Erotische Geschichten

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Sonnige Tage im August - Verlorene Spur - Zweiter

5 von 5 Sternen
1
Sonnige Tage im August, eine Woche auf der Insel Rügen – eine Zeit, die mein Leben für immer veränderte. Ich traf Joanna, eine außergewöhnliche Frau, die all das verkörperte, wonach ich mich sehnte: Intelligenz, Humor, Attraktivität und eine Abenteuerlust, die mich faszinierte. Ihre erotische Ausstrahlung ließ mein Herz, mit jedem meiner Gedanken an sie, schneller schlagen.
Als ich am Montag, nach meiner kurzen Auszeit, im Kommissariat auftauchte, war ich immer noch in Gedanken bei Jo. Ich hatte ihr eine Nachricht geschickt, in der ich ihr schrieb, wie sehr ich sie vermisste und wie schön unsere gemeinsame Zeit auf der Insel war. Ich wartete gespannt auf ihre Antwort, aber sie blieb leider aus.
Mit der Sonne im Gesicht und einer gesunden Bräune, erntete ich viele neidische Blicke meiner Kollegen.
Lilly, meine langjährige Partnerin, kommentierte das Ganze mit einem Augenzwinkern:
„Na, du hast wohl ordentlich Farbe in den Bergen getankt?”
Mit einem Grinsen korrigierte ich sie: „Nicht in den Bergen, sondern doch eher entspannt an der Ostsee.”
Neugierig geworden, wollte Lilly mehr über meine Auszeit wissen, und so erzählte ich, von Joanna und den erlebnisreichen sonnigen Tagen im August auf der Insel. So wie ich Lilly von Joanna erzählte, mit meinen leuchtenden Augen und den Emotionen meinte sie: „Es scheint, dass diese Frau einen bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen hätte.“ Weiter fragte Lilly direkt: „Hat diese Frau etwa dein Herz erobert?"
Ein Schulterzucken und ein ehrliches: „Ich befürchte ja.", waren meine Antwort.
Ich versuchte, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, aber es fiel mir schwer. Als Kriminalhauptkommissar war mein Job spannend und herausfordernd zugleich. Aber im Moment interessierte mich nur Joanna. Meine Kollegin Lilly bemerkte meine „gedankliche Abwesenheit“ und fragte einfühlsam:
„Noch keine „good News“ von deiner mysteriösen Urlaubsbekanntschaft, deiner fantastischen Joanna, kein Lebenszeichen?
Sie versuchte mich etwas aufzumuntern und meinte:
„Dafür gibt es bestimmt einen rationalen Grund. Ich bin mir sicher, dass Joanna sich bald melden wird. Du warst es, der diese großartige Frau gefunden hat, gib nicht so schnell auf.“
Die nachfolgenden Tage im Büro wurden von einer monotonen Routine geprägt.
Die Wände waren mit Aktenschränken gefüllt. Die Fallakten darin stapelten sich bis zur Decke – ein Labyrinth aus Papier, das die Geschichten von Verbrechen und Intrigen barg. Ermittlungsakten sammelten sich auf meinem Schreibtisch, und die Bürolampe begleitete mich durch endlose Stunden von Aktenstudium und Recherchen im Internet. Es herrschte eine gespannte Atmosphäre. Das monotone Summen der Klimaanlage und das Klappern der Tastatur wurden zu den Hintergrundgeräuschen unseres Alltags. Hier, in unserer Abteilung, saßen die Ermittler und Analysten, um den unsichtbaren Feinden im digitalen Raum auf die Spur zu kommen.
Alte Fälle wurden sorgfältig durchforstet, Berichte verfasst. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Landeskriminalämtern und zahlreichen Polizeidienststellen aus unterschiedlichen Bundesländern führte zu langwierigen Videokonferenzen, in denen Erkenntnisse ausgetauscht und Ermittlungsergebnisse abgeglichen wurden. Der Bildschirm wurde zur Schnittstelle für den Gedankenaustausch von Wissen um Fakten. Die Entwicklung von Strategien in der gemeinsamen Verbrechensbekämpfung war Teil meiner Arbeit. Vor mir lag eine Liste von IP-Adressen, die mit illegalen Aktivitäten in Verbindung gebracht wurden. Meine Finger tanzten über die Tastatur, während ich Datenbanken und Darknet durchforstete. Jede Spur, jeder verdächtige Zugriff konnte den entscheidenden Hinweis liefern. Trotz der Unscheinbarkeit der Büroarbeit verlieh die Suche nach eben diesen Hinweisen und das Knacken von Fällen dem tristen Büroalltag eine gewisse Spannung. So gelang es uns mit vereinten Kräften einige Akten, die sogenannten „Cold Cases“, zu schließen.
Ich vermisste Joanna zutiefst. Mehrmals rief ich sie an, doch sie nahm nie ab. Ich hinterließ ihr Sprachnachrichten, in denen ich sie bat, sich zu melden, aber sie rief nie zurück. In den vergangenen Tagen habe ich nicht nur mein Herz verloren, sondern auch Joanna. Ihre plötzliche Abwesenheit verkörperte für mich die “Verlorene Spur”. Flo, auch wenn es dir schwerfällt, dachte ich mir, vergiss diese Frau einfach. Immerhin waren es ein paar wundervolle, spannende und erotische Sommertage im August.


