Erotische Geschichten

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Nr.259 1944 Evi, die herbe nordische Bi-Schönheit

3 von 5 Sternen
Authobiographischer Roman von Roman Macek, 1977 erschienen im Stephenson Verlag Seite 109
In Nr. 257 taucht die blonde, große, schlanke, etwas eckige Evi auf, die mit Lilo (Annis jüngere Schwester) ein lesbisches Verhältnis hat und auch Anni läßt sich gern mal von Evi verwöhnen.

13. Juli 1944

"Was tust du, wenn du nicht bei mir bist?" Marlies bindet sich sorgsam die Haare zusammen. Sie hat nur den Morgenmantel übergeworfen. Im Spiegel sehe ich ihr ernstes Gesicht seltsam gespannt. Meine Flanelhose
liegt am Boden. Langsam stehe ich auf, ziehe mich an und stelle mich hinter sie. Wenn sie keine Schuhe trägt, reicht sie mir kaum bis zur Schulter. Meine Hände umspannen ihre Taille. Ich drehe sie zu mir um. Sie muß den Kopf in den Nacken legen, wenn sie zu mir aufsieht.. Ihre kleinen entzückenden Brustwarzen werden vom offnenen Morgenmantel kaum bedeckt. In den Schamhaaren glitzern noch kleine milchige Tropfen. Noch immer sieht sie mich mit fragenden Augen an, erwartet meine Antwort, und der zierliche, befriedigte Körper zittert kaum merklich unter meinen Händen. Ich umarme sie behutsam, als müsse ich die hilflose Gestalt beschützen. "Ich liebe dich, Marli".

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In der Dämmerung spiele ich Chopin, um Anni eine Freude zu machen. Sie kauert im Sessel, an Lilos bevorzugten Platz. Wir sprachen lange über Politik. Eine neue Entdeckung. Ihre Ansichten sind von bestechender Logik Ich höre ihr gern zu. Sie spricht schnell, und ihre Augen blitzen lebhaft, wenn sie ihre Meinung mit männlicher Entschiedenheit verteidigt. Lilo hat Nachtdienst. Pflichtbewußt ging sie pünktlich fort, obwohl sie von Kopfschmerzen geplagt war und sich mit hängenden Schultern herumschleppte.

"Das Übliche", sagt Anni, "wir bekommen es meistens gleichzeitig."

An einem bestimmten Punkt will sie mir unbedingt Gutes antun und knöpft meine Hose auf. Zuerst manipuliert sie mit der Hand. Rauchend lehne ich mich zurück. Dann besinnt sie sich anders und kniet vor mir auf dem Teppich. Um mir eine Freude zu machen, verzögert sie. ...... Da klingelt es an der Haustür. Erschreckt springt sie auf, und überläßt mich meinem Schicksal.

Schnell bringe ich alles in Ordnung. Nervös streicht sie über die Frisur, fürchtet einen überraschenden Urlaub des Kriegsverwaltungsrats. Die Idee eines solchen Zusammentreffens ist mir nicht angenehm. Ich stürze an den Flügel und haue in die Tasten. Militärmarsch von Schubert, weil mir nichts Besseres einfällt. Doch die Aufregung stellt sich als überflüssig heraus. Es ist Evi.

( In Nr. 257 hat Evi eine lesbische Beziehung mit Lilo und auch Anni läßt sich von Evi vernaschen..mangels Alternativen.)

"Man sehe sich nicht mehr!" "Was mit Lilo sei?" Sie scheint nicht nur etwas zu ahnen, sondern auch etwas zu wissen.. "Du solltest verdunkeln. Man kann nämlich vom Garten hereingucken, " bemerkt sie kalt. Stimmt. Wir saßen bei offenem Fenstern in der Dämmerung.

"Ach", sagt Anni, "der Abend war so schöb und da...."
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wirklich", sie grinst zweideutig, "ein schöner Abend."

Anni läßt die Verdunkelung runter und macht Licht. In der Zwischenzeit kann ich Evi betrachten. Sie hat ein hübsches Gesicht, aschblonde Haare, die im Nacken zur dauergewellten Rolle zusammengefaßt sind. Mit
ihrer übermäßig großén sportlichen Figur ist sie der Prototyp einer arisch-nordischen Birke. Anni hat recht: die auffallend kleinen, weichen Hände stehen im seltsamen Gegensatz zur übrigen Figur und wirken fast pervers.
Das marineblaue Sommerkleid aus Pikee betont die grobknochigen Hüften und scheint ungünstig geschnitten. Sie ist groß, daß ihre Bewegungen eckig und ungelenk erscheinen, als habe sie Schwierigkeiten, die zu lang geratenen Glieder unterzukriegen.

