Erotische Geschichten

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Die neue Liebe, der Weg zurück in die Gesellschaft

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Die neue Liebe


Die Nacht senkt sich über Lübeck, Menschen gehetzt durch die Straßen auf dem Weg nach Hause.
In den Ecken kaum wahrgenommen von denen die nur noch hetzen um zu Leben. Nicht mehr Teil der Gesellschaft, Ausschuß, Abschaum, Dreck.

Mit gesenktem Kopf hockt er auf dem Pflaster, am Rande eine kleine Tasse zum schnorren aufgestellt. Dieses ist Teil seines Lebens geworden. Ein Leben am Rande, aber unendlich Glücklich und fast Sorgenfrei. Keine Rechnungen mehr, keine Mahnungen mehr, nur noch den einen Tag überleben, warten, Essen, ein kleines Bier zum wärmen trinken. Und doch geschah etwas was er eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Im Prinzip hatte er mit der Gesellschaft abgeschlossen und sich bereit gemacht für seine Reise ins Paradies. Aber der liebe Gott hatte eindeutig etwas anderes vor mit ihm. Nur er wusste es noch nicht und konnte sich so auch nicht auf die folgenden Ereignisse vorbereiten. Frauen, davon hatte er nur drei in seinem Leben geliebt. Drei , die letzte war 15 Jahre mit ihm im bürgerlichem Leben glücklich. Bis der Krebs kam und sie ihm nahm, ohne Hilfe, ohne eine Möglichkeit zu heilen, einfach so. 3 Monate hat das Siechtum gedauert. Seine Liebe ist gegangen. Er verzweifelte daran, niemand konnte ihn aus seiner Lethargie herausholen, nicht die Freunde und nicht die Familie.

Er lies sich gehen weil es nach seiner Meinung keinen Grund mehr gab zu leben. Er wollte bei Ihr sein, und ohne Sie war er ein nichts. So dauerte es nur eine kurze Zeit bis er alles hinter sich gelassen hatte, alles weltliche, den Konsumwahnsinn, die Hetzerei, das tägliche Arbeitswutsyndrom.
Nun war es fast ein Jahr her und er hockte auf dem Pflaster als die Stöckelei zu hören war, erst langsam, klick, klick, klack, klack. Näher, immer näher kamen diese Laute. Frauen auf Higheels, eigentlich gehören diese Dinger verboten, nur wem interessiert es das die Knochen davon geschädigt werden-niemanden. Klick, Klack, Klick, Klack, immer näher kommen die Schritte und es wird immer lauter.

Er zieht sich immer weiter an die Wand zurück, klingel, mit leisem Klingeln im Porzellan fallen 4 Münzen in die Tasse. „ Danke junge Frau, nichts für ungut“, leise gemurmelt fast nicht zu verstehen. „ Bitteschön und nichts zu Danken, junger Mann“ ,eine freundliche helle Frauenstimme.
Hochschauen, sehen was das war, leider schon weggedreht und wieder Klick, Klack, Klick, Klack, das Pflaster halt von den Absätzen her. Reifengekreische und ein dumpfer Schlag, erfüllt mit einem mal die Straße, Türen werden aufgerissen. „ He du blöde Kuh hast du keine Augen im Kopf, mein schöner Porsche, das kann doch alles nicht sein.“ Ruhe, es ist ja schon Dunkel und er sieht den sich über den leblosen Körper beugenden Mann. Dieser schüttelt den Körper aber nichts passiert, schnell klettert er wieder in seinen schwarzen 911er und röhrt den Motor auf. Quitschende Reifen hinterlassen eine kleine Gummispur auf dem Pflaster. Ruhe nur unterbrochen von einem schwachen Röcheln und Stöhnen. Martin der Penner, den keiner wahrnimmt und der eigentlich nur seine Ruhe haben möchte überlegt nicht eine Minute. Retten, das kann er war er doch beim Bund Sanitäter. Lange ist es her aber das verlernte hat er noch im Kopf. Körper kontrolieren, stabile Seitenlage, Mund zu Mund, Kopf überstreckt hinlegen, falls das Opfer sich erbricht. Seine verdreckte Jacke dient als Kissen.




