Erotische Geschichten

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TABU (Teil 1)

4,8 von 5 Sternen
Dies ist eine entschärfte Version meiner Geschichte, die ich auf einem anderen Portal unzensiert veröffentlicht habe. Trotzdem möchte ich sie den Leserinnen und Lesern auf Orion nicht vorenthalten.

Alle Protagonisten dieser Geschichte sind volljährig!

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Hätte mir vor den Sommerferien jemand gesagt, dass ich noch in diesem Sommer Sex mit einem meiner eigenen Schüler haben würde, hätte ich wahrscheinlich schallend gelacht oder ihm einen Vogel gezeigt. Vielleicht hätte ich ihm sogar eine gescheuert. Aber dazu später mehr.

Mein Name ist Bianca, ich werde in wenigen Wochen 27 Jahre alt und bin – wenn ich es mal mit den Worten meines Opas beschreiben darf – das, was man bei uns in Hessen ein „*****r Mädsche“ nennt. Ich bin also nicht hässlich und habe auch eine recht ansprechende Figur. Nur mein Busen dürfte gern noch eine Nummer größer sein, auch wenn meine beste Freundin immer wieder betont, dass er perfekt zu mir passen würde.

Bis vor einem Jahr hatte ich einen festen Freund, mit dem ich fast sieben Jahre zusammen war. Kennengelernt hatten wir uns auf einer Erstsemester-Party an der Uni. Zumindest von meiner Seite war es Liebe auf den ersten Blick. Tatsächlich befand ich mich in dieser Zeit in einer Traumwelt, in der ich mir ihn schon als Vater meiner Kinder ausmalte. Diese Traumwelt ist dann allerdings schlagartig in sich zusammengebrochen, als ich feststellen durfte, dass dieses Arschloch doch tatsächlich neben mir noch ein anderes Eisen im Feuer hatte. Ich naive Kuh hatte ihm doch wirklich geglaubt, dass er jeden Mittwoch nach Wilhelmshafen musste, von wo aus er angeblich mit dem Hubschrauber zwei Tage lang zu einem Offshore-Windpark flog, um dort in schwindelerregender Höhe Wartungsarbeiten an den Windkraftanlagen durchzuführen. Während ich also zu Hause saß und wegen seiner gefährlichen Arbeit Angst um ihn hatte, lag er tatsächlich nur zwei Häuserblocks weiter mit dieser Schlampe von der ALDI-Kasse im Bett und vögelte ihr das Hirn raus! Fast zwei Jahre ging das so, ohne dass ich nur das Geringste bemerkt hätte!

Aber gut, Schwamm drüber. Auf jeden Fall war mir die Lust auf eine feste Beziehung mit einem Mann fürs Erste gründlich vergangen. Anfangs hatte ich sogar tatsächlich eine kurze, dafür aber sehr heftige lesbische Beziehung mit einer Studentin aus meiner WG. Auf Dauer war dies jedoch nur eine Notlösung, denn es fehlte mir beim Sex immer das "gewisse Etwas", mit dem wir Frauen nun einmal leider von der Natur nicht gesegnet waren. Natürlich gab es auch noch den einen oder anderen Mann in meinem seitherigen Leben, aber das waren immer nur gelegentliche One-Night-Stands, bei denen ich die Männer nach dem Sex sofort wieder rauswarf. Zum Frühstück wollte ich mir die Kerle wirklich nicht antun! Noch war ich einfach zu verletzt und erstickte daher jeglichen Annäherungsversuch im Keim.

Stattdessen konzentrierte ich mich auf mein Studium, denn ich hatte mein Staatsexamen zu bestehen, liebte meinen Beruf, Lehrerin über alles und freute mich auf die damit verbundenen Herausforderungen. Meine Zielstrebigkeit sollte sich auszahlen, denn ich schloss mein Studium als Jahrgangsbeste ab und da mein Hauptfach Mathematik war, konnte ich mir den Arbeitsplatz im Prinzip aussuchen. Mathe und Naturwissenschaften waren nicht nur Garant für einen Arbeitsplatz, sondern sogar für eine rasche Verbeamtung auf Lebenszeit!

