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Das Patrick-Projekt 1/5 – Scheue Blicke

5 von 5 Sternen
Das Patrick-Projekt 1/5 – Scheue Blicke

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Das Patrick-Projekt: Lockerleichte Vanilla mit einem Schuss Coming-of-Age, einer Prise Drama, und viel jugendlichem Leichtsinn auf der Sommeralm. Et voilà! Die feuchten Höschen sind angerichtet.

Viel Spaß bei dieser fünfteiligen Geschichte über die junge Kim, die als Aushilfe auf einem Ferienhof deutlich mehr erlebt als nur Wiesen und Berge…

Dingo666

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1 - DONNERSTAGMITTAG

„Hey Patrick!“

Ich winke wild, schultere die überladene Reisetasche, und renne über den Bahnhofsvorplatz. Meine kleinen Brüste wippen dabei auf und ab wie blöd. Nanu? Das tun die doch sonst nicht so? Wahrscheinlich, weil das Gewicht des Gepäcks mich zu einer Art schwerfälligem Humpelgalopp auf dem harten Asphalt zwingt.

Patrick dreht sich um und sieht mich. Seine Augen leuchten auf. Er dröhnt sein überbreites Patrick-Lachen heraus, mit gewaltigen weißen Zahnreihen, und breitet die Arme aus.

Ich zögere für eine Mikrosekunde – soll ich langsamer machen und anständig tun? Ach was! Mutter ist weit weg, es ist Sommer, und ich bin volljährig! Ich kann tun und lassen, was ich will! Also ignoriere ich gute Erziehung, Tugend und Zurückhaltung, und renne mit den zwei Hüpfbällchen unter dem Shirt die letzten paar Meter.

Die Tasche fliegt zur Seite. Ich werfe mich ihm mit einem Jauchzer an den Hals. Er lacht, fängt mich auf und legt seine Arme um mich. Das fühlt sich wundervoll bärig an, obwohl er gar nicht so bärenhaft breit oder dick ist. Im Gegenteil, er hat eine schlanke, sehnige Statur. Aber als eingefleischter Naturbursche ist er immer draußen und arbeitet am liebsten mit den Händen. Große Muskelpakete überall. Wie ein Bär halt. Meine Füße hängen frei über dem Boden.

„Heee, meine kleine Libelle.“ Er drückt mich an sich, dass mir die Luft wegbleibt, und reibt seine Wange an meiner. Ich kichere vor Aufregung, und weil das kitzelt. Er trägt meistens einen Paar-Tage-Bart – er ist zu faul ist, sich jeden Morgen zu rasieren. Er riecht gut. Wie in einem Nadelwald im Hochsommer, wenn die heiße Luft zwischen den Bäumen stehen bleibt, so schwer und voll und würzig.

Ich schmatze ihm einen dicken Kuss auf die Wange, über dem Bart. Er drückt nochmal und setzt mich dann vorsichtig ab. Wir strahlen uns an. Es ist zwei Jahre her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben.

„Du bist ja richtig erwachsen geworden“, grinst er breit und lässt seinen Blick an mir auf und nieder gleiten.

„Total erwachsen!“, nicke ich ernsthaft. „Achtzehn Jahre und zwei Monate, ganz genau.“

„Dann freue ich mich, dich offiziell als erwachsene Mitarbeiterin auf dem Quellenhof zu begrüßen.“ Er deutet eine Verbeugung an und schnappt sich meine Tasche. „Komm, wir fahren gleich rauf. Oder brauchst du noch was hier aus einem Laden oder so?“

„Nein.“ Ich hüpfe vor Aufregung wie ein junges Mädchen. „Wir können gleich auf den Hof. Ich freue mich so, endlich mal wieder hier zu sein! Wie geht es den Hunden? Und habt ihr die kleinen Ziegen noch? Und die Enten?“

„Langsam, langsam“, bremst er meinen Eifer und wuchtet mein Zeug in den Kofferraum seines Audi-Kombis. „Du bist lange genug da. Du hast genügend Zeit, um jedes einzelne Küken mit Vornamen kennen zu lernen. Erst mal bringen wir dich unter.“

„Jaaa – aber liegt nicht die Ziegenkoppel auf dem Weg? Da könnten wir doch gleich vorbeifahren, oder?“

„Hm, ein kleiner Umweg ist das schon.“

„Och, bitteeeee!“

Er lacht auf und öffnet die Tür. „Na schön. Wie du willst“, grinst er. „Einmal Ziegen-Viewing als Einstiegs-Bonus. Pass nur auf, dass ich dir das nicht vom Gehalt abziehe.“

„Super! Danke, Patrick.“ Hehehe. Meistens kriege ich, was ich will.

Ich plumpse auf den Beifahrersitz und zische auf. Die Julisonne hat das Auto aufgeheizt, insbesondere die Ledersitze. Es ist ein heißer Tag, und ich habe für die Zugfahrt einen Minirock angezogen. Meine blanken Schenkel werden von unten her blitzgegart.

„Oh, sorry.“ Patrick hat die Misere mit einem Blick erfasst. Er beugt sich nach hinten und holt eine Decke vom Rücksitz. „Hier, setz dich da drauf. Ich hoffe nur, es sind nicht zu viele Hundehaare drauf.“

„Macht nichts.“ Dankbar schiebe ich den Stoff unter mich. Er wirft einen kurzen Seitenblick auf die Aktion und schaut schnell wieder weg. Ich grinse innerlich. Wahrscheinlich will er nicht dabei ertappt werden, wie er seiner blutjungen Aushilfe auf die Beine guckt.

