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Einmal Braut Spezial, bitte

5 von 5 Sternen
Einmal Braut Spezial, bitte

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Kurz vor der Hochzeit, und Marielles Liebesleben steht Kopf!

Dingo666

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Marielle rannte die letzten Meter und warf sich gegen die Glastür des Geschäfts. Es war schon nach achtzehn Uhr, und ihre Hände erwarteten die Unverrückbarkeit eines abgeschlossenen und verriegelten Eingangs. Wunderbarerweise schwang die Tür so leicht auf wie ein Pendel. Ihr Schwung ließ sie fast in den Laden hineinfallen. Eine Glocke gab melodische Töne von sich, ein ätherischer Gegenpol zu Marielles Hektik.

„Zoes Brautmoden" stand in lila geschwungener Schrift auf allen Schaufenstern. Dahinter exquisite Brautkleider. Klassisch und schwer, romantisch-verspielt mit Spitzen und Applikationen oder schlicht und modern mit raffinierten Schlitzen und gerafften Bustiers. Im Hintergrund helle und dunkle Anzüge für die glücklichen Männer, welche die Trägerinnen der weißen Pracht heimführen durften. Kein Mensch war zu sehen. Nur Marielle und die gesichtslosen Puppen.

Sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen und ignorierte sowohl den jagenden Puls als auch die Druckstellen an den blöden Pumps, außen an den kleinen Zehen. Geschah ihr ganz recht!

Sie hatte gleich um halb drei hier sein wollen, zur Öffnungszeit. Aber natürlich war auch heute alles Mögliche dazwischengekommen. Ihr Vater musste dringend zu einem Kunden gefahren werden, weil er wieder mal den Führerschein abgegeben hatte. Ihre Mutter hatte sie stundenlang mit der Sitzordnung der Hochzeitsgesellschaft in Beschlag genommen. Und Robert, ihr Partner, Verlobter, und baldiger Ehemann, hatte dreimal wegen Kleinigkeiten angerufen, die ihm im Büro eingefallen waren.

„Schatz, denkst du eigentlich daran, die Listen für die Geschenke auszudrucken? Wir wollten doch gleich aufschreiben, was von wem kommt, sonst können wir uns nicht richtig bedanken." Oder „Ach übrigens: Ich habe kürzlich mit Stefan telefoniert. Er kommt auch, mit seiner Freundin Caroline. Stefan – du weißt doch! Mein alter Kumpel aus dem Studium. Hab ich dir doch erzählt!"

Sie hatte Listen gedruckt und Zettel geschrieben, hatte zugehört und zugestimmt. Dabei war es später und später geworden, und das Druckgefühl auf ihrer Brust immer heftiger. Schließlich hatte sie sich unter einem Vorwand losgerissen und war so schnell ins Auto gesprungen, dass sie die hinterhergerufene Frage ihrer Mutter unbeantwortet verwehte.

Da wartete es auf sie. Ihr Brautkleid. Ein Traum aus weißer Seide, mit nur einem Hauch von Spitze, asymmetrisch um die unirdisch schmale Taille geformt. Der Stoff schien von innen heraus zu leuchten. Marielle schluckte. Das sollte wirklich für sie sein?

„Oh, guten Abend. Ich freue mich, dass Sie noch kommen konnten."

Zoe, die Inhaberin, war geräuschlos neben ihr erschienen.

„Guten Abend." Marielle gab ihr artig die Hand. „Bitte verzeihen Sie – die Tage sind einfach zu voll gerade. Ich wollte schon viel früher da sein, aber..."

„Nicht doch.", unterbrach Zoe sie mit einem verständnisvollen Lächeln. „Jede meiner Kundinnen ist vor dem großen Ereignis ein wenig durch den Wind. Das ist das Privileg der Bräute – niemals sonst können wir so ungehemmt hysterisch sein, n´est ce pas?"

Marielle lachte unsicher und musterte die Frau. Zoe sprach mit einem niedlichen französischen Akzent. Das trug genauso zu ihrer Attraktivität bei wie ihre schlanke Gestalt und das herzförmige Gesicht mit den übergroßen, dunklen Augen. Ihre Haut schimmerte im Ton eines guten Caffè Latte. Die Einwohner des Städtchens betrachteten Zoe als fremdartig und interessant, so wie eine Giraffe am Polarkreis. Niemand wusste genau, woher sie kam, oder weshalb sie ausgerechnet hier ihr Geschäft aufgemacht hatte. Auch ihr Alter war Gegenstand von lustvollem Tratsch. Sie mochte Mitte oder Ende dreißig sein, wirkte aber alterslos.

„Es tut mir leid, wenn Sie nur wegen mir länger aufmachen müssen." Marielle schlug den Blick nieder.

Zoe lachte und wischte die Entschuldigung mit einer ebenso anmutigen wie enthusiastischen Bewegung beiseite.

„Pas de problème. Das ist mir sogar lieber so. Ich schließe jetzt die Tür ab, und dann kann ich mich ganz Ihnen widmen, meine Liebe."

Keine zehn Minuten später stand Marielle vor dem raumhohen Spiegel und bewunderte die strahlende Schönheit, die ihr da mit großen Augen entgegenblickte.

„Magnifique!", murmelte Zoe und kreiste um sie herum wie eine Biene um die Blüte. Sie zog hier eine Falte zurecht, zupfte dort ein Fädchen weg. Endlich saß alles perfekt. Sie trat hinter Marielle und legte ihr die Hände um die eingeschnürte Taille. Ihre Finger wirkten schokoladenfarben in Kontrast zu dem blendenden Weiß.

„Nun? Was sagen Sie, meine Liebe?", fragte die Französin sanft.

Marielle brachte kein Wort heraus. Sie fand es – überirdisch! Wunderschön! Sagenhaft! Ein Traum, der sich hier und jetzt auf der Erde manifestierte. Ihr Hals ragte aus dem Kragen auf wie eine Marmorsäule. Der Busen, sonst nur mittelgroß, wurde von einer verborgenen Unterstützung herausgehoben und präsentiert wie ein kostbares Juwel. Und die Taille wirkte über dem fließenden Schwung des Kleids so zart und schmal, als müsse sie gleich in der Mitte durchbrechen. Das eingearbeitete Korsett stemmte sich gegen jeden tiefen Atemzug. Ihre hellbraunen Haare, flüchtig hochgesteckt, bildeten einen reizvollen Gegensatz zu all dem Weiß.

Einfach perfekt.

Und gleichzeitig fühlte es sich an wie eine Verkleidung. Als ob sie in einer zu engen Requisite auf die Bühne geschickt worden wäre. Direkt hinein in ein Stück, das sie kaum kannte, und bei dem noch offen war, ob es eine Komödie oder eine Tragödie handelte.

„Ma chère?" Zoe musterte sie eindringlich.

Marielle schluckte an dem dornigen Kloß in ihrer Kehle. Etwas Großes, Heißes wallte in ihr hoch. Als es den Hals passiert und in ihrem Gesicht angekommen war, brach sie zu ihrer eigenen Überraschung in Tränen aus. Sofort hielt sie den Atem an und versuchte, die Augen frei zu blinzeln. Das verschlimmerte nur alles. Das Zittern in ihrer Brust wandelte sich zu lauten Schluchzern, und sie fand sich auf einmal heulend an der Schulter von Zoe wieder.

