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Die Frau vom Boss

3,7 von 5 Sternen
Guidos Boss, Herr Schwander schwankte unsicher, prallte seitlich an die Tischkante, taumelte vorwärts und fand wieder sicheren Tritt. Er räusperte sich, schaute mit Wein-glasig roten Augen in die Gesichter der versammelten Belegschaft und begann seine Rede zu halten.
Während er mit schwerer Zunge, schleppend und kaum verständlich, über das gute Geschäftsjahr referierte, baute im Hintergrund eine Tanzkapelle ihre Instrumente auf. Guido schaute sich gelangweilt im kleinen Saal um.
Die meisten Angestellten hatte er noch nie gesehen. Einzig die Leute aus der Spedition die an seinem Tisch sassen, kannte er.
Seit einem halben Jahr arbeitete er Teilzeit als Lieferwagen Fahrer. Er hatte zwar ein abgeschlossenes Kunststudium vorzuweisen, doch mit seiner Malerei kam er kaum auf einen grünen Zweig. Der Job als Fahrer garantierte ihm wenigstens ein Grundeinkommen. Zum Glück ließ ihn sein Vater mietfrei bei ihm wohnen und spendierte ab und zu einen hunderter, wenn es knapp wurde.
Jules, sein Sitznachbar, murmelte: "Hey Guido, pass auf, jetzt geht es rund!"
Guido schaute fragend zu ihm und Jules erklärte amüsiert: "Ist jedes Jahr das selbe Theater. Der Alte hält seine Rede, dann ist Damenwahl und sämtliche Chefetagen Tussis rennen zum Boss und wollen mit ihm tanzen. Seine Frau schaut zu wie er Ärsche angrapscht, dann wird es kurz heftig und Madame macht einen Abgang!"
Guido versuchte über die Köpfe hinweg einen Blick auf die Frau des Chefs zu erhaschen, war sich jedoch nicht sicher, welche es war. "Ist es die Blonde mit dem hochgesteckten Haar?"
Jules bejahte. Guido rückte seinen Stuhl zurück um sie besser sehen zu können. Sie machte ein grimmiges Gesicht, schien aber recht hübsch zu sein. Jedenfalls aus der Distanz betrachtet. Sie drehte den Kopf in seine Richtung und blickte ihm direkt in die Augen. Guido lächelte und begrüsste sie mit einem angedeuteten nicken. Sie verzog keine Miene und starrte ihn einfach nur an. Verlegen senkte er den Kopf und rückte mit seinem Stuhl wieder an den Tisch.
Die Kapelle spielte eine Tusch und der Chef rief in den Saal: "Damenwahl!"
Wie Jules vorausgesagt hatte, schnappte sich der Alte ein junges Gemüse und eröffnete den Tanz. Fast die Hälfte der Belegschaft war schon auf der Tanzfläche, als Guido aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass die Frau vom Boss direkt auf ihn zukam.
"Darf ich bitten?"
Blei plumpste in seinen Magen und er stammelte: "Es, es tut mir leid, aber ich kann nicht tanzen!"
Sie lächelte mütterlich und erklärte mit sanfter Stimme: "Nur keine Angst, ich werde sie führen!"
Guido zögerte, doch sie packte sein Handgelenk und zog ihn mit nachdruck vom Stuhl hoch. Mit weichen Knien folgte er ihr auf die Tanzfläche.
"So, jetzt legen sie ihre rechte Hand auf meine Hüfte und die linke Hand legen sie in meine rechte."
Guido starrte auf seine Füsse und versuchte ihren Schritten synchron zu folgen. Sie bewegte sich leicht und elegant und er kam sich wie ein Trampeltier vor.
"Na, das geht doch recht gut! Und jetzt heben sie den Kopf, drücken die Schultern nach hinten und genießen den Walzer!"