Und wie soll es ein, die Passanten die noch das sind beobachten das Schauspiel, aber helfen, fehlanzeige. Am nächsten Münztelefon ruft er schnell die Rettung an. Ein Wagen der feuerwehr war schnell vor Ort und jetzt machte es ihm doch Angst, er will nur seine Ruhe haben und nicht noch die Polizei auf den Hals bekommen. Weg nur weg aber wie alle haben ihn gesehen, gesehen was er getan hat. Schnell rappelt er sich auf und sammelt seine Nachtutensilien ein. Die beiden Plastiktüten bersten fast. Aber es geht nicht anders er muss weg bevor die Polente aufkreuzt und wieder nur dumme Fragen stellt. Keiner beachtete ihn als er sich wegschlich, das blaue Licht zuckte an den Wänden entlang. Als er zur Ruhe kam das böse erwachen, seine Jacke die so gut wärmt, sein Ausweis der wichtig ist für eine Kontrolle. Alles lag in der Jacke. Egal es muss auch so gehen. So kalt sind die Nächte noch nicht. Mit einem kleinen Feuer auf dem Kocher konnte er sich gut wärmen. Und wieder diese Einsamkeit, das Denken an Frederike, die blonde Mähne wieder zu berühren, das herzliche lachen, diesen göttlichen Körper wieder lieben zu dürfen, darauf wartet er nur noch, im Himmel soll es wieder soweit sein.

Der Hunger trieb ihn nach 2 Tagen aus dem Versteck, der alten Industrieanlage am Hafen. Langsam und unaufällig ging er in Richtung der Einkaufmeile. Dort konnte er am ehesten damit rechnen etwas zum Essen zu finden oder etwas Geld zu bekommen. Sein Stammplatz war natürlich schon belegt, die Rumänen waren heute einfach schneller gewesen. Ihn blieb nichts anderes übrig als an der gegenüber liegenden Straßenecke etwas zu schnorren. Auch die Abfälle waren schon aufgelesen, die Stadtreinigung ist hier sehr gründlich. Also war es nichts mit dem nächtlich weggeworfenen Döner den er morgens öfters geniesen konnte. So langsam füllte sich die Innenstadt wieder mit den Menschen die nach seiner Meinung das Leben nur noch konsumieren, aber nicht mehr Leben. Und dann noch das. Die Polizei. 2 Beamte waren dabei die Bettler unter die Lupe zu nehmen. Sie verwiesen sie entweder ihrer Plätze oder forderten sie zum weiterziehen auf. Typisch, sie mussten ja nichts erbetteln.

„ Hallo, sie habe ich ja 2 Tage nicht mehr gesehen, kann ich mal den Ausweis haben.“ „ Nein leider geht das nicht habe ihn nicht dabei!“ „ Wie nicht dabei, sie wissen das sie sich jederzeit Ausweisen müssen! Also noch einmal zum mitschreiben, ich möchte jetzt ihren Ausweis!!“ Die Hände des Beamten verschwanden hinter seinen Rücken und kamen mit Handschuhen wieder zum vorschein, ja die braucht er auch ich bin ja dreckig. „ Sie brauchen keine Handschuhe ich mache nichts brauche nur was zum essen oder trinken!“ „ Ha sie haben hier überhaupt nichts zu bestimmen, wir sagen wo es langgeht und jetzt nochmal den Ausweiss aber flott!!“

