Nr.274 Bäumchen wechsel Dich

Dieser Beitrag wurde vor 25-35 Jahren an den Sexkontakter eingesandt mit der Bitte um Veröffentlichung. Zuletzt In „Best of Lesen verboten" erschienen 2002. Seite 562

Bäumchen wechsel Dich!

Es begann alles vor etwa einem Jahr, wo sich uns anfänglich die Frage stellte, was das wohl für Leute sind, die in den Zeitungen, den Zeitschriften usw. Kontaktanzeigen aufgeben. Nachdem gerade bei mir, Thomas, die Neugierde immer mehr wuchs, sprachen wir eines abends über dieses Thema.

Ohne bereits daran zu denken, sich selbst auf die Suche zu begeben, steckte ich auch Heike mit der „Idee“ an, doch einfach mal auf solch eine Annonce zu antworten. Nicht, daß wir uns, nachdem wir erst zwei Jahre ein Paar waren, im Bett gelangweilt hätten, so war das nicht. Doch jeder hat sicherlich gewisse Phantasien, die er, wenn er kann, auch ausleben möchte.
So ist es auch bei uns.

In den folgenden Gesprächen zeigte sich beiderseits eine Experimentierfreudigkeit, mit der wir eigentlich nicht gerechnet hatten. So schrieben wir bereits ca. eine Woche nach dem Gespräch über dieses Thema den ersten Brief an ein Paar, von dem wir uns vorstellten, daß es „normal“ sei und wir hoffentlich nicht „überfordert“ werden würden. Schließlich wollten wir erstmal nur unsere Neugierde befriedigen.

Dieses Paar hatte im Stephenson-Sex-Kontakter inseriert und neben Alter auch einige Angaben zu seinen „Wünschen“ gemacht. Wir konnten uns vorstellen, mit wem wir es wohl zu tun bekommen. Dachten wir jedenfalls.

Eine gute Vorbereitung war, daß wir vor dem Treffen bereits telefoniert hatten, so konnten wir vorher schon feststellen, daß eine Sympathie vorhanden ist und man ungefähr auf einer Wellenlänge ist.

Wie sich bei unserer „Premiere“ des ersten Treffens mit „solchen“ Leuten schnell herausstellte, stimmten die Beschreibungen der beiden mit der Wirklichkeit zwar überein, aber der Funke wäre diesen Abend von unserer Seite garantiert nicht übergesprungen, so aufgeregt waren wir!

Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, daß die Äußerlichkeiten, die wir sahen, doch nicht so ganz das waren, was man uns am Telefon erzählte.

Wir verlebten aber einen schönen Abend und bekamen viele nützliche Tips mit auf den Weg, die wir bei unserer späteren Suche auch schon angewandt haben. Es war ein netter Abend!

Nachdem wir uns nun tagelang über den „Besuch“ unterhalten hatten und das Erlebte versuchten, für uns gemeinsam auszuwerten, stellten wir fest, daß es ganz reizvoll sein könnte, nicht darüber zu reden, sondern es auch zu tun. Der Gedanke, sich ein Paar zu suchen, um mit diesem leidenschaftlichen Sex zu haben, Zärtlichkeiten auszutauschen und auch mal einen Kaffee trinken zu gehen, war geboren.

Die nächsten Treffen folgten, und wir lernten nach und nach mehr über diese „Szene“ kennen, ohne schlimme Überraschungen erlebt zu haben. Von diesen haben wir aber reichlich mit ausführlichen Beschreibungen gehört! Was aber durchaus seine Vorteile hattte, denn dadurch gab es viel zu lachen.

Bei unserem achten oder neunten Treffen war es dann so weit: Es funkte!!!

Das schwierigste, nämlich, daß sich alle vier sympathisch sind, war eingetreten. Ein lustiger, interessanter und „aktreicher“ Abend nahm seinen Lauf. Es entstand eine nette Freundschaft, die neben dem Bett auch gemeinsame Unternehmungen ermöglichte. Doch wie es im Leben so ist, manchmal kann man nicht so, wie man möchte. Auf Grund eines Umzugs wurden wir nach einigen Monaten wieder auseinander gerissen. Wir hatten zwar noch telefonisch Kontakt, aber zu mehr wird es wegen der großen Entfernung nicht kommen.

Jetzt sind wir seit mehreren Monaten wieder auf der Suche und haben einfach kein Glück!
Aber wir geben natürlich nicht auf und hoffen, wieder ein so nettes, aufgeschlossenes und hemmungsloses Paar kennenzulernen. Vielleicht klappt es ja mit diesem Brief im Sex-Kontakter.

Thomas & Heike (Pseudonyme)

CS: Diese Zuschrift wurde vor 25-35 Jahren im Orion-Sex-Kontakter mit einer Chiffrenummer veröffentlicht und später in „Best of Lesen verboten“ 2002 veröffentlicht.