2
Ein paar Tage später rief uns unser „Big Boss“ in sein Büro. Martin hatte einen neuen Fall für uns, der mit einem Medikamentendiebstahl in einem Landeseigenen Brandenburger Krankenhaus zusammenhing. Wir sollten die Hintergründe aufklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Es war ein heikler und gefährlicher Auftrag, aber wir waren bereit, uns der Herausforderung zu stellen. An der Seite von Lilly, als erfahrenes Team von zwei Ermittlern des Landeskriminalamts, die mit einem brisanten Fall betraut waren fuhren wir nach Bernau.
In diesem Bernauer Krankenhaus gab es einen Verdacht auf massiven Medikamentendiebstahl und -missbrauch. So stand es zunächst in der Anzeige, die uns vorlag. Die neue Stationsleitung der Intensivstation hatte wenige Tage nach ihrer Amtsübernahme das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Es gab Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung der Medikamente, und immer wieder tauchten gefälschte Rezepte auf. Als sie genauer nachforschte, stieß sie auf eine erschreckende Wahrheit, dass seit Monaten große Mengen an Opioiden wie Fentanyl und Morphium spurlos verschwanden. Nachdem sie die Pflegedirektion über diesen schwerwiegenden Missstand informiert hatte, wurde Anzeige erstattet.
Nun lag der Fall in unseren Händen. Die Aufgabe war klar: Die Spur der gestohlenen Opiate und gefälschten Verordnungen zu verfolgen, den Tätern so schnell wie möglich das Handwerk zu legen. Ein Netz aus Täuschung und Verschwörung spannte sich vermutlich vor uns auf, und wir waren die Jäger, die die Fäden entwirren mussten. Mit meinen langjährigen Erfahrungen als forensischer Ermittler sollte ich gezielt die Nachforschungen im Netz übernehmen. Die ersten Schritte sollten mich in die Tiefen des Darknets führen, wo die Kriminellen ihre Geschäfte abwickelten. Hier, zwischen den verschlüsselten Kommunikationskanälen und den schattenhaften Marktplätzen, wollte ich beginnen nach Hinweisen zu suchen. Die digitalen Spuren wären meine Wegweiser, und dann könnte ich ihnen mit der Präzision eines Raubtiers folgen. Lilly, meine langjährige Partnerin war eine exzellente Kriminalbeamtin und eine wahre Meisterin ihres Faches in den Vernehmungen von Verdächtigen. Ihr konnte so schnell kein Beschuldigter etwas vormachen. Mit ihrer bekannten Ausdauer und ihrem kriminalistischen Spürsinn hatten wir gemeinsam schon viele solcher Fälle gelöst. Zusammen waren wir immer ein unschlagbar gutes Team, aber wir wussten, dass uns ein schwieriger Fall bevorstand.
Auf dem Weg nach Bernau recherchierte ich schon einmal im Internet.
Fentanyl zählt zu den künstlich hergestellten Opioiden, die eine äußerst starke Wirkung haben. Im Vergleich zu Heroin können sie ca. 50- bis 100-mal wirksamer sein. Neben der Schmerzlinderung bewirkt das Mittel, je nach Dosierung, eine verminderte Wahrnehmungsfähigkeit und kann zu Bewusstseinsstörungen und Atemdepressionen führen. Ferner ist es bekannt als „Zombie-Droge" aufgrund der lethargischen Haltung und unkontrollierten Bewegungen, die es bei Konsumenten verursachen kann. Schon winzige Mengen von zwei Milligramm Fenta gelten als potenziell tödlich, laut der US-amerikanischen Anti-Drogen-Polizei DEA. Pharmazeutisches Fentanyl wird offiziell zur Behandlung von starken Schmerzen, vor allem bei Krebspatienten verwendet. Illegal hergestellt hingegen wird es oft auf dem Schwarzmarkt verkauft, wo es aufgrund seiner starken Wirkung gefragt ist. Dabei wird es oft mit Heroin, Kokain oder in gefälschte verschreibungspflichtige Pillen gemischt und verkauft. Ich las Lilly diese kurze Zusammenfassung vor, damit wir einen gemeinsamen Wissensstand als Ausgangslage in unserem Fall hatten.
Vor dem Eingang des Krankenhauses, am Fahrradstellplatz, erblickte ich überraschend dieses rote Mountainbike wieder.
Ich erzählte Lilly das es mir bekannt vorkam – denn es sah aus wie das von Jo, meinem Urlaubsflirt.
Doch warum sollte Joanna ausgerechnet hier arbeiten? Und stand überhaupt fest, dass sie das Fahrrad behalten durfte?
Lilly meinte:
„Man Flo, nun reicht es mir aber! Wer oder was hat dir in der Urlaubswoche an der Ostsee dein Hirn so vernebelt, dass du nicht mehr klar denken kannst. Was bist du eigentlich für ein Ermittler, denke doch einmal nach. Wie du als Experte ja weißt, jeder Mensch hinterlässt Spuren im Netz, auch deine Joanna. Wer nimmt denn heutzutage nicht an den Sozialen Medien teil, ist dort auf Insta, Twitter und Co vertreten? Hast du mir nicht erzählt, sie ist Influencerin? So etwas in Windeseile herauszufinden, stellt doch sonst für dich auch kein Problem dar.“
