Erotische Geschichten

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Nr.267 1944 Am nächsten Tag

5 von 5 Sternen
Fortsetzung von dem ziemlich authentischen "Tagesbuch eines Casanovas"= Roman Macek, der Musikstudent im 1944 männerleeren München. Start mit Nr.253 "Nachtexpress Brlin/München 1944


Frische Luft.. Manchmal meine ich, in dem Haus hinter den weißen Birken ersticken zu müssen.
Es ist kalt. Eingemummt in einen schicken Pelzmantel läuft eine Dame vor mir her, langbeinig, mit jenem unvergleichlich graziösen Gang. Das muß sie sein! Ich gehe ihr nach. Auf gleicher Höhe fasse ich ihren Arm.

"Bitte" Sie dreht sich erstaunt um, macht sich energisch los. Sehr hübsches Gesicht, Blondine, Anfang dreißig. Mit mißbilligender Stirnfalte und auffallend kokettem Schönheitsfleck auf der Wange.
Ich stottere eine Entschuldigung. Sie mustert mich streng und geht weiter. Daß ich mich so täuschen konnte!
Verblüfft sehe ich ihr nach.

Ein schwarzer Mercedes wartet am Gehsteig. Sie steigt ein. Um Himmels Willen: Eine Bonzenfrau...
Die Täuschung macht mir lange zu schaffen. Das Leitmotiv bleibt und macht mich unruhig. Stunden danach betrete ich wie eine Marionette die Telefonzelle, wähle ihre Nummer. Am anderen Ende wird der Hörer abgenommen. Ich zögere, kann vor Aufregung nicht sprechen, warte auf ein Wunder.

"Nein!" Ihre Stimme, schroff und beherrscht. Nichts weiter als dieses harte Nein. Woher wußte sie, daß ich es war, der sie rief? Nach so langer Zeit. Was verbindet uns so stark, obwohl die Trennung endgültig, so unwiderruflich war?

In der Nacht stand sie an unserem Bett. Ein Schatten, der nur langsam verblaßte, sich aber nicht ganz auflöste.
Ich träumte, daß sie bei mir war. Sie nahm meine Hände....

4. Januar 1945
Der Wienerin geht mir auf die Nerven. Vom Krieg ganz zu schweigen. Gedrückte Stimmung um Weihnachten. Lilo glaubte schwanger zu sein. Anni flößt ihr Chinin ein und verordnet heiße Bäder. Susi war sofort bereit, einen Kollegen ihres Manes zu erpressen, falls die Hausmittel versagen sollten.

Lilo sträubte sich. "Wenn es so ist, dann will ich das Kind. Ich lasse es nicht abtreiben. Roman braucht mich nicht zu heiraten."

"Keine schlechte Idee", fand Esther "Wenn ich schwanger wäre , bräuchte ich nicht zm Arbeitseinsatz."
"Ach, wie gerne hätte ich ein Kind von ihm, so ein kleines Wesen mit seinen Augen. Aber ich kriege ja keines",
war Barbaras Kommentar.

"Ihr seid alle verrückt! In diesen Zeiten! Wo wollt ihr denn hin mit eurem Traumkind?" Anni war schon immer realistisch. Überflüssige Sorge. Die Hausmittelchen haben geholfen.


6. Januar 1945
Ich habe sie wieder gesehen, die Bonzenfrau. Gestern lief sie hier in Hatlaching umher. Zuerst hatte ich sie nich erkannt; mir war nur der außergewöhnliche elegante Mantel aufgefallen. Bei allen Beziehungen: wer trägt schon so einen Mantel im sechsten Kriegsjahr? Später sah ich den Mercedes in einer Nebenstraße. Das muß sie gewesen sein.

8. April 1945
"Ich habe alles über Rosy für dich erledigt", sagt Anni "es ist nur noch eine Formsache."

Der Amtsarzt, ein Österreicher, war sehr nett.
"Oh, sagte er, während er meinen Brustkorb vor dem Röntgenschirm betrachtet, "der Volkssturm wird den Krieg ohne Sie gewinnen müssen, Herr Macek."
"Tut mir leid."
Er griente. Wir verstanden uns und rauchten nach der Untersuchung eine Zigarette.
"Ich hab´ übrigens dasselbe Leiden," sagte er. "Aufpassen müssen´s schon, da war auf dem Schirm so was wie ein Schatten. Einsatzfähig sind´s auf keinen Fall."

Er lachte. "Als ob wir nicht schon genügend eingesetzt wären, an der Heimafront ... die Frauen! Ich hab gleich drei am Hals...." Nur drei? Der Glückliche.

Ende April 1945
Schluß ! Ich kann nicht mehr schreiben. Totales Chaos nach totalem Krieg. Ich muß fort. Meine Koffer packen.
Irgendwohin. Wohin?

