Erotische Geschichten

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Amanda

3,7 von 5 Sternen
Die Personen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten zu existierenden Personen wären rein zufällig.

September 2012 by MyBlackBear

I

„Mist, verdammter!“
So entfuhr es Sylvia laut. Die Kollegen im Büro schauten kurz auf, interessierten sich dann aber nicht weiter um das wesentlich leiser vorgebrachten Schimpfen ihrer Kollegin.
Im hektischen Alltag muss man hin und wieder Dampf ablassen.
Das Problem mit der Software ist, dass sie genau das tut, was man zu ihr sagt, aber nicht das, was man wollte.
So hatte Sylvia auf die Frage, ob das Dokument verworfen werden soll, den „JA“ Button geklickt, eigentlich wollte sie aber einchecken. Zu spät, die Arbeit der letzten Stunde ist dahin. Da hilft auch kein Auto-Speichern.
Bevor noch mehr passiert, beschließt Sylvia für heute Feierabend zu machen. Ein Unglück ist genug. Lieber macht sie die Arbeit von zu Hause fertig, als hier noch weiter den Ärger zu ertragen.
Ein Blick auf das Smartphone zeigt den Eingang einer neuen Nachricht.

Keine Ahnung wer das sein könnte. Bestimmt Spam.
Ein kurzer Blick auf den Inhalt bestätigt den Verdacht.
„Du suchst die Erfüllung?
Du willst dich hingeben?
Du willst nicht entscheiden müssen?
Denk darüber nach!“

Pah! So ein Schrott. Ich muss unbedingt den Spamfilter überprüfen. So was dürfte eigentlich gar nicht in meinem Postfach landen.
Delete!
Und weg.

Auf der Heimfahrt verraucht ihr Ärger über das Missgeschick im Büro langsam. Sie freut sich auf den ruhigen Abend daheim. Entspannen und ausruhen.
Als sie zum Haus fährt bemerkt sie ihre neuen Nachbarn. Ein jüngeres Pärchen. Sie laufen händchenhaltend die Straße entlang. Sie schmiegt sich immer wieder an ihn heran und strahlt ein Glück und eine Lebensfreude aus, die bestimmt noch im Dunkeln leuchtet.
Unverhohlener Neid keimt kurz in Sylvia auf. Sie denkt an früher, als sie ebenfalls solche Momente hatte. Als die Welt noch in Ordnung war.
Ihr Mann ist Geschichte, sie hat vor einiger Zeit das traute Heim verlassen, sich auf eigene Beine gestellt. Zwei Kinder zu organisieren reicht ihr, sie musste nicht noch den Mann mitschleifen.
Trotzdem, die Abende auf dem Sofa sind manchmal schon einsam. Hier und da wäre ein „Mann“ schon was wert. Nicht nur für das „Eine“, auch einfach nur so zum Anlehnen, zum Kuscheln oder einfach nur Bewundern.
Dabei ist sie alles andere als ein Heimchen. Mit ihrer sportlichen Figur hat sie trotz dem Umstand, nicht mehr dreißig zu sein, noch immer alle Chancen.
Sie hat die Figur, das Aussehen und auch die Intelligenz, die Welt zu erobern. Im Innern ist sie aber nicht die Raubkatze, sondern eher die Schmusekatze, die sich gerne am Kater reibt und schnurrt.
Ja, ein Mann. Schon lange hatte sie nichts mehr zwischen den Beinen, was keine Batterien hatte.

Das Smartphone signalisiert den Eingang einer neuen Nachricht.
Sie verdreht die Augen. Schon wieder der Spam von vorher. Aber aus einem unerklärlichen Zwang heraus öffnet sie die Nachricht.
„Du suchst die Erfüllung?
Du willst dich hingeben?
Du willst nicht entscheiden müssen?
Denk darüber nach, Sylvia!“

Erbost schaut sie nach oben, als ob da jemand sein könnte, der sie beobachtet.
Was will der Kerl, oder ist es eine Frau?
Woher weiß der meinen Namen?

Der Abend verläuft eher ruhig. Den Ärger im Büro hat sie längst vergessen, nach einer halben Stunde Remote war wieder alles im Lot. Das Glas Wein hat sie sich verdient.

Im Fernsehen läuft so ein Herz-Schmerz-Film. Sie liebt ihn, aber er liebt eine andere, die andere liebt aber nur sich selbst, so dass der andere die erste irgendwann dann doch lieben kann aber dafür 90 Minuten Film braucht. Schrott! Aber soooo schön, wenn sie ihn endlich in die Arme nimmt und er sie leidenschaftlich küsst und ins Schlafzimmer zerrt. Oh, ist das schön.
Wäre das jetzt schön…
Als wäre das ein Stichwort, piepst wieder das Smartphone.
Wieder der Spammer! Sie widersteht dem Drang, die Nachricht sofort zu löschen und öffnet die Nachricht.
„Sylvia! Du bist eine Blume in der schönsten Blüte. Suchst du die Erfüllung? Bereit für Neues? Dann antworte mit dem Stichwort >Blütenstempel<“

Sylvia ist wie vor den Kopf gestoßen. Woher weiß der das? Warum gerade jetzt in diesem Augenblick? Ist die Stasi am Werk? Die gibt es doch gar nicht mehr.
In der nächsten Stunde durchforstet sie das Internet nach Textfragmenten aus den Mails. Keine wesentliche Übereinstimmung. Noch keiner hat solche Texte gemeldet.
Die Mailadresse? Bei Web.de ist alles möglich, aber irgendwie klingt diese Adresse nicht so spamverdächtig wie sonst.
Ein Blick auf die Uhr sagt ihr, dass es Zeit für das Bett ist. Das tut sie dann auch.

Einschlafen klappt heute nicht so richtig. Tausend Gedanken gehen ihr durch den Kopf. Wörter schwirren wie Schmetterlinge durch die Luft. „Erfüllung“, „Hingabe“, „Blüte“.
Und dann dieses Kribbeln im Bauch. Was ist das nur?
Irgendwann macht sie das Licht an, greift nach dem Smartphone und sucht die letzte Nachricht. Ein Klick auf „antworten“. Sie beginnt zu tippen.
B L Ü T E N S T E M P E L.
Ein kurzes Nachdenken, bevor sie auf „Senden“ klickt. Ein Blick auf ihre angeschwollenen Nippel die aufgeregt durch ihr dünnes Negligé drücken, hilft ihr bei der Entscheidung.
Nachricht gesendet!

In der Erwartung, dass nun sofort ein gestandenes Mannsbild durch die Tür bricht, schaut sie sich um. Natürlich passiert nichts. Sie legt sich wieder hin und schläft auch irgendwann ein.

Am nächsten Morgen wird sie unsanft vom Wecker geweckt. Die Nacht war irgendwie kurz. Sie ist noch richtig müde. Was für ein Teufel hat sie geritten, bis spät in die Nacht diesem Unsinn nachzugehen.

Im Büro läuft alles bestens, die Arbeit geht gut voran und sie arbeitet still vor sich hin. Die Kollegen meiden sie, weil sie heute so einen unnahbaren Eindruck macht. Auch der Typ, der sonst immer lässige Kommentare von sich gibt, macht lieber einen Bogen um sie.

Gegen 16.00h piepst eine neue Nachricht in ihrer Handtasche.
„Code Blütenstempel“ steht als Betreff.
Sylvia läuft rot an, zumindest hat sie das Gefühl. Etwas versteckt liest sie die Nachricht.
„Code Blütenstempel. Falls du bereit bist, als Blume aufzublühen, dann trage als Antwort ab morgen roten Lippenstift.“

Spinner! Der spinnt doch. Was will der?
Wütend über ihre eigene Dummheit wirft sie das Smartphone in die Handtasche.
Das Kribbeln im Unterleib bleibt ihr aber nicht unbemerkt.