Schon früh habe ich mich für eine Karriere an einer Berufsschule für Handwerksberufe entschieden, weil ich lieber mit älteren und reiferen Schülern arbeiten wollte, die neben der Schule auch noch etwas mit ihren Händen anzufangen wussten. Schwätzer, Möchtegerns, verwöhnte Einzelkinder von Helikoptereltern und Egomanen hatte ich bereits auf dem Gymnasium zur Genüge kennenlernen dürfen, so dass ich mich mit dieser Spezies nicht auch noch beruflich herumschlagen wollte.

Offensichtlich verschaffte mir mein Prädikatsexamen eine Menge Vorschusslorbeeren, denn gleich mit meinem ersten Tag sollte ich bereits eine Klasse als Klassenlehrerin übernehmen, die ich nicht nur in Mathematik, sondern auch in Buchführung, meinem zweiten Fach, unterrichten sollte. Ich war gespannt, was mich erwarten würde, denn während meines Referendariats an dieser Schule fiel mir auf, dass ich offensichtlich gute Antennen für meine Schüler hatte. Von den meisten von ihnen wurde ich - trotz des nicht allzu großen Altersunterschiedes - nicht nur akzeptiert, sondern auch respektiert. Bei einigen Schülern habe ich mich allerdings schon manchmal gefragt, ob ich mich wirklich für den richtigen Beruf entschieden habe. Kaum, dass diese mehr als zwanzig Follower bei youtube hatten, träumten sie schon von einer Karriere als Influencer und meinten, die Schule deswegen völlig vernachlässigen zu können, zumal der Rest des Lebens ohnehin nur noch aus Party und Geldausgeben bestehen würde. Die spätere Karriere als Hartz IV-Empfänger ist dann meist vorprogrammiert, denn für Defizite in der Hirnleistung gibt es leider noch keinen Download!

Vielleicht tat ich den Heranwachsenden auch Unrecht. Immerhin hatte ich als Referendarin kaum die Möglichkeit, eine engere Beziehung zu ihnen aufzubauen, um sie näher kennen zu lernen. Mit meinem Start ins Berufsleben sollte sich dies jedoch alles ändern und ich hatte sogar bereits einen Plan geschmiedet, wie ich dies anstellen würde.

Als Lehrerin für Mathematik steht man bei vielen Schülern bekanntermaßen auf der Abschussliste, denn die Kids reden sich ihre fehlende Begabung für dieses Fach gern schön, indem sie ihrem Lehrer oder – wie in meinem Fall – ihrer Lehrerin unterstellten, dass sie sie nicht mochten und ihnen deswegen schlechte Noten gaben. Stand man erst einmal auf dieser Abschussliste, ging man als Lehrer nicht selten durch die Hölle. Dieses Schicksal wollte ich mir auf jeden Fall ersparen, wobei mir mein gesundes Selbstbewusstsein sicher eine große Hilfe war. Schüler erkennen bei ihren Lehrern die kleinste Schwäche sofort und eine solche wollte ich mir daher unter keinen Umständen erlauben.

Ehe das neue Schuljahr begann, verbrachte ich den letzten Sonntag der Sommerferien bei meinen Eltern. Ihr Garten bot mir die beste Gelegenheit, den Plan umzusetzen, den ich mir für meinen ersten Tag im Schuldienst zurechtgelegt hatte. Meine Vorbereitung bestand darin, dass ich den halben Tag in der Wiese saß und etwas tat, was ich schon als Kind geliebt hatte: Ich suchte vierblättrige Kleeblätter! Irgendwie hatte ich ein besonderes Talent hierfür, denn die Geometrie der Vierblättrigen stach mir unter der Vielzahl der Dreiblättrigen immer direkt ins Auge und so konnte ich bis zum Nachmittag stolz eine Ausbeute von zwölf Glücksbringern vorweisen!