"Hast du was zu trinken?" fragt sie knapp, wirft die weißen Lederhandschuhe auf den Flügel und setzt sich, nachdem Anni uns bekannt gemacht hat.

Anni bringt Armagnac und Mineralwasser. "Ich hab´ wahnsinnigen Durst" , sagt Evi, leert das Glas auf einen Zug, und läßt sich noch mal von mir einschenken. Obwohl sie nicht wirklich nüchtern wirkt, beachtet sie mich nicht. Ich habe den Verdacht, daß sie männlich und burschikos zu sein, nur vorgibt, um dahinter etwas zu verbergen. Wenn sie sich unbeobachtet glaubt, verlieren die großen blauen Augen den harten Ausdruck und schimmern manchmal sogar merkwürdig sanft.

Aber sie verschmäht feminine Winkelzüge und Koketterie. Ihre direkte Art könnte verletzende wirken, aber .... ich weiß nicht warum..,. in ihre Sprödigkeit liegt Charme. Zumindest kommt es mir so vor. Sie setzt das zweite Glas halb ausgetrunken auf den Tisch und sagt mit einem Seitenblick auf mich: "Ich verstehe, daß ihr monentan wenig Zeit habt."

"Wir müssen uns mal wieder treffen", meint Anni schuldbewußt, "oder wenigsten Lilo könnte....."
"Nein, laß nur."
"Wie geht`s denn Susi?" lenkt Anni ab.
"War gestern bei mir. Wir haben euch vermißt. Es war langweilig." Als eine Verlegenheitspause eintritt, macht Anni in bester Absicht eine blöde Bemerkung: "Roman spielt gut Klavier"

"Das habe ich mitgekriegt." Unbefangen sieht sie mir in die Augen. Sie hat auch das andere mitgekriegt.
"Sie haben einen sehr guten Anschlag", meint sie herablassend und schlägt grotesk die langen Beine übereinander, verschlingt sie ungeschickt, sieht mich lächeln, wird unsicher, stelllt sie schnell wieder artig nebeneinander und fährt mit der Zungenspitze über die Lippen. Eine Reflexbewegung, die ich schon an vielen Frauen beobachtet habe.
Ich frage sie, ob sie Klavier spiele?

"Nicht mehr", antwotet sie. "Ich mußte, bis zu meinem achtzehnten Geburtstag. Höheres Töchtergeklimmpere. Was soll`s? Mein Mann ist Grafiker, ein Verrückter in der Familie reicht völlig aus." Sie lacht. Wenn sie lacht, sieht man ihre regelmäßigen, selten schönen Zähne, Perle an Perle. Sie ähnelt einem Mädchen, das ich kenne. An welche, fiel mir nicht gleich ein. Doch dann weiß ich es: die Niveareklame vor dem Krieg. Eine sonnengebrannte Badenixe mit wehenden, blonden Haaren, lachendem Gesicht und blendend weißen Zähnen. Plötzlich sehe ich Evi als Niveamädchen vor mir, bloß ohne Badeanzug. Nackt wie Lilo. Abwesend höre ich, wie sie von ihrem Mann spricht, der seit drei Jahren Soldat ist.

"Und du hast keine Nachrichten?"
Anni zuckt die Schultern. "Der letzte Feldpostbrief kam vor drei Wochen. Die üblichen Sprüche. Dann geht`s ihm gut!"
"Ich habe seit der Invasion nichts mehr gehört. sitzt irgendwo im Schlamassel." Evi sagt es ruhig, ist das Unabwendbare längst gewöhnt. Es gibt keinen Ausweg. Man lebt heute, morgen vielleicht nicht mehr, von übermorgen ganz zu schweigen.

"Ist alles zwecklos", setzt sie mit verschlossenem Gesicht hinzu, "wir haben es so gewollt, wir müssen es hinnehmen."
"Eben", sagt Anni und kann sich die zwar aktuelle, aber abgedroschene Phrase nicht verkneifen:
"Genießet den Krieg, der Frieden wird fürchterlich."