Mai 1945
Nachtrag einer nicht ganz Unbeteiligten....

Geliebter,
ich stelle mir Dein Erstaunen vor, wenn du einen Eintrag machen willst und findest hier meine Handschrift.
Du sollst mich auch nicht für eine dieser indiskreten Frauen halten, die aus barer Neugier ihren Männern die Taschen umdrehen. Ich schwöre Dir, es war Zufall. Beim Einräumen Deiner Habseligkeiten ist mir das Buch in die Hände gefallen. Mit Herzklopfen begann ich zu lesen und las weiter, bis zur letzten Seite.

Am wichtigsten erscheint mir, Dir zu sagen, wie unglücklich ich war, als ich Dich damals wegschickte, denn ich wuße immer, daß ich dir gehören möche, daß ich Dich besitzen möchte. Du gefielst mir von dem Augenblick an, in dem Du ein bißchen linkisch den ersten freien Platz im Zug neben mir einnamst. Der Strumpfhalterknopf......
Vielleicht sollte ich es Dir nicht sagen, aber mein fraulicher Instinkt befahl mir, da etwas nachzuhelfen. Die Enge im Abteil entschuldigte vieles, und die gute Erziehung blieb gewahrt. Mein Gelibter, lach mich bitte nicht aus: jenes Strumpfhalterknöpfchen habe ich übrigens augehoben. Ich fühlte mich nach unserer ersten Begegnung zum ersten,
zum allerersten Mal als Frau. Durch Dich. Ich liebe Dich....

Anni habe ich gehaßt. Jetzt nicht mehr. Du hast sie neulich auf der Straße getroffen (sie hat es mir selbst erzählt)
Sie wollte, daß du wieder zu ihr nach Harlaching kämst (auch das weiß ich), aber du hast es abgelehnt, und dafür danke ich Dir. Ich bin sicher, daß sie mit ihrem Amioffizier nicht glücklich ist. Wie könnte sie es sein, nachdem sie mit Dir zusammengelebt hat?

Mit Anni kamen alle anderen. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen. Auch Dir nicht. Du bist ein Mann...

Die Trennung von Dir nach meiner Krankheit war für mich wie ein schleichender Tod. In schlaflosen Nächen hatte ich nur die eine Hoffnung, daß Du eines Tages zu mir zurückfinden würdest. Du ahnst nicht, was es mich an Überwindung gekostet hat, auf Deine Anrufe "nein" zu sagen. Hinterher habe ich mich zerfleischt und meinen dummen Stolz verflucht, dabei wäre es doch so einfach gewesen, "ja" zu sagen.

Ehe wir gemeinsam Dein Tagebuch über diese Epoche abschließen, muß ich Dir noch gestehen, daß mich
die Lektüre sehr erregt hat. Wahrscheinlich plagte mich doch die Eifersucht, aber es versöhnt mich, zu wissen, daß alle Ströme sinnlicher Lust mir gehören, mir allein, denn wie hast Du geschrieben? Auf den Höhepunkten Deiner Ekstase fühltest Du mich. So bin ich froh, Deine Bekenntnisse gelesen zu haben, denn durch sie habe ich die absolue Gewißheit, daß Du mich liebst, daß Du mich nicht vergessen konntest. Und, da Du zu mir zurückgefunden hast, bin ich unsagbar glücklich.

Mit meiner ganzen Seele, mit alle Fasern meines Körpers habe ich dich erwartet, und nie werde ich vergessen, wie Dein Läuten, vom Dröhnen der einziehenden Panzer fast verschluckt, mich aufgescheucht hat,wie mein Herz zu zerspringen drohte, weil ich fühlte, wie nahe Du mir warst. Als Du arm, mager, schweigend vor mir standest, mit diesen verzweifelt flehenden Augen, nach denen ich mich immer so gesehnt habe... was konnte ich anderes tun, als Dich in meine Arme zu schließen und nie mehr los zu lassen?

Mein einziges Glück ist es, immer, immer in Deinen Armen zu liegen, Deine Zärtlichkei zu empfangen, meine Zärtlichkeit an Dich zu verschenken. ich will nichs anderes sein, als Deine Frau, Deine Gliebte, Deine Hetäre, Deine Hure, Deine, Deine, nur Deine, denn ich liebe Dich, und meine Sehnsucht nach Dir wird nie zu stillen sein....
Deine Marli


PS Da fällt mir noch ein, daß ich Dir noch etwas schenken möchte. Es ist eine Kleinigkeit. Das Strumpfhalterknöpfchen.

CS: Nr. 253 Nachtexpress Berlin-München: da sitzt Roman neben Marli, der Strumpfhalterknopf bort sich in seinen Oberschenkel und er spürt die Hitze ihres Oberschenkels an seinem.

Ende
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 16.12.2016
  • Gelesen: 5904 mal

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