Aufgeregt und mit klopfendem Herzen betrat ich am nächsten Tag das Klassenzimmer. Es herrschte ein Tumult, dessen Geräuschpegel es mit dem Pausenhof einer Grundschule gut hätte aufnehmen können. Alle quatschten wild durcheinander und erzählten sich von ihren Erlebnissen während der Sommerferien oder zeigten sich gegenseitig irgendwelche Videos auf ihren Smartphones. Eigentlich herrschte an der Schule absolutes Handyverbot aber ich wollte mich nicht gleich am ersten Tag unbeliebt machen, in dem ich dies besonders betonte. Also stellte ich mich einfach vor die Klasse und tat – gar nichts. Ich verschränkte einfach nur meine Arme und Blickte über die Köpfe der Kids hinweg, bis irgendwann von allein Ruhe eintrat.

Offensichtlich ist meine Rechnung aufgegangen, denn die Schüler waren es gewohnt, dass man sie lautstark zur Ruhe aufforderte, nicht aber, dass man wortlos vor ihnen stand und abwartete, was passieren würde. Nur noch leises Gemurmel war zu hören und die Klasse blickte mich neugierig an, bis auf zwei Mädchen, die noch immer in ihre Smartphones vertieft waren und alles um sich herum ausgeblendet zu haben schienen.

„So, wenn dann auch die beiden Damen in der letzten Reihe ihre Herz-Lungenmaschinen in den Flugmodus versetzt und weggeräumt haben, können wir vielleicht zum gemütlichen Teil übergehen?“ eröffnete ich die Unterrichtsstunde. Ein Lachen ging durch die Klasse und alles drehte sich zu den beiden Angesprochenen, die mit hochrotem Kopf versuchten, ihre Smartphones in den von mir gewünschten Betriebsmodus zu versetzen.

„Dich würde ich nicht von der Bettkante stoßen!“ hörte ich aus der linken Eckes des Klassenzimmers von einem offensichtlich besonders von sich überzeugten Schüler. Schnell hatte ich den Sprücheklopfer identifiziert, denn als sich unsere Blicke kreuzten, wich er meinem Blick hektisch aus und setzte eine sehr schlecht geschauspielerte Unschuldsmiene auf. Na warte, dem würde ich gleich mal zeigen, wer hier in der Klasse das Alphatier ist. Besonders lasziv und mit wiegenden Hüften schritt ich auf ihn zu, platzierte meinen knackigen Hintern, der besonders appetitlich in einer hautengen Jeans verpackt war, auf seinen Tisch, beugte mich zu ihm herab und näherte mich auf eine Handbreite seinem Gesicht. Je näher ich mich ihm annäherte, umso mehr sackte er auf seinem Stuhl in sich zusammen.

Auf einmal wurde es im Klassenraum so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Alle schienen gebannt darauf zu warten, wie ich auf den postpubertären Spruch ihres Mitschülers reagieren würde.

„Danke, dass du mir das ‚Du‘ anbietest aber leider muss ich dich enttäuschen. Ich habe es etwas im Rücken und daher treibe ich es nicht so gern in Kinderbettchen!“

Gleich einem Orkan, brach auf einmal ein Sturm des Gelächters in der Klasse aus. Mein Spruch hatte bei den Kids voll ins Schwarze getroffen und ich konnte mich glücklich schätzen, dass der Schüler, dem direkt vor meiner Nase die Schamesröte ins Gesicht stieg, nicht zu der schlagfertigen Sorte gehörte. Nicht auszudenken, wenn er z. B. geantwortet hätte, dass er in seiner Bude notfalls auch ein gemütliches Sofa hätte, auf dem man sich hätte näher kommen können. Einen coolen Spruch rauszuhauen ist das Eine. Auf eine schlagfertige Antwort nochmals spontan kontern zu können, das Andere.