„Schhh." Die Französin strich ihr sanft über den Rücken und wiegte sie leicht hin und her, so wie man ein Kind tröstet. Sie fühlte sich nach Güte und Geborgenheit an. Für Marielle fielen die letzten Dämme der Zurückhaltung. Sie überließ sich den krampfartigen Schüben, die aus ihrem Inneren hervorbrachen, und klammerte sich an Zoe wie ein kleines Mädchen.

Irgendwann versiegte die Quelle. Die Pausen zwischen den Schluchzern verlängerten sich, und Marielle konnte wieder klarer denken. Oh Gott! Hoffentlich hatten ihre Tränen das Kleid nicht ruiniert!

„Das... das tut mir leid.", flüsterte sie und löste sich verlegen von der anderen Frau. „Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Sonst bin ich nicht so... so..."

Zoe nahm ihre Hände in ihre und sah ihr ernst in die Augen. Schien bis auf den Grund ihrer Seele zu blicken.

„Du weißt nicht, ob du ihn wirklich liebst, oui?", fragte sie still.

Marielle machte den Mund auf, wollte protestieren. Wollte standhaft erklären, dass dies nicht stimmte. Dass sie Robert sehr wohl liebte. Das...

Sie brachte keinen Ton heraus. Zoe nickte, mehr zu sich. In ihren wunderschönen schwarzen Augen stand Verständnis und Mitgefühl.

„Das ist nichts Ungewöhnliches." Sie drückte Marielles Hände. „Du bist nicht die erste Braut, die in diesen Wänden weint. Und du wirst sicher nicht die letzte sein. Oft wissen wir nicht viel über uns selbst. C´est la vie."

„Ich... ich weiß überhaupt nicht, was ich weiß.", flüsterte diese. „Meine Mutter..."

Zoe nickte. Sie hatte Gudrun Blank in Aktion erlebt. Es war nicht Marielle gewesen, die das Kleid ausgewählt und über die notwendige Umarbeitung entschieden hatte, sondern ihre Mutter. Ebenso wie sie die komplette Ausrichtung der Hochzeit an sich gerissen hatte, und die Auswahl der geladenen Gäste. Vom Menü im Restaurant oder den Musikstücken in der Kirche ganz zu schweigen.

Lediglich mit ihrem Vorschlag für die Hochzeitsreise war sie nicht durchgekommen. Das lag weder an ihrer Kompromissbereitschaft noch an Marielles heldenhaftem Widerstand. Robert hatte schon einmal auf den Malediven Urlaub gemacht und sich auf den Inseln einen ordentlichen Durchfall eingehandelt. Also ging es in die Karibik.

„St. Lucia ist schön, oder? Das willst du doch auch, mein Schnuckelchen?"

Sie hatte nur genickt und gehofft, sie wäre dort und hätte die Hochzeit hinter sich. Die ursprüngliche Freude, als Robert ihr den Ring überreicht hatte, war längst einer dumpfen Duldung der endlosen Details gewichen. Das Hochzeitsfest, in den Träumen ihrer Jugend stets eine heitere Feier auf einer Sommerwiese, hatte die organisatorischen Ausmaße eines Staatsempfangs angenommen. Protokollchefin Gudrun Blank wachte mit Argusaugen über jede Kleinigkeit. Sie selbst hatte nur ihre Brautrolle zu spielen. Und zwar perfekt, bitteschön!

„Meine Liebe, du weißt, dass du jetzt noch zurückkannst.", meinte Zoe gleichmütig. „Später wird es schwieriger sein."

„Zurück?" Marielle lachte bitter. „Dazu ist es längst zu spät. Am Wochenende feiert meine Mutter ihren 55. Geburtstag. Es wird nur ein Thema auf der Feier geben. Nur ein einziges. Ich werde vorgeführt und angegafft wie ein Zirkuspferd."

„Manche Mütter sind so." Zoe zeigte sich nicht beeindruckt. „Es geht aber um dich. Und um deinen Mann."

„Meinen Mann..."

Marielle hörte ihren eigenen Worten nach. In dem stillen Laden blieben sie in der Luft hängen wie klebrige Bonbons.

„Mein Mann..."

„Ist er es?", forschte Zoe. „Ist es wirklich deiner?"

„Ehrlich, ich habe nicht die geringste Ahnung.", seufzte Marielle und wischte an den feuchten Augenwinkeln herum. „Ich dachte es. Aber jetzt gerade, in diesem Augenblick? Ich bin fünfundzwanzig, und ich fühle mich wie fünf."

Zoe nickte. Sie holte Luft, so als ob sie etwas sagen wollte. Doch sie stockte und blieb still. Sah nur Marielle unverwandt an.

„Können Sie...kannst du mir helfen?", flüsterte diese tonlos. Die dunkelhäutige Frau erschien ihr wie ein Turm der Kraft. Alles in ihr sehnte sich, sie zu berühren, zu umarmen, Leben von ihr zu tanken.

Zoe schwieg. Lange.

„Vielleicht", meinte sie dann zögernd.

„Oh bitte!" Marielle klammerte sich an ihre Hände. „Bitte! Ich weiß nicht mehr weiter."

„Also gut." Nun klang Zoe bestimmt. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. „Ich habe schon zwei oder drei anderen Frauen in ähnlichen Situationen unterstützt. Mit etwas, das ich „Braut Spezial" nenne." Sie kicherte kurz, ein erfrischend junger Laut.

„Braut Spezial?"

„Exactement. Wenn du willst, kannst du am Freitagabend zu mir kommen. Um sieben Uhr."

„Oh! Ja, gerne. Ich komme sicher!" Marielle griff nach dem Angebot wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring. Sie hatte keine Ahnung, was Zoe meinte. Aber der Schatten der mütterlichen Geburtstagsfeier am Samstag war so bedrohlich, dass alles andere daneben höchstens als mindere Unbequemlichkeit erschien.

***

Ein ferner Gong ertönte, als Marielle am Freitagabend Punkt sieben Uhr den Klingelknopf drückte. Auf dem Schild stand „Chris Kettner & Zoe-Ann Bonnet". Sie lebte also mit ihrem Mann oder Freund hier, in einem stattlichen Haus am Stadtrand, verborgen hinter einer durchgehenden Mauer aus Heckenpflanzen.

„Hallo meine Liebe. Komm doch rein."

Zoe umarmte sie und küsste sie auf beide Wangen. Sie trug die blauschwarzen Haare offen zu einem schlichten roten Kleid, das ihre weibliche Figur betonte. Marielle erwiderte die Umarmung gehemmt. Sie hatte sich fünf oder sechs Mal umgezogen, denn sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie erwartete. Schließlich war ihre Wahl auf eine cremeweiße Bluse und eine elegante Hose in Brauntönen gefallen. Nun atmete sie auf. Damit lag sie zumindest nicht komplett daneben.

Zoe führte sie ins Haus. Neugierige Seitenblicke verrieten ihr sowohl Stil als auch genug Geld, um dem Geschmack die passende Form zu geben. Alte Möbel kontrastierten mit abstrakten Gemälden, dazu kubisch geformte Lampen aus satiniertem Glas und Metall. Dicke Teppiche bedeckten den Parkettboden, sowohl moderne wie klassische Designs.

„Einmal „Braut Spezial", richtig?", fragte Zoe mit einem schmalen Lächeln. Marielle nickte tapfer.

„Bien. Es beginnt mit einem Glas gutem Champagner. Oh, und das ist übrigens Chris, mein Mann."

„Guten Abend, Marielle."