Hm, stimmt. Meine Schenkel liegen ziemlich frei, bei dem kurzen Rock. Aber das schadet nichts. Mit meinen Beinen bin ich einverstanden. Die kann man ruhig zeigen, sie sind schlank und gleichmäßig geformt. Andere Bereiche bereiten mir mehr Sorgen. Kurz taucht Ingos Bild vor mir auf. Doch ich verdränge es und strecke mein Gesicht in die Sonne. Es ist viel zu schön für blöde Erinnerungen.

Wir kurven die Straße zum Hof hoch. Ich habe tausend Fragen und stelle alle auf einmal. Er lacht, weil ihm so kaum die Möglichkeit zum Antworten bleibt. Egal! Es ist toll, wieder auf dem Quellenhof zu sein.

Patrick, ein alter Freund meines Vaters und der ganzen Familie, hat sich vor fünfzehn Jahren einen Traum erfüllt und einen Hof in der Steiermark gekauft. Von der Landwirtschaft ist heute kaum etwas übrig, außer ein paar Ziegen, Hühnern und Enten. Er hat die alten Berghütten und Schober auf den Almen zu kleinen, urgemütlichen Ferienhäuschen umgebaut. Ganz primitiv, ohne Strom, ohne fließend Wasser und so. Die Städter schlagen sich darum, er ist zwei, drei Jahre im Voraus ausgebucht. Ich bin für ein paar Wochen als Aushilfe angestellt, bis im Herbst das Studium beginnt.

„Hier sind die Ziegen. Wir haben inzwischen über zwanzig. Sechs wurden dieses Frühjahr geboren.“

Er bremst und hält neben einem Gatter. Eine kleine Ziegenherde kommt uns schon über eine Wiese entgegen. Viele Leute verirren sich nicht hier hoch. Wir sind wohl die Attraktion des Tages für sie.

Ich steige aus und bin gleich am Zaun. Begeistert reiben die Tiere ihre Schnauzen und Hörner an der Hand, die ich durch die Streben stecke. Ich knie mich nieder und beuge mich vor, um die Zicklein zu streicheln. Da ist ein kleines, weißes, das mir sofort ans Herz wächst. Es kommt vorsichtig näher und schnuppert an meinem Finger. Dann lässt es sich sogar am Köpfchen kraulen.

„Das hier ist ja süß!“, kichere ich und werfe einen Blick zur Seite. Ich sehe ihn nicht, er muss direkt hinter mir stehen. Nur sein Spiegelbild im dunkelroten Hochglanzlack des Autos ist erkennbar.

Hm? Ist das eine optische Verzerrung, oder warum ist seine Gestalt so gekrümmt? Nein – er beugt sich anscheinend weit vor. Er…

Blitzartig wird mir bewusst, dass ich in dieser Kauerposition meinen Hintern herausstrecke, und dass dieser nur sehr ungenügend vom Mini verdeckt wird. Wenn Patrick sich so nach vorne beugt, dann guckt er mir jetzt gerade voll unter den Rock. Er glotzt mir direkt auf das Höschen!

Ich will hochfahren, mich aufrichten, noch unsicher, ob ich empört oder verlegen sein soll. Doch da fährt es mir total unten rein. Die Erkenntnis, dass seine Augen im Moment auf meinem privatesten Bereich liegen, löst so etwas wie einen elektrischen Schlag aus. In Zeitlupe. Warmer Honig strömt mir durch den Unterleib. Meine Knie werden zu Butter, mir fehlt die Kraft zum Aufstehen.

Völlig verwirrt stemme ich mich hoch und drehe mich um. Er steht aufrecht da, die Hände in den Taschen, und lächelt unschuldig.

„Echt total schön hier.“ Ich zwinge mich zu einem Lächeln. „Danke für den Abstecher. Jetzt können wir zum Hof fahren.“

Er nickt, und wenige Minuten später kommen wir an. Ich erkenne alle Gebäude sofort wieder, hier hat sich nicht viel verändert. Doch wahrscheinlich wäre mir auch eine Raketenstartrampe mitten im Hof kaum aufgefallen, so beschäftigt bin ich noch mit dem Vorfall von eben.

„Danke, Patrick.“ Ich ziehe die übergroße Reisetasche selbst aus dem Auto. „Ich bin total verschwitzt von der Zugfahrt. Am besten dusche ich gleich mal, ja?“

„Klar. Lass dir Zeit.“ Er schließt das Auto nicht ab. Hier oben vertrauen sich die Leute noch. „Du willst sicher wieder dasselbe Zimmer, oder?“

„Ja, sehr gerne.“ Jetzt strahle ich wirklich. „Das ist so herrlich, wenn da morgens die Sonne reinscheint, direkt auf das Bett. Da kann man gar nicht liegen bleiben.“

„Das höre ich als Arbeitgeber gerne“, grinste er. „Dann bezieh mal die Luxussuite. Es gibt bald Essen.“

Zwei Minuten später mache ich die Tür hinter mir zu und lasse die Tasche zu Boden plumpsen. Ich setze mich auf das Bett und fahre mit der Hand über die Stirn. Ein feiner Feuchtigkeitsfilm überzieht meine Haut. Ich atme einmal tief durch. Endlich bin ich alleine und kann in Ruhe nachdenken.