Auf der Fahrt nach Hause ist sie mit den Gedanken überall, nur nicht auf der Straße. Erst das laute Hupen eines anderen Autos reißt sie aus den Gedanken. Entschlossen fährt sie den nächsten Drogeriemarkt an.
Roter Lippenstift! Warum muss es immer rot sein? Darf es nicht dezent ein Pastellton sein?
Als sie die Regale absucht, ist sie erstaunt, wie viele rote Farben es gibt.
Makeup und das ganz Schminkzeug ist nicht unbedingt ihr Ding. Sie liest bei allen Produkten die Beschreibung durch, um die richtige Wahl zu treffen.
Warum will der „rot“ von mir? Was soll ich beweisen?
Ihr Blick schweift über die Regale und sie entdeckt jetzt erst die Plakate der Hersteller. Schöne Frauen mit edlen Gesichtern. Volle Lippen in tiefem Rot und mit Glanz überzogen. Verdammt, denkt sie. Es kribbelt schon wieder. Was ist nur mit mir los?
Entschlossen greift sie zum teuersten Produkt der Serie. Ein tiefes Rot mit garantierter Haltbarkeit. Als ob sie reihenweise Männer abknutschen würde, denkt sich Sylvia noch.
Vierundzwanzig Euro zeigt die Kasse an. Bin ich denn verrückt, denkt sich noch als sie bezahlt.
Mit einem winzig kleinen Stift in einer viel zu großen Tüte verlässt sie das Geschäft.
Aus Angst, vor dem eigenen Mut davonzulaufen, packt sie im Auto sofort aus und trägt den Lippenstift auf.
Ungewohnt matt. Ach so, da muss ja noch die zweite Komponente drauf. Man sollte erst die Anleitung lesen.
Sie schaut sich im Spiegel an. Bin das ich? Was ist das was ich da mache? Die roten Lippen passen doch nicht.
Kurzentschlossen geht sie noch mal in das Geschäft und lässt sich beraten, mit welchen einfachen Mitteln ein Grundmakeup aufgetragen werden kann.
Mit einem Kompaktpuder im schmucken Döschen mit Spiegel kommt sie ein zweites Mal zum Auto und ist jetzt viel zufriedener als vorher.
Wenn der Kerl schon „rot“ will, dann bekommt er „ROT“.

Zu Hause trifft sie auf die fragenden Blicke der Tochter, die gerade in der Küche an einem Marmeladebrot nagt. „Muttchen, was ist bei dir? War’n Fest oder was?“
Sylvia faselt irgendwas von Bildern für die Firma und dass man markanter erscheinen soll und die frauliche Note ruhig betonen darf und so … .
Die Tochter schüttelt nur unverständig den Kopf und meint; „das wär’ nichts für mich, das färbt doch überall ab“.

Sylvia wollte ihr noch sagen, dass dieser Lippenstift eben nicht abfärbt, aber das Mädel ist schon wieder verschwunden, ohne das Gespräch in irgendeiner Weise fortsetzen zu wollen.
„Kinder“, denkt Sylvia. „Hätte ich mir einen Nasenring durchgezogen, dann wäre das Mega-in.“
Bei dem Gedanken erschrickt sie. Was, wenn der geheimnisvolle Typ einen Nasenring verlangt hätte? Schon wieder kribbelt es. „Was ist nur mit mir los?“ denkt Sylvia.

Am nächsten Morgen war sie schon an der Tür, als ihr einfiel, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatte. Also zurück ins Bad, kurz das Puder und dann das rote Signal auf ihre Lippen.
Kurzer Kontrollblick: Eigentlich gar nicht schlecht!

Im Büro erntet sie viele fragende Blicke, Blicke von der Art, die nicht fragend aussehen sollen. Die Frauen eher uninteressiert, die Männer schon interessierter, ab nur wenn sie meinten, dass sie nicht gesehen werden. Auf jeden Fall war mehr los als sonst. Die Männer waren geduldiger als sonst. Es kamen auch mehr Leute persönlich zu ihr, die sonst telefoniert hätten.
Immer wann sie an einem Spiegel vorbeilief kam sie sich kurz fremd vor. Sie vergaß während der Arbeit, dass sie gestern anders war als heute.
Gegen Abend denkt sie noch, „die 24 Euro haben sich gelohnt, die Farbe hält wirklich gut. Nur dreimal mit Gloss nachgezogen, damit der Glanz hält, aber keinerlei Abdrücke auf Tassen und Co.“ Fast hätte sie vergessen, was der Anlass für die Aktion war.

Regelmäßig achtet sie auf neue Nachrichten.
Nichts. Nur Unwichtiges.
Was soll das? Ich tu doch alles.

Als sie nach Hause kommt, beginnt die Stimmung zu kippen. Keine Nachricht.
Ich mach hier den Farbenkasten und bekomme keine Nachricht?
Sie geht ins Bad und will das Gesicht von der Farbe befreien. Nach einem Blick in den Spiegel zieht sie aber die Konturen nach und trägt wieder Gloss auf. Sie weiß selbst nicht warum.
Den Frust kann sie an diesem Abend mit der Steuererklärung abbauen. Wer regt sich noch über Alltagssorgen auf, nachdem er eine Steuererklärung bearbeitet hat. Nach der Trennung vom Mann mit zwei Wohnungen und Kinder, die über 18 sind ist so eine Erklärung keine einfache Sache mehr.
Die Wahrheit braucht Spielraum!

Ein Piepsen aus der Handtasche lenkt sie vom Fiskus ab.
Neue Nachricht.
Mit fahrigen Händen schaut Sylvia den Betreff an.
„Honigblume“

Häh? Ich dachte Blütenstempel.
Sie öffnet die Nachricht und wird beim Lesen sichtbar blasser, auch wenn das Makeup das Meiste verbirgt.
„Honigblume
Du hast dein Signal gegeben und nicht vorzeitig abgebrochen.
Bist du bereit für eine Erfüllung?
Komme morgen abend um 20.00h in die Musterstraße 20.
4. Stock
Die Tür steht offen.
Gehe hinein und warte.
Rede nicht.“

Sylvia steht da wie vom Donner gerührt. Auf was hat sie sich da eingelassen?
Alle Alarmglocken schrillen bei ihr. Würden ihre Töchter mit so einer Geschichte kommen, dann wäre sie schon längst bei der Polizei.
Was geschieht mir ihr? Warum lässt sie sich auf dieses Spiel ein und zeigt der ganzen Welt in voller Farbe, wie leicht sie manipulierbar ist?

Sie doch nicht!
Da geht sich nicht hin!
Und auch keine rote Farbe mehr!
Das wäre ja noch schöner.

Wenn nur das Kribbeln nicht wäre …
Vielleicht sollte sie ja doch .. ., vielleicht nur mal so gucken ?



II
Nach einer überraschend ruhigen Nacht wacht Sylvia sehr ausgeglichen auf.
Während des Frühstücks überlegt sie, was sie mit den Ereignissen anfangen soll.
Die Vernunft siegt über die Neugier. Sie zieht sich an und geht zur Arbeit.

Die Kollegen schauen heute schon wieder fragend. Keiner stellt eine Frage, aber in den Gesichtern steht deutlich: „Was war gestern, warum nicht heute?“
Im Tagesverlauf stellt sie sich öfters selbst die Frage, warum sie heute farblos ging.
OK, heute Morgen konnte und wollte sie nicht, aber gestern war das alles anders. Sie trug ihre Lippen wie eine Rüstung vor sich. In keiner Diskussion war sie um eine Antwort verlegen, eher hatte sie das Gefühl, öfter als sonst nach ihrer Meinung gefragt worden zu sein.
Hätte sie die Farbe dabeigehabt, wer weiß, vielleicht hätte sie sie aufgetragen.

Gegen Mittag kommen plötzlich die inneren Unsicherheiten. Soll ich heute Abend da hingehen? Was würde mich erwarten? Vielleicht ist es ein Perverser, der mich zuerst aufschlitzt und dann sonst was mit mir macht?
Was meint er mit aufblühen?

Die Arbeit läuft auch nicht so. Immer wieder schweifen die Gedanken ab.
4. Stock.
Was wird dort sein?
Nein, ich bin doch nicht lebensmüde!

Am frühen Abend kommt sie missmutig heim. Post lesen. Rechnungen! Immer nur Rechnungen!
Brief vom Anwalt. Was will der denn? Trouble mit dem Ex?
Sie beschließt, den Brief erst morgen aufzumachen.

Plötzlich packt sie ein Gedanke.
Ich will!
Ich will und ich werde!
Ich bin groß und kann auf mich aufpassen.
Kurz unter die Dusche, das nächstbeste Kleid angezogen und ab ins Auto.
Es ist schon halb Acht. Das reicht noch.
Unter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln fährt sie zu der genannten Adresse. Zum Glück findet sie schnell einen Parkplatz.
4. Stock.
Vergeblich sucht sie ein Namensschild an der Tür. Es gibt keines. Aber die Tür steht leicht offen.