Marielle drehte sich um und blinzelte. Der Mann im schwarzen Hemd mochte um die vierzig Jahre alt sein und sah unglaublich attraktiv aus! Ein schmales Gesicht, nachdenkliche Augen, ein voller Mund, zu einem leichten Lächeln geformt. Er sah sie aufmerksam an, dieselbe Güte im Blick wie Zoe.

„Oh – guten Abend.", brachte Marielle heraus und schaffte es knapp, ohne Unfall einen der Kelche von dem Tablett zu nehmen, das er ihr anbot. Hilfesuchend heftete sie ihren Blick auf Zoe. Die grinste wissend und hob das Glas.

„Auf die Liebe.", intonierte sie, und die Gläser klangen zusammen wie Silberglöckchen. Marielle ließ den eiskalten Champagner vorsichtig über ihre Zunge rinnen und staunte. Ihre Mutter legte höchsten Wert auf die Qualität ihrer Getränke, doch neben diesem Tropfen mutete Gudruns Auswahl an wie Billigsekt aus dem untersten Supermarktregal. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich beim nächsten Schluck ganz auf die Sensationen, die ihre Geschmacksnerven in Aufruhr versetzten.

„Oui." Zoes Fingerspitzen glitten leicht über ihren Unterarm.

„Himmlisch!", seufzte Marielle und lächelte die Frau selig an. Ihr Inneres schien zu perlen. Zoe lachte.

„Später trinken wir noch ein oder zwei Gläschen.", neckte sie. „Aber jetzt gehen wir erst mal in die Sauna. Zu viel Alkohol ist nicht gut dafür."

„In die Sauna?"

„Ja, im Keller. Nur wir beide. Komm mit!"

Zoe nahm sie bei der Hand und zog sie in Richtung einer Wendeltreppe. Marielle leistete keinen Widerstand, doch in ihrem Kopf stolperten die Gedanken wild übereinander. Auf so etwas war sie nicht gefasst. Sie hatte angenommen, Zoe wollte mit ihr reden. Und reden, das wollte sie auch. Und wie! Über alles, endlich einmal.

Aber gut. Zoe schien zu wissen, was sie tat. „Braut Spezial", aha.

Die Treppe führte in einen Gang, an dessen Ende eine Holztür halb geöffnet auf sie wartete. Dahinter lag ein kleiner Umkleideraum, mit warmem Licht indirekt erleuchtet. Von irgendwoher tönte leise Musik. Eine Laute oder etwas Ähnliches.

„Hier sind Handtücher, und ein Bademantel." Zoe wies auf einen Frotteestapel. „Du kannst dich da drüben duschen, wenn du willst. Die Sauna ist hier."

Damit knöpfte sie ihr Kleid auf und schlüpfte heraus. Ohne weiter auf ihre Kundin zu achten, streifte sie die Unterwäsche ab, nahm zwei Handtücher, und schlenderte zum Eingang der Sauna.

Marielle fingerte verlegen an ihrer Bluse herum und konnte kaum den Blick von der anderen Frau wenden. Zoes volle Brüste schaukelten sanft beim Gehen, ihre Hüften wölbten sich elegant, und der Po ragte so aufreizend nach hinten, als wolle er jede Hand in Reichweite magnetisch anziehen. Die Französin sah nicht gut aus, sie war richtig schön!

Rasch legte sie ebenfalls die Kleider ab und verglich sich insgeheim mit Zoe. Gut, sie war schlanker und jünger. Ihre Brüste eine Spur straffer. Aber neben der reifen Schönheit von Zoe musste man sich blass und dünn und von der Natur benachteiligt vorkommen.

Intensive Wärme und Zoes Lächeln begrüßten sie, als sie die Saunakabine betrat. Die Frau saß lässig auf der oberen Bank, ein Bein hochgestellt, das andere abgespreizt. Marielles Blick glitt automatisch dazwischen, auf ein sauber gestutztes Dreieck und glatte Schamlippen. Sie setzte sich auf die gegenüberliegende Seite und biss sich auf die Lippen. Sie selbst hatte ihre Schambehaarung komplett abrasiert, weil Robert das liebte. Aber jetzt hätte sie am liebsten genau so einen vollen, dunklen Busch gehabt.

„Was ist?", fragte Zoe verwundert, als sie gehemmt zu Boden sah. „Bist du das erste Mal in einer Sauna?"

„Nein.", protestierte Marielle und wurde rot. Tatsächlich war es das zweite Mal.

„Hier sind wir ganz für uns." Zoe räkelte sich und kratzte sich am Bauch. „Du kannst mich ruhig anschauen. Das tue ich auch. Du bist sehr hübsch, Marielle."

„Oh, danke." Sie sah überrascht auf. Wirklich: Zoes Blick erforschte ihren Körper interessiert. Die Luft schien um einige Grade wärmer zu werden.

„Du bist richtig schön, Zoe!", ergänzte sie endlich und gestattete sich, die Frau ebenso ungehemmt anzusehen. Auf Zoes Brüsten glitzerten die ersten feinen Schweißtropfen, und die dunkelbraunen Nippel ragten bei dem Temperaturunterschied hart auf.

„Merci." Zoe nahm das Kompliment als wahre Aussage entgegen. Dann wies sie mit dem Kinn auf Marielles Scham.

„Magst du das so ganz nackt?", wollte sie wissen.

„Ja, schon..." Marielle stockte. „Robert mag es jedenfalls."

„Ah. Und sonst? Mag er auch den Rest von dir? Von deinem Körper? Und von deinem Geist?"

„Naja, er behauptet es zumindest." Marielle fühlte sich sicherer. Also doch Reden. Sehr gut.

„Und? Glaubst du es ihm?"

„Hm, warum nicht?"

„Glaubst du es ihm, wenn er mit dir schläft?" Zoe wischte sich über den feuchten Arm und sah sie fragend an. „Glaubt deine Muschi ihm?"

„Ich weiß es nicht.", gab sie mit einem abgrundtiefen Seufzen zu. „Ich meine, es ist schon gut mit ihm. Er ist sehr rücksichtsvoll und so. Und wenn er mich umarmt und mich streichelt, dann denke ich, ich bin die Richtige für ihn, und er für mich."

„Aber?"

Marielle zögerte.

„Aber manchmal, da fühle ich mich nur leer, wenn er mit mir schläft.", brachte sie stockend heraus. „Ich meine immer, das muss an mir liegen."

„Ah."

„Ja! Einmal, da musste ich sogar weinen, und er war ganz bestürzt. Ich sagte zu ihm..."

Das Gespräch floss so einfach und natürlich dahin wie der Champagner zuvor durch ihre Kehle. Marielle redete. Stundenlang, wie es ihr schien. Zoe hörte zu, so aufmerksam und intensiv wie eine Katze, die ein Mauseloch bewacht. Manchmal stellte sie eine Frage oder stieß einen Laut der Bestätigung oder des Zweifels hervor. Aber meist ließ sie ihre Besucherin reden. Über ihre Mutter. Über Robert. Über die Hochzeit. Über Kindheitserinnerungen. Über ihre Träume.

Über sich.

Zwischendurch wechselten sie von der Saunakabine nach draußen, in den Garten. Sie kühlten sich unter der Brause ab oder nahmen ein Fußbad, ruhten im Anschluss ein wenig auf den Liegen, um dann den nächsten Saunagang anzutreten. Marielle achtete kaum darauf. Sie überließ Zoe die Führung und konzentrierte sich ganz auf das, was sie ausdrücken wollte. Manches davon überraschte sie selbst.