Was war das denn gerade? Mein Arbeitgeber interessiert sich für meinen kleinen Hintern? Das schien mir eindeutig so. Er hatte sich weit nach vorne gebeugt, um einen besseren Winkel für seinen Spähangriff zu kriegen.

Gut, wenn ich nicht aufpasse und jemand zufällig ein wenig Unterwäsche sieht – Schwamm drüber. So schamhaft bin ich nicht. Denke ich, zumindest. Aber das war doch mehr! Das war eindeutig absichtlich, und eindeutig hohes Interesse von seiner Seite. Ich lache unsicher vor mich hin. So was Blödes. Eigentlich habe ich keine Lust, mir die Zeit hier durch sowas verderben zu lassen.

Aus irgendwelchen Gründen kommt mir wieder Ingo in den Sinn. Mein Exfreund, der mich vor ein paar Wochen in den Wind geschossen hat. Er hatte da diesen bestimmten, verächtlichen Blick drauf. Ich beiße die Zähne zusammen. Dieser Schwachkopf!

Warum nur muss ich jetzt an ihn denken, hunderte Kilometer weit weg von ihm? Ah – wahrscheinlich, weil es da um was Ähnliches ging. Weil ich ihm nicht „offen“ genug war, was unser Liebesleben betraf. Der Vorwurf trifft mich jetzt noch, auch wenn das totaler Quatsch war. Ich und nicht offen? Pah! So ein blöder Idiot!

Ich halte inne, blinzle. Hatte die Episode bei den Ziegen da an einem wunden Punkt gerührt? An der Frage, wie „offen“ ich tatsächlich bin? Was immer das bedeuten mag.

Ach, diese ganzen Fragen führen doch zu nichts! Ich schnappe mir ein paar frische Kleider aus der Tasche und gehe ins Bad. Eine Dusche bessert meine Laune immer. Bald summe ich unter der Brause. Ob die Katzen wieder Junge haben? Und ob die Schluchtenhütte schon fertiggebaut ist? Ich will alles wiederentdecken, bis zum letzten Heuschober.

Die Haare bleiben feucht und hängen in dunklen Strähnen über die Schultern. Ich habe jetzt keine Zeit für lange Föhn-Aktionen.

Schnell schlüpfe ich in frisches Unterzeug, in eine blaue Shorts, und streife ein weißes Shirt über. Diese Farbkombi passt gut zu meiner gebräunten Haut, davon zeugen einige Millionen Schnappschüsse auf meinem Handy. Doch jetzt lasse ich das Teil in der Tasche. Hier oben gibt es sowieso kein Netz. Die Touristen lieben das so.

Ich kontrolliere abschließend meine Erscheinung in dem kleinen Spiegel vor dem Wandschränkchen. Ein Mädchen mit offenem Gesicht und großen, dunklen Augen schaut mich an. Leicht italienische Anmutung. Das sagen die Leute immer, obwohl kein einziges italienisches Gen in meiner Ahnenreihe steckt, soweit ich informiert bin.

Ich strecke dem Spiegelbild die Zunge heraus. Erst mal keine Schminke, entscheide ich. Und zögere. Dann greife ich doch nach dem Lippenstift. Einem blassroten. Nur ein bisschen. Ach, und wenn ich schon dabei bin, dann noch ein winziges Bisschen Mascara. Ja. So gefalle ich mir besser.

Warum eigentlich? Meine Spiegelreflexion schaut kritisch. Ich stelle fest, dass im Hintergrund immer noch Ingo in meinem Kopf steckt. Und Patrick und sein Interesse an meinem Hintern. Die Erinnerung an den Moment da am Ziegengatter sorgt für ein warmes Echo in meinem Bauch.

„Euch werde ich es zeigen“, murmle ich vor mich hin und streife das Shirt wieder ab. Dann, mit einem tiefen Durchatmen, knöpfe ich den BH hinten auf und lasse ihn über die Schultern gleiten. Meine kleinen Titten gucken mich im Spiegel an. Das Shirt kommt direkt darüber.

Ich hätte nichts gegen ein wenig mehr Fülle da vorne, Größe B würde mir schon reichen. Aber wenn kleine Brüste einen Vorteil haben, dann der, dass man mal auf die Unterstützung der Miederwaren-Industrie verzichten kann. Ja – das sieht ganz manierlich aus. Man muss schon genau hinschauen, um etwas von meiner neuen „Offenheit“ zu bemerken. Genau richtig, um damit ein wenig zu experimentieren.

„Dann wollen wir doch mal sehen, wie mein aktueller Verehrer darauf reagiert.“ Das Grinsen im Spiegel sieht selbstbewusster aus, als ich mich fühle. Doch ich drehe mich um und stapfe rüber in die Küche.

„Wenn du dir mal was in den Kopf gesetzt hast, dann musst du das einfach durchziehen“, sagt meine Mutter immer, mit diesem typischen Mütter-Seufzer. „Dann denkst du überhaupt nicht mehr nach, ob das auch sinnvoll ist oder nicht.“ Sie hat wahrscheinlich recht. Wahrscheinlich sollte ich eine ganze Weile sorgfältig abwägen, ob das eine gute Idee ist, meinem Gastgeber so unter die Augen zu treten.