Sie öffnet vorsichtig die Tür.
Ein halbdunkler Raum, spärlich möbliert, ein Sessel in der Ecke, eine kleine antike Kommode gegenüber.
Eine Stehlampe erzeugt diffuses Licht, das gerade so reicht, die Abmessungen des Raumes zu erkunden.

Sie tritt in die Mitte des Raums und bleibt stehen.
„Warte“, so hieß es in der Mail. „Rede nicht“

Sie wartet.

Die Anspannung steigt. Obwohl sie sehr sportlich ist, bereitet ihr das Stehen auf einmal größte Mühe. Die Beine schmerzen, sie hätte doch flache Schuhe anziehen sollen. Welcher Teufel hat sie geritten, ausgerechnet heute Abend die Pumps mit den Absätzen anzuziehen.
Gerade als sie meint, es nicht mehr aushalten zu können und den Drang hat, schreiend hinauszulaufen, hört sie eine ruhige tiefe Stimme.
„Steh ruhig!“
Aus einem unerklärlichen Grund wird sie ruhiger. Die Stimme hat etwas in sich, was zum einen beruhigend wirkt, zum anderen aber auch sehr dominant ist.
„Schließ die Augen“
Verrückt, denkt sie. Ich tu es tatsächlich.

Sie spürt, dass ein weiches Tuch in ihr Gesicht fällt, ein weicher Stoff, kühl, glatt. Bestimmt Seide.
Das Tuch wird plötzlich zum Schal und bedeckt ihre Augen. Von hinten wird es mit leichtem Druck gebunden und verknotet.

Sie steht wieder da und nichts passiert. Sie beginnt leicht zu zittern, was aber weder an der Temperatur noch an der Angst liegt.
„Streck deine Arme nach vorne!“
Wieder die Stimme. Ruhig, tief, gleichmäßig.
Sie kann gar nicht anders, sie tut es. Schon wieder.
Als ob sie jemanden anders beobachten würde, spürt sie, dass um ihre schlanken Handgelenke ein weiteres seidenes Tuch geschlungen wird.
Wie in Trance bemerkt sie, dass die Arme nach oben gehoben werden und irgendwie an der Decke fixiert wurden. Sie versucht mit leichtem Zug, ob sie die Arme wieder senken kann, stellt aber fest, dass nichts mehr geht.
Sie ist wehrlos. Einem Fremden ausgeliefert, von dem sie weder Namen noch Herkunft kennt.

Panik ergreift von ihr Besitz. Die gesunde menschliche Panik, die man in einer bedrohlichen Situation üblicherweise bekommt.
Bevor sie losschreien will, hört sie wieder die Stimme.
„Ruhig! Es ist alles in Ordnung!“

Zur ihrer eigenen Verwunderung hat die Aufforderung Erfolg.
Die Panik versiegt, die Gliedmaßen werden ruhig. Sie steht da und registriert, dass sie nicht mehr Herr der Lage ist.
Die hat die Kontrolle an einen Fremden abgegeben.
Sie ist hilflos.
Sie kann nichts mehr ändern. Sie kann nichts mehr entscheiden.
Und sie muss nichts mehr entscheiden. Sie kann sich dem hingeben, was ein anderer für sie entscheidet.
Diese Erkenntnis macht sie schlagartig ruhig. Und da kommt auch schon wieder dieses wohlbekannte Kribbeln.

„Du bist gekommen!“
Sie weiß nicht was sie antworten soll. War das eine rhetorische Frage? Muss sie jetzt was antworten. Er sieht doch, dass sie da ist.
„Honigblume“, hört sie ihn sagen.
„Du bist gekommen, ohne die Vereinbarung einzuhalten.“

Welche Vereinbarung, denkt Sylvia. Ich habe doch den Farbenkasten gespielt, was will er denn? Mist, da stand doch, >ab< morgen.
„Du bist also gekommen, um aufzublühen. Dabei hältst du aber deinen Teil der Abmachung nicht ein. Ich glaube nicht dass du bereit bist, wirklich aufzublühen.“
Sylvia senkt den Kopf. Sie schimpft mit sich, dass sie heute Morgen auf die Farbe verzichtet hat. Sie würde jetzt gerne den Weg weiter gehen, den sie beschritten hat.

„Du hast eine Strafe verdient!“
Die Worte kommen in Sylvia an wie ein Donnerschlag.
Um Gottes Willen, was hat der vor?
Sie kennt sich selbst nicht mehr, denn anstelle zu betteln oder um Befreiung zu bitten, nickt sie nur mit dem Kopf und senkt ihn anschließend wieder.

„Deine Strafe ist, dass sie nicht vollzogen wird. Du bist klug. Du weißt nächstes Mal was zu tun ist. Aber merk dir: Beim nächsten Vergehen musst du sofort wieder gehen und darfst nicht mehr wiederkommen.“

Sylvia grübelt noch darüber nach, wie das wohl gemeint war, da spürt sie auf ein Mal einen Luftzug hinter sich.
Im Nacken!
ER bläst ganz sanft in den Nacken, so dass die Haare sich leicht heben.
Die Gänsehaut steigt ihr vom Nacken bis in die Stirn.

Sie spürt einen Finger, wie er ganz leicht von der Stirn über den Hinterkopf bis in den Nacken gleitet. Ganz langsam bewegt sich der Finger an der Wirbelsäule entlang zum Po. Gerade als sie sich darauf vorbereitet, den Weg bis in die Pospalte weiterzuverfolgen, teilt sich der Finger in zwei auf und bewegt sich ganz langsam an den Hinterbacken entlang nach unten.
Das leichte Sommerkleid bietet kaum Widerstand zwischen ihrer Haut und den fremden Fingern, der knappe Stringtanga ist auch nur ein süßes Nichts.

Die Berührungen hören plötzlich auf. Zitternd steht sie da und wartet, dass die Finger sich in Hände verwandeln und unter den Rock fahren.
Stattdessen fühlt sie auf ihrem Bauch die Berührung von großen Händen. Die Finger umspannen ihren straffen Bauch und bewegen sich nach oben.
Hätte sie keinen BH angehabt, dann wäre ihr Busen wohl bereits aus dem Kleid gesprungen um in diese Hände zu gelangen.
Die Hände fahren die Form des Busens nach.
Sylvia widersteht der Versuchung, laut zu schreien: „Berühr mich, pack mich, fester…“
Nein. Sie steht da und zittert vor Erregung vor dem Unbekannten.

Sie weiß nicht wie lange sie da gestanden hat. Diese Hände waren überall auf ihrem Körper. Zu dumm, dass sie einen BH angezogen hat, denkt sie. ER zieht mich nicht aus. ER bleibt nur über dem Kleid.
Ihre Beine weisen eine Gänsehaut auf, die sie noch nie erlebt hat. Abwechselnd streicht er das eine oder andere Bein mit beiden Händen. Aber immer nur mit den Fingerspitzen. Sylvia meint, gleich zerspringen zu müssen.
Wären Ihre Arme nicht angebunden, wäre sie umgefallen.

Die Hände bewegen sich irgendwann unter ihren luftigen Rock. Die Finger suchen die Träger des Strings und ziehen ihn sanft nach unten. Der Tanga fällt zu Boden, schon ziemlich durchnässt.
ER hebt ihn auf, sie hebt dazu nacheinander die Beine kurz an.

ER küsst ihr ganz sanft auf die Wange und haucht ihr ins Ohr, „so was brauchst du nicht mehr“.
Sylvia will etwas sagen, aber er legt ihr einen Finger auf die Lippen. Sofort verstummt sie.

„Du bist dabei, aufzublühen! Du wirst von mir hören.“

Sylvia spürt, wie die Arme nach unten sacken. Die Seidentücher sind noch an den Armen dran, aber nicht mehr an der Decke fixiert.
Sie spürt den Luftzug einer Tür. Danach ist Stille.

Nach ein paar Minuten hält sie es nicht mehr aus. Sie nimmt das Seidentuch von den Augen und blickt um sich. Nichts hat sich verändert.
Ein Sessel, eine Kommode, eine Stehlampe.
Und die Eingangstür steht wieder leicht offen.