Auf jeden Fall hatte ich die Klasse ab diesem Moment auf meiner Seite. Allerdings mit Ausnahme des Schülers, auf dessen Kosten ich diesen kleinen Sieg errungen hatte. Dies könnte sich im Laufe des Schuljahres als nachteilig erweisen, denn ein Schüler, der von Rachegelüsten getrieben wird, kann einem als Lehrerin das Leben ganz schön schwer machen. Ich musste also um jeden Preis auch diesen Schüler für mich gewinnen, koste es, was es wolle! Also beugte ich mich ganz nah zu ihm herab, wohl wissend, dass ich ihm hiermit einen mehr als tiefen Einblick unter meine weit ausgeschnittene Bluse bot, unter der ich keinen BH trug.

Leise flüsterte ich ihm ins Ohr: „Wenn du immer ein braver Schüler bist und bei mir im Unterricht gut mitarbeitest, komme ich gern auf dein Angebot zurück. Aber frühestens, nachdem du deinen Abschluss gemacht hast!“

Die deutliche Beule, die sich in seinem Schritt abzeichnete, signalisierte mir, dass ich nun auch diesen Schüler auf meiner Seite hatte. Gut gelaunt rutschte ich daher von seiner Tischkante herunter, um mich wieder an die ganze Klasse zu wenden.

„So, meine Damen und Herren, nachdem wir das also geklärt haben, würde ich vorschlagen, dass wir nun mit dem Unterricht beginnen.“

Aus den Gesichtern der Schüler sprach mir allgemeine Zustimmung entgegen. Zumindest gab es kein Getuschel mehr, sondern nur noch aufmerksame Schülerinnen und Schüler, die gespannt auf meine nächste Ansage warteten. Das Eis war also gebrochen, ehe der Unterricht überhaupt begonnen hatte. Ganz so, wie ich es mir erhofft hatte! Aus meiner Handtasche zog ich einen Stapel gefalteter Namensschilder hervor, die ich bereits vor der ersten Unterrichtsstunde mit Hilfe der Liste vorbereitet hatte, die mir von Frau Glasius, der Schulsekretärin ausgehändigt wurde. Das erste Namensschild war mein eigenes. Gut sichtbar stellte ich das Schild, auf dem „Bianca Unger“ in geschwungener Schrift geschrieben stand, auf mein Lehrerpult, ehe ich mir die Schilder mit den Namen meiner Schüler vornahm.

Laut las ich die Namen vor und platzierte die Namensschilder jeweils direkt vor derjenigen oder demjenigen, der sich meldete. Auf diese Weise hoffte ich, mir die einzelnen Namen der Schüler besser merken zu können, als wenn sich jeder in der Klasse ein selbstgemaltes und womöglich nur schwer leserliches Schild vor sich auf den Tisch gestellt hätte. Außerdem nutzte ich die Gelegenheit, mit jedem der Kids bei Übergabe seines Namensschildes einen freundschaftlichen Augenkontakt herzustellen und mir das dem jeweiligen Namen zugehörige Gesicht einzuprägen. Es wäre einfacher gewesen, ich hätte zu jedem Schüler ein Foto gemacht, allerdings wusste ich, dass man in solchen Fällen mit wütenden eMails einzelner Helikopter-Eltern rechnen musste, die hierin einen Angriff auf die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder witterten.

Nachdem ich alle Schilder verteilt und mir einen Großteil der Gesichter mit ihren zugehörigen Namen gemerkt hatte, wandte ich mich zufrieden lächelnd an die Klasse. „Da wir also in dieser Klasse offensichtlich keinen Kevin und keine Chantall haben, startet das neue Schuljahr schon mal recht vielversprechend!“

Wieder brach ein lautes Gelächter los und es dauerte eine ganze Weile, bis sich alle wieder beruhigt hatten. Jeder schien einen Kevin oder eine Chantall zu kennen, über die sich jetzt erst einmal mit den jeweiligen Sitznachbarn ausgetauscht werden musste, ehe die Klasse mir wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte.