Ach was! Lebe lieber ungewöhnlich, und so. Ich betrete die Küche, strahlend wie ein Filmstar auf dem roten Teppich.

„Ah, da bist du ja.“

Er sitzt schon an dem gemütlichen Rundtisch und winkt mich zu sich. Vor ihm steht ein Teller mit einem Riesenstapel Pfannkuchen, daneben eine Kompott-Schale.

„Pfannkuchen! Du weißt es noch!“, juble ich und bin sofort auf dem Stuhl.

„Als ob ich sowas vergessen würde“, schnaubt er mit einem Zwinkern. „Unsere Bestände haben sich noch nicht wieder von deinem letzten Besuch erholt.“

Ich lange kräftig zu. Pfannkuchen gehören zu meinen absoluten Lieblingsgerichten, und in Österreich schmecken sie noch besser. Nur mag ich die Namen hier nicht, „Palatschinken“ und so. Was hatte ein Pfannkuchen mit einem Schinken zu tun? Doch Patrick kommt aus Deutschland. Mit ihm kann man normal reden.

Er isst auch mit Appetit, und wir sprechen über den Hof. Über die Hütten, die gerade belegt waren, und die anstehenden Arbeiten. Ich merke mir alles, so gut ich kann. Doch ich verfolge auch gespannt, ob er etwas von meiner Aktion bemerkt oder nicht. Das ist aufregend. Mir ist wärmer, als die Raumtemperatur es rechtfertigt, und immer wieder läuft ein leises Prickeln über meine Haut.

„…und morgen kannst du mich rauf zur Baustelle begleiten. Wir müssen noch mehr Material bestellen.“ Er unterstreicht seine Worte mit der Gabel in der Luft. Ich nicke artig und angle mir einen weiteren Pfannkuchen. Sieht er tatsächlich nichts? Unauffällig schiele ich an mir hinunter. Die Nippel drücken von innen winzige Dellen in den Stoff. Hm. Das war vorhin mit BH noch nicht so. Aber ob er solche feinen Unterschiede registriert?

„…das Holz war nicht richtig abgelagert. Ich musste es zurückgehen lassen…“

Ich spüre ein wenig Ungeduld in mir aufsteigen. Da bringe ich jetzt so einen Stunt, und er bleibt völlig ohne Wirkung? Muss ich ein wenig nachlegen? Dieser Leichtsinn, dieses flirrende Sommergefühl unter meiner Haut fühlt sich gut an. Nach mehr!

*****r, dieses Kirschenkompott!“, werfe ich ein und nehme mir einen großen Schöpfer aus der Schüssel. Leider, leider platscht es beim Eingießen in meinen Teller hoch, und etliche dunkelrote Kleckse landen vorne auf dem Shirt.

„Ach, verdammt!“

Ich lasse den Schöpfer in die Schüssel fallen und wische mir hektisch an der Vorderseite herum. Damit drücke und ziehe ich den Stoff hin und her und setzte auch die Brüste ein wenig in Bewegung. Ich schlucke. Meine Nippel sind plötzlich superhart vor Aufregung. Das ist schon fast zu viel des Guten. Mir wird noch heißer.

„Nicht schlimm.“ Patrick wirft kaum einen Blick auf mein sorgfältig inszeniertes Malheur. „Die Waschmaschine freut sich.“

„Aber – das ist Kirschsaft“, jammere ich und rubble noch stärker. „Das geht nicht mehr raus. Das ist ein neues Shirt. Ich bin so blöd!“ Ha – ich komme mir vor wie eine verruchte Agentin, die skrupellos ihren Körper einsetzt. Platz da, 007!

„Was lernst du daraus? Niemals ohne Arbeitskleidung, denn dann ist es das Problem des Arbeitgebers“, lacht er und stößt mich mit der Faust an den Oberarm, um den Witz zu betonen. Ich nicke säuerlich und gebe es auf. Sowohl am Shirt wie auch am Mann.

„Ich ziehe schnell was anderes an. Bin gleich zurück.“

„Gut. Ich räume solange ab.“

Fünf Minuten später bin ich zurück. Mit einem kurzen Hemd. Und einem BH drunter. Für den Moment reicht es mir mit dem Offenheitsexperiment. Immerhin hatte ich mir bewiesen, dass ich es konnte, wenn ich es wollte. Oder? Richtig! Na also.

Der Nachmittag vergeht wie im Flug. Ich begleite Patrick überall hin. Teilweise nur zur Info und Einweisung, teilweise helfe ich auch, kritzle Notizen, oder trage Eimer und Baumaterial hin und her. Das macht Spaß, bei dem wunderbaren Wetter. Hier oben, auf Almhöhe, da ist es im Hochsommer selten so schwül und unerträglich wie in der Ebene. Herrlich, dieses freie, unbeschwerte Gefühl.

Mit Patrick komme ich super klar. Natürlich. Das habe ich nicht anders erwartet, es war auch früher schon so, wenn er mal bei uns war, oder wir bei ihm. Bereits nach ein, zwei Stunden habe ich das Gefühl, wir arbeiten Hand in Hand. Alles geht leicht und locker.