Irgendwann lagen sie wieder im Ruheraum, schweigend. Marielle fühlte sich hohl und leicht. Ein gerade noch zum Platzen voller Kanister, nun zum ersten Mal seit Ewigkeiten entleert. Ihr Körper prickelte, ihre Nerven vibrierten sanft nach den Hitzebehandlungen und der letzten kalten Dusche.

„Danke für dein Vertrauen." Zoe strich ihr erneut auf diese eigentümliche Weise über ihren Arm. „Aber jetzt sind vraiment genug Worte gesprochen. Komm hier rüber. Als nächstes bekommst du eine kleine Massage."

Marielle verspürte wenig Lust dazu. Doch es fiel ihr nicht ein, Zoe Widerstand zu leisten. Sie ließ sich hochziehen und zu der Massageliege im hinteren Bereich führen. Darauf lag schon ein Badetuch ausgebreitet. Sie legte sich bäuchlings hin und schloss die Augen. Ob sie unter Zoes Händen wohl gleich einschlief?

Nein, bestimmt nicht. Das wurde ihr klar, sobald Zoe warmes Öl auf ihrer Haut verteilt hatte und anfing. Zwei Hände wanderten so kundig über ihren Rücken, dass sie vor Behaglichkeit aufseufzte. Bald schnurrte sie vor sich hin und genoss die Behandlung aus vollen Zügen. Die Französin walkte ihr sämtliche Rückenmuskeln einzeln durch, bis unter die Schulterblätter, und ließ weder den Nacken noch den Po aus. Fast hätte Marielle gekichert, als die starken Finger ihren Allerwertesten kneteten wie Teig. Aber Kichern wäre zu anstrengend. Also begnügte sie sich mit einem weiteren kehligen Seufzer. Das Öl erfüllte die Luft mit einem ungreifbaren Duft nach Zitrusfrüchten und etwas Süßem darunter.

Zoe arbeitete sich an ihren Armen entlang und walkte jeden Finger, jedes Gelenk für sich. Danach waren die Beine dran, vom Schenkel über die Waden, die Knöchel, die Fersen und Sohlen, bis zu den Zehen. Marielle konnte nicht unterscheiden, ob sie schwebte oder ob sie so schlaff und entspannt auf der Liege ruhte, dass sie im nächsten Moment einfach herunterfließen würde.

Manchmal machte Zoe eine gemurmelte Bemerkung. Über ihren verspannten Hals. Über ihre zarte Haut. Oder über ihren süßen Po. Auch das gehörte dazu, war völlig selbstverständlich.

„Ist das gut so für dich?", hauchte die Französin irgendwann an ihrem Ohr.

„Mhm.", murmelte sie.

„Bien. Dann bekommst du jetzt eine vierhändige Massage. Von Chris und mir. In Ordnung?"

Marielles Gedanken krochen, wie durch Honig. Chris sollte sie massieren? Der smarte Mann von vorhin? Wollte sie das? Wollte sie es nicht?

Sie brummte und überließ die Interpretation des Lautes der älteren Frau.

„Gut!", meinte diese sofort. Marielle hörte, wie ein Schalter gedrückt wurde. „Chris? Du kannst herunterkommen. Bring am besten noch den Kühler und die Gläser mit, oui?"

Eine Tür ging, Schritte. Sie hielt ihre Augen fest zugedrückt. Ein fremder Mann stand neben ihr und betrachtete ihre Rückseite. Ihren Po. Vielleicht sogar ihre Muschi, weil die Schenkel nicht direkt aneinander lagen. Es störte sie nicht. Sie hatte sich mit Zoe so an ihre Nacktheit gewöhnt, dass der Zustand ihr natürlich erschien.

Dann strichen auf einmal vier Hände über ihre Haut. Ihre Seufzer verwandelten sich in unwillkürliche Stöhnlaute. Chris walkte sie härter und fordernder als seine Frau. Seine Fingerspitzen schienen durch Gewebe und Muskeln bis tief in ihren Leib vor zu dringen. Die Berührungen hatten nichts Erotisches oder gar Sexuelles an sich. Selbst als die beiden ihren weichen Po und die Schenkel heftig bearbeiteten und die Schamlippen dabei immer wieder auseinandergezogen wurde, fühlte sich das nur sinnlich an, nicht mehr.

Befand sie sich noch auf dieser Welt? In einem Traum? Im Himmel? Sie wusste es nicht. Sie war nur noch Fleisch, nur noch Spüren, nur noch Körper. Suchende Finger zerrieben jede kleinste Muskelverspannung zu purer Lockerung, zupften ihr Zweifel und Sorgen aus der Haut, strichen satte Erfüllung hinein.

„Ich bereite kurz etwas vor. Chris übernimmt."

Zoe erwartete keine Erwiderung, und Marielle war dazu nicht mehr in der Lage. Sie bemerkte den Wechsel kaum. Der Traum ging weiter. Lange, glättende Bewegungen über ihren ganzen Rücken, bis hinab zu den Fersen.

„Jetzt musst du dich umdrehen." Ein männliches Raunen an ihrem Ohr. „Ich helfe dir."

Sie wälzte sich herum, schwerfällig wie ein gestrandeter Wal, ohne die Augen zu öffnen. Erst als Chris´ Hände sich auf ihre Schultern legten und von dort an ihren Seiten entlang strichen, wurde ihr bewusst, dass sie völlig entblößt vor ihm lag.

War das bedenklich?

Vermutlich nicht.

Das hätte nicht zu den sanften, streichelnden Kontakten gepasst. So viel Achtsamkeit, so viel Respekt schwang mit. Sie stöhnte leise vor Wohlbehagen, um ihm dies zu signalisieren.

Er umfasste ihre Brüste, streichelte sie sacht. Langsame, kreisförmige Bewegungen, fast ohne Reibung auf der ölbenetzten Haut, die das zarte Fleisch vorsichtig dehnten und in alle Richtungen entspannten. Ihre Brustwarzen meldeten sich wie mit feinen Nadelstichen und prickelten bei jeder Berührung, obwohl nichts Stimulierendes darin lag. Chris konzentrierte sich voll und ganz auf die Massage, auf Lockerung, Gelöstheit. Auch als er zu ihrem Bauch wechselte und immer größere Kreise zog, bis ihr Venushügel mit einbezogen war.

Marielle bemerkte erst, wie erregt sie war, als sich ihre Knie unter den absichtslosen Streicheleinheiten des Mannes völlig von selbst öffneten. Daraufhin strich er mit über ihre Muschi und die Innenseiten der Schenkel, auch hier eher beruhigend als aufreizend. Sie hätte am liebsten seine Hand ergriffen, sie fest auf ihre pochende Scham gepresst und hin und her gerieben. Aber alleine der Gedanke an eine so anstrengende Aktivität verwandelte ihre Knochen in Blei.

Chris´ Berührungen veränderten sich unmerklich. Er massierte sie nicht mehr, er streichelte sie regelrecht. Sanfte, gleitende Bewegungen, die alle Nervenenden in Schwingung versetzten und ihr Laute der Ungeduld entlockten. Die Hände bearbeiteten intensiv ihre Schultern und ihre Seiten, lösten ein sehnsüchtiges Kribbeln in ihren Brüsten aus, und tauchten dann wie selbstverständlich zwischen ihre Beine. Marielle keuchte erstickt, als erfahrene Finger eine Schamlippe nahmen und sie systematisch drückten, zogen und walkten.