„Also gut, dann kommen wir jetzt zu etwas Ernsterem“ ergriff ich wieder das Wort. „Wer von euch hatte oder hat Probleme mit dem Fach Mathematik?“

Fragend blickte ich in die Runde, registrierte jedoch keinerlei Handzeichen. Einige Schüler sahen aus dem Fenster oder an mir vorbei auf die Tafel, als hätten sie meine Frage überhört.

„Gut, da sich niemand von euch angesprochen fühlt, darf ich also davon ausgehen, dass ihr alle im letzten Schuljahr eine eins, eine zwei oder wenigstens eine drei in Mathe hattet?“

Betretenes Schweigen. Plötzlich meldete sich eine Schülerin zaghaft, indem sie ihren Ellenbogen unter dem Tisch gerade weit genug beugte, dass ihre Fingerspitze knapp über die Tischkante ragte.

Ich blickte die Schülerin aufmunternd an und fragte sie, ob dies eine Meldung sein sollte. Verschämt blickte sie nach unten, nickte zaghaft mit dem Kopf und hob den Arm langsam so weit hoch, dass dies tatsächlich als echte Meldung zu interpretieren war. Nur wenige Augenblicke später ging der nächste Arm hoch, dann noch einer und noch einer, ehe schließlich ganze neun Schüler ihren Arm erhoben hatten. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn ich hatte schon die Befürchtung, es könnten am Ende mehr als Zwölf sein, die in Mathematik Probleme hatten.

Zufrieden griff ich in meine Handtasche und zog den Stapel mit kleinen Bilderrähmchen hervor, in die ich am Abend zuvor die vierblättrigen Kleeblätter unter Glas eingelegt hatte. Jedem der neun Schüler, die sich gemeldet hatten, überreichte ich einen der Bilderrähmchen und wünschte ihnen viel Glück, dass es in diesem Schuljahr besser mit Mathe klappen würde. Ein unruhiges Gemurmel breitete sich unter den Schülern aus, dem ich entnehmen konnte, dass sie von meinem Einfall total begeistert waren. Die Schüler mit den Bilderrähmchen in der Hand blickten mich dankbar lächelnd an. Sie konnten sich nun auf jeden Fall darauf verlassen, dass es absolut nicht meine Absicht war, sie in Mathe fertig zu machen oder ihnen gar aus bösem Willen eine schlechte Note zu verpassen.

„Ich habe noch drei vierblättrige Kleeblätter übrig“ wandte ich mich wieder an die Klasse. „Die bekommen dann diejenigen unter Euch, die nachher zum Klassensprecher oder dessen Vertreter gewählt werden, damit sie viel Glück in ihrer Amtszeit haben mögen. Das letzte Kleeblatt ist dann für den Klassenbuchführer, als kleines Dankeschön, für die Extraarbeit, die mit diesem Amt verbunden ist.

Eine Schülerin aus der ersten Reihe hob den Arm.

„Ja, Tamara, was möchtest du gern wissen“?

Ich konnte sehen, wie die Angesprochene tief durchatmete, ehe sie zum Sprechen ansetzte. Ihre ganze Körperhaltung drückte aus, dass sie offensichtlich etwas sehr wichtiges mitzuteilen hatte.

„Man sagt doch nicht mehr Klassensprecher, Vertreter und Klassenbuchführer, sondern KlassenspecherIN, VertreterIN und KlassenbuchführerIN!“

Nachdem sie die Endsilben der drei Klassenämter übertrieben betonte, blickte Tamara triumphierend nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass der Rest der Klasse sie für ihren Einwand bewunderte.

„Aha, MAN sagt das also so. Wer ist den bitte MAN“? Und sagt das nur MAN oder sagt das auch FRAU?

„Also meine Mama hat mir gesagt, dass man das heute so sagen muss, damit wir Frauen endlich auch zu unserem Recht kommen und nicht mehr von den Männern unterdrückt werden. Und außerdem ist meine Mama Radiosprecherin beim hessischen Rundfunk und deswegen muss sie ja schließlich besser wissen, dass man das heute so sagen MUSS!“

„Also gut, wenn das so ist, nimm dir bitte mal einen Stift und einen Zettel aus deiner Schultasche.“

Fragend sah mich Tamara an, tat aber, was ich ihr aufgetragen hatte und legte Zettel und Stift vor sich auf den Tisch.