„ Ich habe meinen Asweis nicht dabei, verstehen sie das nicht?“ Ehe er sich berappeln konnte hatten die beiden beamten ihn hochgezogen und an die Wand gestellt. Sie tasten seinen Körper ab und Stop! „ Kollege, Waffe im Gürtel!!“ „ Achtung keine bewegung, sonst schieße ich!“ Der 2. hatte sich neben Martin mit gezogener Pistole während sein Kollege das Messer was er im Gürtel trug herausfischte und hoch hielt. „Messer ist doch keine Waffe brauche das Ding zum schneiden und kochen.“ „ Das kann jeder behaupten, sie kommen erst einmal mit auf das Revier. Sie zogen ihn in ihr Auto und fuhren schnell aber ohne Blaulicht in die Verwaltungszentrale. Nachdem seine Identität endlich feststand fing die Scheiße erst richtig an. Einer seiner alten Gläubiger hatte Haftbefehl beantragt für eine Summe von 254 Euro, ist das noch zu fassen! Eigentlich dachte er, das dieses niemals ihn erreichen konnte auf der Straße aber so war es nunmal also ab in den Blauweissen Partybuss und zur Gefangenensammelstelle. Das einzig gute für ihn, er konnte Duschen und frische Sachen von der Sozialhilfe bekommen. Das andere war ihm relativ schnuppe und die Forderung erst recht, Fredi warum hast du mich alleine gelassen, ohne dich bin ich ein nichts, ich kann nicht mehr. Murmelte er wie so oft beim einschlafen, er hatte aber gegessen und war satt und ein warmes Bett hatte er auch.


Die Zeit hat im Gefängniss eine andere warnehmung. Zeit ist das einzige was Häftlinge haben zur genüge. Mittags antreten vor der Zelle, Essen fassen, Postausgabe. „ Herr Niemann ins Büro bitte“,Durchsage die Lautsprecher sind aber auch quäckig hier, echt schmm, wenn nur mit einem Ohr hingehört wird, verstehen nicht möglich.

„ Aja Herr Niemann, hier ist ein Brief für Sie, bestätigen sie bitte den Empfang.“
„ Brief-für mich, kann nicht sein, meine Frau ist tod!“ „ Der ist ja auch nicht von ihrer Frau sondern von einer Frau Schäfer.“ „ Frau Schäfer??, Ich kenne keine Frau Schäfer!“ „ Doch sie kennen sie, die Dame hatte in der Stadt einen Unfall und angeblich sollen sie dieser Frau das Leben gerettet haben! Klingelt das irgendwo??!“ „ Ja ich hab da mal etwas gesehen, aber deswegen einen Brief?“

„ Gesehen, ja alles klar, Mann die Frau währe gestorben bei einem Autounfall. Und es ist erwiesen das sie der Dame geholfen haben, und sie ins Krankenhaus gebracht. Die währe innerlich verblutet.
„ Nagut ich schau mal rein“, schlürfenden Schrittes ging Martin zurück in seine Zelle. Den Brief legte er auf das Regal an der Wand, sich selbst aufs Bett um zu überlegen, lesen oder nicht lesen.


Hm, was solls kann ja nichts schaden einfach mal zu schauen was jemand geschrieben hat.
Er sprang vom Bett und ging zum Regal. Der Brief lugte mit einer Ecke am Brett hervor.
Ok der Name stimmt schon mal, kein Absender, wer schreibt schon einen Brief ohne Absender?


Lieber Unbekannter, ich weis nicht wie ich ihnen meine Dankbarkeit ausdrücken soll. Sie haben mir in der Stadt das Leben gerettet, ok dafür kann ich mir auch nichts kaufen, deshalb möchte ich ihnen etwas schenken. Ich weiss von meinen Anwalt das sie im Gefängnis sitzen und ich sie somit dort erreichen kann. Ja na wo denn sonst auf der Straße gibt es keinen Briefkasten und ich will sowieso keinen.Ich möchte ihnen gerne helfen, aber nur wenn sie es auch wollen. Wenn sie entlassen werden können sie sich gerne bei mir melden. Diesen Brief möchte ich ihnen widmen und hoffe das sie die Chance annehmen werden. Freundlichst ihre , Susanne Schäfer