Aus der Distanz hatte er ihr Alter irgendwo in den Vierzigern angesiedelt. Doch nun, aus der Nähe betrachtet, korrigierte er seine Schätzung um großzügige zehn Jahre nach oben. Krähenfüsse flankierten zwar die hell blauen, wässerigen Augen, doch Stirn, Wangen und Kinn waren weitestgehend Faltenfrei. Er realisierte, dass sie für ihr Alter eine recht gute Figur machte. Sie war zwar nicht schlank, hatte eine betont breite Hüfte und einen kleinen Bauch, aber die Harmonie der Proportionen stimmte.
Guido bemerkte, dass die anderen tanzenden verstohlene Blicke nach ihnen warfen.
Er räusperte sich und sagte entschuldigend: "Das ist mir jetzt ein bisschen unangenehm!"
Sie lachte glucksend und fragte: "Was ist ihnen unangenehm? Mit so einer alten Schachtel zu tanzen? Oder dass die anderen uns anstarren?"
Guido versuchte ein charmantes Lächeln aufzusetzen und säuselte: "Zu Frage eins: so alt sind sie nun wirklich nicht! Und zu Frage zwei: ein bisschen!" Er machte eine Pause und blickte kurz auf seine Turnschuhe. "Nein, eigentlich ist es mir unangenehm weil sie im Abendkleid, dass ihnen übrigens sehr gut steht, mit mir tanzen. Und ich mit meinen Jeans und Turnschuhen wohl etwas fehl am Platz bin!"
Sie kicherte wie ein Schulmädchen und entgegnete: "Wissen sie Herr ... " Guido sagte seinen Namen. "Herr Neukomm, Ich habe sie mir nicht ohne Grund als Tanzpartner ausgesucht!" Sie schob ihren Kopf in die Nähe seines rechten Ohrs und raunte: "Von allen Männern hier im Saal sind sie der Attraktivste!"
Guido fühlte Verlegenheitsröte über sein Gesicht ziehen. Der Tanz endete und die Kapelle begann ein langsames Stück zu spielen. Gleichzeitig dunkelte das Licht ab und die Stimmung wurde romantisch. Guido wollte zurück auf seinen Platz, aber Frau Schwander zog ihn an sich und legte ihre Hände auf seine Schultern. Wie ein gehetztes Tier suchten Guidos Augen seinen Chef. Der hing jedoch immer noch an an dem jungen Gemüse und war damit beschäftigt ihren Hintern zu kneten.
Nicht ganz, aber etwas beruhigt, fasste Guido seine Partnerin um die Hüften, behielt aber genug Abstand zu ihr und gab sich dem Tanz hin.
Sie flüsterte: "Sie dürfen mich ruhig fester halten, ich zerbreche nicht!"
Er zögerte, das war eindeutig zu viel des guten und konnte ihn seinen Job kosten. Die Tanzfläche lag zwar im Dämmerlicht und Details waren kaum auszumachen, aber er wollte nicht zum Spielball dieser kleinen Intrige werden. Was Frau Schwander bezweckte, war ihm schon klar gewesen, als sie ihn zum Tanz aufforderte. Er musste hier raus, bevor die Sache eskalierte.
Sein zögern war ihr nicht entgangen und sie erklärte leise: "Wegen meinem Mann müssen sie sich keine Sorgen machen, der ist eh schon besoffen und mit der kleinen Nutte beschäftigt!"
Guido schluckte einen Kloß Unbehagen hinunter und zog sie an sich. Sie drückte ihr Becken an seine Lende und legte den Kopf auf seine Schulter. "Du alter Bock ... vernasche sie doch gleich hier auf der Tanzfläche!" Sie zischte die Worte kaum hörbar. Guido löste sich erschrocken von ihr. "Wie bitte?"
Sie schüttelte energisch den Kopf und schluchzte: "Tut mir leid Herr Neukomm ... mein Mann ... "
Sie lies Guido auf der Tanzfläche stehen und trippelte mit gesenktem Kopf durch die Tisch Reihen dem Ausgang zu. Dutzende Augenpaare folgten ihr und als sie den Saal verlassen hatte, rückte Guido in den Fokus der tuschelnden Arbeitskollegen. Wie ein begossener Pudel trottete er zu seinem Platz.
