Erotische Geschichten

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Nr.253 Nacht-Express Berlin-München 22. Juni 1944

5 von 5 Sternen
Von Autor Roman Macek und 1978 veröffentlicht in "Feuerwerk der Lüste" (13 Auszüge aus erotischen Romanen)
Seite 43


Tagebuch eines Casanovas

Roman Macek, Musikstudent und ein fähiger Pianist obendrein, brauchte nicht in Hitlers Krieg zu ziehen, weil in seinem Wehrpaß die einst so begehrte Eintragung "arbeitsverwendungsfähig Heimat" stand. Aber auch in der Heimat wurde er nun mehr und mehr in Anspruch genommen, denn daheim waren die Männer knapp.

In reizender und aufreizender Vielfalt boten sich ihm die Frauen an: die eine nach längerem Widerstand, die andere mit frecher Herausforderung, naiv oder raffiniert, mütterlich oder knabenhaft, zärtlich oder grausam, aber nur eine liebte Roman wirklich, und gerade sie entzog sich ihm.

Aber sein feinfühliger Charakter ließ es nicht zu, Geschöpfe des schwachen Geschlechts zu enttäuschen, besonders dann, wenn sie jung und sinnlich waren. So waren es auch sieben junge Frauen, die abwechselnd in den Genuß seiner vielgerühmen Potenz kamen. Und eine achte Frau war es schließlich, die Roman dann um den Preis einer seltsamen Nacht vor den Häschern des Regimes rettete.

Die Frauen waren in der Angst vor dem Kommenden unersättlich, alles verschlingende Ungeheuer, so daß sie den jungen Studenten mit einer Inbrunst liebten, als ob jedesmal das letzte Mal sein würde, denn es war Krieg....

Ein sensibles Tagebuch aus düsterer Zeit, das von den bunten Lichtern der Erotik und den grellen Blitzen des Sexus durchzuckt wird, ein kunstvolles Preislied der ewigen, niemals zu unterdrückenden Lust.

22. Juni 1944

Ich zündete eine Zigarette an, um besser nachdenken zu können. Alles fing beim "Strumpfhalterknopf" an. Ich weiß, daß es lächerlich ist. Alles ist lächerlich, besonders hier in meinem muffigen Zimmer mit den Verdunkelungsvorhängen, von denen der eine oben rechts seit Monaten eingerissen ist. Frau Noichl meint, die hielte den Krieg noch aus, außerdem hätte sie noch geraffte Mullgardinen im Keller, Wolkenstores.

Der Strumpfhalterknopf drückte gegen meinen linken Oberschenkel. Rechts saß ein Leutnant und roch nach Fusel. Ich versuche nach links auszuweichen. Da war der Knopf. Gegenüber saß der bebrillte Zivilist mit dem strengen Gesicht eines Oberregierungsrats. Sonst nur Soldaten, und sie eingezwängt in der drückenden Enge des Abteils, umwölkt vom Mief ungelüfteter Uniformen. Räder rollen für den Sieg.

Vorsichtig versuche ich, wenigstens die Füße auszustrecken, und rutsche mit schmerzendem Rücken zwei Zentimeter tiefer in den Sitz. Sie folgte meinem Beispiel, placierte mühsam die Beine unter der gegenüberliegenden Bank, suchte die unbequeme Lage zu verändern und war endlich gezwungen, eine leichte Spreizstellung einzunehmen, um den Knobelbechern des Soldaten auszuweichen. Der Knopf wurde zum Folterinstrument. Ich fühle ihren weichen Schenkel an mich gepreßt. Die schlingernden Zugbewegungen erzeugten einen stoßenden Rhythmus gegen meine ohnehin gespannte Muskulatur. Im verdunkelten Abteil wurde es unerträglich heiß. Das Licht der Deckenlampe beleuchete diffus graziöse Fesseln, lange Beine und schlanke, wohlgeformte Waden. Der kurze Rock war hochgerutscht, ließ das runde kindliche Knie und den Übergang zu einem erregenden Oberschenkel frei. Diese Beine machten mich langsam nervös. Sie forderten mich heraus. Es wurde immer unerträglicher. Ich fühlte kleine Schweißperlen auf der Stirn, schloß ein wenig die Augen und täuschte Müdigkeit vor, um sie besser beobachten zu können.

Sie trug schwarze Seidenstrümpfe und einen dunklen Rock. Lange blonde Haare fielen offen auf die Schultern herab.
Der Kopf war tief gesenkt, als wolle sie das Gesicht verstecken. Die großen Augen starrten leer auf die Stiefelspitze eines Soldaten. Eine senkrechte Stirnfalte zerteilte die glatte Haut bis zum Ansatz der Stupsnase, und die schmalen Lippen wirkten gewaltsam zusammmen gepreßt.

Der verkniffene Gesichtsausdruck machte sie viel älter als sie tatsächlich sein konnte. Wie durch Zufall in diese graue Umgebung verschlagen, saß sie einfach da, starrte vor sich hin und schloß endlich resignierend die Augen, als wollte sie alles auslöschen, was in ihrem Kopf vorging. Die langen Wimpern warfen Schatten auf die helle Haut. Die Falte auf der Stirn schien sich noch zu verstärken, und die Hände lagen gefaltet auf ihrem Schoß. Am rechten Ringfinger glänzen zwei Trauringe übereinandergesteckt.