"Wenn wir ihn noch erleben, stellt Evi sachlich fest und steht auf.
"Du willst doch nicht schon gehen?" fragt Anni mit merkwürdigem Glitzern in den Augen.
"Doch, es ist spät, und du hast Gesellschaft."
"Bleib doch noch", lädt Anni ein, wenig überzeugend. "Nein heute nicht."
"Wie du willst. Es ist aber sehr dunkel heute. soll Roman dich begleiten?"
"Wenn Herr Macek den gleichen Weg hat", sagt Evi gleichgültig. Sie beugt sich zu der zierlichen Anni herab, die Freundinnen umarmen und küssen einander auf beide Wangen.
"Kommst du morgen?" fragt mich Anni auf dem Korridor.
"Sicher", antworte ich, "ich habe zwar viel zu arbeiten, aber ich werde bestimmt anrufen."

"Komm doch", flüstert sie mir zu und küßt mich verstohlen auf den Mund, als Evi sich zur Tür wendet.
Auf dem Wege zur Haltestelle unterhalten wir uns unverbindlich. Sie erzählt von einer Kunstausstellung und von der Kopie eines Bildes, die als echt angesehen wurde. Ich höre nur unaufmerksam zu. In meinen Gedanken taucht sie immer als nacktes Niveamädchen auf. Oder sehe ich alle drei nackt auf dem Bett. Eifersüchtig? Nein, ich war noch niemals eifersüchtig. Ich glaube es wenigstens nicht. Sie kennt Anni und Lilo so intim wie ich. Nein, ich kenne sie besser. Bestimmt kenne ich sie besser. Wenn sich Frauen lieben, ist es wie .... was hat Anni gesagt? ...Ersatz.
Anni will einen Mann, und Lilo will einen Mann. Und Marlies? Marlies hat mit Evi nicht das geringste zu tun.

Sie wohnt in Ramersdorf. In der Straßenbahn fällt mir auf, daß sie jede Anspielung auf erotische Zusammenhänge vermeidet. Während sie mit mir spricht, bleibt sie kühl, ohne Emotionen. Kurz vor Mitternacht sind wir in Ramersdorf angekommen. Ich begleite sie vor die Haustür und mache die zeitgemäße Bemerkung: Hoffentlich kein Alarm heute nacht. Kein Mond, es ist zu dunkel, aber man weiß nie. Damit will ich mich verabschieden.

Zögernd reicht sie mir die Hand. "Gute Nacht, Herr Macek. Ich könnte fragen, ob Sie noch zu einer Tasse Tee hereinkommen wollen. Statt dessen möchte ich sie ganz offen fragen: wollen Sie mit mir schlafen?"

Schweigend folge ich ihr ins Haus. Schweigend ziehen wir uns aus. Schweigend legt sie sich auf den Bauch.
Sie ist schön. Nackt scheinen ihre Beine nicht mehr zu lang zu sein und die Schultern nicht mehr eckig.
Ich steige aufs Bett, knie mich hinter sie. Zu meinen Erstaunen löscht sie die Nachttischlampe. Ich spüre die gespannten Rundungen ihres sehr weiblichen Hinterteils und dringe genußvoll in sie ein: Ihr Organ entspricht weniger ihrer Körpergröße als ihren Händen. ( Anmerkung: die waren klein)

Eine seltsame Nacht mit einer seltsamen Frau. Schweigend läßt sie sich von hinten lieben. Sie spricht nicht, sie stöhnt nicht und als der Orgasmus sie heftig schüttelt, beißt sie wahrscheinlich die Zähne zusammen. Das einzige Wort, das ich von ihr während des Geschlechtsaktes höre, ist: "Bleib!" Es war kurz vor meinem Orgasmus.

Nach meinem Erguß knipst sie das Licht wieder an, geht ins Bad und reicht mir bei iher Rückkehr einen säuerlich riechenden Schwamm. Dann legt sie sich wieder gelassen auf den Bauch und führt mich im Dunkeln noch mal mit einer geschickten Handbewegung zwischen ihren geöffneten Hinterbacken in ihr Organ ein. So sachlich habe ich noch nie geliebt. Und dennoch ist die Nacht mit dieser herben Frau reizvoll.

Gegen Morgen schlafen wir ermattet nebeneinander ein. Als ich nach kurzer Zeit erwache, halte ich den widerlichen Schwamm in der Hand und lasse ihn angeekelt fallen.
Ich ziehe mich an und gehe fort. Wir haben mit einander geschlafen, aber wir haben uns nicht geküßt.

Seite 113. Fortsetzung folgt kommende Woche "Schäferstündchen mit Lilo"
  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 21.10.2016
  • Gelesen: 7898 mal

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