In der Zwischenzeit konnte ich nicht anders als über Jo nachzudenken - meine mysteriöse Urlaubsbekanntschaft mit dem roten Mountainbike.
Lilly hatte recht, als Ermittler sollte es mir eigentlich leichtfallen herauszufinden, wo sich Joanna befand. Also holte ich mein Tablet hervor und suchte ihre Nummer heraus. Ich gab sie in eine spezielle Software ein, die Zugriff auf weltweite Datenbanken hatte.
Innerhalb weniger Sekunden erschienen zahlreiche Ergebnisse auf meinem Bildschirm – Social-Media-Accounts von Joanna. Sie zeigten all die unglaublichen Momente und Erinnerungen, die sie festgehalten hatte. Von atemberaubenden Sonnenuntergängen über lustige Abende mit Freunden bis hin zu inspirierenden Reisen in ferne Länder - ihre Seiten waren ein wahres visuelles Meisterwerk. Ihre Profile waren voller Fotos von ihr beim Fahrradfahren und anderen Outdooraktivitäten an den unterschiedlichsten Orten weltweit, so auch vom Campingplatz in Prora.
Ich zeigte Lilly die Bilder von Joannas Instagram-Seite:
„Schau mal hier!“, meinte ich.
Ein breites Grinsen erschien auf Lillys Gesicht.
„Das nenne ich ja mal effektive Recherchearbeit. Flo - wie lange hat das hier jetzt gedauert? - Nicht mal 3 Minuten. Na also, so schwer war das ja nun auch wieder nicht, oder? Manchmal braucht ihr Kerle echt Starthilfe von uns Frauen. Warum steht ihr euch und eurem Glück immer selbst im Weg?“
Ich war überrascht von Lillys direkten Worten. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, und ich schüttelte den Kopf.
„Verdammt”, murmelte ich leise vor mich hin. „Sie hat recht.”
Lillys Ansage hatte mir geholfen. Ich hatte mir einmal mehr selbst im Weg gestanden, hatte Zweifel und Ängste zugelassen, die mich davon abhielten, das Glück zu ergreifen, das direkt vor mir lag. Es schien, als wäre es doch keine „verlorene Spur“.
Wir gingen durch die schier endlosen, mit Neonröhren beleuchteten Flure. Es roch stark nach Desinfektionsmittel und zugleich irgendwie immer noch nach Bohnerwachs.
„Ein Krankenhaus gleicht einem Labyrinth.", kommentierte ich, als wir endlich das richtige Büro auf der passenden Etage erreichten und an der Tür der Pflegedirektion anklopften. Wir stellten uns als Hauptkommissare Kruse und Matern vom LKA vor. Nach der förmlichen Begrüßung informierte uns die Pflegedirektorin, Frau Engel, in einem kurzen Briefing über den Stand der hausinternen Nachforschungen und bat um absolute Diskretion. Es schien so, als ob jemand innerhalb des Krankenhauses ein System entwickelt hatte, um diese hochsuchterzeugenden Substanzen zu entwenden und illegal weiterzuverkaufen. Lilly schlug vor zunächst das Gespräch mit dem Pflegepersonal zu suchen, da es möglicherweise Hinweise geben könnte oder Verdächtige bekannt waren. Frau Engel nannte uns die Stationsnummer. Anschließend skizzierte sie kurz den Weg dorthin. Höflich, aber bestimmt, betonte sie, dass sie für Rückfragen jederzeit zur Verfügung stehe und gerne in regelmäßigen Abständen einen Zwischenbericht zum Stand der Ermittlungen erhalten würde. Nach unserem informellen Gespräch bei der Pflegedirektion begaben wir uns zur Intensivstation, wo die leitende Schwester, Frau Russo, nun auf uns wartete. Sie war es, die auf die gravierenden Missstände aufmerksam gemacht hatte.
Es dauerte wieder eine gefühlte Ewigkeit bis wir beide da ankamen, wo wir hinwollten, mehrfach mussten wir nachfragen.
„Memo an mich. Nächstes Mal nehme ich mein Navi mit.“, meinte Lilly und musste lachen.
„Auf jeden Fall.“, stimmte ich ihr zu.
Endlich hatten wir die richtige Station erreicht, legten die für Besucher vorgeschriebene Schutzkleidung an und fragten nach Frau Russo. Eine freundliche Schwester ging voran, zeigte uns den Weg zu ihrem Büro und klopfte an die Tür. „Herein!“ tönte es in bestem sächsischem Dialekt. In diesem Augenblick meldete sich mein Telefon. Ich bat Lilly schon einmal, ohne mich zu beginnen. So betrat sie das Büro und stellte sich als Hauptkommissarin Kruse vom LKA Brandenburg vor. Nach einer förmlichen Begrüßung entschuldigte sie zunächst ihren Kollegen, den Herrn Marten, weil er noch ein kurzes Telefonat führen musste, aber danach umgehend mit bei der Befragung anwesend wäre. Frau Russo hatte der Tür den Rücken zugewandt und Lilly neben ihr auf dem Besucherstuhl Platz genommen, beide machten Smalltalk.