Meine Phantasie begann mit dieser Unbekannten zu spielen. Die Berührung unserer Schenkel, zufällig und sicher unabsichtlich, dirigierte meine Gedanken immer wieder in die selbe Richtung. Es war eine geheime Verbindung zu diesem Mädchen entstanden, eine sehr zarte Verbindung zu dieser Dame in Schwarz. Was sollte die tote Farbe, dieses Symbol des Todes an einem lebendigen verführerischen Mädchenkörper? An einem Körper zum Streicheln, an kleinen harten Brüsten zum Liebkosen, an langen verheißungsvollen Beinen zum Erregen und einem zärtlichen Schoß,
bestimmt, den Mann zu empfangen? Man müßte dieses witwenhafte Schwarz verbannen, zerreißen -

Der bebrillte Zivilist mit dem Gesicht eines Oberregierungsrats begann zu schnarchen. Dem jungen Leutnant war es gelungen, seine Stiefel auszuziehen. Damit gab er die stramme Haltung auf, und nun schlief er ebenfalls ein. Der Zug trottelte durch Thüringen. Eine Monotenie! Scharchen, Zugrattern, Zugrattern, Schnarchen. Immer derselbe Rhythmus.

Meine Muskeln schmerzten. Vosichtig versuche ich, mich aus der unbequemen Haltung zu lösen, indem ich scheinbar unabsichtlich, meine Schenkel rekelnd ausdehnte. Der Leutnant gab keinen Milimeter nach, als müßte er befehlsmäßig Stellung verteidigen. Das Mädchen versuchte auszuweichen, aber es gelang ihm nicht. Und ich vermochte die Zwangsvorstellungen nicht loszuwerden. Wenn ich wenigstens hätte rauchen können! Doch, um die Zigarettenschachtel aus der Hosentasche zu ziehen, hätte ich aufstehen müssen. Es war alles barer Irrsinn. Eine Witwe, Frau eines toten Soldaten. Witwen sind unantastbar, auch wenn sie jung, blond, höchstens fünfundzwanzig Jahre alt sind und erregende Beine besitzen. Sie haben an Birkenkreuze zu denken, an nichts anderes. Und Reisende mit dem Gesicht eines Oberregierungsrats würden fragen: "Warum sind Sie nicht an der Front? Sie sind doch ein junger, kräftiger Mann?"

- Nein , ich hasse Birkenkreuze! Es wurde immer düsterer im Abteil, der Lichstrom ließ anscheinend nach. Sie würde aussteigen, vielleicht an der nächsten Station, oder an der übernächsten. Sie würde auf ihren langen, schönen Beinen fortgehen. Natürlich würde sie fortgehen, und ich könnte sie niemals wiedersehen! Wo sollte ich sie wiedersehen?
Ich wußte nicht, wie sie hieß, wer sie war.

Meine Hand lag dicht neben ihrem Schenkel, dessen Wärme meine Haut durchdrang. Ihr Mund hatte sich leicht geöffnet, die Augen waren geschlossen. Schlief und träumte sie? Langsam sank ihr Kopf zur Seite. Sie riß ihn wieder hoch. Das Spiel wiederholte sich, einmal, zweimal. Dann gab sie nach. Ihre Haare kitzelten meinen Hals. Der Kopf ruhte gelöst an meiner Schulter. Sie seufzte verschlafen auf, und ich bildete mir ein, sie suche nach Geborgenheit und drängte sich näher an mich heran. Ihre Haare strömten einen angenehm herben Duft aus. Ich vermied jede Bewegung, obwohl sich meine Sinne verwirrten und ich diese Frau am liebsten zärtlich an mich gedrückt hätte. Sie schlief.

Sie schlief, als der Zug auf freier Strecke hielt, und sie schlief, als eine Wehrmachtsstreife lärmend die Soldbücher und Urlaubsscheine der Soldaten kontrollierte. Unbewußt kuschelte sie den Kopf an mich, als suchte sie Wärme und Zärtlichkeit. Noch eine Kontrolle: Geheime Staatspolizei. Betont ruhig fingerte ich nach dem Wehrpaß mit dem Eintrag '" Arbeitsverwendungsfähig Heimat" in der Brusttasche. Die tückischen Augen des Beamten mit dem Schlapphut hasteten vergleichend über die Seiten seines Fahndungsbuches, bis er mir das Dokument zurückgab. Sie schlief!

Den Beamen interessierten weder Schlaf noch Gefühle. grob packte er den Arm der Schlafenden und rüttelte sie wach.
"Geheime Staatspolizei! Ausweisskontrolle!" Ihr Kopf löste sich ruckartig von meiner Schulter. Verstört und heiser stammelte sie: "Entschuldigung, ich dachte -" und sprach nicht weiter. Zum ersten mal sah ich ihre Augen. Sanfte, hilflose Augen, die sie schnell abwandte, um nach der Handtasche im Gepäcknetz zu suchen. Umständlich kramte sie die Kennkarte hervor, reichte sie dem ungeduldigen Beamten. Grell fiel der Lichtkegel auf den Namen: MARLIES.

Die beiden Ledermäntel hatten alles geprüft, knallten im Bewußsein korrekter Pflichterfüllung die Tür zu und polterten ins nächste Abteil. Wieder sah sie mich an, wieder sagte sie leise: "Ich dachte -" und sprach nicht weiter. Tränen standen ihr in den Augen. Tröstend legte ich meinen Arm vorsichtig um ihre Schulter. Zögernd blickte sie noch einmal hoch, lehnte sich dann gegen mich und schloß die Augen. Sie schlief nicht mehr ein, nein, ich wußte genau, daß sie nicht schlief, obwohl sie die Augen fest geschlossen hielt. Ich spürte ihre Schenkel, ihre kleinen Brüste durch den dünnen Stoff der schwarzen Bluse, ihr Knie an meinem Bein, den Duft ihrer Haare, sah den leicht geöffneten Mund - und konnte nichts mehr denken. Gar nichts! Mein Verstand setzte aus. Rote Punke tanzten vor meinen Augen, das Blut kreiste pochend durch meine Adern, hin zu den Schenkeln. Mein Verlangen nach dieser Frau war unerträglich.