Immer noch war es eine Massage. Kein Aufreizen, keine direkte Stimulation. Aber die Grenzen verschwammen, wurden unwichtig, wurden nicht mehr gebraucht. Sie war mehr als bereit für die Finger, die vorsichtig eindrangen und ihre Muschi von innen her streichelten und dehnten.

Marielle lag da, atmete tief ein und aus, und ließ alles mit sich geschehen. Irgendwo in einer fernen Umlaufbahn kreiste ein Rest an klaren Gedanken. Von dort wurde ab und zu die Frage gesendet, ob es wirklich okay war, dass ein fremder Mann sie so berührte. Sie machte sich nicht die Mühe einer Antwort. Dazu war es einfach zu schön. Zu traumhaft.

„Na, da genießt aber jemand ihre Massage.", murmelte eine Frauenstimme an ihrem Ohr, bevor ihr ein sanfter Kuss auf die Stirn gedrückt wurde. Marielle lächelte mit geschlossenen Augen und keuchte nur kurz, als die suchenden Fingerspitzen eine besonders empfindsame Falte in ihr entdeckt hatten. Sie war nicht überrascht über den weichen Mund, der sich auf ihre Lippen legte. Zoe schmeckte süß und warm, und ihre Zungenspitze fühlte sich an wie ein vorwitziges kleines Wesen. Ihre Hände mochten ebenfalls auf ihrer Haut sein, das konnte sie nicht mehr unterscheiden. Raum und Zeit dehnten sich, wurden eins, richteten sich auf den Fluchtpunkt der Unendlichkeit aus...

„Chris nimmt dich gleich hoch und trägt dich nach nebenan. Du musst nichts tun. Bleib so entspannt, wie du jetzt bist, hein?"

Männerarme schoben sich unter ihre Schulterblätter und Kniekehlen, und sie wurde so leicht emporgehoben wie ein Kind. Das war richtig so, das war logisch, selbstverständlich. Sie legte ihr Gesicht an die angespannten Brustmuskeln und schlang die Arme um seinen Hals. Es war auch absolut natürlich, dass Chris nichts mehr anhatte, dass sie seine bloße Haut an ihrer Wange spürte. Alles in Ordnung. Es lohnte sich nicht einmal, die Augen aufzumachen.

Sie sank, wurde sanft auf ein Laken gebettet. Hier war es ein wenig kühler als in der Sauna, und gedämpftes Licht drang durch ihre geschlossenen Lider. Marielle seufzte und räkelte sich wie eine Katze auf einer sonnigen Fensterbank.

Jemand war neben ihr, ein nackter Männerkörper. Sie stellte mit milder Verwunderung fest, dass sie genau wusste, wie es weitergehen würde. Ebenso seltsam war die willige Gleichgültigkeit, mit der sie es akzeptierte. Chris würde sie jetzt nehmen, würde in sie eindringen. Mit ihr schlafen. Sie ****en. Ein Gedanke, vor wenigen Stunden noch fern und schockierend, nun aber so natürlich wie das Atmen. Dafür war das Bild von Robert zu einer vagen Silhouette am Rande der Welt verblichen.

Sie war bereit.

Eine zweite Person legte sich hin. Seufzen, ein Kuss. Haut, die über Haut strich.

Nicht über ihre.

Mit Mühe zwang sie die Lider einen Spalt auf und blinzelte mehrmals, um den Blick zu klären. Sie lag auf einem großen Bett, das zur Gänze von einem dunkelroten Tuch abgedeckt war. Ringsum flackerten einige Kerzen. Sonst befand sich praktisch nichts in dem Raum, abgesehen von einem Buddha-Bild an einer Wand und einem gewaltigen Kristall in der Ecke.

Neben ihr hatte sich Zoe der Länge nach ausgestreckt, das Haupt in den Nacken gelegt, die Hände nach oben gereckt. Sie lächelte mit geschlossenen Augen. Chris lag an seine Frau geschmiegt und leckte ihre Kehle mit langen, sinnlichen Zungenschlägen. Sowohl seine wie auch die Haut seiner Partnerin schimmerten ölbenetzt.

Marielle runzelte die Stirn. Nur innerlich, die Muskeln waren derzeit nicht in der Stimmung für so eine Anstrengung. Sie dachte doch, dass...

Aber niemand kümmerte sich um sie. Chris verlagerte seine Aktivitäten und widmete sich Zoes vollen Brüsten. Hingebungsvoll leckte er sie überall, knabberte an den weichen Halbkugeln und spielte mit den Lippen um die hochgereckten Brustwarzen, die wie große braune Beeren aus überraschend kleinen Aureolen aufragten. Zoe stöhnte.

Marielle spürte einen leisen Stich. Warum pochten ihre Nippel so unerlöst vor sich hin? Warum nahm die keiner in den Mund und saugte so herrlich daran? Sie legte versuchsweise ihre eigenen Finger auf ihren Busen und berührte die halb erigierten Spitzen. Das löste ein leises Prickeln aus. Nett, aber unerfüllt.

Chris schleckte über Zoes Bauch. Dort war ihre Haut eine Nuance heller, und die Bauchdecke hob und senkte sich sichtlich schneller als zuvor. Die Frau kicherte kehlig, als seine Zunge in ihrem langgezogenen Nabel kreiste, und er dann mit dem ganzen Gesicht in den Bauch hineindrückte, sanft und tief.

Der Mann schob sich hinunter, zwischen die Schenkel, die seine Geliebte für ihn auseinandernahm. Er vergrub sein Gesicht in der Fuge und gleich darauf drangen nasse Geräusche an Marielles Ohr, begleitet von Zoes Stöhnen. Ihr Becken kippte im selben langsamen Rhythmus vor und zurück, wie sein Kopf hoch und nieder schwebte.

Marielles Irritation vertieft sich. Gehörte das hier noch zum „Braut Spezial", oder hatten die zwei ihre Arbeit getan und vergnügten sich jetzt, wobei sie ihre Kundin der Einfachheit halber neben sich abgelegt und vergessen hatten? Sie konnte den Nachklang von Chris´ Fingern in ihrer Scheide spüren, und das fühlte sich nach Mangel an.

Zoe murmelte etwas, und Chris tauchte mit nass verschmiertem Mund auf, schob sich auf sie. Für eine Sekunde erblickte Marielle eine erwartungsvolle Muschi und ein großes Männerglied, hart und gerade. Dann verschmolzen die Körper. Die Frau atmete mit einem kehligen Laut aus und legte ihre schmalen Finger auf seine Seiten, hellbraune Striche auf weißer Haut.

Zoe und Chris bewegten sich nicht. Minutenlang verhielten sie so, reglos, und sahen sich nur unverwandt in die Augen. Marielle vergaß zu atmen. Der wortlose Kontakt des Paares vibrierte mit der Energie einer gewaltigen Glocke, füllte den Raum und ihren Kopf mit dröhnender Stille. Darin schwang eine derartige Tiefe, eine solch absolute Vertrautheit dieser zwei Menschen. Sie hielt das Zusehen kaum aus.

Eine Bewegung entstand, unmerklich, wie aus dem Nichts. Die verschmolzenen Hüften des Paares wogten leicht. Fließend, in selbstverständlicher Synchronität. Dabei unterbrachen die beiden ihren Blickkontakt nicht. Sie schienen völlig für sich in einem Kokon zu schweben, abgetrennt vom Rest der Welt. Marielle hätte es nicht gewundert, wenn sie langsam an die Decke gedriftet wären.