Jules grinste hämisch: "Und? Wie findest du die Alte? Ist doch eine geile Tante! Hat sie dir auch schön die Eier gewärmt?"
"Ach halt doch dein Maul!" Genervt stand Guido auf, riss seine Jacke von der Stuhllehne und eilte hastig aus dem Saal.

Vor dem Eingang standen Grüppchen Rauchender Mitarbeiter und Guido meinte zu erkennen, dass sie ihn ebenfalls hämisch anstarrten. Er hatte die Schnauze voll. Die große Uhr über dem Eingang zur Mehrzweckhalle zeigte fünf nach acht.
"Scheiße!" polterte er leise. Der nächste Bus fuhr erst in einer halben Stunde.
Zurück in den Saal wollte er nicht. Dieses ganze Firmen Weihnachtsfest und die dämlichen Fürze mit ihren blöden Sprüchen würde er auf keinen Fall noch länger ertragen. Er spazierte im matten Licht das durch die Vorhänge drang, entlang der Fensterfront zum hinteren Ende der Halle. Gedämpft drang Musik heraus. Im rückwärtigen Teil der Anlage befand sich ein Sportplatz und Guido setzte sich auf eine Spieler Bank. Er drehte sich einen Joint, stöpselte die Kopfhörer in sein Smartphone und betrachtete die Graffiti an der Hallenwand. Kleine Eisflocken tanzten im nebligen Licht der Parkplatzbeleuchtung gegenüber des Sportplatzes. Er hatte zwar seine wärmste Jacke angezogen, doch die Kälte kroch unangenehm durch den Stoff. Im Kopfhörer piepste es zweimal, der Akku war leer. Sein Joint war ausgegangen und zu allem Übel gab das Feuerzeug auch noch den Geist auf.
Er schlenderte zurück zum Eingang. Einer der Raucher würde ihm sicher Feuer geben.
So beschissen hatte er sich den Abend nicht vorgestellt. Gut, das Essen war ausgezeichnet, aber sonst? Dass der Chef seine Frau vor versammelter Belegschaft dermaßen erniedrigte war eine Sache. Aber dass seine Frau ausgerechnet ihn zum Tanzen aufforderte und der Lächerlichkeit preisgab, war demütigend. Und doch, das musste sich Guido wiederwillig eingestehen, der kurze Moment als sie ihr Becken an seine Lenden drückte, dass hatte ihm gefallen. "Idiot!" Schimpfte er halblaut vor sich hin.
"Wer ist ein Idiot?" Fragte eine Frauenstimme.
Guido blieb erschrocken stehen. Zigaretten Glut hellte kurz das Gesicht einer Frau, die rechts neben ihm in der Dunkelheit einer Nische stand. Guido trat näher und erkannte Frau Schwander.
"Und wer ist der Idiot?" Wiederholte sie die Frage und fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten: "Mein Mann ist der Idiot! Ganz klar! Meinen sie nicht auch Herr Neukomm?"
Guido wollte zu einer diplomatischen Erwiderung ansetzen, aber sie sprach weiter: "Nein, eigentlich bin ich der Idiot! Ja, ich bin das dumme Frauchen, die Lachnummer der ganzen verdammten Firma ... " Sie schüttelte schluchzend den Kopf.
Guido fühlte Mitleid und wollte etwas tröstendes sagen. "Es geht mich ja nichts an, aber ... " Er druckste herum.
"Aber was?" Ihre Stimme klang aggressiv. Guido erwiderte kleinlaut: "Nichts, es geht mich wirklich nichts an!"
"Doch, doch, raus mit der Sprache! Sagen sie mir ins Gesicht, was alle denken!"