Natürlich war alles reiner Irrwitz. Aber ich wollte diesen Körper umarmen, der Lethargie entreißen, wollte sie mit gespreizen Beinen schamlos vor mir liegen sehen, sie stöhnen hören vor Lust, ihren Mund mit meiner Zunge durchforschen und mit meinem erregten Glied in sie eindringen, bis sich ihr Körper aufbäumte.

Ich nahm ihre leblosen Hände, drückte sie. Sie leistete keinen Widerstand. Ich streichelte mit den Fingerkuppen leise über ihren Arm bis zum Nacken, preßte mein Gesicht in ihr Haar und flüsterte: "Komm!"
Sie war wie in Trance. Ich weiß jetzt noch nicht, ob das alles tatsächlich bis in ihr Bewußtsein vordrang oder ob sie automatisch reagierte. Jedenfalls stand sie wie unter einem inneren Zwang taumelnd auf. Ich nahm sie an der Hand und führte sie auf den Gang hinaus und sah nichts als ihren Mund.

Ohne ihre Hand freizugeben, zog ich sie hinter mir her. An dösenden, fluchenden Soldaten vorbei stolperten wir über Tornister, Koffer und Beine vowärts. Es war wie auf der Flucht; eine Flucht aus grauer Gleichgültigkeit, Müdigkeit, Bedrohung und Elend. Eine Flucht im Rausch sinnlicher Lebensfreude in eine andere Welt, eine freudige, glückliche Welt mit Menschen, die sich lieben, hingeben, vereinen. Der irreale Traum eines Sehnsüchtigen.

Erschöpft bleiben wir aneinandergepreßt am Waggonende stehen. Es war unmöglich, sich weiter durch Menschen und Gepäck hindurchzuwinden. Wohin?

Der Zug war schon seit einiger Zeit langsamer gefahren. Pfeifend und dröhnend blieb er jetzt auf freier Strecke in der Dunkelheit stehen. Aussteigen. man müße einfach aussteigen, durch die Nacht laufen, auf einer Wiese liegen, weitab von allem. Ich hatte das Gefühl , langsam wahnsinnig zu werden. Ein Lichtlein tanzte vor meinen Augen auf und ab. Diesmal war es keine Illusion. Ein Eisenbahner mit der Laterne auf der Brust bahnte sich einen Weg duch den Gang, der Zugschaffner. Als er sich an mir vorbeidrängen wollte, fielen mir die zwei Schachteln Zigaretten in der Hosentasche ein. Ich hielt ihn fest. "Verzeihen Sie bitte, meine Frau fühlt sich elend", flüsterte ich und zeigte ihm die Zigaretten..
"Moment" knurrte er, " bin gleich wieder da", und ließ die Päckchen geschickt in der Jackentasche verschwinden. Vom Trittbrett aus schwenkte er weitausholend die Laterne. Der Zug ruckte wieder an.

"Kommen Sie", sagte er nach kurzem Blick auf ihr Gesicht, das im Schein der bläulichen Laterne totenblaß schien, boxte sich vor uns durch zwei endlos lange Waggons hindurch und blieb endlich vor einem verhangenen Abteil stehen, das er mit einem Vierkantschlüssel öffnete. Es war das Dienstabteil des Zugpersonals.
"Mehr kann ich für Sie nicht tun" schnaufte er. "Wie weit fahren sie?" "München'" antwortete ich. Sie schwieg.
"Gut " sagte er, "dann muß ich Sie aber bis Würzburg einschließen, denn ich kann mich nicht weiter um sie kümmern." Ich nickte. Er schlug die Tür zu, steckte den Kopf nochmals herein: "Aber ich will keine Scherereien. Wenn ihrer Frau etwas passiert, geht das auf ihre Verantwortung". Der Vierkantschlüssel drehte sich.

Sie lehnte sich wortlos gegen die Abteiltür und ließ den Kopf zur Seite sinken. Immer noch hielt ich ihre kalten Finger fest in meiner Hand. Ihre Augen waren verborgen. Zärtlich küßte ich ihre Lider, die Stirn, ließ die Zungenspitze zwischen den Augen entlangwandern und am Ansatz der bezaubernden Stubsnase verweilen. Bewegungslos, mit herabhängenden Armen an der die verschlossenen Abteiltür, ließ sie es geschehen.

Ich glitt mit dem Mund ihren Hals entlang, zeichnete mit der Zunge Kringel auf die weiche Haut und saugte leicht an. Sie ließ es geschehen. Zart hob ich ihr Kinn an, legte meine feuchten Lippen auf ihren kaum geöffnete Mund, drang mit der Zungenspitze ein, spürte Widerstand an der geschlossenen Zahnreihe, fand eine kleine Öffnung, benetzte ihr Zahnfleisch mi kreisenden Bewegungen der Zungespize und drang in die Mundhöhle vor, um sie liebevoll zu durchforschen.
Sie ließ es geschehen. Ihe Zunge war unbeweglich wie ein Stück Blei auf dem Meeresgrund.

Küssend drückte ich sie sanft gegen die Dritte-Klasse-Sitzbank, bis sie gezwungen war, die unbequeme Körperhaltung aufzugeben und niederzusinken. .... Auch jetzt ging nicht der geringste Widerstand von ihr aus. Keine Gefühlsäußerung, keine Zuneigung, keine Abwehr, keine Erregung, nichts! Es war, als hielte ich eine Schaufensterpuppe im Arm oder ein Wesen von unbekannter Automatik: schlaffe Glieder, leere Augen, ein hinreißender Körper ohne Leben, unfähig zu lieben, zu fühlen, zu streicheln, zu stöhnen, Lust zu empfinden .
Eine Chimäre?