„Guten Tag.“, sagte ich, als ich in das Büro eintrat.
Ich starrte auf die Frau vor mir. Moment mal, dachte ich. Diese Haarpracht kennst du doch. Auf dem Stuhl saß eine Krankenschwester mit roter, lockiger Löwenmähne, die sie stylisch hochgesteckt hatte. Schwester Joanna Russo drehte sich in diesem Moment abrupt auf ihrem Bürostuhl um.
„Du?", fragte sie ehrlich überrascht mit ihrem unverwechselbaren sächsischen Dialekt.
„Flo, wo kommst du so plötzlich her? Sag jetzt nicht, dass du der Hauptkommissar Marten bist, auf den wir noch warten.
Sie sprang auf, ließ Lilly, Lilly sein, fiel mir um den Hals und gab mir einen dicken, langanhaltenden Kuss. Ihr einzigartig betörender Geruch nahm mich sofort wieder in seinen Bann. Der Duft von Sandelholz, den ihre Haare verströmten, die Melange aus Sonne, Fleur de Sel und Abenteuer. So nah wie ich ihr gerade wieder sein durfte, konnte ich den anregenden Hauch von rosa Pfeffer, die blumige Note von Jasmin, Limette und getrocknetem Seetang wahrnehmen. Diese Mischung verbunden mit ihrem eigenen natürlichen Geruch war wie das ungebrochene Versprechen von Freiheit und Leidenschaft. Sie trug unverwechselbar immer noch den Sommer auf ihrer braungebrannten, warmen und weichen Haut. Ich war wie vom Donner gerührt, konnte kurzzeitig keinen klaren Gedanken fassen, stammelte nur:
„Du hier? Du bist Schwester Joanna Russo die neue Stationsleitung der Intensivstation dieses Krankenhauses? Ich erinnere mich dunkel. Stimmt am letzten Abend auf der Insel hattest du davon erzählt.“
Ich konnte es kaum fassen. Die Frau, die ich seit Tagen und Wochen nicht vergessen konnte, wurde jetzt ein wichtiger Teil bei unseren Ermittlungen.
Während ich Jo nun fest in meinem Arm hielt, meinte Lilly nur:
„Lasst mich raten. Das - ist diese mysteriöse Joanna von der du seit Tagen und Wochen geschwärmt und seit dem Urlaub nichts mehr gehört hast? Das ist die Frau, die dich seit Tagen nicht mehr richtig schlafen lässt?“
„Ja, das ist eben diese Joanna, genau meine Jo.“, und ich küsste sie erneut.
„Sorry!“ meinte Joanna zu Lilly.
„Das war eben etwas unprofessionell von mir ihren Kollegen so stürmisch zu begrüßen.“
„Ich kann dich gut verstehen.“, meinte Lilly und zwinkerte ihr zu. „Lass uns bitte beim „Du“ bleiben. Ich bin Lilly.“
„Danke, das ist nett von Dir. Wie dir nicht entgangen sein dürfte, ich bin die Joanna, oder kurz gesagt Jo.“
„Flo, hast du nicht gesagt, dass du IT-Spezi bist?“
„Ja, das habe ich, es ist ja nicht einmal gelogen. Lediglich wo ich als solcher meine Brötchen verdiene, das habe ich dir verschwiegen. Sorry dafür, aber bei diesem Arbeitgeber falle ich nicht gleich mit der Tür ins Haus, das kannst du doch verstehen, oder?“
Jo schaute nur noch zufrieden und glücklich aus, das Lächeln blieb auf ihrem Gesicht, bis sie dann meinte:
„Die Wahrscheinlichkeit, dich wiederzusehen, war ungefähr so hoch wie ein Sechser im Lotto."
Ich blickte etwas verunsichert drein.
„Da steckt eine längere Geschichte dahinter. Kurz gesagt... Ich habe mein Handy am Bahnhof verloren. Es muss mir aus dem Rucksack gefallen sein, oder es wurde mir im Gedränge auf dem Bahnsteig gestohlen, ohne dass ich es bemerkt habe. Und deine Nummer, genau wie dein Bild, das du am Pool gemacht hattest, war noch nicht fest eingespeichert, beides war doch nur in der Anruferliste bzw. im Telefonspeicher.", erklärte sie schnell. „Selbst mit meinem neuen Telefon, und leider auch einer anderen Rufnummer, war dein Kontakt für mich verloren. Glaube mir, es hat mich ganz schön gewurmt, weil ich nicht richtig auf „Dich“ und mein Telefon aufgepasst habe. Deswegen habe ich sogar schon ein paar Tränen vergossen. Letzten Freitag habe ich mein neues Handy bekommen und immer noch gehofft, dass du irgendwie versuchen würdest, mich zu kontaktieren.“
Die Worte hallten in der Luft nach, als ich Jo gegenüberstand. Joanna Russo, die Frau, von der ich seit unserem Abschied im Zug nichts mehr gehört hatte. Die Nachrichten, die unbeantwortet blieben, die Anrufe, die ins Leere gingen – all das ergab plötzlich Sinn. Ihr Telefon gehörte jetzt jemand anderem.