Sie blickt an sich herab und bemerkt die roten Seidenschals an ihren Armen. Denselben Schal hatte sie von den Augen genommen.

Am Schenkel spürt sie eine Feuchtigkeit, die langsam hinab gleitet. Sie könnte zerspringen vor Geilheit. Jetzt, da sie auf 180 ist, ist ER auf einmal weg?

Völlig verwirrt über die Ereignisse nimmt sie die drei Tücher und verlässt das Haus.
Der kühle Hamburger Abendwind bläst unter ihren dünnen Rock und ruft seltsame Gefühle in ihrer heißen Spalte hervor.
In einem Fast-Food Restaurant das unweit ihres Autos ist, macht sie Halt und trinkt erst mal einen Kaffee und denkt über die Ereignisse nach. Sie ist so aufgewühlt, dass sie in diesem Zustand nicht Auto fahren will. Zitternd hält sie mit beiden Händen den Becher.
Es ist doch nicht kalt. Warum zittert sie?
Was war das?
War sie das wirklich selbst?
Was hat ER mit ihr gemacht?
Warum lässt sie das mit sich machen?
Und, verdammt, warum sind ihre Schenkel so nass?
III

Sylvia saß noch eine Weile im Klappstuhlrestaurant. Als sie sich wieder voll unter Kontrolle annahm, fuhr sie heim. Der Verkehr war zu dieser Tageszeit schon sehr dünn geworden, so kam sie schnell und sicher nach Hause.
Ein schönes Duschbad brachte sie wieder zur Ruhe.

Tausend Gedanken gingen ihr immer wieder durch den Kopf.
Was will er von mir?
Was will ich von ihm?
Wie soll das weitergehen?

Ihre nachdenkliche Stimmung wurde jäh vom Piepsen des Smartphones unterbrochen. Ein hastiger Blick bestätigte ihre Vermutung. ER war es.

Honigblume!
Willst du weitermachen?
Hier sind die Regeln:
Du fragst niemals, solange du nicht dazu aufgefordert wirst.
Du kommst nur dann zu mir, wenn ich dich einlade.
Du wirst unsere gemeinsame Zeit immer mit verbundenen Augen verbringen, falls du den Seidenschal abnimmst, ist das Spiel vorbei.
Deine Farben sind ROT und WEISS.
Wenn du zu mir kommst, sind nur diese Farben erlaubt. Rock, Bluse oder Kleid in Weiß, alles andere in ROT.
Sende „ROT“ für die Fortführung des Spiels.

Sylvia machte das dümmste Gesicht der Saison. Was war denn das schon wieder?
Ihr geübter scharfer Verstand analysierte die Zeilen: OK, also ich soll den Mund halten und keine dummen Fragen stellen, das krieg ich hin.
Ich komme zu ihm, wenn er mich ruft. Klar, ich bin doch eine brave und folgsame Frau - Häh? Geht’s noch?
Ich darf ihn nicht ansehen, ist er vielleicht hässlich oder so was? Oh, aber er riecht gut …
Und was war das jetzt? Nur Rot und Weiß? Aber nur wenn ich bei ihm bin, sonst also nicht. Dabei bin ich doch eher der Typ für Pastellfarben und Erdtöne. Und was war jetzt mit den roten Lippen? Wieder ‚nen Rüffel kassieren?
Und Hosen is’ jetzt wohl auch nicht mehr.

Sie ging an den Kleiderschrank und prüfte was da so lag und hing.
So schöne Sachen hatte sie, aber so gut wie nichts in weiß. Das kurze Spitzenkleid vom Urlaub anno dazumal. Das hing schon lange da. Sie hatten es damals im Urlaub am Meer gekauft. Die Stimmung war toll, sie war jung und verliebt und das Kleid war ja so romantisch. Sie erinnerte sich wehmütig an den Abend, wie schön es damals war. Wo sind denn die Jahre geblieben?
Unschlüssig hielt sich das Kleid an sich. Anerkennend pfiff sie vor sich hin. Über 15 Jahre her, und das Kleid passt immer noch. Ja, Sport zahlt sich aus.

Ihr fiel auf, dass sie alles tat was der Fremde ihr in wenigen Zeilen geschrieben hatte. War sie jetzt auf einmal zur Befehlsempfängerin degradiert? Hatte sie nicht auch eigene Meinungen? Sie überlegte eine Weile und kam zu dem Schluss, dass sie eigentlich kein Problem damit haben sollte, diese kleinen Aufgaben zu erfüllen. Gegenüber der Erfüllung, die sie bei IHM empfunden hatte, schutzlos und festgebunden, waren das eigentlich keine Opfer.

„Wenn er das so haben will, dann soll er es bekommen!“, sprach sie laut vor sich hin.
„Von jetzt an also Weiß und Rot.“

Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer kam sie am Schuhschrank vorbei. Sie hatte zwar keinen Schuhtick, aber trotzdem eine große Anzahl von Schuhen. Alle Formen, alle Farben, aber nichts in Rot. Doch, die sündhaft teuren Laufschuhe waren rot.
Sie überlegte kurz, ob sie es wagen könnte im weißen Spitzenkleid und roten Laufschuhen bei ihm aufzutauchen. So schnell wie der Gedanke kam, so schnell verwarf sie ihn auch wieder.
„Das heißt also morgen: Einkaufen!“

Sie antwortete auf seine Mail und schrieb nur die verlangten Worte: „ROT“


IV

Am nächsten Tag war Hektik in der Firma angesagt. Einige Termine hatten sich überschnitten und sorgten für Aufregung an allen Fronten.
Die Chefs und Cheffinnen waren angespannt und meist kurz angebunden. Jeder arbeitet zügig und zielstrebig vor sich hin.
Sylvia hatte keine Zeit, sich um Farben, Formen und sonstige Dinge zu kümmern. Zwei Tassen Kaffee, ein knautschiges Brötchen zwischendurch waren die einzigen Abwechslungen zum Bildschirm.
Am Abend kam noch die Einladung einer Freundin zum Ausgehen, sie antwortete aber, dass sie eigentlich nur noch abliegen wollte.
Morgen war Abgabetermin, und so vieles war noch nicht gemacht.
Klar, eine gute Freundin versteht das.

Zuhause angekommen war nach einem erholsamen Bad der Tag so gut wie gelaufen. Weder Fernsehen noch Bücher konnten sie in irgendeiner Form ansprechen.
Sie lag kaum im Bett, da war sie auch schon eingeschlafen.

Der bedeutungsvolle Folgetag begann mit einer kleinen Ansprache der Abteilungsleiterin, dass bis 15.00h alles eingetütet sein müsse. Um diese Uhrzeit käme der Kunde.
Der Vortag wiederholte sich. Fleißig wie die Bienen arbeitete Sylvia im Team an der gemeinsamen Sache. Alle zogen am selben Strang, und dieses Mal auch in derselben Richtung.
Gegen 14.00h war die Arbeit fertig. Gespeichert, gedruckt und fertig zur Präsentation.
Während die Kunden die Arbeit prüften, war die erste Gelegenheit für eine Pause.
Ein guter Kaffee, eine Kollegin zauberte aus dem Nichts frisches Gebäck her.
Zeit, die Augen wieder vom 16:9 Format in eine runde Form zu bringen.

Kaum eine Stunde später ging die Botschaft in die Abteilung ein: Der Kunde ist zufrieden, es gibt nur ein paar kleine Änderungen, die werden aber erst in der Folgewoche spezifiziert. Lob an alle!

Sylvia beeilte sich, die Programme zu beenden und den Rechner herunterzufahren. Sie wollte nach Hause, die Beine hochlegen und die Seele baumeln lassen.
Auf dem Weg zur Tiefgarage piepst ihr elektronischer Begleiter in der Handtasche.
Seltsam, den ganzen Tag kam keine Nachricht. Gestern eigentlich auch nicht ....

Ein kurzer Blick auf den Posteingang: Nachricht von MyBlackBear. Betreff: „Honigblume“
Sylvia durchfuhr es wie ein Blitz. In den letzten beiden Tagen hatte sie ihr „Spiel“ fast vergessen. Keine Zeit für irgendwas anderes als die Arbeit.
Sie beeilte sich, die Mail zu öffnen, um die Nachricht zu lesen.
In wenigen Worten stand nur: ROT und WEISS

„Also ein Vielschreiber ist er wohl nicht“, dachte sie. Was will er mir damit sagen?
Stimmt, sie wollte ja noch Schuhe kaufen. Das hatte sie in den letzten Tagen total verdrängt.