Guido fasste sich wieder und mit ernster Stimme erklärte er ihr: "Vermutlich werde ich mich nach einem neuen Job umsehen müssen, aber was Solls." Er straffte die Schultern. "Die meisten Mitarbeiter, jedenfalls jene die ich kenne, haben nicht gerade eine große Meinung vom Chef. Ich persönlich finde ihn widerlich! Und das sie mich zum Tanzen aufgefordert haben, war nicht gerade angemessen. Ich lasse mich nicht gerne für intrigante Spielchen missbrauchen!" Guido steckte sich den halb gerauchten Joint in den Mund und forderte: "Jetzt geben sie mir bitte Feuer, dann bin ich weg!"
Sie kramte in der Handtasche, holte ein Feuerzeug heraus und hielt es ihm zitterig an den Joint.
"Danke!"
Er drehte sich weg, doch sie packte seinen Ärmel und hielt ihn fest. "Herr Neukomm, warten sie!"
Guido nahm einen tiefen Zug und wandte sich wieder ihr zu. "Ich danke ihnen für die Offenheit!" Sie schaute beschämt zu Boden und sprach weiter: "Ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, es tut mir leid!" Sie kramte in ihrer Handtasche und holte eine Packung Zigaretten hervor. "Wegen ihrem Job brauchen sie keine Angst zu haben, mein Mann wird nichts von dieser Unterhaltung erfahren!" Sie fingerte an der Zigarettenpackung herum und murmelte: "Leer. Darf ich eine von ihnen rauchen?"
Guido lächelte entspannt. "Ich weiß etwas besseres!" Er schmiss den fast zu ende gerauchten Joint zu Boden und drehte einen Neuen, neugierig beobachtet von Frau Schwander.
"Wie ist das so? Wird man da beschwipst? Ich habe gelesen das Haschisch Halluzinationen hervorrufen kann!"
Guido musste kichern. Die gute Frau hatte null Ahnung. Er erklärte: "Also, das hier ist Gras." Er zeigte ihr den kleinen Plastikbeutel mit den getrockneten Hanfblüten. "Haschisch ist eigentlich nur das gepresste Harz dieser Blüten. Aber das Zeug rauche ich nicht, gibt nur Kopfschmerzen!"
Er bröselte Tabak in seine Linke Hand. "Die Wirkung ist unterschiedlich. Da macht jeder so seine eigenen Erfahrungen. Auf jeden Fall entspannt es. Es kann auch sein dass sie beim ersten Mal nichts spüren, war bei mir so."
Guido kramte nach dem Zigarettenpapier in seiner Jackentasche. "Ach ja, wenn es bei ihnen einfährt, könnte es sein, dass sie Lust auf süßes kriegen!"
Sie kicherte angespannt. "Das habe ich auch sonst, ohne dieses Zeug!"
Guido steckte sich den Joint in den Mund und wartete darauf das sie ihm Feuer gab. Er inhalierte tief, nahm einen zweiten Zug und hielt ihr die Tüte entgegen.
Unschlüssig, mit skeptischem Gesichtsausdruck betrachtete sie das Ding. "Und wie fühle ich mich danach? Ich meine, wenn die Wirkung nachlässt?"
Guido beschwichtigte: "Keine Nebenwirkungen! Das ist ja das geile daran! All die Saufköpfe da drin," er machte eine abwertende Handbewegung in Richtung Halle. "Haben Morgen einen Kater und fühlen sich mies! Wer Gras raucht, bleibt fit!"
Zögerlich inhalierte sie den ersten Zug und Guido erklärte: "Sie müssen den Rauch so lange wie möglich in der Lunge behalten, das Flasht am besten!"
Sie hustete verkrampft, inhalierte erneut und presste die Lippen zusammen. Sogar im trüben Dämmerlicht konnte Guido erkennen, wie ihr Kopf rot anlief. Keuchend entließ sie den Rauch und nahm gleich wieder einen neuen Anlauf.
"Und wann spüre ich etwas?" Sie reichte ihm den Joint zurück.
"Wie gesagt, das ist bei jedem anders. Manchmal macht es wumm, und manchmal eben nicht."