„Sehr schön. Und jetzt schreibe bitte Folgendes in fehlerfreiem Deutsch auf den Zettel und stelle dir dabei vor, es wäre ein offizielles Diktat, dass du unter Zeitdruck schreiben müsstest:“

Tamara blickte mich verunsichert an, nahm aber den Stift in die Hand und signalisierte mir ihre Bereitschaft, aufzuschreiben, was ich ihr diktieren würde.

Also setzte ich zu meinem Diktat an und sprach laut und deutlich, mit der bei Diktaten üblichen Betonung: „Die Schüler innen freuten sich darüber Komma dass die Heizung so warm war Komma während sich die Schüler außen vor Kälte fast die Zehen abfroren. Manchmal ging es eben auf dem Internat für schwererziehbare Jungs ziemlich unfair zu!“

Als sie zum zweiten Mal das Wort „Schüler“ schreiben sollte, wurde Tamara unruhig und geriet ins Stocken, sicherlich weil sie auch hier mit einer Endung in formvollendeten Genderdeutsch gerechnet hatte. Erst als sich ihr aus dem zweiten Satz erschloss, dass es sich nur um männliche Schüler handelte, merkte sie, dass sie mir in die Falle getappt war.

„So, meine Damen und Herren, ich hoffe, Ihnen allen ist aus diesem kleinen Beispiel ersichtlich geworden, wie furchtbar diese Verunstaltung der deutschen Sprache ist und wie schwer man sich das Leben mit diesem Unsinn machen kann. Und wenn dies schon euch an einer deutschen Schule ersichtlich ist, wie schwer muss es dann für einen Schüler oder eine Schülerin im Deutschunterricht in Frankreich, in England, in Polen oder sonst wo auf der Welt sein, unsere Sprache unter diesen angeblich emanzipationsfördernden Bedingungen zu erlernen? Glaubt ihr wirklich, ein Schüler im Ausland wäre zum Erlernen unserer Sprache zu motivieren, wenn er bei seinen Bemühungen derartig verarscht würde? Was glaubt ihr wohl, wie verwirrt dieser Schüler oder diese Schülerin wohl wären, wenn sie zum ersten Mal einen Radiobeitrag im hessischen Rundfunk hören und ihnen ständig diese absurde Gendersprache in den Ohren klingelt? Schon mal darüber nachgedacht?

Ich hatte mich so richtig in Rage geredet und hätte der Klasse zu diesem Thema wahrscheinlich noch bis zum Pausengong und darüber hinaus meine Meinung darlegen können. In meiner ersten Unterrichtsstunde hatte ich aber noch etwas anderes vor und bot daher an, das Thema zu einer späteren Gelegenheit nochmals zu vertiefen. Hiermit waren alle einverstanden, bis auf Tamara, die noch mit sich zu kämpfen schien. Also kniete ich mich so vor ihren Tisch, dass ich mich mit ihr auf Augenhöhe befand und blickte sie freundlich an.

„Tamara, wenn dir ernsthaft daran gelegen ist, dich als junge Frau in dieser von Männern dominierten Welt durchzusetzen, gibt es hierfür andere Wege, als eine zwanghafte Verunstaltung unserer Sprache. Der erfolgversprechendste Weg ist es, einfach besser zu sein, als es die Männer sind! Das sollte dir doch mit Leichtigkeit gelingen, oder?

Mit einem Augenzwinkern richtete ich mich wieder auf und wandte mich an den Rest der Schülerinnen. „Und, Mädels? Seht ihr das nicht genauso?“

Einige der Schülerinnen klatschten begeistert Beifall, während die Jungs eher verunsichert lachten oder wenigstens albern kicherten. Das Wichtigste war mir allerdings, dass Tamara mich wieder anlächelte und meine Botschaft verstanden zu haben schien.

