Erotische Geschichten

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Ein Tag im Regen

2 von 5 Sternen
Der Regen hat sie durchnässt.
Auch ohne ihre High-Heels war es ihr nicht möglich, trocken vom Auto ins Haus zu kommen.
Es amüsierte mich etwas, trocken, aus sicherer Entfernung aus dem Fenster blickend.

Pünktlich wie immer, spät am Abend, aber immer zur gleichen Zeit hielt ihr Sportwagen vor meinem Fenster.
Dabei habe ich keine Ahnung davon, wo sie arbeitet oder was sie den ganzen Tag macht.

In meinem Kopf sind es die aufregendsten Dinge, aber auch biedere Jobs.
Vielleicht ist sie Anwältin, Ärztin oder arbeitete im Management einer Firma.
Was hätte ich dafür gegeben, solch eine Lehrerin oder Krankenschwester zu haben, aber das teure Auto spricht für einen deutlich besser bezahlten Beruf.

Warum nur war sie allein? Ich habe sie noch nie mit jemandem nach Hause kommen sehen, noch nie das Lachen und Zwitschern eines Paares im Hausflur gehört, Arm in Arm mit einer Liebschaft.
Vielleicht ist es dieses geheimnisvolle Etwas, das unnahbare, was sie nicht aus meinen Gedanken lässt.

Seit zwei Jahren wohnen wir nun schon übereinander, haben noch nie ein Wort gewechselt.
Immer nur Blicke, die mir jedes Mal den Atem stocken ließen, mein Puls beschleunigten, meine Körpertemperatur ansteigen und meinen Mund trocknen ließ.

Sie mag ruhige Musik, scheint viel zu lesen, aber kaum den Fernseher einzuschalten, soviel kann ich jedenfalls durch die Wände hören.
Oh mein Gott, ich klinge wie ein Starker, der einsamen Frauen auflauert und sie ausschnüffelt.
Es ist wohl eher eine sinnliche Zuneigung, die mich verzaubert hat.

Sie läuft noch einmal zu ihrem Wagen zurück. Bei dem Wetter muss es wichtig sein, sonst würde man sich nicht freiwillig den kalten Strömen aussetzen.
Irgend etwas scheint sie zu suchen. Wie die Sekunden verrinnen tut sie mir ein wenig Leid.
Meine Gedanken driften schon wieder ins Träumen, als ich bemerke, dass sie selbst in dieser ungemütlichen und unschönen Situation eine elegante Aura umgibt. Als würden die Tropfen ihr nichts anhaben können.

Enttäuscht lehnt sie gegen ihr Auto, als sich unsere Blicke treffen.
Sie lacht zu mir herüber, als sie merkt, dass ich ihr von meinem Fenster aus zugesehen habe, wie sie vom strömenden Regen durchnässt wurde.

Aufgebend geht sie in den Hausflur zurück, als es an meiner Tür klopft.
Für eine Sekunde bleibt mein Herz stehen und ich schaffe es nicht mich in die Richtung meiner Wohnungstür zu bewegen. Unendlich lange Zeit vergeht, bis es ein zweites Mal an der Tür klopft und es mich aus meiner Lethargie reißt und ich wie ferngesteuert die Tür öffne.

Die langen Harre hingen in zusammenhängenden Strähnen über ihrem wunderschönen Gesicht. Ihr Lächeln strahlt ein Wärme aus, die mich mitten ins Mark trifft.
Starr und starrend stehe ich da und bringe keinen Ton heraus. Zu unerwartet, zu surreal dieser Moment.

Zum Glück durchbricht sie das Schweigen, in dem ich mich nicht selbst zu befreien n der Lage bin.
Sie entschuldigt sich für die Störung, als ob das jemals eine sein könnte, und bittet mich um ein Handtuch.
Ihre Wohnungsschlüssel sind nicht aufzufinden und sie würde gern an einem wärmeren Ort auf den Schlüsseldienst warten, als auf dem Flur.

Wo sind nur meine Manieren hin, wahrscheinlich wie alle meine klaren Gedanken zusammen mit dem Klopfen an der Tür im Ruhemodus.
Natürlich bitte ich sie herein, besorge ihr ein paar Handtücher und frage sie, ob sie etwas trinken möchte.
In der Küche koche ich uns einen Kaffee, als sie mir durch die Tür meldet, dass es ca. eine Stunde dauert, bis der Schlüsseldienstmitarbeiter kommt.
Ob ich wohl einen Pullover oder ein Jacke für sie hätte, da sie ziemlich durchnässt ist?

Na klar, sofort, denke ich und spreche es dennoch nicht aus.
Ich muss auf sie wie ein Vollidiot wirken, kann es aber nicht ändern, denn irgendwie bin ich nicht mehr Herr meines Handelns. Wie ferngesteuert hole ich aus meinem Schlafzimmer ein Sweatshirt und eine Jogginghose und biete ihr mein Badezimmer als Umkleide an.

Dieses charmante Lächeln hätte mir als Dank völlig ausgereicht, dennoch sagt sie mir direkt, als ich ihr meine Sachen überreiche, ebenso ihren Namen.
Haare trocken rubbelnd beginnt ein Gespräch, ich finde meine Worte wieder, bis zu dem Moment, wo sie ihre nasse Bluse und ihren Rock ganz beiläufig abstreift um meinen Pullover überzustreifen.
Sie lacht, als sie merkt, dass ich aufhöre zu sprechen und sie verdutzt anschaue.

Die Röte steigt mir ins Gesicht, unkontrollierbar. Dennoch bemerke ich, dass es mir nicht peinlich ist, weil sie es nicht peinlich aussehen lässt.
Ich fange ebenfalls an zu lachen, womit sich die gesamte Spannung löst und wir endlich ein normales Gespräch starten können.

Über eine Stunde unterhalten wir uns über alles was uns in den Sinn kommt, bis eine Stimme an ihrem Handy meldet, dass ihre Wohnungstür jetzt geöffnet werden kann.
Zum Abschied bedankt sie sich noch einmal für meine Gastfreundlichkeit, den Kaffee und die nette Unterhaltung. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schaue ich ihr nach, wie sie in meinem Pulver und meiner Jogginghose zusammen mit dem Schlüsseldienst die Treppe emporsteigt und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.
  • Geschrieben von Buecherwurm
  • Veröffentlicht am 14.10.2014
  • Gelesen: 5660 mal

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