Sie kicherte: "Wumm oder Wuff, das ist hier die Frage!" Ihr kichern mutierte zu einem Lachen und endete in einem japsenden: "Wuff, wuff!"
Guido reichte ihr erneut den Joint und sagte: "Ich glaube, sie sind auf gutem Weg."
Er sah, dass vorne an der Busstation Leute standen. "So, ich mach mich mal auf die Socken. Mein Bus kommt bald."
Sie machte ein enttäuschtes Gesicht und stieß ein langgezogenes: "Neeeeeiiin!" aus. "Bitte, bitte bleiben sie noch! Wo wollen sie den hin?"
Guido erklärte: "Also in den Saal zu den Deppen bringen mich keine zehn Pferde mehr. Ich zieh mir bei Mc Donalds was rein und dann ... " Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung!"
Sie hackte sich bei ihm ein. "Dann komme ich mit. Dieser Donald ist mir auch zehnmal lieber als dieser Komödienstadel da drin!" Sie zog Guido mit sich. "Ist das Essen gut dort?"
Er blieb abrupt stehen und betrachtete erstaunt ihr immer noch rotes Gesicht. "Sie waren noch nie in einem Mc Donald?"
Der Bus kam angefahren. Guido setzte sich wieder in Bewegung. Frau Schwander stand wie angewachsen auf der Stelle und schluchzte: "Ich war noch nie in einem Donald! Das macht mich so traurig, so unsäglich traurig!"
Guido fasste ihre Hand und zog sie mit sich. "Kommen sie, schnell! Sonst entwischt uns der Bus!" Er begann schneller zu laufen. Sie schluchzte immer noch. Der Bus hatte angehalten und sie waren noch etwa zehn Meter entfernt. Mit ihren Stöckelschuhen konnte sie nicht richtig rennen. Die Leute an der Station waren eingestiegen und Guido wusste, dass der Bus in wenigen Augenblicken abfahren würde. "Wie schwer sind sie?" Fragte er gehetzt.
Sie schüttelte seine Hand ab und blieb wie ein sturer Esel auf der Stelle stehen. "Sie finden mich Fett?" Sie stampfte wie ein trotziges kleines Kind mit dem Fuß auf. "Ich bin nicht Fett! Mollig vielleicht, aber ... " Die letzten Worte gingen in einem überraschten quieken unter.
Guido war in die Hocke gegangen und hob Frau Schwander auf. So dass sie wie ein gerollter Teppich, bäuchlings auf seiner rechten Schulter lag. Mehr taumelnd als rennend, erreichten sie die hinterste Bustür, gerade als sich diese zischend zuschob. Mit letzter Kraft klatschte Guido auf den Türöffner, stellte Frau Schwander wieder auf die Beine und zog sie in den Bus. Schwer keuchend ließ er sich auf die hinterste Sitzbank fallen.
Mit zusammengepressten Zähnen zischte er: "Sie sind nicht fett! Nur schwer!"
Sie setzte sich atemlos an seine Seite und säuselte keuchend: "Sie sind mir aber einer."
Ungelenk knöpfte sie sich die bis an die Waden reichende Daunenjacke auf und lehnte sich zurück. Guido betrachtete ihr Profil. Sie lächelte selig die Decke an und murmelte: "Kiffen ist gar nicht so übel, ich fühle mich einfach göttlich!"
Sie rutschte mit ihrem Hintern nach vorne und streckte die Beine der Länge nach aus. Den angewinkelten Kopf an die Rückenlehne gedrückt, sah sie von der Seite zu ihm hoch. Das Abendkleid war hochgerutscht und Guido sah angetan ihre seidig bestrumpften Oberschenkel und das kleine, weiße Dreieck des Slips. Einige der männlichen Fahrgäste hatten sich umgedreht und beobachteten sie lüstern oder amüsiert. Einer der Männer kam Guido bekannt vor, er war Mitarbeiter der Firma. Frau Schwander realisierte die peinliche Situation und rutschte wieder in aufrechte Position, zupfte das Abendkleid zurecht und zog den Mantel eng um sich.