Da der Trubel in der Firma nun vorerst vorbei war, ging Sylvia nicht direkt zum Auto, sondern erst zum nächsten Schuhladen.
Als hätten sie auf Sylvia gewartet standen im ersten Regal ein Paar schöne Pumps in dezentem Rot. Schönes Wildlederimitat, kleiner dezenter Absatz und teuer waren sie auch nicht.
Also sofort gekauft.

Auf der Heimfahrt blickte sie immer wieder zum Beifahrersitz, wo die Einkaufstüte lag. Jetzt, wo der Kopf wieder die Möglichkeit hatte, an etwas anderes als die Arbeit zu denken, kam ihr wieder jener Abend in den Sinn.
Jener Abend, an dem sie alle Vorsicht in den Wind geschossen hatte und sich auf ein Spiel einließ, das prickelnd neu war, aber auch nicht ganz ungefährlich.
Trotzdem fühlte sie sich aus unerklärlichem Grund bei IHM sicher.
Muss man etwas wagen, um etwas zu bekommen?

Kurz vor ihrem Haus fuhr sie wie immer an der Seniorenresidenz vorbei. Schon ein paar Mal hatte sie sich überlegt, was wohl wäre, wenn sie alt wäre.
Mit 30 war das noch kein Thema, mit 40 auch noch nicht, aber die nächste runde Zahl rückte immer näher heran.
Alt, das sind immer die Anderen, selbst ist man jung. Als sie daran dachte, wie kaputt sie gestern Abend ins Bett fiel, war sie sich plötzlich nicht mehr so sicher.
Jeden Tag mitnehmen, den uns das Leben bietet, nahm sie sich vor.

Dann war sie auch schon am Ziel: In der Sackgasse mit den Häusern, die alle so perfekt in Reihe aufgestellt waren, als ob sie signalisieren wollten, dass hier die Ordnung zu Hause ist.
Trotzig murmelte sie vor sich hin: „Ich nehme mit, was kommt. Ich warte nicht bis ich wirklich zu alt bin.“

Zuhause fand sie eine Nachricht ihrer Kinder vor, dass sie bis Sonntag bei irgendeiner Freundin sind, und irgendwas auf den Kopf stellen.
Sie sind alt genug, dachte Sylvia. Ihr fiel ein, dass ja heute Freitag war. Wochenende! Das hatte sie völlig vergessen.

Passend zu dieser Erkenntnis piepse es wieder in der Handtasche. Voller Vorfreude schaute sie nach. ER war es schon wieder. Sie war gespannt wie ein Flitzebogen.

Die Nachricht war wieder sehr wortkarg : „Heute abend, 20.00h. Lübeck.
Danach folgte noch Straße und Nummer.
Die folgenden Zeilen verstand sie jedoch nicht sofort:
„Honigblume: Bestimme deinen Namen.“

Wenn sich der Typ doch etwas weniger kryptisch ausdrücken könnte, schimpfte Sylvia vor sich hin.
Ok, Honigblume war schon ein seltsamer Name. Aber Sylvia war doch schön, warum soll ich den nicht nehmen?
Also einen Namen…
So richtig fiel ihr nichts ein, was irgendwie passte.
AMANDA, entfuhr es ihr. Jeden Tag fährt sie doch durch die Amandastraße.
Und so viele schöne A in einem Namen.

Also antwortete sie, wie von ihm gewohnt, nur kurz und knapp:
„AMANDA“

Auf jeden Fall ist auf den Typ Verlass, dachte Sylvia, denn nur nach wenigen Sekunden kam die Antwort:
„AMANDA: Sehr schön! 20.00h wie vereinbart.“

Ein Blick auf die Uhr zeigte Sylvia, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Zwar war der Weg bis Lübeck nicht so weit wie Hamburg, aber sie wollte auf jeden Fall vorher noch ins Bad.

In olympiareifem Tempo machte sie sich im Bad fertig. Zum Glück waren die Töchter nicht da, wer weiß, was das für Kriege gegeben hätte, wenn das Bad belegt gewesen wäre.
Das weiße Kleid aus dem Schrank geholt und frische Unterwäsche.
Mist, Rot!
Zum Glück hatte sie ein rotes Ensemble. Es war ein Geschenk vom Ex. Sie hat es nie oft getragen.
Schnell in Slip und BH geschlüpft, Kleid darüber und die neuen Schuhe.
Jawoll, dachte sie, ich mach’ doch alles.

Ein Blick in den Spiegel bestärkte ihr gutes Gefühl. Weiß ist immer eine gute Farbe. Warum hatte sie eigentlich so wenig davon?
Der nächste Blick gab ihr die Antwort. Der rote BH und Slip leuchtete förmlich durch den Stoff des Kleides hindurch. Sie drehte und wendete sich vor dem Spiegel. Das geht nicht!
Die zwei Sachen passen einfach nicht zueinander.
Mist!
Bibermist!
Was mache ich jetzt?
Sie hatte kein anderes Kleid in weiß und auch keine andere Unterwäsche in rot.
Aufbauend auf die Gedanken, die sie bei Heimfahren hatte, beschloss sie, aus der Not eine Tugend zu machen. Kurzentschlossen entledigte sie sich des Slips und BHs.
Ihr Busen war straff, der blieb auch ohne mechanische Stütze in Form. Ihre Schamhaare waren ordentlich gestutzt und praktisch nicht sichtbar.
Kalt war es auch nicht, also was stand dem im Weg. Sie erinnerte sich auch an die Gefühle als sie von IHM kam. Der Abendwind strich fast zärtlich um ihren Schoß.

Als Ausgleich legte sie ihren neuen Lippenstift an und malte die Lippen sehr voll aus.
Außerdem hatte sie vom letzten Treffen ein Souvenir übrig, die roten Seidentücher.
Sie faltete ein Tuch schmal zusammen und band es als Halstuch um ihren schlanken Hals.
„Gut sieht das aus“, dachte sie. Ein wenig frech und trotzdem chic. Fast wie bei den Stewardessen.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es nun höchste Zeit wurde, loszufahren.
„Amanda fährt nach Lübeck“, dachte sie. „Jetzt geht es los …“

Während der kurzen Fahrt überlegte sie, was sie wohl erwarten würde.
Die letzten beiden Tage hatten ihr gezeigt, dass sie unter Druck Höchstleistungen vollbringen konnte. Sie hatte trotz der Hektik immer die Ruhe bewahrt, sauber und penibel gearbeitet und trotzdem ein hohes Arbeitstempo vorgelegt.
Sie hatte sogar Zeit gefunden, ein paar jüngeren Kollegen Hilfestellung beim Programm zu geben.
Sie hatte organisiert, gemacht, getan.
„Mensch, ich bin spitze!“, dachte sie. Irgendwie war sie vollkommen zufrieden mit sich. Das Reiben des Sicherheitsgurtes an ihrem Busen, der so ungeschützt unter dem dünnen Kleid war, als auch die ungewohnte Freiheit zwischen den Beinen verstärkten ihren Gemütszustand noch.

Sylvia fand einen Parkplatz am vereinbarten Treffpunkt und stellte den Wagen ab. Als sie ausstieg und sich an den Hausnummern orientierte, strahlte sie eine Freude aus, die bestimmt für eine ganze Selbsthilfegruppe der Depris gereicht hätte.
Auf dem Bürgersteig kam ihr eine Gruppe jüngerer Leute entgegen. Es waren mehrere Pärchen auf dem Weg zum Marktplatz. Dort war irgend so ein Fest heute Abend. Sie hatte ein Plakat bei Herfahren gesehen.
Die Männer bemühten sich kaum, Sylvia nicht sofort mit ihren Blicken auszuziehen. Einer bekam von seiner Begleiterin einen kleinen Hieb in die Seite. Er schaute dann sofort woanders hin.
Auch die Mädchen konnten sich dem Anblick von Sylvia nicht entziehen. Bestimmt würden die nachher tuscheln, so von wegen: „Hast du die gesehen, und so weiter ..„
Letztendlich war es aber doch eine unverhohlene Spur von Neid, weil das strahlende Lächeln, das Sylvia mit ihren roten Lippen in die Menge gab, einfach umwerfend war.
Nichts ist schöner als eine innere Ausgeglichenheit. (Und das Licht der Abendsonne, das hinter ihr war und die Konturen unter dem Kleid jedem sichtbar machte.)