Sie drehte sich auf die Seite und bettete ihre Wange auf einen Oberarm. Die Augen hatte sie inzwischen weit geöffnet. Nicht eine Sekunde dieses unwirklichen, sphärischen Liebesspiels wollte sie sich entgehen lassen. Es war ein wenig wie als Kind, wenn sie durch ein Astloch spähte und die faszinierenden Abläufe einer abgesperrten Baustelle verfolgte. Auch jetzt fühlte sie sich als Zaungast. Als privilegierte Beobachterin einer unfassbar intimen Vereinigung.

Die beiden küssten sich. Nein, keine richtigen Küsse. Nur Lippen, die sich ab und zu trafen und übereinander strichen. Atem, der sich vermischte. Jetzt nicht mehr so zeitlupenartig gedehnt, ebenso wie ihre Bewegungen. Chris drang in langen, tiefen Stößen in seine Partnerin, und diese hob ihm die Hüften entgegen und hatte ihre Beine um seine Waden geschlungen.

Chris brachte seinen Mund an Zoes Ohr und flüsterte, Marielle verstand die Worte nicht. Zoe stöhnte und lächelte breit in Richtung der Zimmerdecke. Sie bewegte sich stärker, drängender. Was immer er ihr sagte, es törnte sie unzweifelhaft an.

Marielle verglich den Anblick vor ihr mit ihren Bildern ihrer Erinnerung an den Sex mit Robert. Das war, als stellte man einen hübschen Schnittblumenstrauß neben einen üppig wuchernden, blütenstrotzenden Dschungel. Sie hatte immer geahnt, dass so etwas möglich sein musste. Dass zwei Liebende diese Qualität, dieses intensive gemeinsame Schwingen erreichten. Es jetzt bei jemand anderem zu sehen löste ein Gefühl der Verlorenheit in ihr aus.

Chris zog sich zurück und kniete sich hin. Zoe seufzte faul und wälzte sich auf den Bauch, die Knie unter der Brust, den Po hochgereckt. Der Mann griff sie um die Hüften und zog sie an sich. So nahm er sie von hinten und stieß sie in gemächlichem Takt, wobei er ihr über Rücken und Seiten streichelte.

Marielle bemerkte, dass Zoe die Augen halb geöffnet hatte und sie ansah. Sie schluckte und hielt den Kontakt, wie sie es zuvor beobachtet hatte. Zoe lächelte unmerklich. Dann weiteten sich ihre Pupillen, als Chris kräftiger zustieß. Sie streckte eine Hand vor, und Marielle ergriff sie. Ihre Finger flochten sich ineinander und sie spürte, wie die Französin bei jedem Anprall des Mannes ein wenig fester drückte. So fühlte sie sich angekoppelt an diesen ätherischen Akt, ein Teil des Ganzen. Unwillkürlich atmete sie schneller.

Chris sank in die Hocke, die Fersen unter dem Po. Dabei zog er seine Frau mit, bis sie mit dem Bauch auf seinen Schenkeln lag, die Beine weit gespreizt. Er fasste sie vorsichtig an den Armen und zog den Oberkörper hoch. Zoe ließ Marielles Hand los und sich in die Senkrechte bugsieren. Sie lehnte den Kopf nach hinten, an die Schulter ihres Geliebten.

Der Mann legte seiner Partnerin eine stützende Hand unter die Wange und drang mit dem Zeigefinger zwischen ihre offenen Lippen. Zoe gab einen undefinierbaren Laut von sich und saugte daran herum. Mit der anderen Hand streichelte Chris sie, immer wieder von ihrer Kehle über die Brüste bis hinab zum Unterbauch. Manchmal nahm er einen Nippel mit den Fingerspitzen und spielte damit, manchmal erforschte er ihre Achselhöhle oder folgte den deutlich sichtbaren Konturen ihrer Rippen. In dieser Haltung, den Körper nach vorne durchgewölbt, ragten Zoes Rippenbögen beinahe unnatürlich weit heraus.

Chris konnte sich kaum rühren. Das schadete nichts, denn Zoe war inzwischen so erregt, dass sie ihre Schenkel und den Unterleib rhythmisch anspannte und lockerte. So blieb sein Schwanz in ständiger leichter Bewegung, von außen nur knapp zu sehen.

„Komm."

Das Flüstern kam von Chris, der nun zu Marielle herübersah. Die brauchte zwei Sekunden, bis sie verstand, dass sie gemeint war. Automatisch stemmte sie sich hoch und rutschte näher. Fragend blickte sie den Mann an. Der knabberte gerade an Zoes Ohr und achtete nicht mehr auf sie.

Nach einem Augenblick des Zögerns kniete sie sich vor Zoe hin und betrachtete die schwer atmende Französin aus nächster Nähe. Sie hielt die Augen immer noch geschlossen, die langwimprigen Lider fest nach unten gepresst, und leckte gierig an Chris´ Fingern herum, die über ihren Lippen lagen. Auf ihren klaren Zügen lag die erste Verzerrung der Lust, und an ihrem zurückgebogenen Hals pochte deutlich sichtbar eine Ader. Sie roch intensiv nach Zitrusöl und nach dunkler Erregung.

Marielle streckte die Hände aus und legte sie auf Zoes Brüste. Das zauberte ein strahlendes Lächeln in deren Gesicht. Fasziniert streichelte sie die süßen Formen, genoss den unvertrauten Reiz von zartem Fleisch unter ihren Fingerspitzen, ertastete die hart geschwollenen Umrisse der Spitzen.

„Mhh!", machte Zoe.

Ein Griff schloss sich um Marielles rechte Brust. War es Chris, oder war es Zoe? Egal! Sie rutschte näher an das Paar heran und schwelgte in der suchenden Berührung, dem flirrenden Kitzel. Sie war ebenfalls in den Kokon eingetaucht, schwebte mit. Das war gut so. Das fühlte sich richtig an.

Zoe schlug die Lider auf und sah Marielle an, ohne etwas von der Erregung zurückzunehmen, die in ihren schwarzen Augen brannte. Wie magnetisch angezogen beugte Marielle sich vor und küsste die Frau. Lippen und Zungen verschmolzen, und Chris´ Finger dazwischen fügte nur eine zusätzliche Note der Wollust ein. Zoe keuchte ihr in den offenen Mund und leckte sie neckisch im Mundwinkel, und irgendjemand presste aufreizende Fingernägel in ihren Busen.

Schmale Finger griffen nach ihrer Hand, zogen sie tiefer, und drückten sie auf das heiße Ensemble von Chris´ Schwanz in Zoes Spalte. Sie befühlte das steinharte Rohr und die umso weicheren Falten darum, beides nass und glitschig von den Säften, die aus der Öffnung troffen. Zoe japste unter ihren Lippen laut auf, als ihre Fingerspitzen den geschwollenen Knopf der Klitoris berührten. Von irgendwoher wusste Marielle genau, wie sie die Frau streicheln musste. Wo sie es zart mochte, wo fester.

Zoe stöhnte jetzt hemmungslos bei jedem Atemzug. Ihr Unterleib arbeitete, ihre Bauchdecke spannte sich in regelmäßigen Abständen straff an. Sie überließ sich den gemeinsamen Liebkosungen ihrer beiden Partner mit solch unbedingter Hingabe, dass es beinahe erschreckend auf Marielle wirkte. Sie hatte sich dicht an die üppige Französin geschmiegt, Brust an Brust, Bauch an Bauch, und spürte jedes Zittern, jedes Keuchen so unmittelbar, als besäßen sie zu zweit einen einzigen Körper.