Mit verkniffenem Gesicht, den Blick an Guido vorbei gerichtet, murmelte sie ihrem Spiegelbild in der Scheibe zu: "Dumme Kuh."
Guido schaute ebenfalls ihr Spiegelbild an und sagte leise: "Muh!"
Sie explodierte in einem Lachanfall und boxte ihm in die Seite. Nun hatten sie die ganze Aufmerksamkeit der Fahrgäste. Der Bus hielt und ein Mann sagte, bevor er ausstieg: "Schöne Festtage Frau Schwander." Er nickte Guido zu und verschwand.
Frau Schwander schlug die Hände vors Gesicht und jammerte: "Oh je, das wird folgen haben."
Guido beschwichtigte: "Halb so wild, das Verhalten ihres Mannes Heute Abend auf der Tanzfläche ... "
Sie fiel ihm ins Wort: "Ich meine, das könnte für sie folgen haben! Wenn mein Mann davon Wind kriegt, sind sie ihren Job los!"
Guido zuckte mit den Schultern. "Und wenn auch, dann finde ich einen neuen. Und überhaupt, wenn ich einmal mit meiner scheiß Malerei Erfolg habe, dann scheiße ich auf jeden scheiß verdammten Job!"
Sie blickte verdutzt und Guido fragte ernst: "Zuviel Scheiße?"
Sie bekam wieder einen Lachanfall. Der Bus hielt schließlich am Bahnhof und Guido fragte, während er sich erhob: "Wollen wir was Essen?"
"Unbedingt!" Sie streckte ihm beide Hände entgegen und er zog sie auf die Füsse.
"Das ist also ein Mc Donald?" Wie ein staunendes Kind, dass zum ersten mal den Weihnachtsmann sieht, betrachtete sie die Speisekarte hinter dem Tresen.
"Was würden sie empfehlen?" Guido schüttelte fassungslos den Kopf.
"Was? Was ist? Warum das Kopfschütteln?"
Er erklärte: "Ich krieg es einfach nicht auf die Reihe, dass sie noch nie an so einem heiligen Ort waren. Die Kirche eines jeden Kiffers, der Tempel frittierter Glückseligkeit. Schauen sie doch Frau Schwander ... " Er beschrieb theatralisch einen Halbkreis mit dem ausgestreckten Arm. "Eine Oase für zugedröhnte Fast Food Junkies!" Sie bekam wieder einen Lachanfall und gackerte: "Ich mach mir gleich in die Hose!" Guido erwiderte knochentrocken: "Kein Problem, die haben auf der Damentoilette einen Wickeltisch."
Zum Glück waren sie fast die einzigen Gäste. Sie brüllte hysterisch vor Lachen, ging auf die Knie und schlug mit den Fäusten auf den Boden. Guido hatte ja schon einiges mit bekifften Mitmenschen erlebt, aber die Alte toppte wirklich jeden. Er half ihr wieder auf die Beine und führte sie zum hintersten Tisch am Fenster. Sie beruhigte sich allmählich und Guido fragte: "Also wie sieht es aus, großer Hunger?"
Sie nickte mit Tränennassem Gesicht und kramte in ihrer Handtasche herum.
Während Guido das Essen holte, verschwand sie auf dem Klo.
Er biss gerade gierig in einen Appel Pie, als sie zurück an den Tisch kam. Elektrisiert verharrte er in dieser Bewegung und starrte mit großen Augen auf Frau Schwander.
Ihre zuvor hochgesteckten blonden Haare fielen üppig, in weichen Wellen über die Schultern, rahmten den ganzen Oberkörper und endeten irgendwo auf Bauchhöhe. Das hätte er beim besten Willen nicht erwartet. Sie hatte sich in eine vollkommen andere Frau verwandelt.