Verzweifelt wehrte ich mich gegen diesen Gedanken, gab die Hoffnung nicht auf, dieses Mädchen, das ich begehrte, zu erwecken, seinem Alptraum zu entreißen. Sanft tastete ich die Innenseite ihrer Schenkel ab, schob den Rock etwas höher und fand ein winziges Wäschestück, das sich seidig anfühlte und die kleine Höhle zwischen ihren Beinen fest umschloß. Langsam zog ich es herunter, ließ es vorsichtig an den Waden herabgleiten und schob es endlich in meine Jackentasche. Sie ließ es willenlos geschehen. In jedem anderen Fall hätte meine Potenz unter dieser offensichtlichen Passivität gelitten, würde meinen Stolz als Mann verletzt und Minderwertiglkeitsgefühle hervorgerufen haben, bei ihr nicht.

Das Blut klopfte gegen meine Schläfen. mein Glied wuchs zu schmerzhafter Größe. Es mußte mir gelingen, diesen Körper zurückzuholen aus dem Orkus, um ihn mit Leben, Gefühlen und Freude anzufüllen bis zum Überfluß!
Erneut ließ ich meine Hand über die weiche, glatte Haut ihres Unterköpers streichen, die ich mit unendlicher Geduld liebkoste, als ob mir Ewigkeiten zur Verfügung stünden, als ob ich mich nicht im Nachtschnellzug Berlin-München befände, in dem jeden Augenblick ein Schlüssel in die Abteiltür gestoßen werden könnte.

Mein Kopf dröhnte, während meine Fingerspitzen allmählich das Ziel einkreisten und die ersten drahtigen Schamhaare am Venushügel erspürten. meine Lippen lagen dabei weich auf ihrem Mund. Sie hielt die Augen geschlossen. Flüchtig sah ich ihr Bein ausgestreckt auf der Bank ruhen, während das andere abgewinkelt zu Boden hing. Im Dämmerlicht schimmerte nackt Haut. Ich sah meine Hand über ihen blonden Schamhaaren. Meine Erregung steigerte sich ins Unerträgliche. Zärtlich streichelte ich die Schamlippen und berührte ganz sacht die allerempfindlichste Stelle, die sonst auf jede Gefühlsregung reagiert. Nichts! Die Stelle fühlte sich trocken und empfindungslos an.

Ich fürchtete, mich nicht mehr länger konrollieren zu können; glaubte, daß mein geschwollenes Glied alle zärtlichen Anstrengungen mit einem Schlag zunichte machen würde. Ein anderer Mann in dieser Situation hätte sie längst genommen, hätte sich brutal über sie geworfen, wäre gewaltsam in sie eingedrungen, hätte ihre Höhle rücksichtslos durchbohrt, sein Glied befriedigt und sich nach drei Minuten die Hose wieder zugeknöpft.
Das widerstrebte mir, ekelte mich an. ich wollte sie ganz. Ich wolle sie ihrer todesähnlichen Apathie entreißen, wollte ihren Ogasmus und ihr Stöhnen, wollte ihren Körper in restloser Hingabe aufzucken sehen, und rein instinktiv wußte ich, daß meine Hoffnung, dieses Begehen zu stillen nicht unbegründet war.

Ohne meine Hand fortzunehmen, veränderte ich meine Stellung, kniete mich neben der Bank nieder, schob ihre Beine noch ein wenig auseinander und ließ meine Zunge in ihr Paradies gleiten. Aufwärts und abwärts, eine feuchte Bahn ziehend, fuhr ich am Rand ihrer Höhle entlang, verließ schnell die erreichte Position und dirigierte die Zungenspitze wieder auf die kleine empfindliche Stelle, die von meinem Speichel benetzt, immer noch nicht anschwellen wollte.
In gleichmäßigen Abständen züngelte ich an ihrer Höhle vorbei, deren samtig seidenes Fleisch jetzt schwach nachgab, fuhr blitzschnell die rechte Seite entlang, die linke Seite und mitten über den Spalt. In dumpfer Erregung hatte ich dieses Spiel begonnen und dachte nicht daran, es aufzugeben, obwohl meine Qualen zunahmen, meine Knie auf dem harten Boden schmerzten und die Gier mich zermarterte. meine Zähigkeit ließ nicht nach, bis ich endlich glaubte, daß sich die kleine Stelle unter meiner Zunge ganz zart bewegte, sich weitete, als ob sie sich erregte, um dann doch wieder zu erschlaffen. Zwar drohte mein verkrampfter Körper im Kampf gegen die Schlingerbewegungen des Zuges nachzugeben, doch meine Sinne waren nur von dem einzigen Gedanken besessen: diese Frau, gerade diese, in den Orgasmus zu treiben und ihren großen Schmerz in Lust aufzulösen.

Schweißgebadet wie eine Heizer im Schiffsbauch, ließ ich meine Zunge ununterbrochen tanzen, horizontal, vertikal, kreisend.. der ganze Körper lag starr wie unter Hypnose, die kleine Stelle versteifte sich. Sehnsüchtig öffnete sie den Mund. Ich mußte meinem Ziel nahe sein! Mein abgestützter Am verspürte in leichtes Beben, ein Strecken des auf der Bank ruhenden Beins. Leise streichelte ihre Hand meinen Nacken, krampfte sich sekundenlang in meine Haut ein, und unter sanften Berührungen meiner Zunge begann sich diese kleine Stelle zu bewegen, konvulsivisch
zu zucken, nicht heftig, aber in einem befreiend anhaltenden Orgasmus. Und über meinen Triumph vergaß ich meine verkrampften, schmerzenden Glieder und wartete das letzte, zärtlich verschwimmende Beben ihres Höhepunktes ab -

Mühsam richtete ich mich auf; reglos blieb sie liegen. Das Bein hing noch immer zum Boden. sie atmete regelmäßig.
Kein Laut war über ihre Lippen gekommen, doch das Gesicht hatte jetzt sogar im Schein des bläulichen Verdunkelungslichts eine rosigen Schimmer. Torkelnd stand ich vor ihr, ohnmächtig dem Wunsch verfallen, mit
meinem gespannten Glied in sie einzudringen.

