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Der Mann ihrer sehnsüchtigen Träume, Teil 2

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Was zuvor geschah:
Die chinesische Studentin Yin Fu erkennt im Gespräch mit ihrer Best Female Friend, dass sie unsterblich in ihren Dozenten, den unnahbaren Dr. Moosbauer, verliebt ist.
Werden Erkenntnis und Eingeständnis die junge Chinesin dazu verleiten, ihrem Freund Dong untreu zu werden? Hat der unromantische Dong seine Fu überhaupt verdient?


„Ich glaube, es gibt nichts Romantischeres als mit Dr. Mossbauer in seinem Büro auf seinem Schreibtisch Liebe zu machen“, flüsterte Fu verschämt.
Pfingstrose kicherte.
„Wusste ich’s doch! Du bist in ihn verliebt!“

Nachdem dies abschließend geklärt war, wurde sie sehr ernst. Es war an Pfingstrose, ein heikles Geständnis zu machen.

„Fu, ich muss dir auch etwas Wichtiges sagen. Seit gestern habe ich einen Freund. Wir sind uns im Café begegnet. Es war Liebe auf den ersten Blick. Mir ist auf dem Weg zur Toilette das Tampon aus der Hand gefallen und er hat es für mich aufgehoben. Wie ein richtiger Gentleman! Danach hat er mir einen Kaffee spendiert und wir haben ein langes Gespräch geführt. Später sind wir gemeinsam in eine Bar gegangen und er hat mir einen Cocktail spendiert. Es ist spät geworden und weil er nicht wollte, dass ich gehe, hat er mir einen zweiten Cocktail spendiert. Oh, Fu! Er sagt, er verdient ein Vermögen daran, Autos zu verkaufen. Ich glaube, er ist bestimmt ein BMW- oder VW-Manager. So ein richtig hohes Tier in einem Weltkonzern! Dabei dachte ich immer, dass sich kein reicher, bedeutender Mann je für mich interessieren würde.“

Pfingstroses Gesicht glühte vor innerem Glück.

„Normalerweise greife ich nur die Loser ab. Ich war einmal aus Versehen mit einem Wanderarbeiter zusammen. Für 72 h. Mein Vater war fürchterlich wütend, als er es entdeckte! Ich bekam zwei Wochen Hausarrest. Aber mit meinem Neuen wird alles anders! Ich glaube, ich liebe ihn schon jetzt.“
Auch wenn es sie diesmal ausnahmsweise nicht selbst betraf, für ihre beste Freundin konnte sich Fu freuen. Begeistert klatschte sie in die Hände, um dem Überraschungserfolg der anderen zu applaudieren. Sie zeigte sogar gelindes Interesse an Pfingstroses neuem Freund.
„Wie schön! Du musst ihn mir demnächst unbedingt vorstellen. Wie alt ist er?“
„Erst 24 Jahre.“
„Hmm. Das ist gut, noch jung! Aus welcher Provinz kommt er?“
„Er ist kein Chinese. Niemand aus der Volksrepublik.“
„Kein Volkschinese? Nng. Vielleicht jemand aus Singapur?“

Pfingstrose schüttelte wild den Kopf.

„Nein. Ein Deutscher! Er heißt Kevin. Kevin Vögler. Er hat mir gesagt, dass er noch nie eine Frau wie mich getroffen hat. Ich sei etwas ganz Besonderes. Die Kirsche auf seiner Torte. Die Butter auf seinem Toast. Die Banane in seiner Schale. Die leere Weinflasche in seinem Altglascontainer. Er hat mir noch mehr von diesen schönen Komplimenten gemacht. Leider habe ich die meisten vergessen. Mein Deutsch ist nicht so gut wie deins. Oh, Fu! Es war einfach zu romantisch: Noch gestern Nacht hat er mir seine unsterbliche Liebe erklärt. Er sagt, ich bin die einzige Frau, die ihm etwas bedeutet. Ohne mich kann er nicht weiterleben.“

„Deutsche sind wirklich sehr direkt“, stellte Fu halb verwundert, halb bewundernd fest.
„Ein Chinese hätte ewig gebraucht, dich zu fragen, ob du seine Freundin werden willst. Sieh mal! Dong und ich haben uns bereits ein dreiviertel Jahr lang aus dem Deutschkurs gekannt, bevor er mir endlich vorgeschlagen hat, ihn einmal zuhause zu besuchen. Danach ging alles sehr schnell.“
„Dong kommt aus Hongkong. Im Vergleich zu anderen Chinesen ist er von der extrem schnellen Sorte. Du kannst dich glücklich schätzen, ihn gefunden zu haben.“
Fu brummte misstönend. Da Pfingstrose es allerdings vorzog, in den kostbaren Erinnerungen an ihren neuen Freund zu schwelgen, überging sie Fus mäßige Begeisterung über ihren eigenen Freund. Über Dongs Empathielosigkeit hatten sie sich bereits zu oft ausgetauscht.
„Kevin sagt, dass er es aufregend findet, eine Chinesin zu daten. Er wollte wissen, ob ich noch zur Schule gehe oder schon studiere. Als ich ihm sagte, dass ich Sinologie studiere, konnte er erst gar nichts mit dem Begriff anfangen. Als ich es ihm erklärte, was ich studiere, war er jedoch ganz begeistert. Kevin sagt, dass ich sehr klug sein muss, so etwas Schwieriges wie Chinawissenschaften zu studieren. Er sagt, er selbst könnte sich diese Millionen Schriftzeichen niemals merken. Zu kompliziert für ihn. Ich sagte ihm, dass es genügt, fünftausend zu beherrschen.“

Fu gähnte heimlich. Das wurde langsam langweilig.