Aber die ganze Zeit bleibe ich ein wenig gespannt, einen Rest unruhig. Immer wieder bin ich mir unsicher, ob Patrick mich ansieht. Meinen Körper. Oder ob ich mir das nur einbilde. Und, was noch wichtiger ist: Ob mir das gefällt oder nicht. So missachtet zu werden wie beim Essen, das ist auf jeden Fall blöd.

Hm!

Diese Fragen sammeln sich, wuchern hinter dem, was ich sage und tue. Den ganzen Nachmittag lang. Als wir gegen sieben Uhr abends zurück zum Hof fahren, da fühle ich mich so nervös wie vor der Abi-Prüfung in Mathe.

„In einer Stunde gibt´s Vesper“, erklärt Patrick mir. „Ach, und ich muss noch das Scharnier am Fenster in deinem Zimmer reparieren. Sonst kannst du es nur kippen, aber nicht ganz aufmachen. Das mache ich am besten noch vor dem Essen.“

„Ja, gerne. Die Bettdecke riecht immer so gut, wenn man sie morgens in die Sonne hängt“, nicke ich eifrig. „Zuhause können wir das nicht. Da haben wir erst am späten Nachmittag Sonne auf der Schlafzimmer-Seite.“

„Also gut. Dann bis gleich.“

Ich trotte in mein Zimmer, um das verschwitzte Hemd zu wechseln. Beim Aufknöpfen kommt mir eine Idee. Ich muss kichern, und sofort wird mir wieder kribblig zumute.

Soll ich? Soll ich??? Ach, warum denn nicht!

Ich ziehe das Hemd aus, und auch die Shorts. Nur in Unterwäsche räume ich die ganzen Sachen aus der Tasche in den Schrank. Das dauert nur fünf Minuten. Daher trödle ich herum und warte mit dem letzten Stapel.

Schritte draußen. Es klopft.

„Komm rein“, rufe ich und tue so, als wäre ich noch mitten in der Arbeit.

Die Tür öffnet sich und Patrick erscheint. Er stockt eine halbe Sekunde, als er mich so halbnackt sieht. Dann geht er zum Fenster, macht es auf und nestelt am Scharnier herum.

Mein Herz schlägt wie wild. Er hat mich gesehen, eindeutig. Aber überhaupt nicht reagiert. Und jetzt wendet er mir den Rücken zu.

Ich stelle mich hinter ihn und schaue seinen Reparaturversuchen interessiert zu. Er muss mich jetzt als Reflexion in der Scheibe sehen, genau wie ich ihn darin sehe. Uns beide. Einen großen Mann und ein schmales Mädchen, nur in Höschen und BH. Meine gut schulterlange Haarmähne, inzwischen getrocknet, lässt mich noch zierlicher erscheinen.

„So. Jetzt läuft es wieder einwandfrei.“

Patrick steht auf und macht das Fenster zwei, drei Mal auf und zu.

„Super“, meine ich, dicht neben ihm. Wenn er jetzt zur Seite blickt, oder auch nur aus den Augenwinkeln, dann schaut er direkt von oben in den BH. Meine Brüste spannen ein wenig, und die Nippel prickeln schon wieder vor sich hin.

„Also, dann bis gleich in der Küche.“

Ich starre ihm mit offenem Mund hinterher. Er hat mich keines Blickes gewürdigt. Na, jetzt werde ich aber langsam sauer. Was soll ich denn noch tun, um ein wenig Beachtung zu bekommen?

Beim Abendessen verberge ich meinen Missmut und bin ganz die junge, neugierige Mitarbeiterin, die sich für alles und jedes auf dem Hof interessiert. Patrick erzählt mir von seinen Plänen, was er in den nächsten Jahren alles machen will. Er hat damit begonnen, umliegende Hütten anderer Besitzer zu vermarkten. Sein Geschäft wächst, und er hat noch viel vor. Ich stütze den Kopf in die Hände und folge ihm hellwach. Es ist schön, wenn er so mit Feuereifer berichtet.

Doch meine inneren Fragezeichen bleiben. Sie begleiten mich, wie ständig an meiner Aufmerksamkeit nagende Tierchen. Ich mache mir zu viele Gedanken darüber, wie er mich wohl sieht, und was er von mir denkt. Das ist mir klar, aber das ändert leider nichts.

Irgendetwas muss ich noch unternehmen!

Nach dem Essen muss Patrick nochmal kurz wegfahren. Ich dusche schnell und schlage dann die Zeit in meinem Zimmer tot. Im Wandregal stehen ein paar vergilbte Jugendbücher von mir. Ich blättere rein, aber nichts davon interessiert mich gerade. Ansonsten gibt es hier nicht viel. Ein Stapel Zeitschriften, jahrealt. Eine Holzlokomotive mit drei Wagen. Ein Trockengesteck auf dem Regal. Eine alte Geburtstagskerze auf einem Silberständer. Nicht viel Ablenkung.

Ich werfe mich auf das Bett und starre zur Decke. Was nun?

Ah – da kommt mir eine Idee! Ich kichere unterdrückt vor mich hin. Wenn das jetzt nicht fruchtet, dann weiß ich auch nicht.

Ungeduldig warte ich, bis ich den Audi auf dem Kies der Einfahrt knirschen höre. Es ist schon kurz vor zehn. Patrick wird sich jetzt ins Wohnzimmer setzen und die Nachrichten schauen. Danach geht er früh ins Bett, weil er früh aufsteht. Das hatte er zumindest im vorletzten Sommer so gehalten.