Natoll, wieder solch eine humanitäre Hilfetussi, ich hab doch nichts gemacht und will nur meine Ruhe haben. Hilfe, wovon denn, ich will nichts und nehme auch nichts basta.
Donnerstag- Entlassung.
Dieses mal kamen mir die 4 Wochen im Knast wie eine kleine Kur vor. Aber jetzt geht der Kampf von vorne los, meine Sachen, Schlafsack und Decke und den Rest hat die Polizei entsorgt. Toll gemacht, ihr braucht ja nicht draußen zu schlafen. Die Sozialbehörde hilft ihm diesmal recht unkompliziert. Die Dame an der Ausgabe lächelte ihn an „ Wir haben selten
jemanden hier der einen Menschen gerettet hat, Danke Herr Niemeier.“ Scheiße woher kennen die jetzt alle meinen Namen. Einen grauen Schlafsack bekommt er, toll die Winterausführung, hält schön warm. Trinken, nein heute nicht ich muss erst mal etwas essen. In der Stadt sieht es aus wie eh und jeh, als wäre nichts gewesen, kurzlebig und atemloses Gehetze, nein Danke ich nicht mehr.

An der Ecke zur Fußgängerzone konnte er einen guten Platz erwischen, die neue Decke ausgebreitet saß er jetzt wieder mit gesenktem Blick und hielt seinen Becher vor sich hin. Die an ihm vorbei hetzenden Menschen beobachtet er aus den Augenwinkeln, wie in Zeitlupe kam es ihn vor. Sinnlos seit Franzi gegangen ist, die Gesellschaft kommt ihn spanisch vor. Er kann nichts mit den Normen dieser anfangen. Dies darfst du nicht, das ist verpönt, jenes ist Tabu, solch ein Blödsinn. Seit es Menschen gibt zwingen sie alles in Normen, nein das ist kein Leben für ihn. So lässt er den Tag vergehen, Dunkelheit, da fühlt er sich wohl, keiner der ihn beobachtet, keiner der über ihn die Nase rümpft. Eingerollt in den Schlafsack gewärmt von dem Luftaustritt des Hochhauses übersteht er auch diese erste kalte Nacht. Morgens nach dem Wachwerden muss er sich beeilen, das große Kaufhaus mag keinen Tippelbruder auf den Eingangsstufen.

Er bezog wieder seinen Platz, ja seinen den lässt er sich nicht nehmen, und legte alles bereit für einen weiteren trostlosen Tag in der Stadt. Langsam rollte an der Straßenkante ein Auto und hielt genau an seiner Bettelstelle. Aus den kleinen roten Opel der gehalten hat stieg eine Frau.
„ Herr Niemeier, Herr Niemeier?“ „ Ja“, knurrte er und drehte sich zur Straße hin. „ Hallo ich bin Frau Schäfer, sie haben mir doch das Leben gerettet, warum melden sie sich nicht bei mir, ich möchte ihnen doch nur helfen!“
„ Ich brauche keine Hilfe, lassen sie mich in Ruhe.“ „ Ich möchte mich doch nur bedanken bei ihnen, niemand sonst hat an dem Abend etwas getan um zu helfen nur sie. Lassen sie uns doch bitte etwas für sie tun, ich kann ihnen wirklich helfen und so wäre es auch schön für sie!“

Schön für mich?“
„ Ja, ich gebe ihnen ein zu Hause, mein Vater hat Immobilien die nicht genutzt werden und eine kleine Wohnung können sie für den Winter nutzen!“

Er glaubte er hört nicht richtig. Wohnung, er und eine Wohnung, ha das Bild muss man sich verdeutlichen, Sie die Frau die keiner wegjagen würde, wohlgeformt, an den richtigen Stellen und ein Lächeln das ihn an Franzi erinnern könnte. Das blonde Haar lockend auf die Schultern fallend. Mitte dreißig schätzte er die Dame ein. Auf der anderen Seite er, der unrasierte, schmutzige und bettelnde Mann in den vierzigern, und wieder dieses Gefühl der unbestimmtheit. Hm was habe ich zu verlieren nichts-oder doch, nein ok was solls betteln kann ich immer noch heute Nachmittag.