„Lass uns bitte später darüber reden.”, sagte ich und zwinkerte ihr zu. „Ich weiß schon, wie du das wieder gutmachen kannst.”
Joanna lächelte. „Manchmal müssen wir uns verlieren, um uns selbst zu finden.”, sagte sie leise. „Und manchmal müssen wir uns wiederfinden, um das zu schätzen, was wir verloren haben.”
Die „Verlorene Spur” schien plötzlich nicht mehr so verloren. Vielleicht war es an der Zeit, sie zu verlassen und gemeinsam einen neuen Weg einzuschlagen dachte ich mir. Die Vergangenheit und die Zukunft verschmolzen in diesem Augenblick. Ich wusste nicht, was die Zukunft bringen würde, aber ich wusste, dass ich Joanna nicht wieder verlieren wollte.
„Ich muss jetzt zunächst mal zur IT-Abteilung, ich brauche im Moment alle Daten eurer internen Untersuchungsergebnisse, um herauszufinden, wie der Diebstahl stattfinden konnte. Dazu gehören die Überprüfung des Zugriffs auf elektronische Patientenakten, Überprüfung von eurem Medikamentenverteilungssystemen, von Überwachungsaufnahmen, Zugangskontrollprotokollen und Dienstplänen sowie wenn vorhanden Videoüberwachungsaufnahmen. Derjenige, der das Fentanyl und die anderen Opioide in größeren Mengen abgezweigt hat, hat auf jeden Fall Spuren im System hinterlassen. Da war über diesen langen Zeitraum eine Menge krimineller Energie im Spiel. Lilly wird dir inzwischen noch einige Fragen stellen, um mehr über das Arbeitsumfeld und mögliche Verdächtige zu erfahren. Vielleicht fallen dir spontan schon ein paar Namen von Kollegen ein, die aufgrund ihrer Positionen oder ihrer Nähe zum Geschehen relevant sein könnten. Dabei konzentrieren wir uns auf Mitarbeiter, die Zugang zu den Medikamenten hatten und möglicherweise über die Vorfälle Bescheid wussten. Keine Angst alles, was hier zur Sprache kommt, ist streng vertraulich. Da die Ermittlungen hier längere Zeit in Anspruch nehmen werden gibt es einen positiven Nebeneffekt. Wir sehen uns hier bestimmt öfter."
Jo lächelte mich an. „Auch wenn der Anlass unseres erneuten Aufeinandertreffens nicht so erfreulich ist, bin ich doch froh, dass wir uns endlich wiedergefunden haben. Aber jetzt ab in den Keller mit dir. Pass gut auf dich auf, es wäre schade, dich später im K4 wiederzufinden."
„Lass mich raten, K4 ist die Pathologie mit der Kühlkammer?", bemerkte ich, und wir konnten herzlich darüber lachen.
Es war bereits weit nach Feierabend, bis ich mit den Kollegen der hausinternen IT das Vorgehen besprochen hatte. Sie waren nicht sonderlich begeistert, als ich mit meinem richterlichen Beschluss erschien, besonders da ich selbst wusste, wie viel zusätzliche Arbeit das für sie bedeutete. Dennoch bat ich um kollegiale Zusammenarbeit und um absolute Verschwiegenheit. Wenn möglich sollten sie mir einen Arbeitsplatz im Haus zur Verfügung stellen. Ich konnte unsere Nachforschungen somit intensivieren und musste nicht für jedes Detail hier anrufen.
Nach einer Weile kam Lilly zu mir und überreichte mir einen Zettel. Sie grinste nur und sagte:
„Ich bin Amor, der Liebesbote. Das ist von deiner Jo. Sie hat nun Feierabend, soll ich dir ausrichten. Die Frau ist eine Klasse für sich und weiß genau, was sie will – dich! Glückwunsch, halte sie fest, dann könntet ihr gemeinsam glücklich werden."
„Na, soweit bin ich im Augenblick noch lange nicht.", antwortete ich.
„Du vielleicht noch nicht, aber Joanna mittlerweile schon. Ich habe genau beobachtet, wie diese Frau aufgeblüht ist, als du in ihr Büro gekommen bist. Das nennt „Frau“ mit ihrem kriminalistischen Spürsinn, weibliche Intuition.", ergänzte Lilly.
Ich schaute auf den Zettel, auf dem Jo geschrieben hatte: „Ich erwarte dich heute Abend bei mir.“, zusammen mit ihrer Adresse und ihrer neuen Telefonnummer. Neben ganz vielen liebevoll gemalten Herzchen hatte sie mir ihren sinnlichen Kussmund mit draufgedrückt.
Wir beschlossen den Tag zu beenden und die gesammelten Informationen vorerst zu ordnen. Am nächsten Tag würden wir mit unseren intensiven Ermittlungen im Krankenhaus beginnen. Lilly verabschiedete mich in den wohlverdienten Feierabend und sagte:
„Mach dich auf den Weg zu deiner Joanna. Ich werde Martin noch informieren, dann ist Schluss für mich heute."
„Du bist großartig. Danke, du hast was gut bei mir." Ich eilte nach Hause, voller Vorfreude darauf, so schnell wie möglich wieder bei Jo zu sein.