Ich ziehe mich aus und schlüpfe in mein leichtestes, dünnstes Nachthemd. Es ist ansatzweise durchsichtig, weil es schon x-mal gewaschen wurde. Von der gelben Farbe ist nur ein blasser Pastellton übrig. Es ist mir ein wenig zu klein. Doch ich mag es so, dass ich mich nicht davon trennen kann. So gerüstet gehe ich runter ins Wohnzimmer. Als ich die Tür öffne, pocht mein Herz oben im Hals.

Patrick hat ebenfalls geduscht. Er fläzt in Shirt und lockerer Jogginghose auf der Couch und schaut Fernsehen. Das Wohnzimmer ist halb dunkel, nur hinter dem Fernsehgerät brennt eine indirekte Beleuchtung und verbreitet einen gemütlich warmen Lichtschein.

Als er mich hört, blickt er auf. Ich sehe, wie sich seine Augen weiten. Da mir wird klar, dass es hinter mir, im Flur, strahlend hell ist. Wahrscheinlich zeichnen sich die Umrisse meines Körpers so deutlich durch den Stoff ab, dass ich genauso gut nackt hier stehen könnte.

Puh! Mein Magen wiegt plötzlich eine Tonne, meine Kehle ist so trocken wie die Sahara. Doch ich schaffe es, seinem Blick gleichmütig zu begegnen, die Tür hinter mir zu schließen, und mich vor der Couch aufzubauen. Direkt vor ihm, seine Augen wandert an mir empor. Meine Brustwarzen haben sich so hart zusammengezogen, dass sie puckern.

„Ich dachte, ich gehe heute früh ins Bett, damit ich morgen fit bin“, erkläre ich. „Aber jetzt kann ich doch nicht schlafen. Kann ich mich noch ein wenig zu dir setzen?“

„Äh, na klar. Kein Problem“, stottert er und weist auf die andere Seite der Couch. Er hat Schwierigkeiten, die Augen von mir zu nehmen. Ich unterdrücke ein triumphierendes Grinsen und setze mich mit züchtig untergeschlagenen Beinen in die gepolsterte Ecke. Dann tue ich so, als würde mich der Wetterbericht furchtbar interessieren. Sonne satt, ab und zu ein Gewitter, sagt die Frau.

„Du bist wirklich erwachsen geworden“, meint Patrick unvermittelt.

„Hm?“ Ich blinzle ihn fragend an.

„Du bist eine sehr hübsche junge Frau, Kim.“ Er nickt anerkennend und betrachtet meinen Körper in aller Ruhe.

„Oh. Danke.“ Ich lächle überrascht. Das muss ich nicht mal spielen. Mit so einem Kommentar habe ich nicht gerechnet. Hmmmm – womit habe ich denn eigentlich gerechnet? So ganz klar ist mir das selbst nicht.

„Und du scheinst auch keine Probleme damit zu haben, etwas von dir zu zeigen“, fährt er fort.

„Ach, das…!“ Ich zucke mit den Achseln und sehe an mir herunter. Oh oh! Vielleicht habe ich es doch eine Spur übertrieben. Meine Nippel stechen so lang und hart durch den Stoff, dass sie wie kleine Zeltmasten wirken. Meine Ohren brennen. Hoffentlich ist die Bräune tief genug, um das Erröten zu überdecken.

„Na, wenn es dich nicht stört, dass ich dich so sehe, dann stört es mich auch nicht“, grinst er breit.

„N-nein“, bringe ich heraus. „Das stört mich nicht.“

„Aha.“

Schweigen tritt ein. Ich starre blind auf den Bildschirm und wage nicht, zu Patrick hinüber zu sehen. In welche unmögliche Situation habe ich mich da nur wieder reingeritten? Meine Haut kribbelt am ganzen Körper. Am liebsten würde ich mich kratzen, aber die Bewegungen würden noch mehr offenbaren…

Nach ein paar Minuten halte ich es nicht mehr aus. Ich drehe den Kopf. Patrick sieht mich an, nicht das Programm. Inzwischen hat ein Film begonnen. Ich lächle flüchtig und schaue schnell wieder nach vorne. Ist es hier drin so heiß? Oder kalt? Ich kann das gar nicht sagen.

Die Sekunden ziehen sich wie Kaugummi. Ich fühle mich schon verspannt an, im Nacken und am Rücken. Lange halte ich diese seltsame Situation nicht durch. Aber ich kann jetzt nicht einfach flüchten. Das sähe ja noch schräger aus.

„Bin gleich zurück.“

Patrick steht auf und geht raus. Ich starre ihm überrascht hinterher. Sobald die Tür hinter ihm zugefallen ist, stehe ich auf, atme mehrmals tief durch, und schüttle Arme und Beine aus. Dann schnell zurück und so tun, als hätte ich mich um keinen Millimeter bewegt.

Er kommt wieder rein und geht nach vorne, vor den Fernseher. Er schaltet die Hintergrundbeleuchtung dort um eine Stufe tiefer. Das Licht wird gemütlicher. Er späht nochmals unter das Board und nickt zufrieden. Dann dreht er sich langsam zur Seite und kontrolliert noch irgendetwas hinten am Gerät, er…

Ich schlucke hart. Mein Kopf ist plötzlich ein wenig leicht, so als hätte ich etwas getrunken. Das ist jetzt keine Sinnestäuschung, oder? Ich sehe es wirklich. Unter der grauen, locker anliegenden Jogginghose, die er mir gerade im Profil zuwendet, zeichnet sich ein länglicher Umriss ab. Ein ziemlich großer länglicher Umriss. Keine Erektion, er hängt nur. Aber das sieht verdächtig voluminös aus.