Hastig befreite ich mich vom störenden Gürtel, öffnete wie im Fieber die Knöpfe meiner Hose, beugte mich über sie und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Ich mußte einmal in ihr sein, einmal, und wenn es nur Sekunden dauern sollte, selbst auf die Gefahr hin, daß der Zugschaffner die Tür öffnete.... meine überreizten Sinne waren zu keinerlei Aufschub mehr fähig. Vorsichtig setzte ich mein pochendes Glied nach kurzem Vortasten an ihre Öffnung, drückte leicht nach und war schon eingeglitten. Wie durch einen Schleier sah ich sie lächeln, hörte sie leise aufseufzen. Ich fühlte, wie eng und warm ihre Höhlung mich umschloß, und überließ mich ganz den überwältigenden Gefühlen, die jedes Denken ausschalteten. Meine Nerven zitterten wie zu stark gespanne Drähte. Das Blut rauschte in mir gleich einer Kaskade. Mein Körper drängte sich reibend an ihre harten Brustknospen, meine Lippen umfaßten erregt ihr weiches Ohrläppchen, und der Orgasmus überkam mich, brach hervor wie eine Sturzflut. Zwischen dem Rollen der Räder stöhnte sie leise, warf den Kopf zur Seite, und auch aus ihr quoll es noch einmal auf, ehe wir uns glücklich entspannt von einander lösten.

Als der Zugschaffner wenige Minuten später die Tür öffnete, saßen wir wie schläfrige Reisende nebeneinander auf der Bank. "Nun", fragte er aus dem Halbdämmer und hielt die Laterne höher, um uns besser ansehen zu können...
"ich glaube, es geht ihr besser", hörte ich mich antworten.

Der Zivilist mit dem Gesicht eines Oberregierungsrats sah nicht einmal hoch, als wir ins Abteil zurückkamen. Andächtig kaute er an einem Brot, das nach Zwiebelschmalz stank.
Sie setzte sich neben mich. Wieder grub sich der Strumpfhalterknopf in meinen Oberschenkel ein. Meine Erregung war nicht abgeklungen. Im Gegenteil! Für mich war das nur der Auftakt gewesen, ein Versprechen, nicht mehr. Es war mir gelungen, sie für eine kurze Zeitspanne alles vergessen zu lassen und sich befriedigt zu entspannen. Aber nur für kurze Zeit. Das genügte mir nicht. Ich wollte mehr. Ich wollte sie vor Lust aufschreien hören, wollte ihre Hände auf meinem Körper, Ihre Zunge auf meiner Haut, wollte, daß ihr Unterleib meinen verlangenden Rhythmus übernähme, sich sehnsüchtig an mich preßte bis zum endlosen Orgasmus, der sich mit meinem ****** zu einer unerschöpflichen Quelle verbände --

Leise rieb ich meinen Schenkel an ihrem. Sie begegnete meinen Blick forschend, fast erstaunt, schloß die Augen und lehnte den Kopf an meine Schulter.

Der Zug verlor das schneckenhafte Kriechen durch die Nacht und beschleunigte das Tempo. Die Morgendämmerung wich der aufgehenden Sonne. Der Leutnant stand auf, reckte sich verschlafen und ließ die Verdunkelungsrouleau hochschnappen. Ein Mann auf grauen Wehrmachssocken. Die in engen Reithosen verschnürten Waden bogen sich leicht nach außen, während sich der Stoff von der Hüfte an aufbauschte wie ein halb aufgeblasener Luftballon.

Noch eine Stunde bis München. Sie stand auf, kämmte sich, kontrollierte das bleiche Gesicht in einem winzigen Taschenspiegel und vermied es, mich anzusehen. Ich sah den zusammengepreßten Mund und den abweisenden Gesichtsausdruck. Es war nicht schwer, ihre Gedanken zu erraten: Vergiß es - vergiß es - es ist nichts vorgefallen heute Nacht - nichts - es war überhaupt nichts! Mechanisch band sie sich den schwarzen Schleier um, der ihr Gesicht reizvoll verhüllte. Als ich ihren Koffer aus dem mit Tornistern überladenen Gepäcknetz wuchtete, nickte sie mir flüchtig zu.

Der Zug war in die Halle eingelaufen. Ich hielt ihren Koffer fest und bahnte mir einen Weg durch die Menschen auf dem Bahnsteig. Schweigend folgte sie mir durch die Sperre. Ich fühlte mich überreizt, überfordert, fast ärgerlich. Die schmale Gestalt im schwarzen Kostüm war fremd, fern und unerreichbar geworden. Mir klebte die Zunge am Gaumen. Ich hasse leeres Gewäsch und verachte Männer, die wie Vertreter reden, besonders wenn sie sich selbst Artikel zu vertreiben suchen.
Hinter der Sperre blieb sie stehen. Wir standen uns stumm gegenüber, sie sah an mir vorbei. Die krächenzende Stimme im Lautsprecher leierte fast unverständlich die Litanei der Frontzüge von Posen bis Laibach, Bologna, Belfort, Nancy bis Brüssel und Amsterdam herunter. Langsam streckte sie mir ihre Hand entgegen. Ich schüttelte den Kopf. Ihre großen Augen schwammen in Tränen, die sie nur mühsam zurückhielt. Instinktiv griff ich nach der ausgestreckten Hand.
"Adieu", sagte sie, und zum erstenmal hörte ich ihre tiefe rauhe Stimme.

"Nein", bat ich, "nein - so nicht."
"Es ist sinnlos", sagte sie resignierend.
"Möglich". Meine Stimme gehorchte mir kaum.
Sie versuchte, mir ihre Hand zu entziehen. "Was wollen Sie?" fragte sie, wieder kühl und abweisend. Frauen können manchmal so einfältige Fragen stellen, daß selbst sogar schlechte Kommödienschreiber davon profitieren könnten.

