Erotische Geschichten

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Das Halsband

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Es ist meine erste Fahrt im neuen Jahr. Der IC von Karlsruhe nach Nürnberg ist spärlich besetzt.
Keine „auffälligen“ Personen, langweilig. Zeit, die ZEIT zu lesen.

In Stuttgart füllt sich der Wagen.
Eine Frau etwa Anfang 30 nimmt 2 Reihen vor mir Platz. Leider kann ich sie durch die hohen Lehnen nicht beobachten. Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse.

Nachdem der Zug seine Fahrt eine ganze Weile fortgesetzt hat, steht die junge Frau auf uns geht zur Toilette. Sie wendet mir den Rücken zu und ich kann lediglich erkennen, dass sie einen dunkelroten Rock und einen schwarzen, eng anliegenden Pulli trägt. Die dunkelblonden, schulterlangen Haare werden von einer großen Spange gebändigt.

Auf dem Rückweg zu ihrem Platz kann ich sie dann sehen. Ich kann mir das Gesicht nicht genau einprägen, denn mein Blick bleibt an einem Detail haften, sodass ich zuerst an eine Halluzination denke: Sie trägt ein Halsband !
Deutlich sichtbar, eng, liegt ein braunes Lederband um ihren Hals, etwa 3cm breit, und vorne, direkt unter dem Kehlkopf ist ein Messingring angebracht.
In ihrem Blick meine ich eine gewisse Melancholie zu entdecken.

Dann hat sie wieder Platz genommen und ist meinen Blicken verborgen.

Ich kenne solchen Schmuck aus der BDSM-Szene, hätte aber nicht für möglich gehalten, etwas derartiges einmal in der Öffentlichkeit zu Gesicht zu bekommen.

Meine Gedanken fliegen: Es ist Freitag, fährt sie vielleicht zu ihrem Dom, um mit ihm das Wochenende zu verbringen, kleines Gepäck hat sie dabei?
Oder ist sie auf dem Weg zu einem Event in Nürnberg im Cult: Tanzen, ****en, Aua-Sagen?

Nach einer Weile steht sie wieder auf und geht in meine Richtung, sie wird den Bistro-Wagen aufsuchen. Ich traue mich nicht, sie anzusprechen.

Als sie an mir vorbei ist, greife ich zu meiner Mappe, hole den Block hervor und schreibe eine Nachricht:

„Verehrte junge Frau,

es liegt mir fern, Sie zu belästigen. Aber ich muss gestehen, dass Ihr Halsschmuck meinen Gedanken Flügel verleiht. Ich habe ein derartiges Band in der Öffentlichkeit noch nie gesehen.
Meine Hochachtung vor Ihrem Mut, es zu tragen.

0175 / xxxxxxxx, ein Bewunderer.“

Ich falte den Bogen und auf dem Weg zur Toilette lege ich ihn auf ihren Platz.

Ich habe längst wieder meinen Platz eingenommen, als auch sie wieder zurück kehrt.

Sie nimmt den Zettel auf, setzt sich und liest ihn offensichtlich.

Aber nichts außergewöhnliches passiert. Wir erreichen Nürnberg, wir steigen aus und ich verliere sie aus den Augen.

Zu Hause angekommen, sehe ich auf meinem Handy eine SMS. Ich rufe sie auf:

„Es war der Wunsch meines Herrn“, steht da zu lesen.

  • Geschrieben von oldiebutgoldie
  • Veröffentlicht am 31.01.2015
  • Gelesen: 8622 mal
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