3
Schnell fand ich einen Parkplatz vor ihrer Tür und klingelte. Jo öffnete mir leicht bekleidet und machte eine einladende Handbewegung. „Endlich bist du da, komm bitte rein. Ich habe mich schon so sehr auf dich gefreut.“
Ich schloss die Tür und nahm Jo in den Arm. Dann küsste ich sie lang und innig. Unsere Zungen trafen sich wie von selbst und man spürte unser Verlangen. Meine Finger gingen, wie von allein, auf Wanderschaft unter ihrem viel zu knappen Shirt und Jo genoss sichtlich meine Berührungen. Ihre Haut, die meine Finger berührte, fühlte sich genau so warm und weich wie an der Ostsee an. Sie verströmte ihren einzigartigen sinnlichen Geruch von einer Komposition aus Salz, Sonne und Abenteuern. Sie fing an mir mein Shirt vom Körper zu ziehen und küsste mich so leidenschaftlich, wild und fordernd, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich hob sie vorsichtig hoch und sie schlang ihre Beine um meine Hüften und ihre sonnengebräunten Arme um meinen Hals. Ihre braungebrannten, leicht durchtrainierten Schenkel pressten sich fest an meinen Körper und ich bekam eine dicke Beule in der Hose.
Das blieb vor Jo nicht verborgen. Sie grinste und meinte: „Genau von diesem Moment habe ich die vergangenen Tage und Wochen immer wieder geträumt. Ich habe dich wahnsinnig vermisst.“
Dann dirigierte sie mich in Richtung Schlafzimmer. Vorsichtig ließ ich sie auf ihr großes Bett gleiten. Jo entledigte sich geschickt ihres Oberteils und der Anblick ihrer festen Brüste ließ mich erst recht hot and horny werden. Schnell öffnete sie meine Jeans und zog sie runter. Mein fester Schwanz sprang ihr förmlich entgegen und schon waren ihre sinnlichen Lippen überall an ihm zu spüren. Jo verwöhnte meine prallen Bälle geschickt mit ihrer flinken Zunge, während ihre kleinen Finger an meinem Schwanz auf und ab glitten. Schon war sie wieder mit der Zunge an meiner pulsierenden Eichel, als ich laut aufstöhnte und in ihrem Mund förmlich explodierte. Wow, dachte ich. So geil war es noch nie. Jo schluckte nicht gleich mein ******, vielmehr schien sie es sichtlich zu genießen. „Du schmeckts wahnsinnig gut, nach einem sonnenverwöhnten, erfahrenen und reifen Mann - Himmlisch *****r!“ Es hatte ihr sichtlich viel Freude bereitet mich so kommen zu lassen.
Mittlerweile lag sie ohne Höschen, dafür mit weit gespreizten Beinen vor mir auf dem Bett und ihr lasziver Blick sagte alles. Ich kniete zwischen ihren Schenkeln und streichelte ihre herrlich festen Brüste, sodass ihre Brustwarzen innerhalb von Sekunden groß und größer wurden. Meine Zähne knabberten zart an ihnen und meine Zunge umspielten sie, die harten Nippel, geschickt. Zwischendurch saugte ich fordernd an ihnen, dass Jo laut zu stöhnen begann. Ich bewegte mich nun küssend weiter in Richtung ihres Lustzentrums, während meine Finger schon dabei waren ihre kleine feuchte Spalte zu erkunden. Meine Zunge kreiste oberhalb ihres festen Venushügels. Jo nahm flink ihre Finger und schob ihre Schamlippen so auseinander, dass mich ihr kleiner, fester Kitzler förmlich angrinste. Diesem heißen Anblick konnte ich nicht widerstehen und begann zärtlich fordernd zugleich an ihm zu saugen und zu knabbern. Jo stöhnte: „Nimm bitte die Finger und lass sie reinflutschen. Ich brauche das jetzt!“ Auch dieses Mal war Jo so feucht, als ich in sie vordrang, um sie wie von allein in ihrem Inneren zu massieren. Jos Atmung wurde heftiger und sie stöhnte laut vor Erregung auf. Dann kam auch sie. Dabei lief Ihre feuchte Lust ihr förmlich an den Innenseiten ihrer Schenkel runter. Sie zog mich zu ihrem Kopf hoch und schob mir ihre flinke Zunge geschickt zwischen meine Lippen. Mein Schwanz ruhte dabei auf ihrer immer noch heißen und feuchten Vulva, was sich fantastisch anfühlte.
„Das habe ich jetzt gebraucht, Danke Flo.“ hauchte sie mir in mein Ohr.
„Nicht nur du.“ meinte ich.
„Das, habe ich an deiner Ladung ****** eben gemerkt. Du schmeckst verdammt gut. Bekomme ich das von nun an öfter?“ fragte sie lächelnd.
„Darüber muss ich erst einmal intensiver nachdenken”, sagte ich und grinste sexy. „Aber wenn du magst, gerne. Es fühlte sich für mich unbeschreiblich fantastisch an, als ich so in deinem Mund kam.”