„ Wie haben sie sich das vorgestellt Frau Schäfer?“, seine Stimme nahm einen freundlichen Klang an und sie schaute ihn direkt ins Gesicht. „ Ja, wenn sie möchten fahre ich sie hin, die Schlüssel trage ich schon 4 Tage mit mir rum falls ich sie früher gefunden hätte, „sind das alle ihre Sachen, mehr haben sie nicht?“ „ Nein mehr besitze ich nicht mehr, ist ganz schön viel oder, ich kann es aber zusammen rollen. Er kam von seinem Platz hoch und sammelte seine Habseligkeiten zusammen. Die Dose mit dem Kleingeld verstaute er in seinem Schlafsack. Sie ging zu dem kleinen Opel und machte den Kofferraum auf damit die große Rolle dort verschwinden konnte. Er stellte diese rein und sie knallte die Luke zu. Das hatte etwas komisches an sich. Lächelnd ging sie zur Seite und öffnete die Beifahrertür. „ Herein und lassen sie sich überraschen!“


Was er nicht wusste, es gab gar keinen Vater, Susanne war alleine so wie er. Nur hielt sie sich bisher für eine taffe und sichere Frau die wusste was sie wollte. Sie sah in ihm einen Mann, nicht den Dreck und den ehrlich gesagt schlimmen Geruch den er verströmte. Wollen doch mal sehen ob darunter ein Mensch ist unter der harten Kruste die er zur Schau trug. Vor ihrem Haus im grünen Speckgürtel der Stadt hielt sie an und lies ihn aussteigen. Er nahm seine Rolle auf die Schulter und gemeinsam gingen sie zur Tür. Bevor sie den Schlüssel im Schloss drehte schaute sie noch einmal zu Seite und sah seine graugrünen Augen funkeln. Es war bestimmt schon eine Weile her das er normal in ein Haus ging ohne das es sich dabei um eine Ruine oder einen Rohbau handelte der nur zum schlafen dienen sollte. Sie drehte den Schlüssel und öffnete die Tür. Bad, er brauchte unbedingt ein Bad.

„ Herr Niemeier, könnten sie bitte so freundlich ein und mir ihren Vornamen verraten?“ „ Martin ist mein Name und darf ich auch du sagen, wie war er noch einmal?“ „ Ja darfst du ich bin Susanne“
„ Martin ich möchte gerne das du erst mal eine Dusche nimmst, das Haus hat genügend Platz für uns beide aber den Geruch ertrage ich nicht.“ „ Ja ist ok Susanne, ist ja auch nicht leicht den ganzen Tag auf regen zu warten zum waschen.“ „ Du wäscht dich mit Regenwasser, kein Wunder das du solch einen Geruch verströmst.“ Sie nahm seine Hand und zog ihn in den Flur hinein, links durch die Tür zu einer Treppe die nach unten führte. Im Keller angekommen standen sie vor der Waschmaschine und einem Trockner, seitlich war eine Tür. Durch diese schob Susanne Martin in ein tolles großes Bad mit Badewanne und Dusche. „ Möchtest du manchmal baden?“ „ Ja gerne wenn ich darf und sage mal wo kann ich meine Sachen hinlegen ich brauche die später, zum wechseln habe ich nichts mehr!“ Susanne zeigte auf einen kleinen Stuhl der neben der Wanne stand.
„ Dort kannst du sie ablegen, ich möchte sie waschen wenn es dir nichts ausmacht.“ „ Ok bekomme ich die wieder?“ „ Ja ich nehme dir die nicht weg nur waschen wäre doch nicht schlecht oder?“
Susanne ging an die Wanne heran und drückte die seitlichen Einlasskanäle, mit dem Handgelenk prüfte sie die Temperatur.