"Dich", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Das geht nicht", sagte sie mit krampfhafter Haltung.
"Und warum? Kannst du mir einen vernünftigen Grund dagegen nennen?"
Sie schwieg. Soldaten gingen mit schweren Schritten an uns vorüber. Gedankenverloren sah sie einem Luftwaffenoffizier nach, dessen blaugraue Gestalt sich langsam entfernte, kleiner wurde, immer kleiner, bis er sich in der Masse verlor.
"Keinen", beanwortete sie meine Frage.

Sie wohnte in einer zurückgezogen liegenden Villa in Grünwald. Hohe Bäume vor dem Hauseingang breiten ihre schweren Äste aus. In der Nähe rauscht die Isar. nichts erinnert hier an Krieg, nur der Putz hat schadhafte Stellen.
Sie schließt die Haustür auf. "Ein Glück, daß meine Mutter arbeitet, sagt sie. "Wo?"
"In der Rüstung, freiwillig." Ich stelle ihren Koffer in der Garderobe ab.

"Ich mache uns gleich einen Kaffee. Geh vor und setz dich solange irgendwo hin", sagt sie und verschwindet in der Küche. Der große Vorraum sieht ansprechend aus. Auf der kleinen Kommode liegt eine Garnitur von Kamm und Bürsten sauber ausgerichtet, darüber ein Spiegel mit Wandleuchten. Gutbürgerliche Ordnung. Abwesend nehme ich die Haarbürste zur Hand, sehe mich im Spiegel und bin unzufrieden: ein unrasiertes, schmales Gesicht blickt mir entgegen, übernächtigt, mit dunklen, tiefliegenden Augen, einer Nase, die zu weit hervorspringt, einer zu hohen Stirn, zu breiten Backenknochen und zu weichem Mund. Ärgerlich zieh ich den Gürtel fester, biege die Kragenecke des Sporthemds zurück, knote das Halstuch neu, zupfe am Reißverschluß der beigefarbenen Cordjacke.

"Wo bist du denn?" ruft sie aus der Küche. "Setz dich doch endlich."
Die große Flügeltür steht offen. Zögernd betrete ich den hellen Raum mit den hohen Fenstern. Genau wie ich es erwartet hatte: alles linear, kalt, sauber. Möbel, wie dem Katalog eines Einrichtungshauses entnommen. blumengemusterte Couch mit passenden Sesseln unter dem Fenster, links schwarzer Flügel mit Stehlampe, rechts bauchige Kommode mit seinen Troddeln an den Schlüsseln der Schubladen

Der Bohnenkaffee ist heiß und stark.
"Der letzte", sagt sie.
"Wieso?"
"Den er aus Frankreich geschickt hat."
Auf dem Flügel steht seine Fotografie. Fliegeroffizier. Ein leeres Gesicht mit energischem Kinn und Ritterkreuz am Hals.
"Hast du ihn geliebt?" ...Pause.
Auf ihrer Stirn zeichnet sich wieder die senkrechte Falte ab.
"Das hab ich mich schon oft gefragt." Mit gesenkten Augen fixiert sie angestrengt den Rand ihrer Untertasse,
fügt dann stockend hinzu: "Bisher bin ich davon überzeugt gewesen, es war alles so - ich weiß nicht, wie ich es erklären soll -, so einfach. Er war mein Mann. Er kam immer überraschend auf Urlaub und fuhr genauso schnell wieder ab.
Es blieb eigentlich gar keine Zeit zum Nachdenken - über uns - über die Ehe -"

Ich suchte nach einer Zigarette.
Wortlos steht sie auf, geht an den Schreibsekretär und kommt mit einer Schachtel "Capstan" zurück. Beute. Von ihm.
Sie setzt sich aufrecht in einen Sessel, streicht automatisch den Rock glatt, stellt die Beine eng aneinander und beobachet den Rauch meiner Zigarette. Ohne den Blick zu senken, sagt sie: "Ich mache mir Vorwürfe. Ich hätte es nicht tun dürfen." Bedächtig streicht sie die langen Haare zurück, spielt mit dem silbernen Aschenbecher auf dem Couchtisch. "Wenn ich nicht an deiner Schulter eingeschlafen wäre - "
"Aber du bist an meiner Schulter eingeschlafen-"
"ich hätte nicht -"
"Es hat doch keinen Sinn, Marlies -"
Erstaunt zieht sie die Augenbrauen hoch. "Woher kennst du meinen Namen?"
"Von der Ausweiskontrolle." Das erste Mal sehe ich sie zaghaft lächeln. Die Standuhr schlägt neun.
Die Zeit. Wer denkt jetzt an Stunden? Es gibt keine Zukunft, keine Pläne, nichts. Es gibt nur das Jetzt. Den Zufall.
Alles ist Zufall. Daß wir noch leben, obwohl ringsum das große Sterben wütet, daß wir in einem kultiviertem Raum mit unbeschädigtem Fensterglas sitzen, obwohl Trümmer und Kellerlöcher zur Norm werden. Daß wir es miteinander erieben, obwohl wir uns vor wenigen Stunden noch nicht kannten. Ein Mann, eine Frau, ein Leben in einem Tag. Morgen? Morgen ist eine unbekannte Größe. Morgen kann nichts sein. Zufall.

