüften gestemmt, so das der Blazer zurückgeschoben war. Ein dunkel violettes, seidig glänzendes Top schmiegte sich eng um die perfekt geformten Brüste. Sogar Brustwarzen waren zu erkennen. Die Perücke, eine blonde Bubikopf Frisur, verlieh der Puppe etwas neckisches.
Simon konnte nicht aufhören sie anzustarren. Die leuchtend roten Lippen schienen ihm etwas zu zuflüstern und ihr Blick aus klaren, blauen Augen war so lebendig, dass er in ihnen ein Funkeln zu erkennen glaubte.
Gabi legte ihre Hand an seinen Arm und fragte amüsiert: "Hast du einen Geist gesehen?" Simon murmelte verwirrt: "Ich glaube, ich habe eine Erektion." Gabi überblickte hastig den Laubengang in dem sie standen und als sie sah, dass niemand in der Nähe war, tastete sie seinen Schritt ab. Tatsächlich! Ihr Mann hatte eine Erektion.
"Komm!" Sie zog ihn vom Schaufenster weg. "Wenn wir gleich einen Bus erwischen, sind wir in einer halben Stunde Zuhause!" Wiederwillig folgte Simon seiner davonhastenden Frau.
Doch als sie im Schlafzimmer auf dem Bett lagen, war der Zauber schon vorbei.
"Sag mal Simon, was genau hat dich vorhin in der Stadt eigentlich scharf gemacht?" Simon druckste: "Diese Schaufensterpuppe ... die mit dem Fuß auf dem Aktenkoffer ... ich weiß nicht ... aber die hat mich irgendwie angeschaut ... keine Ahnung warum, aber alles an ihr hat mich angezogen und auf einmal ... du hast ihn ja durch die Hose gespürt ... "
Gabi wälzte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Wars das jetzt? Hatte Simon tatsächlich eine Macke und kriegte nur noch einen hoch wegen einer ... einer Schaufensterpuppe?
"Komm, zieh dich an! Wir gehen noch einmal in die Stadt zu diesem Schaufenster und schauen was passiert!" Energisch schubste Gabi Simon vom Bett.
Und Tatsächlich, er bekam augenblicklich wieder eine Erektion als er die Puppe betrachtete. Doch als sie wieder Zuhause waren; Sendepause.

Am Montag ging Gabi, während Simon auf der Arbeit war, in den Damenmode Laden, kaufte die Kleider der Puppe in ihrer Größe, ging zum Friseur und ließ sich ebenfalls eine blonde Bubikopf Frisur machen. Beim Augenoptiker besorgte sie Kontaktlinsen, die ihre braunen Augen in blaue verwandelten und bevor sie wieder nach Hause fuhr, kaufte sie noch einen Aktenkoffer.
Als Simon am Feierabend in die Wohnung kam, stand sie in gleicher Pose wie die Schaufensterpuppe im Wohnzimmer und erwartete ihn.

Eine halbe Stunde später lagen beide erschöpft und glücklich nebeneinander im Bett.
"Vielleicht sollte ich wieder zum Psychologen und ihm von der Sache ... "
Gabi legte einen Finger auf seinen Mund und flüsterte: "Schlafende Hunde soll man nicht wecken! So guten Sex wie eben haben wir seit ... ich glaube es war sogar der beste Sex überhaupt!"
Simon nickte zufrieden. "Ja, kann man wohl sagen!" Seine Mine verfinsterte sich: "Aber was ist, wenn das nicht anhält? Ich meine, wenn es wieder so wird wie vorher?"
Gabi kicherte: "Dann machen wir halt wieder einen Schaufensterbummel und ich färbe mir dann die Haare rot oder schwarz oder grün ... "
  • Geschrieben von Karmisch
  • Veröffentlicht am 27.07.2023
  • Gelesen: 10260 mal
Das Profilbild von Karmisch

Kommentare

  • langer01118.09.2023 07:58

    Profilbild von langer011

    Alles möglich, aber in der Regel ist es nicht ganz so simpel

Schreiben Sie einen Kommentar

0.07