Was nur finde ich an diesem Mann, er hat etwas fantasievolles an sich, die Art wie er sich bewegt und die Höflichkeit zeigen das er nicht hingehört wo er ist. Wass kann passiert sein das er soweit gesunken ist? Aus den Augenwinkeln beobachtete sie wie er sich auszog, Der muskulöse Oberkörper und die starken Arme, sein gerader Rücken mit den sich abzeichnenden Rippen zeigte deutlich die unausreichende Verpflegung auf der Straße. Seine Beine, gerade und leicht naja Schmutz ist auch eine Isolierung oder? Sie ging zum Stuhl und nahm die Sachen mit spitzen Fingern, stopfte sie in die Waschmaschine und gab Waschmittel dazu. Das warme plätschern des Wassers war jetzt in ein rauschen übergegangen, sie ging nochmal ins Bad und stellte ihn ein Duschbad auf den Rand, Waschlappen lagen ebenfalls bereit. Seine verdreckten und verfilzten Haare mussten auch geschnitten werden. Langsam kam aus dem Schaum der alles umspülte ein neues Gesicht heraus. Komisch aber das ist doch nicht möglich, ein Mensch der noch vor einer Minute eher einem Tier glich schälte sich aus dem Wasser, was doch ein Bad so alles bewirken kann.


Ogott ist das schön, ein Bad , warmes strömendes Wasser sich wohlfühlen, abschalten, verwöhnen lassen. Er wusste gar nicht wie ihm geschah. Die blonde Susanne entwickelte sich für ihn mehr und mehr zu einem blonden Engel, der geschickt worden sein muss ihn ins Leben zurück zu holen.
Ihre unter dem Hosenanzug zu sehenden Körperformen riefen etwas in sein Gedächtnis zurück das er zuletzt nur mit Franzi erlebt hatte und nach ihrer Erkrankung niemals mehr. Es regte sich leben in seinen Lenden, wenn ich sie weiter betrachte sitze ich hier bald mit einer Riesenlatte und weiss nicht wie ich ohne das sie sich totlacht aus der Wanne kommen soll, diese Gedanken jagten in sein Hirn.

Susanne nahm von dem Handtuchheizkörper ein großes Badetuch und legte diesen an die Seite.
„ Moment, Martin ich hol dir ein paar alte Sachen die habe ich noch liegen.“ Was sie verschwieg , ihr ganzer Kleiderschrank war gefüllt mit Sachen eines Mannes. Peter ihr Exmann hatte alles zurückgelassen nach dem er den Lottogewinn eingestrichen hatte. Zuletzt kam nicht mal mehr ein Anruf von ihm. Er sollte irgendwo auf Mallorca sitzen und es sich gut gehen lassen, während Susanne hier alles alleine machen musste. Ihre beste naja angeblich beste Freundin hatte sich mit Peter eingelassen und beide waren von Heute auf Morgen weg. Verlassen, das konnte sich Susanne gar nicht vorstellen und doch geschah es schnell und ohne Ankündigung, im letzten Sommer.
Das Verhältnis der beiden war bis zu letzt an Susanne komplett vorbeigegangen oder sie wollte es einfach nicht wahr haben.

Unterwäsche, Hemd, eine blaue Hose, Socken und das ganze war perfekt. Sie legte ihm die Sachen bereit. Martin schälte sich aus der Wanne. Sein Körper faszinierte Susanne immer mehr, Mann durch und durch Mann, jetzt sauber , duftend nach Eu de Toilette und frisch rasiert war Martin nicht mehr zu vergleichen mit dem Penner den sie in der Stadt aufgelesen hatte. Seine stattliche Erscheinung, vor dem großen Spiegel,sah er sich an und schüttelte den Kopf.