„So, nachdem wir auch dieses Thema geklärt haben, möchte ich, dass ihr jetzt alle einen Zettel und einen Stift zur Hand nehmt. Ich möchte euch gern besser als Klasse kennenlernen und wünsche mir von euch, dass ihr mich alle an eurer Gedankenwelt ein Wenig teilhaben lasst. Schreibt mir bitte einfach auf, welche Gedanken euch durch den Kopf gehen, vielleicht auch was euch glücklich macht oder auch bedrückt, was ihr gerne tut und was nicht, welche Hobbies ihr habt, was ihr euch von der Zukunft erwartet oder von mir aus einfach nur euer Lieblingsessen, wenn euch nichts Besseres einfällt. Aber bitte schreibt nicht euren Namen auf den Zettel. Ich möchte, dass eure Botschaften an mich anonym bleiben und euch auf diesem Wege gern in eurer Gesamtheit als Klasse kennenlernen. Um jeden einzelnen von euch genau kennenzulernen, bleibt noch genügend Zeit.“

Zu meinem großen Erstaunen begannen alle Schüler sofort eifrig zu schreiben. Keiner war unter ihnen, der einfach nur ein leeres Blatt anstarrte oder überlegen musste, wie er die gestellte Aufgabe anzugehen hatte. Ich lehnte mich an die Fensterbank, blickte hinaus auf den Schulhof und nutzte die Zeit, meine Gedanken zu sortieren. Mit dem Verlauf der ersten Unterrichtsstunde konnte ich wirklich zufrieden sein. Es schien, als würden meine Schüler mich trotz meiner geringen Erfahrung respektieren. Vielleicht würden sie mich sogar mögen? Auf jeden Fall hoffte ich dies. Immerhin hätte ich es noch beim Frühstück nicht geglaubt, dass ich tatsächlich die ganze Klasse dazu motiviert bekäme, ruhig und konzentriert eine von mir gestellte Aufgabe anzugehen. Als dann plötzlich der Gong zur kleinen Pause ertönte, wollten nicht wenige von ihnen sogar noch weiterschreiben, als handele es sich um eine Klassenarbeit, bei der unbedingt noch die letzte Sekunde der Unterrichtsstunde herausgekitzelt werden müsste.

Nach und nach kamen meine Schüler nach vorn und überreichten mir ihre Zettel. Alle schenkten mir einen freundlichen Blick, so dass mir ganz warm ums Herz wurde. Ich fühlte mich, als sei ich am Ort meiner Bestimmung angekommen und hatte vor Glück Schmetterlinge im Bauch!


FORTSETZUNG FOLGT!
  • Geschrieben von MichaL
  • Veröffentlicht am 30.08.2022
  • Gelesen: 32676 mal
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Kommentare

  • Mone05.09.2022 13:35

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    Ich freu mich ja soooo sehr, das du wieder hier bist. Sobald ich Zeit habe werde ich die folgenden Geschichten verschlingen.
    Herzliche Grüße Mone

  • MichaL05.09.2022 16:14

    Profilbild von MichaL

    Mone, Du bist süß! Eigentlich habe ich die Geschichte nur wegen DIR hier überhaupt veröffentlicht ;-)

    Teil 4 habe ich übrigens schon letzte Woche hochgeladen, veröffentlicht wurde er allerdings aus mir unerfindlichen Gründen bis jetzt nicht. Sollte hier wieder das Jugendschutzmonster zugeschlagen haben, bliebe nur das andere Forum, wo die Geschichte bereits vollständig veröffentlicht ist.

    Wenn Du wissen möchtest, wo das ist, schreibe ich es Dir gern als Kommentar unter eine meiner Lieblingsgeschichten von Dir!

    Liebe Grüße, Michael

  • Mone06.09.2022 08:57

    Profilbild von Mone

    Oh, ich werde ja gleich ganz verlegen...und freu mich sehr.
    Bis Später Mone

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