Die Katze schnurrt

Ich greife nach der Tequila Flasche - so ganz ohne ein Geschenk für den Gastgeber - mag ich mich nicht auf den Weg machen.
Da es nicht weit weg ist, gehe ich zu Fuß. Die frische Luft wirkt erfrischend, lässt mich lebendiger werden.
Unterwegs schaue ich in die Fenster, sehe aber nicht die Dekoration, sondern mein Spiegelbild. Das Spiegelbild einer Frau, die die Lust neu entdeckt hat.
Die Leggings und die Stiefel betonen meine Beine. Das Oberteil schmiegt sich an meine Brüste. Der BH sorgt trotz des wenigen Stoffs dafür, dass die, wie mir scheint, dauererregten Brustwarzen nicht sichtbar sind. Die kleinen Knospen reiben bei jedem Schritt an dem Stoff, lassen sie sehr empfindlich werden. Es juckt mir in den Fingern, sie zu streicheln, sie ein wenig zu beruhigen. Meine Wangen erröten. Sicher leuchten auch meine Augen.
Der Gürtel liegt locker auf meinen Hüften. Wie ein Schloss kurz oberhalb von meinem Venushügel wirkt die große Schnalle. Ob sie heute jemand öffnen wird?
Meine Gedanken schweifen zu meiner frisch rasierten Muschi, wie es sich angefühlt hat, die Haare zu entfernen, danach die nackte Haut zu berühren. Bewusst kneife ich die Beine leicht zusammen.
Als nächstes driften meine Gedanken zu dem Spielzeug von Isa auf dem Badewannenrand ab. Den Vibrator auf meinen Schamlippen, auf meiner Perle zu spüren, hat mich dermaßen geil gemacht, dass ich die Nachwehen immer noch spüre. Dieses irre Gefühl hat mich zum Schnurren gebracht, mir ordentlich Lust beschert. Wie es wohl dazu mit einem Dildo ist? Ob man mir meine innere Erregung an sieht? Auch habe ich das Gefühl, feucht zwischen den Beinen zu sein. Am liebsten würde ich wieder umdrehen, das Spielzeug erneut ausprobieren, diesmal allerdings mit dem Dildo dazu. Mich weiter damit beschäftigen. Andererseits habe ich auch extrem Lust, ein wenig zu flirten.
„Honey, super, du hast es tatsächlich angezogen!“ ertönt auf einmal eine Stimme von weiter vorne. Es ist Isa!
Sie ist nicht alleine, an ihrer Seite ist ein mir unbekannter Typ, Ich schätze ihn auf Anfang vierzig. Sie sind sehr vertraut miteinander! Er ist gut einen Kopf größer als Isa, was kein Kunststück ist, da sie knapp 1,65 m groß ist. Er hat, soweit ich es richtig sehen kann, braune kurze Haare. Die Kleidung lässt auf eine sportlich kräftige Figur schließen. Die Jeans umspannen muskulöse Oberschenkel, das T- Shirt betont einen Oberkörper, der so aussieht, als wenn da Kraft hinter steckt. Was der wohl beruflich macht?
Kurz vor mir bleibt Isa stehen, zieht mich in ihre Arme, drückt mir rechts und links einen fetten Knutsch auf die Wange.
„Steht dir ausgezeichnet!“ Frech zieht sie an meinem Oberteil, schaut in den Ausschnitt und grinst von einem Ohr zum anderen.
„Siehst du, der neue BH betont deinen Busen perfekt!“ Mit diesen Worten lässt sie mich los, geht um mich herum. Peinlich berührt starre ich sie an: Ist das ihr Ernst?
„Siehst du und den Tanga hast du auch an! Sehr gut! Dein Arsch kann sich sehen lassen, Süße.“
Vor Verlegenheit möchte ich am liebsten im Boden versinken. Wie kann sie so etwas vor einem Fremden sagen? Zumal sie weiß, dass ich meinen Hintern nicht so toll finde.
Bevor ich mit ihr schimpfen kann, hat sie meine Hand gepackt, zieht mich die Straße herunter.
Doch da mache ich nicht mit, bleibe stur stehen!
„Hallo Isa! Willst du uns nicht erst einmal vorstellen?“ frage ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Er kann sich das Lachen nicht verbeißen, verschluckt sich, fängt an zu husten. Isa holt aus, schlägt ihm auf den Arm.
„Lass das! Entschuldige, das ist Matti, mein herzallerliebster und nerviger Bruder aus Nürnberg!“
Ah, also tatsächlich nicht ihr Liebhaber, sondern ihr Bruder!