Zoe ächzte und bockte und sog die Luft so hart durch die Lippen ein, dass ein schrilles Pfeifen ertönte. Marielle massierte sie nachdrücklich, immer in kleinen, kreisförmigen Bewegungen direkt über den Kitzler. Darunter fuhr Chris´ Rute von unten in sie. Er hatte seine Frau um die Taille gepackt, hob sie an, und ließ sie auf seinen aufragenden Stachel sacken. Zoe blieb dabei völlig entspannt. Sie musste nichts tun, keine Muskeln einsetzen, und konnte sich voll und ganz auf die hochflutende Lust konzentrieren.

Einmal tauchte Marielle tiefer und umfasste seine Hoden, spielte damit, drückte leicht. Chris brummte begeistert und intensivierte seine Stöße, was wiederum Zoe höher peitschte. Deren ungezügelte Erregung setzte Marielle noch heftiger in Brand. Die gemeinsame Erregung trug sie zu dritt empor, wie ein Fahrstuhl, immer höher.

Dann schrie Französin dünn und hell, krampfte sich am ganzen Leib zusammen und erbebte unter einem Orgasmus. Leise klagend hing sie zwischen Chris und Marielle und ergab sich den Wellen, die an ihr und in ihr auf und ab fluteten und sie mit sich rissen wie Treibgut in der Brandung.

Marielle spürte, wie die Muschi der Frau heftig pulsierte und frische Nässe über ihre Finger rann. Liebevoll streichelte sie dort weiter, spendete zusätzliche Lust, neue Spasmen, extra Erregung. Ein einziger Wirbel, ein Traum in feuchten Lustlauten und zitterndem Fleisch unter ihren Fingern. Sie selbst fühlte sich ebenfalls heiß und bereit. Aber noch ging es nicht um sie, noch drehte sich alles um Zoes Erfüllung. Die Eruption verklang, so gemächlich und entspannt, wie sie sich angekündigt hatte.

„Jetzt bist du an der Reihe, Cherie!"

Zoe lächelte sie träge an, die Augen verschleiert. Marielle nickte. Etwas anderes hatte sie nicht erwartet, wäre völlig undenkbar.

Die dunkelhäutige Frau wandte den Kopf und flüsterte Chris ein paar Worte zu. Bewegung kam in die Drillingsfigur. Zoe formte sie unter Kichern und Stöhnen zu einem neuen Ensemble. Der Mann legte sich auf den Rücken und streckte sich grinsend aus, sein Penis hüpfte bei jedem Pulsschlag leicht vom Bauch hoch. Marielle ließ sich von Zoe dirigieren, bis sie breitbeinig über Chris kniete, Zoe hinter sich. Weiche Brüste rieben sich an ihren Schulterblättern.

„Du darfst den Schwanz von meinem Liebsten nehmen und dich draufsetzen.", schnurrte Zoe ihr von hinten ins Ohr und streichelte sie am Nacken. Gehorsam fasste die junge Frau nach Chris´ Organ und strich mit den Fingern daran auf und ab. Die Eichel ragte prall und entblößt aus dem Hautring, und dunkle Adern zeichneten sich auf der Oberfläche ab. Intimdüfte stiegen ihr in die Nase, so intensiv und betäubend wie ein Rauschmittel. Chris hatte sie an den Knien gefasst und sah zu, wie sie seinen Penis erforschte. Zoes Hände lagen auf einmal auf ihren Pobacken und liebkosten diese von unten. Sie spürte die Berührung bis in die Muschi hinein. Eine fürchterlich leere Muschi...

Sie spannte die Schenkel an, hob das Becken etwas, und brachte Chris´ Organ unter sich in eine aufrechte Position. Dann ließ sie sich langsam auf dem heißen Dorn nieder, der an ihren Schamlippen pochte.

„OH!"

Sie riss die Augen auf. Obwohl Chris´ Glied nicht wesentlich größer aussah als das von Robert, fühlte es sich völlig anders an. Schon beim Eindringen war es nicht das bekannte Gefühl eines fremden Eroberers, der sich Raum nahm. Vielmehr die selbstverständliche Annäherung eines guten Freundes. Leicht und einfach, und dennoch grenzenlos erfüllend. Sie wurde geteilt, gedehnt, spießte sich selbst auf, bis sie den Schwanz zur Gänze in sich spürte, weit in den Bauch eingedrungen.

„Das ist gut, hein?", flüsterte Zoe und streichelte ihr die Seiten. „Ich weiß genau, was du spürst."

Sie konnte nicht antworten. Dazu war sie zu sehr von den Sensationen an ihr und in ihr in Beschlag genommen. Sie schob das Becken vor, nahm Chris noch tiefer auf, dann wieder zurück. Köstliches Sehnen baute sich in ihrem Unterleib auf.

„Ich mag es, wenn mein Mann dich ****t." Zoes schwebendes Flüstern, ihre wissenden Hände. „Ich liebe ihn so, dass es keine Rolle spielt, wenn er andere glücklich macht. Das weiß ich, und das spüre ich. Spürst du es ebenfalls?"

„Ja..." schluckte Marielle. Da war Trauer in ihrem Inneren. Trauer und der Wunsch, genau so geliebt zu werden. Beides wurde in den Hintergrund gedrängt von der beispiellos intensiven Lust, die jede Zelle ihres Körpers durchtränkte.

Chris nahm ihre Brüste in die Hände und sie lehnte sich leicht vor, damit er sie besser drücken und streicheln konnte. Zoes Finger mäanderten zwischen ihren gespreizten Schenkeln, reizten sie direkt am Eingang, spielten an ihrem Damm herum und drangen in ihre Pospalte vor. Gleich darauf schlängelte sich etwas sanft, aber unwiderstehlich in ihren Hintereingang und löste dort völlig unbekannte Reize und Gefühle aus.

Marielle war rettungslos verloren. Ächzend ließ sie sich vorwärts sinken, auf Chris´ Brust, während ein Schwanz und ein Finger sie vorne und hinten gleichzeitig beglückten. Sie hatte keinerlei Erfahrungen mit analer Stimulation, und normalerweise hätte sie verschreckt und hysterisch reagiert. Hier und jetzt, in dieser der Realität enthobenen Umgebung, war das nicht mehr als eine weitere, selbstverständliche Spielart der Liebe. Nur ein zusätzlicher Quell von Lustempfindungen.

Chris hielt sie eng umarmt und stieß von unten in sie hinein. Zoe reizte sie gezielt, spielte mit ihrem Schließmuskel, und küsste sie dazu am Rücken, leckte ihr über die Pobacken, schnupperte, knabberte. Dann drang die Zunge tiefer. Und übernahm den Platz des Fingers, presste sich in ihren Hintereingang.

Mariella kam.

Weiße Wolken wirbelten empor, ein luftiges Feuerwerk aus den Lauten aus ihrer Kehle und den Bildern und Farben in ihrem Kopf. Eine Fee berührte sie mit der Spitze ihres Zauberstabs. Eine lautlose Explosion zerblies sie in winzige Fragmente und schleuderte sie hoch, bis in die Stratosphäre. Dort verteilte sie sich schillernd und funkelnd als Regenbogen, einmal um die ganze Welt herum.