Patrick setzt sich wieder in seine Ecke, mir gegenüber, und räkelt sich genüsslich. Ich starre mit aufgerissenen Augen auf den Film, ohne etwas davon zu sehen.

Verdammt! Jetzt habe ich eine Reaktion. Was jetzt? Wie soll ich denn damit umgehen? Hat Patrick sich absichtlich die Unterhose ausgezogen, und mir das gezeigt? Sieht ganz so aus. Oh je! Und nun sitzt er da, schaut mich an, und direkt unter dem grauen Stoff liegt sein Penis. Mein Kopf produziert laufend Bilder, wie das ohne Hose aussehen könnte.

Mühsam kämpfe ich die Beklommenheit nieder, die mich überwältigen will. Ich bin nicht in Gefahr, sage ich mir. Das ist Patrick, der alte Freund der Familie. Er wird mir niemals etwas antun oder so, nur die Ruhe. Hm – und wenn man so drüber nachdenkt, ist das sogar eine recht clevere Reaktion von ihm. Er hat damit ja nur wiederholt, was ich vorgemacht habe. Nicht mehr. Eine elegante Parade, das muss ich ihm zugestehen.

Ich atme mit Schwierigkeiten gegen das Gewicht auf meiner Brust an. Was habe ich denn erwartet? Das zeigt mal wieder, dass ich die Dinge nicht zu Ende denke. Dann beiße ich die Zähne zusammen. Na gut, ich bin nicht die brillante Denkerin mit der langfristigen Strategie. Ab und zu laufe ich in eine Sackgasse, ohne es zu merken, und knalle mit voller Wucht vor eine Wand.

Egal! Dafür kann ich mit unvertrauten Situationen umgehen. Auch mit Sackgassen. Ich stürze mich einfach hinein und schaue, was passiert. Damit fahre ich gut.

Nun, meistens.

Mit so gestütztem Selbstvertrauen sehe ich zu ihm. Er sitzt bequem da. Nicht lasziv, keine gespreizten Schenkel oder so. Doch er schaut mich immer noch an. Ich lächle und schaue diesmal zurück. Er trägt ein ärmelloses, rotes Shirt mit der Aufschrift „Yeah!“, und diese bequeme Hose. Für vierzig Jahre sieht er gut aus, denke ich. Seine nackten Arme sind mit Muskeln bepackt und haben mehr Umfang als ein Oberschenkel von mir.

Er lächelt zurück. Wenn er so lächelt, dann sieht er meinem Vater ähnlich. Seine Augen schweifen offen über meine nackten Schenkel, über meine Konturen. Meine Ohren summen ein wenig. Nett, hier so mit ihm. Ich entspanne ein wenig.

Da werden seine Augen groß und sein Gesicht friert ein. Mir stockt der Atem. Habe ich etwas an mir? Ist…?

Doch dann sehe ich es. Vorne in seiner Hose bildet sich langsam ein Zelt. Er bekommt einen Steifen. Er schluckt und seine Hände krallen sich um das Polster. Ah – das hat er wohl nicht einkalkuliert. Ich kann mit Mühe verhindern, dass sich ein breites Grinsen auf meiner Miene ausbreitet. Hehe, wer anderen eine Grube gräbt und so. Patrick gehört offenbar ebenfalls zu denjenigen, die im Vorfeld nicht alles sauber durchdenken.

Ich sehe ihm ruhig in die Augen. Auf seinen Schoß. Wieder in seine Augen. Er schluckt und blinzelt. Sein Rohr hat sich voll aufgerichtet und drückt wie ein Kran gegen den Stoff. Wie ein großer Kran.

„Ich…“ stottert er. „Bitte entschuldige. Das – war blöd von mir.“

„Ist doch kein Problem.“ Ich lächle ihn an. „Wahrscheinlich meine eigene Schuld.“

„Warum machst du denn das?“, will er wissen. Mist!

„Hm? Was denn?“, stelle ich mich dumm.

„Na, alles.“ Er breitet die Arme aus und grinst vorsichtig. „Bei den Ziegen streckst du mir den nackten Po entgegen, keine zehn Minuten nach deiner Ankunft. Zum Mittagessen kommst du ohne BH. Dann läufst du ´zufällig´ in Unterwäsche rum, wenn du weißt, dass ich in dein Zimmer komme. Und jetzt sitzt du hier. In einer Verpackung, die…“ Er schnaubt und schüttelt den Kopf.

„Das bei den Ziegen war echt keine Absicht“, begehre ich auf. „Ehrlich! Hm, ich habe einfach nicht drauf geachtet, weil ich das kleine Zicklein streicheln wollte.“

„Hm. Okay“, nickte er. „Akzeptiert. Und dann?“

Ich seufze. So schlau und manipulativ, wie ich dachte, bin ich anscheinend nicht. Er hat mich so einfach durchschaut wie ein Glas mit Wasser. Dann wird es doch nichts mit der Karriere als verruchte Geheimagentin.

Gut - er war offen zu mir. Am besten sollte ich das auch sein.