„Aber er hat mich gefragt, was ʻIch liebe dichʼ auf Chinesisch heißt. Ich habe es ihm beigebracht: wo ai ni. Das war sehr lustig, weil er anfangs die Töne nicht getroffen hat. Ich musste ihm den Satz immer wieder vorsprechen. Er hat mir nachgesprochen: jedes Mal falsch.“
Pfingstrose kicherte; Fu wünschte sich sehnsüchtig einen Strick, an dem sie sich erhängen könnte.
„Kevin sagt, er hat kein Talent für Fremdsprachen. Am Ende wurde es ihm zu dumm und er hat mich sehr überrascht, indem er mir den Satz plötzlich auf Russisch sagte: ja ljublju tebja. Das hat mir mein Kevin beigebracht. Wir haben so viel miteinander gelacht. Oh, Fu! Kann es einen Menschen geben, der glücklicher ist als ich? Kevin sagt, dass ich ihm so bekannt vorkomme. Wir müssen uns bereits in einem früheren Leben begegnet sein.“

Fu gähnte. Lustlos nahm sie einen großen Schluck kalt gewordenen Latte Macchiatto zu sich. Kevin hier, Kevin dort − persönlich hoffte sie bald, jenem Kevin nie begegnen zu müssen.

„Kevin fährt eine VW-Limousine. Ich war mächtig beeindruckt. Er will nächstes Wochenende mit mir wegfahren. Er hat gesagt, dass es hier in der Nähe sehr schöne F*****n Natur gäbe. Kevin sagt, wir könnten ein kleines Picknick am Waldrand veranstalten – mit Erdbeeren und Champagner.“

„Pfingstrose, wollten wir nicht eigentlich noch kurz in die Bibliothek zum Lernen gehen? Wir haben nur noch eine Stunde dafür Zeit. Wir sollten lieber gleich aufbrechen, sonst bereuen wir es hinterher.“
So eilig hatte es Fu noch nie gehabt, in die Bibliothek zu kommen. Obwohl Pfingstrose merklich enttäuscht war, ihrer besten Freundin nicht noch mehr über den wunderbaren Kevin berichten zu können, sah sie es augenblicklich ein, dass das Studium in jedem Fall vorging. Auf Prof. Dr. Dr. Dr.h.c. Meiningers Seminare sollten sie sich lieber intensiv vorbereiten, um später nicht unangenehm aufzufallen. Notfalls könnten sie auch noch heute Abend telefonieren, versicherte ihr Fu in gespielter Zuversicht.