Sylvia ging zu dem Hauseingang, der ihr genannt wurde. Es wunderte sie nicht, dass die Tür nur angelehnt war.
Im Flur waren alle Türen verschlossen, nur eine war angelehnt. Gedämpftes Licht leuchtete aus dem Türspalt.
Sie hielt kurz inne und atmete noch einmal tief durch. War das richtig was sie tat?
Nach kurzem Nachdenken fand sie keinen Grund, es nicht zu tun. Alles was das bisher so kurze „Spiel“ gebracht hatte, war grundsätzlich positiv.
Sie hatte mehr über sich nachgedacht und den Willen verstärkt, etwas für sich selbst zu tun.
Sie hatte etwas gewagt, das sie früher nicht getan hätte, und sich nicht um das Ansehen oder das Getuschel der Kollegen gekümmert.
Sie lief heute nackt mit einem dünnen Kleidchen durch die Straßen und hatte kein Problem damit.
Plötzlich merkte sie, dass alles auf einen Nenner zu bringen war: Sie fühlte sich gut.

Mit einem entschlossenen Schritt trat sie in das Zimmer.

V

Sylvia wusste nicht, was sie erwartet hatte.
Deshalb war sie auch nicht erstaunt, dass das Zimmer nur sehr spärlich möbliert war. Ein Sessel in der einen Ecke, daneben eine Stehlampe. Eine kleine Kommode an der Wand. Ein Fenster, dessen Vorhänge zugezogen waren.
Und ein kleiner Korb in der Mitte des Zimmers.
Sie ging zu dem Korb und prüfte den Inhalt. Ein Zettel mit ein paar Zeilen, handschriftlich. Und ein rotes Tuch.
Die Nachricht war:
Amanda: Leg das Tuch um die Augen und warte.

Folgsam faltete sie das Tuch zusammen und band es um die Augen. Sie stellte sich etwas ungeschickt an, den Knoten am Hinterkopf zu binden. Als ER es beim letzten Mal getan hatte, waren die Bewegungen wesentlich fließender als bei ihr.
Sie zog den Knoten etwas fester zu als sie zuerst wollte. Sie hatte Angst, dass das Tuch vielleicht herunterfallen könnte.
Sie war heute so voller Tatendrang, dass sie wegen so einer Ungeschicktheit nicht den Abend versauen wollte. Sie bemerkte in dem Augenblick, dass es für ihr Gefühl auch einen anderen Begriff gab: Geilheit!
Sie war aufgekratzt. ER hatte sie beim letzten Mal auf Touren gebracht und dann stehen lassen. Er hatte sie eigentlich nur gestreichelt, wie andere Männer schon oft zuvor.
Aber bei IHM wäre sie fast zerflossen.
Sie wollte heute mehr. Sie wollte IHN. Und zwar ganz!

Offensichtlich war ihm ihr Zustand entweder nicht bekannt oder egal, denn obwohl sie vor Erwartung schon zitterte passierte erst mal nichts.

Plötzlich hörte sie seine Stimme.
„Amanda“

Pause. Mehr nicht. „Was soll ich jetzt tun?“, dachte Sylvia. Soll ich antworten, soll ich einen recht schönen guten Abend wünschen, oder was. Mann, der Kerl bringt mich soweit, dass ich bei den einfachsten Dingen nicht mehr weiter weiß.

„Amanda“. Er redete weiter. Gott sei Dank, dachte Sylvia.

„Du bist gekommen, wie ich es gewünscht habe. Ich freue mich, dass dir die Farbkombination gefällt. Bitte zieh dich aus. Ich möchte deine Unterwäsche sehen.“

Sylvia kam innerlich ins Schwitzen. „Welche Unterwäsche denn. Du musst doch sehen, dass ich keine anhabe“, dachte sie.
Trotzdem begann sie mit langsamen Bewegungen, das Kleid aufzuknöpfen. Einen Knopf nach dem anderen.
Als das Kleid offen war, streifte sie es über die Schultern und ließ es einfach nach unten fallen. Sie bemühte sich, dabei nicht von der Stelle zu bewegen.

Fast ein wenig stolz präsentierte sie ihren Körper dem Unbekannten. Sie erwartete irgendwie ein Lob dafür, dass sie ihm diesen Anblick ermöglichen konnte.
Stattdessen war wieder nur Pause angesagt. Sie stand etwas unruhig das und wurde immer zappeliger. Ihr Schoß glänzte mittlerweile im Schein der Lampe deutlich vor Feuchtigkeit.
„Zieh die Schuhe aus“, war von IHM zu hören. Sie kam der Aufforderung nach und streifte die Pumps so elegant es ging von den Füßen.
Sie hörte ein Geraschel und vermutete, dass er das Kleid und die Schuhe wegräumte.
„Zieh die Schuhe wieder an“.
„Was will er jetzt denn“, fragte sie sich. „Erst ausziehen, dann wieder anziehen…“
Sie suchte mit den Zehenspitzen ihre Schuhe. Irgendwie waren das aber nicht ihre Schuhe. Das waren andere.
Sie versuchte mit dem Zeh in den Schuh zu schlüpfen. Nach einigem Versuchen klappte das dann auch. Als sie dann den Schuh vollends überstreifen wollte, bemerkte sie, dass die Form eine ganz andere war. Der Absatz war wesentlich höher als sie je getragen hatte. Mit einigem Hin und Her schaffte sie dann, in den Schuh zu schlüpfen. Um jedoch in den anderen Schuh zu kommen, musste sie nun auf einem Bein stehen. Mit verbunden Augen auf einem hohen Absatz, das war nicht einfach. Dabei waren die Dinger so mörderhoch, dass ihr fast schwindlig wurde. Beim Versuch den zweiten Schuh aufzurichten kam sie letztendlich ins Straucheln und fiel zu Boden.
Das heißt, sie wäre zu Boden gefallen, stattdessen fiel sie aber in zwei starke Arme, die sie auffingen, als wäre sie eine Feder.
Sie nutzte die Stütze um den zweiten Schuh anzuziehen und richtete sich auf.
Die Beine erschienen ihr auf einmal länger als zuvor, die Füße waren in ungewohntem Winkel und sie kam sich auch unendlich größer vor.

„Es geht nicht um das Aussehen,“ sage ER. „Es geht um das Gefühl!“

Gefühl ist gut, dachte Sylvia. Mir brechen hier fast die Beine ab und er redet von Gefühl? Er hätte mir auch helfen können.

„Streck die Arme nach oben“.

Aha, jetzt kommt also wieder die Sache mit den Bändern, dachte sie.
Sie streckte beide Arme nach oben.

„Höher“

Sylvia kam der Aufforderung nach und spürte eine Art Griff oder Stange oder so etwas. Sie konnte sie gut greifen und sich daran Halt verschaffen.
Ihr Stand war nun schon nicht mehr so wackelig wir vorher.

Irgendetwas raschelte wieder um sie herum. Sie spürte plötzlich etwas Kaltes im Rücken. Dann auf dem Bauch und der Brust.
Sie bemerkte, dass eine Art von Verschluss vorne geschlossen wurde.
Das Etwas wurde auf einmal enger, als er im Rücken irgendwas machte. Jetzt begriff Sylvia, dass es sich um Schnürkorsett handeln musste.
Er zog buchstäblich die Fäden. Das Korsett wurde immer enger und legte ich an Sylvias ohnehin perfekter Figur an.
Die Halbkörbchen schmiegten sich an ihren Busen. Das Vorderteil legte sich auf ihren Bauch.
Das kühle Material wurde sehr schnell warm und war sehr angenehm auf der Haut.
So was hätte ich früher schon probieren sollen, dachte Sylvia.

ER war aber offensichtlich noch nicht fertig, denn er begann das Korsett noch weiter zu verengen. Ihre Taille wurde immer enger, der Druck auf den Bauch verstärkte sich.
Zum Glück habe ich heute Abend noch nichts gegessen, überlegte Sylvia.