„Ich… es hat mich einfach neugierig gemacht, dass… dass du mir so unter den Rock geschaut hast“, bringe ich heraus. „Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Deshalb…“ Ich zucke vielsagend die Schultern.

„Mhm.“ Er nickt einmal. Dann atmete er tief ein und steht auf. Sieht auf mich herunter. Sein Ding wirkt nicht mehr so steif und aggressiv. Das sieht gut aus, finde ich. Ein erwachsener Mann halt. Ein attraktiver erwachsener Mann.

Er streckt mir eine Hand hin. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Was will er jetzt von mir? Mit mir? Wie soll ich reagieren?

Seine Augen sind freundlich. Ich ergreife seine Hand, und er zieht mich hoch. Wir stehen voreinander. Er schaut auf mich herunter. Meine Brüste spannen und prickeln, wie nach einem heftigen Peeling. Ich habe wieder dieses Summen in den Ohren.

„Das war, hm, wohl ein langer Tag für dich“, meint er ernsthaft. „Am besten gehen wir jetzt schlafen und beruhigen uns erst mal beide. Morgen sehen wir weiter, ja?“

Ich nicke automatisch. Die Gedanken wirbeln zwischen meinen Schläfen hin und her. Er schickt mich ins Bett? Alleine? Perfekt – genau das wollte ich doch, oder? Endlich raus aus dieser mega-peinlichen Situation. Aber warum fühle ich mich plötzlich so mies? So… enttäuscht? Wie ein Kind, das schlafen geschickt wird, wenn der Krimi gerade so richtig spannend wird?

Patrick lässt meine Hand los und greift die Fernbedienung. Das Geplapper verstummt hinter mir.

„Also – gute Nacht, Libellchen.“ Er lächelt ein wenig. „Schlaf gut in deiner ersten Nacht auf dem Quellenhof.“

„Gute Nacht“, murmle ich. „Du auch.“

Er hält mir die Tür auf. Ich neige den Kopf wie eine Dame und gehe hinaus. Er ist hinter mir. Auch auf der Treppe nach oben. Uh – wie lang ist mein Nachthemd eigentlich genau? Kann er mir so hinten auf den nackten Popo gucken? Ich stolpere beinahe. Vor meinem inneren Auge sehe ich schon, wie ich der Länge nach hinschlage und mit gespreizten Beinen auf der Treppe liege, das Hemdchen hochgerutscht…

Dann bin ich oben und biege nach links ab. Wir tauschen ein letztes Nicken aus, und Patrick geht nach rechts. Sein Schlafzimmer ist auf der gegenübergesetzten Seite des langgestreckten, alten Bauernhauses. Weit genug weg, geht es mir durch den Kopf.

Hm? Weit genug wofür?, frage ich mich. Und schüttle den Kopf. Hier gibt es schon genug ungelöste Fragen. Ausreichend viele, um meinen ganzen Aufenthalt hier in einen Krimi zu verwandeln.

Ich sehe zurück. Seine sehnige Gestalt verschwindet um eine Ecke im Gang. Nur die Schritte sind noch zu hören. Die alten Holzdielen knarren unter seinem Gewicht. Ein Lichtschalter knackt, es wird dunkel. Doch die großen Außenlampen im Hof strahlen durch die Fenster und geben mehr als genug Helligkeit, um nirgends anzustoßen. Ich drehe mich um und gehe auf meine Zimmertür zu.

Etwas kitzelt mich am Bein. Ich kratze abwesend daran. Und halte inne. Da ist was feucht. Verwirrt ziehe ich das Hemd hoch. Und blinzle auf eine schimmernde Spur, die sich auf der Schenkelinnenseite vom Ansatz bis fast zum Knie zieht.

Ich schlage die Hand auf den Mund, um nicht laut loszuprusten. Um Gottes Willen! Was hätte Patrick nur gesagt, wenn er DAS gesehen hätte? Dass es mir an den Beinen runterläuft, sobald er mich nur anschaut? Wow! Die ganze Sache nimmt mich mehr mit, als ich dachte.

Sorgsam schließe ich die Zimmertür hinter mir, ein nachdenkliches Lächeln auf den Lippen. Ich bin nicht sicher, was ich da eigentlich tue. Warum ich es tue. Aber es fühlt sich stimmig an. Passend, auf eine ungreifbare Art und Weise. Als ob man weiß, dass man der richtigen Spur folgt. Auch, wenn der Weg und das Ziel noch nicht zu sehen ist. Ich muss dieser Spur einfach nachgehen.

„Also gut, Patrick“, flüstere ich im Halbdunkel und stemme die Hände in die Hüften „Du bist mein Hauptprojekt für die nächsten Wochen. Mein Patrick-Projekt. Na, wie gefällt dir das?“

Ich kann mir kaum die Zähne putzen, weil ich wie bekloppt vor mich hin kichern muss.

***

ENDE VON TEIL 1

(c) 2021 Dingo666
  • Geschrieben von Dingo
  • Veröffentlicht am 01.09.2021
  • Gelesen: 10184 mal
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Kommentare

  • Hungrig9503.09.2021 15:07

    Wow! Eine tolle Geschichte, genial aus der Perspektive von Kim geschrieben! Wirkt sehr erregend auf mich und ich freue mich riesig auf Teil 2. Vielen Dank, Dingo!!

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