"Was starren sie mich so an? Habe ich immer noch Kajal Schmiere unter den Augen?"
Sie holte einen kleinen Taschenspiegel aus der tiefe ihrer Handtasche und warf einen kritischen Blick hinein.
Guido krächzte mit belegter Stimme: "Ich glaub ich bin im Himmel!"
Sie hob fragend eine Augenbraue.
"Sie sehen aus wie ein Engel."
Irritiert fixierte sie ihn, wartete darauf, dass er noch einen blöden Spruch oder Witz nach schob. Schließlich fragte sie: "Wie muss ich das verstehen?"
Guido fühlte intuitiv, dass er seine Worte mit Bedacht wählen musste und nahm, die Zeit dehnend, einen Schluck Cola. "So wie ich es sage! Wenn sie ihr Haar offen tragen, sehen sie aus wie ein Engel!" Er beugte sich vor und ergänzte: "Ein wirklich attraktiver Engel!"
Sie errötete wie ein Schulmädchen und senkte den Blick. "Sie verwirren mich."
Sie schaute ihm wieder in die Augen und fragte: "Flirten sie mit mir?"
Guido betrachtete sie nachdenklich. Zugegeben, sie hatte sich für ihr Alter außerordentlich gut gehalten und jetzt, da sie die Haare offen trug, flackerte ein Flämmchen Begierde in ihm. Doch wenn er die Umstände ihrer Begegnung bedachte, dann schien es einfach absurd.
Er legte seine Gedanken offen und erklärte: "Als wir an der Firmen Feier so eng tanzten, hat mich das erregt. Jetzt, da sie die Haare offen tragen, spüre ich auch Lust. Doch wenn wir die Fakten ganz nüchtern betrachten; sie sind mit meinem Boss verheiratet, sicher zwanzig Jahre älter als ich und ... "
"Psst!" Sie beugte sich über den Tisch und drückte ihren Zeigefinger sanft auf seine Lippen. "Ganz nüchtern betrachtet, so, so! Das sagt der Kiffer wohl immer wenn er geraucht hat!"
Guido kicherte. Humor hatte sie.
"Ich will ihnen jetzt mal sagen, was ich von der ganzen Sache halte." Sie stand auf und setzte sich neben ihn. "Mein Mann schläft seit fünfzehn Jahren in seinem eigenen Schlafzimmer und eben solange hat er mich nicht mehr angerührt. Mein Götter Gatte war der erste und auch der einzige Mann in meinem bisherigen Leben. Ich könnte auch als Nonne ins Kloster gehen, es käme auf das selbe hinaus. Meine Freunde und Bekannte gehören zur, sie würden vielleicht sagen, mehr besseren Gesellschaft und ich versichere ihnen Herr Neukomm, diese Menschen sind hinterlistig, berechnend, arrogant und so falsch wie die Zähne meiner Mutter."
Sie redete sich in Rage. "Ich führe ein Leben im goldenen Käfig, werde in aller Öffentlichkeit gedemütigt und das letzte Kompliment das mir jemand machte, war an meiner Hochzeit und vermutlich nicht einmal ernst gemeint." Sie umklammerte Guidos Handgelenk. "Ich würde die letzten dreißig Jahre, ohne mit der Wimper zu zucken eintauschen, gegen die zwei Stunden die wir jetzt zusammen sind. Sie sind attraktiv, tragen das Herz auf der Zunge, haben einen bodenständigen Humor, sind sensibel und so gelacht wie heute, habe ich noch nie. Ich wusste nicht einmal, dass man vom Lachen Bauchschmerzen bekommt!"
Sie betrachtete liebevoll Guidos Gesicht und fragte ihn dann schüchtern: "Würden sie mich Küssen?"
Guido setzte sich an ihre Seite, strich sanft über eine ihrer langen Haarsträhnen und flüsterte: "Ich möchte sogar mehr als das."
  • Geschrieben von Karmisch
  • Veröffentlicht am 27.07.2023
  • Gelesen: 16769 mal
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