Sie muß meine Gedanken erraten haben. "Es war ein Zufall", sagt sie gedehnt.
"Ein glücklicher Zufall."
"Ja", sagt sie einfach, "ich hab noch nie ...."
"Du warst verheiratet."
"Natürlich, aber mit meinem Mann - ich meine - vielleicht hatten wir zu wenig Zeit, uns richtig kennenzulenren..."
"Und wir?" Hatten wir Zeit , uns kennenzulernen?"
"Nein", sagt sie heftig, "das ist es ja gerade. Ich kann es mir überhaupt nicht erklären, warum ich mit dir - einem wildfremden Mann ..." Und leiser fügt sie hinzu: "Es tut mir nicht einmal leid, daß wir ....." sie bricht wiederum ab, stützt den Kopf in die Hände. Ich kann ihr Gesicht nicht mehr sehen. Ihre zusammengesunkene Gestalt drückt Verzweiflung aus, Verwirrung, Ratlosigkeit.

Ich sehe und begehre nichts anderes als diesen grazilen Körper und stehe langsam aus dem bequemen Sessel auf. Als sie meine Hand auf der Schulter spürt, nimmt sie die Hände vom Gesicht weg. Sie weint.
"Es war nicht nur das", sagte ich leise. "Ich weiß, daß es dir zum ersten Mal gefallen hat. Gib es doch zu, warum sagst du es nicht?" Ich streiche die blonden Haare zurück, küsse ihr Ohr.
"Ja", sagt sie, "es hat mir gefallen."

Ihr Kopf liegt auf der breiten Rückenlehne der Couch. Neugier lauert in ihren Augen. Der Körper kommt mir aufreizend vor, als wolle sie über ihn sagen: "Probier es doch noch einmal. Ich bin kühl und überlegen, war es auch bei ihm immer, und du bist nicht anders, als er es war."

Meine Hand streichelt ihre Schenkel, bahnt sich zielbewußt den Weg nach oben. Während ich ihr Gesicht mi Küssen bedecke, gibt sie nach und läßt mir den ersehnten Spielraum. zart streicht mein Daumen zwischen ihren Beinen entlang, trifft auf hauchdünnen Stoff. Ein winziges Etwas aus Spitzen. Sie muß sich sofort nach der Reise umgezogen haben. Vorsichtig ziehe ich das hinderliche Wäschestück ab. Als ich die Beine auseinanderschiebe, fällt Licht auf seidig-gerolltes Schamhaar und den kleinen roten Strich in der Mitte.

Obwohl mein Glied unerträglich erregt ist, obwohl es sofort hinstoßen möchte, obwohl der aufreizende Frauenkörper in dieser Stellung meine Gefühle aufpeischt, konzentriere ich mich mit fast übermenschlicher Willensanstrengung jede Handlung, jedes Liebkosen auf ein Ziel: ihren Orgasmus.

Ich hasse Hähne, die primitiviem Trieb folgen. Meine schöne Partnerin soll die gleichen Chancen haben wie ich, das gleiche Vergnügen, die gleiche Lust, die gleiche Befriedigung. Der virtuos gespielte Liebesakt ist wie ein Ritterschlag für Lebenskünstler, Stümper tun weh, kränken das empfindsame weibliche Geschlch und sollten als kulturlose Subjekte verachtet werden. Wenn ich eine geliebte Frau gewinnen will, muß ich mich solange zurückhalten, bis sie die Vereinigung aus eigenem Anrieb herbeisehnt.

ihr Mund sucht meinen Mund. Besitzergreifen schlingt sie die Arme um meinen Hals und küßt mich leidenschaftlich, wobei sich ihre Zunge steif und fordernd eindrängt. Behend durchforscht sie mit der Zungenspitze jeden Mundwinkel, drückt sie gegen die Schleimhäute, verweilt und beginnt die Runde von neuem. Es ist, als wollte sie nichts anderes mehr.
Sanft entziehe ich mich ihrem Mund, stehe auf und reiß sie mit mir hoch. Benommen schließt sie die Augen, schwankt auf den Beinen und lehnt sich an mich. Ich küsse sie lange und zärtlich, während meine Hände auf ihrem Rücken ungeduldig den Verschluß ihres Büstenhalters suchen. Den Kopf an meiner Brust hält sie still wie ein müdes Kind. Hastig knöpfe ich die schwarze Seidenbluse auf, streife rasch den Rock herunter und sehe ihen bezaubernden Brustansatz unter dem kurzen schwarzen Unterkleid. Wie besinnungslos werfe ich ein Kleidungsstück nach dem anderen auf Couch und Boden, bis sie nackt vor mir steht. Sie ist schön und besitzt jenen knabenhaften Körpe, denn ich unter allen weiblichen Formen am meisten liebe: lange Beine, etwas ausstehende Hüftknochen, eine fast eingefallene Bauchpartie und kleine Brüste mit rosigen Spitzen.

Hingerissen presse ich sie an mich und spüre ihr Herzklopfen. Dann, während sie immer noch mit geschlossenen Augen mitten im Zimmer steht, ziehe ich mich eilig aus, werfe die Kleider achtlos irgendwo hin. Als ich endlich nackt sie umarme, meine Haut begierig die laue Wärme ihres glatten Körpers in sich aufnimmt und mein Glied gegen ihren weichen Bauch pocht, schlägt sie die Augen auf. Ich halte es nicht mehr aus, will sie sofort durchdringen, nehme sie wie eine kostbare Beute hoch, um sie auf der Couch auszubreiten.

"Nicht hier", sagt sie leise. Vorsichtig stelle ich sie auf den Boden zurück. "Komm."
Es besteht eine Dissonanz in diesem Schlafzimmer. Frenkreich und Preußen liegen in stummen Widerstreit.
Französisches Bett, französischer Boudoirstuhl, französischer Spiegel und preußische Ordnung!
Die seidene Steppdecke wirft keine Falte. Himmelblaue Pantöffelchen stehen wie Potsdamer Offiziersanwärter ausgerichtet unterm Bett, und ich bin davon überzeugt, daß die Matratze mit waschbaren Schonern überzogen ist, damit kein Fleck als Zeuge einer eiligen Umarmung darauf zurückbleiben kann Kein Stäubchen, kein Fleckchen, kein zerdrücktes Kissen hat Platz in dieser französich-preußischen Zwangssallianz. Wie ein Fremdkörper stehe ich im Raum. Musikstudent polnischer Abkunft, vorletztes Semester, nackt, erregt, mit wirren Haaren und eindeutiger Absicht.