Matti kommt auf mich zu, streckt seine Hand aus, blickt mir direkt in die Augen. Wow, sie sind blau, stechend blau. Nimmt meine Hand! Überrascht schaue ich auf unsere verschränkten Hände. Fühlt sich interessant an, fast ein wenig vertraut. Sie sieht gepflegt aus, die Finger lang und schmal. Sein Händedruck ist kräftig, aber nicht unangenehm. Länger als nötig hält er meine Hand, blickt mir offen entgegen. Langsam hole ich Luft, lächle ihn zaghaft an, muss an meinen BH, meinen Tanga denken und hoffe, er vergisst das schnell. Gleichzeitig durchzieht mich ein Kribbeln von den Haarwurzeln bis zu den Zehen. Also Handwerker ist er nicht, dafür sind die Hände zu zart.
„Hallo, ich bin Lena!“
Nicht fünf, sondern zehn Minuten später stehen wir lachend vor dem Haus, in der die Party stattfindet. Isa hat mich untergehakt, erzählt eine lustige Geschichte nach der anderen.
Matti hat seinen Arm auf die Schulter seiner Schwester gelegt, was zur Folge hat, dass er ständig auch mich berührt. Immer nur kurz, doch reicht es, um das Sehnen nach mehr in mir hervorzurufen. Wäre es kälter, hätte ich eine dicke Jacke an, hätte ich die Berührungen nicht gespürt. Doch da es noch angenehm warm ist, habe ich keine an, Gänsehaut breitet sich von der Stelle aus, wo wir immer wieder Kontakt haben. Ob er es merkt, wenn ich mich dichter an Isa drücke, nur, um seine Berührungen noch mehr auskosten zu können?
Die Haustür ist zu. Isa löst sich von uns, schickt kurz eine What’s App. Die Antwort kommt prompt.
„Schicke dir Olli runter!“ Dahinter ein Knutschsmiley. Isa wird flammend rot. Aha, wer ist das denn?
Kurze Zeit später geht im Hausflur das Licht an, ich höre jemanden die Treppen runterspringen.
Energisch wird die Tür aufgerissen und vor uns steht Olli.
„Isa, schön dass du wieder da bist, hab dich schon vermisst!“
Mit diesen Worten zieht Olli Isa an sich, drückt seinen Mund fest auf ihren. Sie tritt dichter an ihn heran, schmiegt sich an ihn. Nicht mal ein Blatt Papier hätte zwischen die zwei gepasst. Fast ein wenig neidisch beobachte ich sie. Jetzt sieht man, wie seine Zunge sich ihren Weg in ihren Mund bahnt. Sie stöhnt leise auf, schmiegt sich noch enger an ihn, so dass ihr Busen richtig platt gedrückt wird. Oh man, feuerrot sehe ich, wie sie die Beine öffnet, sich einen Oberschenkel von ihm zwischen die Beine nimmt, sich an ihm reibt. Sein Becken drückt sich sehr eindeutig an sie. Ich schlucke, spüre auf einmal eine Hand auf meinem Rücken, blicke zu Matti.
„Komm, lass uns hochgehen, bevor wir Zeuge eines Quickis werden!“ flüstert er, fasst meine Hand und zieht mich ins Haus.
Im Hausflur ist es schummrig. Aus der zweiten Etage kommt gedämpfte Musik. Sie untermauert diese erotische Stimmung, in der ich seit Stunden gefangen bin.
Matti lässt meine Hand nicht los, so dass wir nebeneinander die Treppen hochgehen. In der ersten Etage bleibt er plötzlich stehen. Sein Daumen beginnt, meine empfindliche Haut zwischen Zeigefinger und Daumen zu streicheln, mehr nicht. Doch mir kommt es wie ein Versprechen vor.
Matti beobachtet mich. Ich versinke in seinen Augen. Sie sehen unheimlich tief aus, als wenn man in einen See schaut. Wie sich wohl seine Lippen anfühlen?
Er winkt mich mit seinen Zeigefinger zu sich. Leicht lege ich den Kopf schief. Soll ich auf ihn zugehen? Oder ihn zappeln lassen? Eine Augenbraue von ihm zuckt. Ich beschließe abzuwarten, ihn den ersten Schritt machen zu lassen. Er kommt tatsächlich langsam auf mich zu, bleibt unmittelbar vor mir stehen.
„Du willst also spielen? Das war eben heiß mit Isa und Olli, oder?“ flüstert er mir zu. Mit den Fingerspitzen der rechten Hand gleitet er von meinem Unterarm über meinen Oberarm zu meinem Hals. Mein Herzschlag verdoppelt sich. Langsam kommt er meinen Lippen mit den Fingern näher, streichelt auch diese, übt Druck aus, bis ich sie ein wenig öffne. Er kommt noch ein wenig näher, jetzt kann ich seinen Duft wahrnehmen, ein Duft, der meine Sinne berauscht.