Gerade als sie meinte, in zwei Teile zerschnitten zu werden, hörte der Druck auf. ER machte wohl noch einen Knoten im Rücken, danach waren seine Hände nicht mehr zu spüren.

„Fühl es selbst“, sagte er.
Sylvia überlegte kurz, was er damit meinte. Sie fühlte doch die ganze Zeit schon. Sie wusste nur noch nicht, ob es schön war oder nicht.

„Fühl es mit den Händen“, setzte er nach.
Sylvia nahm die Hände von der Stange. Sie bemerkte zuerst, dass sie nicht wie erwartet zusammensackte, als der Zug von oben nachließ. Das Korsett stützte ihren Körper wie ein Panzer.
Sie strich mit den Händen an ihrem Oberkörper entlang. Die Form, die sie ertastete war ihr völlig unbekannt. Die Taille war schmal und ging auf der Hüfte wieder auseinander. Der Bauch war flach wie immer.
Als sie jedoch über den Busen strich, kippte das Gefühl. Ihr Busen war durch das Korsett nach oben geschoben, während alles andere nach unten ging.
Sie erfühlte eine noch nie dagewesene Oberweite.
Die beiden Nippel lugten neugierig in die Landschaft, auf ihrer neuen Plattform. Busen, Vorhof und Brustwarzen waren so empfindlich wie noch nie.
Sie konnte nicht davon ablassen immer wieder über ihre Sanduhrform zu streichen.
An der Seite hinunter und über den Po entdeckte sie ihren Körper in einer völlig neuen Erfahrung. Als ihr Atem schneller wurde, unterbrach sie eine Stimme.
„Nun ist aber gut!“
Sofort hörte sie auf und fühlte sich irgendwie ertappt, als ob sie sich schämen müsste. Dabei war die Situation ohnehin so bizarr, dass ein wenig Selbstbefummelei nun wirklich nichts war, dessen sie sich noch schämen musste.

Sie hörte hinter sich das Scharren eines Stuhls. Er fasste sie zart an den Schultern und zog sie nach hinten. Sie spürte den Widerstand des Stuhls und setzte sich.
Offensichtlich war es eine Art von Stehhilfe oder Barhocker. Sie konnte sich mit dem Po halb hinsetzen und ihr Gewicht von den Füßen nehmen. Anlehnen war nicht notwendig. Das Korsett hielt sich in einer perfekten Form aufrecht.

„Wie fühlst du dich?“, hörte sie ihn fragen.

Oha, eine Frage. Zum ersten Mal. Jetzt soll ich also antworten. Seit einer geraumen Zeit fuhren ihre Gefühle Achterbahn. Gerade eben wäre ihr beim Streicheln ihres Körpers fast einer abgegangen. Und jetzt fragt er wie ich mich fühle?

„Gut“, krächzte Sylvia mit heiserer Stimme. Sie brachte fast keinen Ton heraus.

Was Blöderes ist dir wohl nicht eingefallen, schimpfte Sylvia mit sich selbst. Der Kerl bringt dich auf eine Ebene, die du noch nicht kanntest und du sagst nur „gut“.
Sie wollte gerade nachsetzen, als sie an ihren Lippen einen Strohhalm spürte. Sie nahm ihn auf und trank fast dankbar ein paar Schlücke der Limonade.

„Amanda, bist du bereit, meine Fragen zu beantworten?“, fragte ER.

„Ja.“ Dieses Mal war Sylvias Stimme fest und klar.

VI

Sylvia saß auf ihrem Hocker, die Augen verbunden, der Oberkörper extrem aufrecht. Die Füße hatte sie auf die Streben des Hockers gestellt. Der hohe Absatz eignete sich ideal dazu, die Schuhe einzuhängen.
Sie bemühte sich nicht, die Beine aneinanderzulegen. Sie wusste, dass sie in ihrer Position vollen Einblick auf ihren Schoß ermöglichte, aber das war ihr in diesem Augenblick vollkommen egal. Dieser Mann hatte aus irgendeinem Grund mehr Einblick in sie als sie es bisher selbst hatte. Er hatte ihr Seiten in ihr aufgezeigt, die sie bisher nicht kannte. Deshalb erschien es ihr auch selbstverständlich, dass sie vor ihm keine Scham haben konnte.
Ihre Arme stützte sie an der Hinterkante der Sitzfläche ab. In dieser Haltung präsentierte sie ihren Busen provokativ. Ihre bisher ungeahnte Oberweite lag auf den Halbschalen des Korsetts. Die Brustwarzen waren schon deutlich geschwollen. Ihre Erregung war deutlich sichtbar.
Bei jedem Atemzug hob und senkte sich ihr Busen.

Er hatte das Korsett nochmals strammer gezogen. Sie hätte nicht gedacht, dass eine Steigerung der Enge möglich wäre, wurde aber eines Besseren belehrt.

So saß sie also da und fühlte sich wie bei einem Verhör. Sie empfand jedoch keinerlei Angst oder Beklemmung. Vielmehr kam es ihr vor, als sei es ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma. Da sie wusste, dass sie gut war, hatte sie damit noch nie Probleme.
Vielleicht wäre es von Vorteil, bei ihrem nächsten Vorstellungsgespräch in dieser Aufmachung zu erscheinen. Sie malte sich in Gedanken aus, wie sie den Personalchef gegenüber anmachte und dessen peinliche Unsicherheit ausnutzte.

Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ER sie ansprach.
„Amanda. Ich habe viele Fragen an dich. Bitte antworte mir aus freien Stücken. Auch wenn die deine Antworten zunächst ungewohnt erscheinen, so kommen sie doch aus dir.
Ich will die Antworten von Amanda, nicht von Sylvia.“

Sylvia war verwirrt. Sie versuchte aus den Sätzen eine sinnvolle und logische Einheit zu bilden, irgendwie schaffte sie das aber nicht.
Sie war doch Sylvia. Wer war Amanda?
Andererseits: Hätte Sylvia das alles gemacht, was in den letzten Tagen passiert war?

ER begann sie nach Strich und Faden auszufragen.
ER wollte alles wissen. Den ersten Freund, die ersten sexuellen Erfahrungen. Ihre Vorlieben und die Sachen, von denen sie glaubte, sie nicht zu mögen.
Ihre sexuelle Ausrichtung, ob sie schon was mit Frauen gehabt hatte.

Sylvia antwortete auf jede Frage spontan und ohne jeden Satz erst zu bewerten und dann freizugeben.
Die Abfolge der Fragen ließen ihr keine Zeit dazu.
Zuerst kam sie sich irgendwie nackt und ausgeliefert vor. Mit jeder Antwort verspürte sie jedoch eine Sicherheit, deren Herkunft sie noch nicht deuten konnte.
Sie saß nackt auf einem Stuhl, die Beine geöffnet, den Busen freigelegt und perfekt präsentiert. Der Körperteil, der durch das Korsett verdeckt wurde, gehörte nicht zu Stellen, die man im Freibad üblicherweise verdeckt. Alles war irgendwie umgekehrt.
Obwohl sie in keiner Form gefesselt war, fühlte sie sich eingesperrt.
Die wenigen Schritte, die sie in den neuen Schuhen bisher getan hatte, zeigten ihr deutlich, dass sie heute nicht besonders schnell laufen würde.
Das Korsett hielt sie in einem festen Griff. Es war eng, verdammt eng sogar. Mit jeder Minute wurde der Druck jedoch erträglicher und wechselte sogar zu einen angenehmen Gefühl. Sie assoziierte den Druck des Korsetts mit einem Schutz. Eine Panzer oder eine Rüstung.
Ihre Gefühle waren neu und vollkommen fremd. Sie konnte sie nicht einordnen, sie konnte lediglich sagen, dass sie sich gut fühlte. Gut und stark.

Zwischen den Fragen wurde ihr immer wieder etwas zu trinken angeboten. Sie fühlte an ihren Lippen den Strohhalm und nahm ihn dankbar auf.
Sie fragte sich manchmal, wie ER es schaffte, einmal vor ihr und dann wieder hinter ihr zu sein. Sie schob es auf ihre Erregung, dass sie nicht mehr alles so richtig mitbekam.