Sein Eigenbild das er im Kopf hatte war ganz schön verschwommen. Aber es tat ihm gut mal wieder geschniegelt und gebügelt zu erscheinen als ständig auf der Hut davor zu sein was andere Denken oder Denken könnten! Meist ist es doch dieses was andere Denken könnten das den Antrieb dazu gibt einer ganzen Industrie die Rechtfertigung für einen unmöglichen Schönheitswahn zu ermöglichen. Nein, einfach Mensch sein bedeutet nur mal sauber sein und in einem warmen Bad gelegen zu haben. Das Spiegelbild ist der alte Martin, der immer Ordentlich und Sauber im Anzug zu Arbeit ging, jeden verdammten Tag der Woche, auch in der Woche in der Frederike ging. Danach war alles anders, keine Bedeutung mehr, nur noch Leere.



Susanne kam wieder ins Bad und glaubte ihren Augen nicht zu trauen, was sich dort gerade vollzog war eine perfekte Methamorphose. Aus einem stinkenden Stück Dreck wurde gerade vor ihren Augen ein Mensch, Mann um nicht zu sagen der Mann der sie immer mehr in seinem Bann zog.
„ Martin, wie lange hast du schon nichts vernünftiges mehr gegessen?“ „ Nun ja es sind schon ein paar Tage wieder ins Land gezogen, ich denke so zwei bis drei.“ „ Möchtest du für den Anfang ein paar gebratene Eier , die kann ich ziemlich schnell zubereiten, wenn es dir nichts ausmacht noch etwas bei mir zu bleiben?“ „ Ich möchte ihnen nicht, Entschuldigung, ich möchte dir nicht zur Last fallen, das Bad war schön, aber mein Leben ist die Straße, ich habe meine Gründe weshalb es so ist wie es ist!“ Susanne ging näher auf Martin zu und blieb ganz dicht bei ihm stehen. Sein Körper roch frisch nach Duschbad und Rasierwasser das sonst immer ihr Ex benützte. Sie legte ohne weiter zu sprechen ihre Arme von hinten um Martins Oberkörper.“ Martin , lass mich dir helfen, ich meine es nur gut, du brauchst nicht so schnell zu gehen.“


Er schrak bei der intimen Geste zusammen, die Nähe eines anderen Menschen noch besser einer so tollen Frau hatte er wieder und wieder vermisst. Mit geschlossenen Augen stand er nun vor dem Waschtisch und stützte seine starken Hände aufs Waschbecken ab. Sein Körper genoss diese Berührung von Susanne, aber lies er es auch zu, sie hatte seinen sich selbst gewählten Käfig durchbrochen. Er flüsterte leise. „ Frederike, wo warst du so lange, bist du wieder da?“
Susanne wusste nicht was sie sagen sollte, auch diese intime Geste, hatte sie ihm damit etwa weh getan, leise flüsterte sie in sein Ohr. „ Ich weiss nicht wer Frederike ist, aber du bist bei mir, bleibe bitte bei mir, ich brauche einen starken Mann, du faszinierst mich immer mehr!“

Er öffnete seine Augen und schaute auf den an seiner Schulter lehnenden Kopf. Mit der rechten Hand streichelte er über die blonden Locken die seitlich auf Susannes Schulter fielen. Im Drehen nahm er Susanne in den Arm, schaute jetzt direkt in ihre blauen Augen und dicht, ganz dicht an ihren Lippen, Kuss. Was für ein toles Gefühl, durchflutet beide Körper, seine weichen aber trotzden etwas spröden Lippen auf ihren Mund, sie öffnete leicht die Lippen und streckte ihre Zunge zu ihm hinüber, beide begannen sich zu erforschen, vorsichtig, gefühlvoll, leicht spielten sie gemeinsam ein zartes Lied. Seine Hände glitten seitlich an ihrem Körper entlang und streichelten die Bluse, wie ein eletrischer Schlag durchfuhr dieses Streicheln Susannes Körper entspannte sich und genoß die Berührungen eines vollkommen fremdem Mannes der es geschafft hatte durch seine Freundliche und höfliche Art ihren Panzer der Einsamkeit zu zerbrechen, und sie wollte mehr, viel mehr.




Copyright Text: Thomas Schlenther
  • Geschrieben von Kleinerwilder01
  • Veröffentlicht am 27.12.2013
  • Gelesen: 4037 mal

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