Die folgenden Stunden erlebte sie so intensiv und so direkt wie selten etwas in ihrem Leben. Doch die Ereignisse flossen durch sie hindurch, ohne Spuren zurückzulassen. Nur einige unzusammenhängende Bilder und Eindrücke blieben im Kopf kleben.

...sie lag unten, Chris auf sich. Er liebte sie mit langen, harten Stößen, die Augen dunkel vor Lust...

...jemand küsste ihr die rasierte Muschi und biss zart in eine Schamlippe ...

...Chris und Zoe trieben es langsam und engumschlungen. Sie ruhte daneben, dabei, der Resonanzboden ihrer Erregung...

...sie lutschte auf einem durchdringend nach Sex schmeckenden Schwanz herum, spielte mit der Zungenspitze um den Schlitz an der Spitze...

...auf den Knien, von hinten drang ein bekanntes Organ ein. Ein dunkler Körper unter ihr, verkehrt herum. Sie badete ihre Zunge in scharfer Süße...

...drei Körper, ineinander verflochten. Vermischte Gerüche, verwobene Empfindungen...

Ein weiterer Höhepunkt, sanft und schwer, ein majestätischer Roller draußen auf dem endlosen Ozean...

...Augen in der Farbe von Obsidian, die durch sie hindurchsahen, als wäre sie aus Glas...

Ein oder zwei Ewigkeiten vergingen so.

„Weißt du es jetzt?" Zoes Lippen an ihrem Ohr, ihre erregende Zungenspitze darin. „Spürst du es? Spürst du dich?"

„Ja..."

Die Kerzen waren heruntergebrannt. Nur zwei oder drei flackerten noch. Marielle seufzte glücklich und schmiegte sich enger an den warmen Leib neben ihr. Getrockneter Schweiß juckte auf ihrer Haut.

„Brauchst du das Brautkleid?"

„Nein."

Das war keine Frage mehr, keine Abwägung, sondern eine unumstößliche Gewissheit. Das Nein kam von ganz unten, direkt aus ihrem innersten Kern.

Zoe brummte zustimmend und leckte sie weiter am Ohr.

„Was wirst du tun?"

„Ich weiß es nicht." Mariella gähnte unwillig. Zoes Worte hatten sie an die Geburtstagsgesellschaft erinnert, von der sie nur noch wenige Stunden trennten. Das störte ihre enthobene Stimmung.

Da formte sich ein Bild vor ihrem inneren Auge, ganz von selbst. Sie kicherte und fragte: „Zoe? Habt ihr einen Fotoapparat im Haus, oder ein Handy mit einer guten Kamera? Ich glaube, ich muss euch morgen früh um einen letzten Gefallen bitten..."

***

„Ach, Frau von Eberstein! Wie nett, dass sie kommen konnten!"

Gudrun Blank drückte der ältlichen Dame die Hand und strahlte sie und ihren senil dreinschauenden Gatten gütig an. Es war kurz vor zwölf Uhr. Fast alle Gäste waren bereits eingetroffen und standen plaudernd herum, eine Sektflöte oder Häppchen in den Fingern. Gudrun lächelte grüßend in die Runde und verbarg den heißen Ball aus Wut, Groll und Sorge in ihrem voluminösen Bauch.

„Stefanie und Jonas wissen auch nicht, wo Marielle steckt."

Robert, der in sechs Wochen ihr Schwiegersohn sein würde, war leise hinter sie getreten und packte sein Mobiltelefon weg. Er überspielte seine Frustration und seine Befürchtungen weniger routiniert.

Marielle war nicht nach Hause gekommen. Die ganze Nacht nicht! So etwas war noch nie vorgekommen! Ja, sie wussten nicht einmal genau, wohin sie gestern Abend so spät gefahren war. Sie hatte das Handy abgeschaltet und bislang nicht auf das Duzend Ansagen reagiert, die er ihr auf der Mailbox hinterlassen hatte. Weder auf die besorgten, noch auf die ärgerlichen, noch auf die vorwurfsvollen.

„Was sollen wir tun?", fragte er matt.

„Wir sagen, sie sei unpässlich. Es ginge ihr heute nicht gut." Gudrun lächelte eisern.

„Aber das hört sich ja so an, als ob sie schwanger sei."

„Richtig. Da haben alle was zum Reden." Sie streifte ihn mit einem skeptischen Seitenblick. „Es wäre auch nicht schlecht, wenn die Enkel nicht nur ein Gerücht blieben, sondern ihr wirklich bald welche produziert."

Das brachte ihm zum Schweigen.

„Sind Sie Robert Himmelstein?"

Vor ihnen stand plötzlich ein Junge, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt. Zerrissene Jeans, tief zwischen den Knien hängend, ein schreiend buntes T-Shirt, Baseballkappe. Unter all den gedeckten Anzügen und Kostümen sah er aus wie eine blinkende Neonwerbung inmitten einer Trauergemeinde.

„Und wer bist du?", herrschte Gudrun ihn an. Wie war der Kerl auf das Gelände gekommen?

„Ich bin Chips." Er grinste sie respektlos an. „Ich soll ihm das hier geben, hat die Lady gesagt."

Robert wurde ein Umschlag in die Hand gedrückt.

„Warte mal, du..."

Aber Chips war schon wieder verschwunden. Robert und Gudrun sahen sich mit großen Augen an. Der Schwiegersohn fetzte das Kuvert auf und schüttelte ein großformatiges Foto in Schwarzweiß heraus.

Er erstarrte.

„Was ist los? Wurde sie etwa entführt? Ist sie..."

Gudrun hatte ihm die Aufnahme aus den Fingern gerissen und verstummte abrupt. Das Bild zeigte Marielle. Nackt, wie sie in eindeutiger Stellung auf einem Mann kauerte, von dem nur der Körper zu erkennen war. Eine zweite Frau, ebenfalls ohne Kopf abgebildet, schmiegte sich von hinten an ihre Tochter und hatte ihr in aufreizender Pose die Hände um den Leib geschlungen. Marielle blickte mit einem leuchtenden Blick direkt in die Kamera. Ihre Augen offenbarten eine Ekstase, eine Offenheit, eine Intensität, die keiner von beiden je bei ihr erlebt hatte.

„Es tut mir leid, Robert. Ich suche etwas anderes als du.", hatte Marielle in ihrer rundlichen Schrift mit Filzstift in eine Ecke gekritzelt.

Darunter: „Du kannst die Gäste wieder ausladen, Mutter. Ich fahre für ein paar Monate nach Frankreich in den Urlaub. Bin im November zurück. Oder vielleicht auch nicht.

P.S.: Das Brautkleid habe ich schon bezahlt."

ENDE

(c) 2021 Dingo666
  • Geschrieben von Dingo
  • Veröffentlicht am 18.08.2021
  • Gelesen: 17741 mal
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Kommentare

  • CSV20.08.2021 12:49

    Von mir 10 Sternchen! Unglaublich einfühlsam geschrieben!
    Mit hohem Aufklärungswert für fortgeschrittene Anfänger.
    Danke! Mehr Geschichten!!!!

  • Dingo20.08.2021 14:16

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    Danke, CS!

    Habe versucht, hier meine tantrischen Erfahrungen einzubringen. Sex ohne Herz ist einfach nur die Hälfte.

    Gruß
    Dingo

  • Milf (nicht registriert) 12.09.2021 21:40

    Besonders gut, intensiv, anregend und aufregend geschrieben.

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