„Sage mal - wenn du bei der Polizei bist, hast du eigentlich auch Handschellen? Bringst du die das nächste Mal bitte mit?“, begann Jo ihren nächsten Satz und ihre dunklen Augen begannen zu leuchten. „Ich stelle mir das so etwas von erotisch - spannend vor, einmal wehrlos vor dir da liegen zu können.“
„Na wenn du meinst, aber die Hände gehören auf dem Rücken gefesselt, das weißt du schon. Das könnte auf Dauer unbequem werden. Frag mal die bösen Buben.“, und wir beide mussten lachen.
„Bleibst du bitte heute Nacht bei mir? Ich würde mich sehr freuen.“
„Ok, das lässt sich einrichten. Ich muss mich nur noch schnell um einen Babysitter für Eddi kümmern. Das macht meine Mama sehr gerne für mich, denn sie passt auf ihn auf, wenn ich beruflich mal verhindert bin. So war es auch, als ich mit dir an der Ostsee war. Er muss halt ins Bett gebracht werden und braucht noch ein paar Kuscheleinheiten, sonst schläft er schlecht. Außerdem hat er morgens Hunger und braucht sein Frühstück. Er ist halt mein verzogener großer Junge. Aber wir lieben uns über alles.“
„Wer ist Eddi? Dein Sohn?“, fragte Jo neugierig.
„Entdecke es selbst und komm mich einfach am Wochenende besuchen. Als kleine Vorinformation: Eddi ist gerade einmal 7 Jahre alt. Eine kleine Warnung vorweg: Er ist oft extrem schüchtern gegenüber Fremden und manchmal kann der Umgang mit ihm herausfordernd sein. In neuen Umgebungen ist er eher zurückhaltend. Das ist nicht für jede Person einfach zu handhaben. Doch wenn er dich erst einmal ins Herz geschlossen hat, dann wird eine Freundschaft fürs Leben daraus. Eines ist sicher: Wir sind unzertrennlich. Das ist ein Versprechen!”
„Du machst mich jetzt aber echt neugierig auf deinen Sohn. Ich habe mir immer Kinder gewünscht, kann gut mit ihnen umgehen. Das schaffe ich mit links und 40 Fieber. Die Chance lass ich mir nicht entgehen.“, meinte Jo und schien sich schon sichtlich auf einen Besuch bei mir zu freuen.
Wenn Jo wüsste, dass Eddi mein Boxerrüde ist, na mal sehen, wie groß ihre Augen dann werden würden.
Wir gingen gemeinsam unter die Dusche. Dann zeigte Jo mir den Rest ihrer kleinen, feinen Wohnung. Sie war sehr modern und geschmackvoll eingerichtet, Jo schien ein gutes Gespür für Innenräume zu haben. Auch die dezenten Farben, in denen sie ihre Räume gestrichen hatte, zeugten von exklusivem Geschmack, vollfarbige Akzente rundeten das Gesamtbild der Wohnung perfekt ab. Schon als ich zu ihr in die Wohnung kam, fiel mir im Flur die gerahmte Fliegerkombi mit den vielen Bildern vom Fotoshooting am Helikopter auf.
„Du hast ihr ja wirklich einen Ehrenplatz gegeben und sie sogar hinter Glas aufbewahrt.“, meinte ich und zeigte auf Stefans Geschenk.
„Na klar, was dachtest du. Die Kombi ist einmalig. Ich werde in meinem Leben von einem Piloten nie wieder so ein cooles Geschenk bekommen. Die muss ich in Ehren halten.“, meinte sie fröhlich.
„Stefan wird es freuen, wenn ich ihm davon erzähle. Darf ich ein Bild davon machen?“
Jo nickte und meinte: „Du darfst hier fast alles. Mi casa es tu casa.“, wenn du verstehst?
Die Fülle faszinierender Naturaufnahmen, die sie während unseres gemeinsamen Rundflugs über Deutschlands schönster Insel eingefangen hatte, schmückten die Wände auf geschickte Weise. Jo zeigte ein feines Gespür für die Bildkomposition und verstand es meisterhaft, den perfekten Moment einzufangen. Doch nicht nur in der Fotografie, auch im Umgang mit Pflanzen offenbarte Jo ein besonderes Talent. Ihre Wohnung glich einem üppigen Dschungel, der zeigt, dass sie auch einen grünen Daumen besaß. Zugegeben für uns, Eddi und mich, wäre die Wohnung etwas klein, aber sie wohnte ja hier allein und sie schien sich sichtlich wohlzufühlen. Jo richtete noch schnell etwas zum Abendessen her dann zogen wir uns kuschelnd ins Schlafzimmer zurück.
„Wann stehst du gewöhnlich morgens auf Jo?
„Meist so gegen halb sechs, wenn du nichts dagegen hast Flo.“
„Passt schon, dann kann ich in Ruhe ins Kommissariat fahren und Lilly abholen. Wir sind morgen den ganzen Tag bei euch zugegen. Schauen wir mal, wie weit wir mit den Ermittlungen kommen. Im Augenblick bin ich nur überglücklich hier sein zu dürfen.“, flüsterte ich ihr ins Ohr und kuschelte mich fest von hinten an sie an. Jo genoss die wohltuende Wärme meiner nackten Haut auf ihrem Körper und so schliefen wir sehr schnell glücklich Arm in Arm ein.