Es gab mehr als einen Grund, warum sich der attraktive Dr. Moosbauer bei den Studierenden größerer Beliebtheit erfreute als ein bestimmter Kollege. In der aktuellen Sitzung des umstrittenen Seminars von und mit Prof. Werner Meininger (64), allseits bekannt unter dem wohlklingenden, sehr eingängigen sowie absolut hitverdächtigen Titel „Tiefenanalyse einer neo-teleologischen Kohärenz des Bronze-Ritualglockenspiels Bianzhong aus der späten Zhou-Zeit (ca. 4 Jh. v.Chr.) in vergleichender Relation zur Reform- und Öffnungspolitik der Deng Xiaoping-Ära (Bitte keine Telefonnummern veröffentlichen)“ hatte der alte Professor soeben das letzte Wort gesprochen.
Wie der abschwellende Ton einer bronzenen Glocke verklang der Nachhall eines besonders sonoren „Ähm“ in der atemlosen Bewunderung seines teils schlafenden Publikums.
„Dann sehen wir uns… äh… nächste Woche?... wohl wieder. Oder? Ähm.“
Besser hätte man ein Schlusswort nicht wählen können.
Die Mitglieder seines Fanclubs klatschten sogar. Vollauf mit sich und seinem Genie zufrieden zwirbelte der Professor selbstvergessen seinen herrlichen Bart. Jener Prozentsatz unter seinen Studierenden, den man zu Recht als fanatischen Meininger-Bart-Fanclub bezeichnen konnte, sah gebannt dabei zu. Ihre Augen folgten mit starrem Blick geschwollenen Gichtfingern, die den Meininger-Bart im Gesicht des Meininger-Menschen liebkosten. Der große Rest verließ heimlich den Seminarraum. Der menschlichen Blamage wollten sie nicht länger beiwohnen.
Was Prof. Meininger betraf, so schwelgte er noch ein wenig im Gefühl des Triumphs. Er war wieder einmal von sich selbst fasziniert. Unglaublich, wie es ihm für seine Studierenden stets aufs Neue gelang, Zusammenhänge zu konstruieren, wo in Wahrheit gar keine bestanden.
Allein der Titel seines neusten Seminars, „Tiefenanalyse einer neo-teleologischen Kohärenz des Bronze-Ritualglockenspiels Bianzhong aus der späten Zhou-Zeit (ca. 4 Jh. v.Chr.) in vergleichender Relation zur Reform- und Öffnungspolitik der Deng Xiaoping-Ära (Bitte keine Telefonnummern veröffentlichen)“, der schon jetzt Kultstatus genoss, war ein Wunder. Strenggenommen war der Ausnahmetitel das Ergebnis einer besonders produktiven Nacht, in der dem Professor nach zweieinhalb Flaschen chinesischen Schnaps nicht nur ein, sondern gleich drei Geistesblitze gekommen waren.
Der erste Einschlag hatte ihm im göttlichen Funkenregen den Titel seines Vertiefungsseminars offenbart.
Der zweite rief dem Professor in Erinnerung, dass nächste Woche Schweineschnitzel bei Aldento im Angebot waren. − Er würde da wohl lieber den wissenschaftlichen Mitarbeiter mit einer Einkaufsliste losschicken, bevor das Sonderangebot ausverkauft war. Die Teigtaschen seiner jungen taiwanischen Ehefrau (26) aß er schließlich am liebsten mit herzhafter Schweinefleischfüllung!
Der dritte Geistesblitz beinhaltete die tiefe Erkenntnis, dass er in den nächsten Tagen dem Dekan eine Flasche dieses vorzüglichen klaren Schnaps bei einem rein zufälligen Spaziergang an dessen Bürotür vorbei vorbeibringen musste. Es gab eine klitzekleine Gefälligkeit, die sich Prof. Meininger demnächst vom Herrn Dekan auszubitten gedachte: Da musste eine Statistik für die Evaluation noch einer positiveren Interpretation zugeführt werden...
Ein Herr Meininger war zuversichtlich, dass seiner bescheidenen Bitte entsprochen werden würde. Der wackere Verbündete im Dekanat war der Sinologie seit langem gewogen. Er zeigte sich oft sehr kooperativ, wenn akute Probleme auftauchten, doch nicht ohne guten Grund oder teuren chinesischen Schnaps.
Prof. Meininger lächelte überlegen sein hintersinniges Lächeln. So eine innige Männerfreundschaft, wie sie die beiden verband, bedurfte genauso wie die Herausbildung eines prächtigen Bartgebildes stetiger Pflege und hoher finanzieller Aufwendungen.
Zum Teufel! Hatte da gerade jemand gelacht? Etwa über seine Korruption oder noch schlimmer über seinen Bart?!
Wessen gurrendes Lachen durchtrennte mit einem leisen Surren den Gedankengang des großen Philosophen der chinesischen Neuzeit. Sein fragender Blick erfasste die junge Frau, aus deren Kehle sich das fatale Lachen gelöst hatte: Yin Fu.
Er erinnerte sich an sie: eine gebürtige Festland-Chinesin aus Jiangsu, keine 20, Sinologiestudentin im Bachelor, ihren Großvater hatte er lange vor ihrer Geburt einmal persönlich in Suzhou getroffen − ein interessanter Mann, der alte Herr Yin. Trotz kommunistischer Einstellung hatte Yin Senior es verstanden zu leben.
Augenblicklich war Prof. Meiningers Wut verraucht. Ein liebevoller Blick ruhte auf der Enkelin seines verstorbenen Bekannten. Die kleine niedliche Yin Fu – welch bildhübsche unverdorbene Lotusblüte, die sich eines fernen Tages in naiver Unschuld ihrem ersten Mann öffnen würde.
Nichtsahnend, dass der steife Phallus in ihrem duftenden Unterleib die Macht besaß, ihrem Gott geschenkten Leben endlich eine Bedeutung einzuhauchen und mit dem phallischen Fleischstempel lustvoll einen tieferen Sinn einzuprägen. Das wussten sowohl Mann als auch die Eltern der Chinesin, die sie aus gutem Grund nach Deutschland zum Studieren geschickt hatten.

Genießerisch leckte sich Prof. Meininger über die Lippen. Eine frische Frucht aufzubrechen, sich an ihrem appetitlichen Geruch zu weiden, von ihrem Fleisch als erster zu kosten – das war es, wovon jeder Mann träumte. Und als Chinawissenschaftler saß man an der Quelle.

Wie geht es weiter, nachdem Yin Fu dem unheimlichen Prof. Meininger aufgefallen ist? Welcher der beiden Männer an ihrer Seite wird sie vor unerwünschten Avancen retten?
Fortsetzung folgt.
  • Geschrieben von Cecelia_X
  • Veröffentlicht am 25.11.2023
  • Gelesen: 3865 mal

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