Einen Augenblick lang bin ich verwirrt, lehne mich an die Tür, die zum Bad führen muß. Im dämmrigen Licht, das durch die angelehnten Läden des halboffenen Fensters fällt, sehe ich Marlies verlegen neben dem Stuhl stehen. Mein Glied senkt sich dem Boden zu.

"Gib mir eine Zigarette", flüstere ich heiser, wehre mich verzweifelt gegen den aufsteigenden Unwillen, gegen Zwang, gegen Raum und Ordnung, gegen überhaupt alles.

Mit hängenden Schultern und ohne mich anzublicken, bringt Marlies Zigaretten, Streichhölzer und Aschenbecher. Ich sehe das traurige Gesicht, schaue dem Zigarettenrauch zu, wie er die rosigen Bruswarzen umtanzt, lasse die Asche achtlos zu Boden fallen, werfe die kaum angerauchte Zigarette durch den Fensterspalt und bedecke den mageren Körper mit Küssen: auf die Augen, den Nasenanssatz, den Mund, den schlanken Hals, das Ohr, die Innenseite der Arme herauf und wieder hinunter bis zu den Fingerspitzen, die kleine Höhle des Bauchnabels, den Schamhügel und wieder hinauf zu den Knospen der Brust. Mein Mund ist ein rotierende Maschine, meine Zunge eine tänzelnde Schlange. Ich hülle den Körper mit dem Speichel meines Mundes wie in einen Schleier ein.
Der Offizier ist verbannt, verweht, fort. Sein Geist verschlungen vom Drang lebendigen Fleisches; seine Atmosphäre verlöscht wie der Funken einer Zigarette.

Es gibt nur sie und mich und das Begehren in uns.

Eng umschlungen nähern wir uns dem Bett. Unwilig reist sie die Steppdecke herunter, wirft sie zu Boden. Ihr Atem trifft mich am Ohr. Mit angespannt starren Gesichtsausdruck läßt sie sich auf das Laken fallen. Liebevoll decke ich sie mit meinem Körper zu. Ihre nackten Brüste erzeugen auf meiner Haut ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ein heißer Sturm durchläuft meine Adern. Ich reibe meine Brust horizontal an den weichen Rundungen mit den harten Knospen, presse das starre Glied in steigendem Verlangen auf ihren Venushügel. Nach kurzer Zeit vermeide ich auch diese begehrliche Bewegung und liege still zwischen ihren Beinen, um den Augenblick der Inbesitznahme hinauszuzögern. Es ist mein persönliches Ritual, das nur sanft, beherrscht, fast anbetend ausgeübt werden darf: das verhaltene Hineingleiten ins rosige Fleisch einer Frau, das Vordringen und das Besitzergreifen ihrer verborgenen Körperstelle.

Nur auf diesem Wege kann es gelingen, ihre Seele zu erreichen. Für mich gibt es nichts, das diesem Augenblick gleichkommt; es stellt die einzige Möglichkeit dar, in dieser zerstückelten Welt, in diesem widersprüchlichen Dasein, ein Ganzes zu formen. Und wenn auch diese Glücksmomente viel zu kurz sind, verbleibt doch der Rost, solche Harmonie immer und immer wieder neu zu erreichen. Solange wir leben, wird diese Handlung das Leben selbst sein, eine Handlung, vor der Tod und Zerstörung verblassen und ihren Schrecken verlieren. Nur die echte, tiefempfundene Lust richtet uns auf. Es gibt kein Erlebnis, das uns mehr aufwühlen könnte als sie. Wer es weiß, wird das Leben schätzen.
Vielleicht bin ich ein hoffnungsloser Romantiker, doch immer wird die Frau Teil meiner selbst sein, und wenn ich mich mit ihr vereinige, so will ich meine Lust aus ihrer Lust.

Das Spiel im Zug war ein verheißungsvoller Auftakt, den ich wiederholen muß, wenn ich vom Präludium zur Fuge gelangen will ....


  • Geschrieben von CSV
  • Veröffentlicht am 02.09.2016
  • Gelesen: 8821 mal

Kommentare

  • CSV08.11.2016 12:56

    Nach dem Autoren Roman Macek habe ich gegogelt:.
    Bei Heyne erschien von ihm das Buch "Potent" 1981.
    Ich kaufte es. ..inhaltsgleich mit "Tagebuch eines Casanovas" eine Sublizenz vom Gala Verlag HH

  • CSV09.11.2017 22:43

    Hier bin ich leicht beleidigt!
    Diese Geschichte (auch die folgenden von ihm) , die wahrscheinlich weitgehend wahr ist, ist so ungewöhnlich! Da hätte der Autor ein paar Sternchen für verdient!! Auch wenn er (wahrscheinlich) nicht mehr leben sollte.

  • michael471115.01.2018 00:22

    5* von mir für die exorbitant beschriebene Lust, die Gefühle und Gedanken dabei. Bei mir war es nicht im Krieg, aber ich durfte auch eine Witwe mit 38 den ersten Orgasmus bescheren. Der Ablauf war ähnlich. Ihr findet es unter meinen Geschichten (Jelena).

  • CSV03.09.2018 22:19

    Dank an Michael4711 für die verdienten Sternchen.

    In Flensburg gab es mal einen lokalen Spediteur mit der Telefonnummer 4711. Er benutzte das im Firmennamen.
    Er wurde verklagt auf Unterlassung vom Parfum Kölnisch Wasser 4711 und verlor.

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