4
Am nächsten Morgen weckte mich der Duft von frisch gebrühtem Kaffee, während Jos Wecker mich aus meinen Träumen riss.
„Aufstehen, du Langschläfer. Hast du gut geschlafen?“, fragte Jo zärtlich.
Ich nickte verschlafen und begab mich langsam ins Bad, um unter die Dusche zu steigen. Beim Frühstück fragte ich Jo:
„Habe ich gestern richtig gesehen, dass du das coole Fahrrad behalten durftest?“
Voller Stolz nickte sie und fügte hinzu: „Der Auftrag war rundum ein voller Erfolg, auch dank deiner Hilfe."
Nachdem wir uns mit reichlich starkem Kaffee munter gemacht hatten, machte sich Joanna auf den Weg zum Krankenhaus, das nur einen Steinwurf von ihrem Haus entfernt lag, während ich ins Kommissariat fuhr, wo Lilly bereits auf mich wartete.
„Hattest du eine angenehme und heiße Nacht?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen und deutete auf den Knutschfleck an meinem Hals.
Ups! Leugnen schien angesichts dieser Beweislast zwecklos, dachte ich mir und nickte verträumt.
„Glaubst du, ich sollte dem Chef offenbaren, dass Joanna und ich eine persönliche Beziehung führen? Es wäre aufschlussreich, seine Meinung dazu zu hören. Eventuell müsste ich mich aus dem Fall zurückziehen, um Interessenkonflikte zu vermeiden“, flüsterte ich Lilly zu, als wir gemeinsam durch den dämmrigen Korridor des LKA gingen.
Lilly hob skeptische eine Augenbraue. „Es wäre eine nette Geste von dir, ihn auch persönlich zu informieren.“, erwiderte sie sanft. „Ich habe gestern bereits mit ihm gesprochen.“ Ihr Blick begegnete meinem, und ich fühlte ihre aufmunternde Zustimmung. „Es wäre nur fair ihm gegenüber, bedenke, schließlich ist Martin es, der immer wieder seine stets schützenden Hände über uns hält."
Wir erreichten die massive Eichentür am Ende unseres Flures, hinter der sich das Büro des Big Boss befand. Ich atmete tief durch und klopfte. Ein dumpfes „Herein" drang aus dem Inneren, und wir traten ein.
Der Raum war mit dunklen Holzmöbeln eingerichtet, die von der Zeit gezeichnet waren. Unser leitender Kriminaldirektor Martin Eisenschmidt saß wie immer hinter seinem massiven Schreibtisch, die Hände gefaltet. Sein Blick war durchdringend, als er uns ansah. „Was führt euch hierher?", fragte er knapp. Unser Chef war noch nie ein Mann der vielen Worte.
Ich machte einen Schritt nach vorn, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Es ist mir wichtig, dass du über eine Sache im Vorfeld unserer Ermittlungen Bescheid weißt Martin. Seit meinem Aufenthalt vor ein paar Tagen an der Ostsee fühle ich mich mit Frau Russo sehr eng verbunden.“, gestand ich.
Er musterte mich lange mit seinem festen Blick. Dann zeigte Martin auf meinen Hals und meinte süffisant grinsend: „Der ist neu, der war gestern noch nicht da. Ist der von ihr? Von Frau Russo, meine ich?
Ich nickte.
„Verstehe, so eng also.“
Dann nickte er wieder. „Kein Konfliktpotenzial.", sagte er schließlich. „Ihr könnt weiterhin gemeinsam an diesem Fall arbeiten." Und er zeigte auf die Tür. „Und nun macht einen Abflug, wir haben zu ermitteln.“
Ein Stein fiel mir vom Herzen. Lilly lächelte mir zu, und ich wusste, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir hatten einen Fall zu lösen – und nichts würde uns aufhalten.
Die Ermittlungen stießen auf Widerstände, während das gesamte Ausmaß des Falls sich langsam entfaltete. Die Befragungen führten in Sackgassen, und die Datenanalysen erwiesen sich als ein komplexes Labyrinth. Die Mitarbeiter der örtlichen IT aus dem Krankenhaus wurden bis an ihre Grenzen gefordert, doch die Antworten tröpfelten nur zögerlich herein, ohne wirklich Fortschritte in den Ermittlungen zu bringen.
Wir begannen damit, die Krankenhausakten gründlich zu überprüfen, um Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Medikamentenverwaltung zu identifizieren. Dabei fiel auf, dass bestimmte Mengen an Opiaten fehlten und dass gefälschte Rezepte verwendet wurden, um diese zu beschaffen.
Wir überprüften die ersten Aussagen des Pflegepersonals und der übrigen Krankenhausmitarbeiter in der Hoffnung, Licht in das Dunkel des Systems zu bringen, doch der oder die Täter blieben geschickt im Schatten verborgen. Wir sprachen mit Mitarbeitern der Station, um mehr über das Arbeitsumfeld und mögliche Verdächtige zu erfahren. Dabei fielen immer wieder zwei Namen. Dr. Schubert und Schwester Katrin, die sich nun allmählig beide als potenzielle Verdächtige herauskristallisieren sollten.
Der junge Assistenzarzt, Dr. Schubert, der sich von Anbeginn an weigerte mit uns zu kooperieren und einen auffällig dekadenten Lebensstil pflegte, erweckte ziemlich schnell unser Misstrauen. Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten und die Möglichkeit einer Verstrickung in den Medikamentendiebstahl ließen uns aufhorchen. Aber auch Schwester Katrin zeigte sich in unseren Befragungen eher schmallippig und wenig kooperativ.
Wir stimmten uns mit unseren Kollegen im Ermittlungsteam ab. Dann beschlossen wir umfassende Hintergrundrecherchen durchzuführen, um mehr über Dr. Schubert und Schwester Katrin herauszufinden. Unsere Kollegen überprüften die persönlichen und beruflichen Daten von Schubert und der Schwester, um mehr über ihre Vergangenheit, ihre Ausbildung, ihre Arbeitsgeschichte und ihre sozialen Verbindungen herauszufinden. Dabei entdeckte das Team unserer Ermittlungsgruppe, dass Schubert hohe Spielschulden hatte und das Schwester Katrin regelmäßig in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken schien.
Martin erwirkte für unser Team bei der Staatsanwaltschaft die Genehmigung für eine gründliche Finanzprüfung, um die finanzielle Situation von Schubert und Katrin zu untersuchen. Dabei sollte das Ermittlerteam ihre Bankkonten, Kreditkartenabrechnungen, Schulden und Ausgaben überprüfen, um Hinweise auf finanzielle Probleme oder ungewöhnliche Transaktionen zu finden. Um Beweise zu sammeln, setzten wir auf Überwachungsmaßnahmen, um das Verhalten der Verdächtigen zu beobachten. Dabei konnten wir Aktivitäten feststellen, die darauf hindeuteten, dass sowohl Dr. Schubert als auch Schwester Katrin in die illegalen Machenschaften verwickelt waren.
Währenddessen harrten wir ungeduldig aus, in der Hoffnung auf den Durchbruch, den uns die Finanzämter und Banken liefern könnten.
Trotz der anstrengenden Ermittlungsarbeit entschieden Lilly und ich uns, das sonnige Wochenende zu nutzen, um kurzfristig abzuschalten und neue Kraft zu schöpfen.
Doch in meinem Hinterkopf lag die unbeantwortete Frage, wie Jo auf Eddis wahre Gestalt reagieren würde – eine Frage, die die Spannung mit jedem herannahenden Augenblick weiter anheizte.
  • Geschrieben von SanneAnderson
  • Veröffentlicht am 17.04.2024
  • Gelesen: 7654 mal
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Kommentare

  • Habicht17.04.2024 23:25

    Wieder schön geschrieben, freue mich auf die Fortsetzung.

  • langer01121.04.2024 11:41

    Profilbild von langer011

    Gut geschrieben, schöner Spannungsbogen

  • Matze27.04.2024 07:48

    Liebe Sanne,
    Habe mich richtig gefreut über die zweite Geschichte, toll und spannend geschrieben. Ich freue mich den nächsten Teil lesen zu dürfen.
    Liebe Grüße
    PS: Tolles Bild ?

  • SanneAnderson30.04.2024 06:37

    Profilbild von SanneAnderson

    Danke Matze für die lieben Worte. Freue Dich schon mal auf den dritten Teil. Aber bitte Geduld es dauert noch etwas.

  • Matze07.05.2024 18:25

    Ich habe Geduld, vor Freude ist die schönste Freude.

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