ER lobte sie dafür, dass sie ihre Schamhaare kurz hielt. Sylvia nahm das Lob dankbar auf.
Im nächsten Satz jedoch fügte ER hinzu, dass kurz nicht genug sei und ob sie bereit wäre, das zu ändern.
Sylvia nickte ohne lange zu überlegen. Was war denn da schon dabei.

„Mach bitte deine Beine etwas breiter!“
Sylvia kam der Anforderung nach. Auf der schmalen Sitzfläche mit eingehängten Füßen auf der Strebe war das kein Problem. Sie rutsche sogar ein wenig nach vorne, um sich IHM besser zu zeigen.

Sie fühlte auf einmal warmes Wasser auf ihrem Schoß. Dann ein weiches Streichen rund um ihre Vagina. Sie begriff, dass es sich um Rasierschaum handeln musste.
Der Pinsel strich alle Stellen sorgfältig ein und verteilte den Schaum wunderbar sanft.
Dann spürte sie, wie ein Rasiermesser angesetzt wurde. Es war anders als mit dem Einwegrasierer, den sie für ihre Achseln benutze. Anscheinend war es ein „richtiges“ Rasiermesser, das auch der Friseur benutzt.
Das Messer kratzte rund um ihren Venushügel, an der Vagina entlang und im oberen Bereich der Klitoris.
Als der Bereich der Pospalte an die Reihe kam, wurde Sylvia kurz unruhig. Sie hatte zwar schon Erfahrungen mit Analverkehr gemacht, jedoch war dieser Bereich eine deutliche Stufe empfindlicher und intimer.
Sie hielt jedoch still, da sie voll darauf vertraute, dass ER nichts tat, was Sylvia nicht wollte. Was war aber, wenn Amanda es wollte?
Ihre Gedankengänge wurden unterbrochen, als ihr Schoß mit einem warmen und weichen Tuch vom Schaum gereinigt wurde.
Ihr fiel auf, dass die Hände, die sie rasierten extrem weich waren. Auch erschienen ihr die Hände nicht so groß wie bei der letzten Berührung von ihm.
Als sie beim Schuhe anziehen fast hinfiel, fing ER sie auf. Seine Hände fühlten sich riesig an.
Auch meinte sie, jetzt einen eindeutig weiblichen Duft zu vernehmen.
Wenn die Augen nichts mehr sehen können, werden die anderen Sinne umso stärker. War das Wirklichkeit oder spielten ihr ihre Sinne einen Streich?

Nach einer zweiten Runde einschäumen, rasieren und trocknen hörte sie IHN wieder.

„Fertig, Amanda! Du darfst selbst das Ergebnis beurteilen.

Sylvia nahm eine Hand nach vorne und fuhr durch ihre Beine. Der sprichwörtliche Kinderpopo war in keinem Fall so glatt wie ihre Muschi. Immer wieder strich sie mit der flachen Hand oder den Fingern über Vagina, Klitoris und After.
ER musste noch eine Art Creme aufgetragen haben, sonst könnte das nicht sooo glatt sein.
Ihr fiel auch auf, dass ihre Klitoris neugierig aus den Schamlippen herausschaute. Jede Berührung mit ihrer Hand sendete sehr deutliche Signale aus.
Sylvia begann etwas schwerer zu atmen, wobei das nicht am Korsett lag.
Innerlich beschloss sie, zukünftig selbst für die Rasur zu sorgen. Dieses Gefühl der Glätte war einfach wunderbar.

Eine Hand zog ihren Arm aus ihrem Schoß und legte ihn wieder nach hinten. Der Druck dieser Hand kam Sylvia deutlich kleiner vor. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Sie spürte einen Kuss auf der linken Brustwarze. Dann eine Zunge, die rund um den Nippel herum kreiste. Das ganze wiederholte sich auf der rechten Brust.

Dann vernahm sie eine Berührung auf beiden Brüsten. Etwas rieb an ihr.
Zuerst konnte sie es nicht deuten, dann wurde ihr jedoch klar, dass eine FRAU ihre Brust an ihrer rieb. Wo kam die her?
Sylvia überlegte kurz, ob diese Wendung in ihrem Sinne war. Bisher gab es immer nur IHN.
Die Reize, die diese fremde Frau auf sie ausübte waren jedoch eindeutig gut, das kreisförmige Reiben der fremden Brust erregte Sylvia immer mehr. Das Korsett ermöglichte ihr nur wenig Spielraum, um auf den Druck zu reagieren, jedoch schien es ihr, dass gerade durch die Enge des Korsett und den hochgeschobenen Busen ihr Körper diese Reize erst richtig aufnehmen konnte.

„Amanda!“

Sylvia tauchte wieder aus ihren Gedanken auf. Sie war so in das Gefühl vertieft, dass sie nicht sofort reagiert.

„Du hast nun eine Weile Zeit, das Neue zu verarbeiten. Wir sehen uns morgen wieder. Du bekommst Nachricht.“

Sylvia hörte leise Schritte, spürte einen Luftzug und das Schließen einer Tür. Dann war Stille.
Sie wartete noch eine Weile bevor sie das Tuch um ihre Augen abnahm.
Ihre Augen benötigten kurz, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten. Sie vernahm das Zimmer in derselben Art wie sie es beim Betreten gesehen hatte.

Sylvia schaute an sich herunter. Sie sah das Korsett, das aus leuchtendem Brokat gefertigt war. Die Farbe war, das überraschte sie nun überhaupt nicht, rot.
Die Vorderplanchette verlief unten V-förmig zu und endete einen Finger breit über ihrer Klitoris. Sie stand von ihrem Hocker auf und musste erst das Gleichgewicht erlangen. Die Schuhe waren doch sehr ungewohnt.
Nachdem sie sich aufgerichtet hatte, saß das Korsett perfekt in ihrer Taille und endete auf dem Venushügel. Sie befühlte die Rückseite des Korsetts und bemerkte keinen Spalt. Das Korsett war also komplett geschlossen.
Woher kennt der meine Größe so genau, fragte sich Sylvia. Dann fiel ihr ein, dass die Schuhe ja ebenfalls neu waren. Auch die passten wie angegossen.
Sylvia wunderte sich über gar nichts mehr. Zu viel Neues war in den letzten Tagen passiert.
Die Schuhe waren, wer hätte es gedacht, ebenfalls rot. Sie hatten ein Plateau von etwa 5cm. Der Absatz erschien ihr riesig. Dünn wie ein Bleistift und ewig lang.
Sie machte ein paar Probeschritte und bemerkte, dass das Laufen jedoch ganz gut ging. Durch das hohe Plateau war der Schuh nicht so steil, wie der Absatz erst vermuten ließ.

Sie suchte ihre Sachen, fand jedoch keine. Kurz stiegen Ängste in ihr auf, dass ER sie hier so zurücklässt. Sehr schnell bemerkte sie jedoch neben ihrer Handtasche auf der Kommode ein kleines Päckchen. Sie öffnete es und fand einen Zettel.
„Deine Sachen behalte ich. Diese sind für dich.“

Sylvia stockte der Atem, als sie den Inhalt auspackte. Es war ein weißer Rock aus Leder, der einen feinen Lederduft verbreitete. Sie hielt ihn hoch und überlegte sich, wer diese Größe tragen könnte. Sie war schlank, sehr schlank sogar. Aber diesen Bund könnte höchstens ein Kind schließen.
Die Länge ging deutlich über das Knie. Der Rock war hinten auf der ganzen Länge mit einem Reißverschluss zu schließen. Ein Gehschlitz war nicht vorhanden.

Sie legte den Rock um sich und versuchte, den Reißverschluss zu schließen. Sie bemerkte, dass dieser nur von unten nach oben zu schließen war.
Seltsam.
Am Bund war jedoch ein kleines Häkchen, mit dem sie den Bund verschließen konnte. Dann konnte sie den Reißverschluss unten einhängen und nach oben ziehen.
Der Verschluss glitt sanft und ohne Rucken nach oben. Der Rock legte sich genau auf ihren Konturen. Obwohl das Korsett eine Sanduhr aus ihrer Taille geformt hatte, passte der Rock haargenau.
Sylvia wunderte sich mittlerweile über nichts mehr.
Als Weiteres lag eine Jacke aus weißem Leder dabei. Sie schlüpfte hinein und kam sich vor, als käme sie nach Hause. Alles passte perfekt. Die Länge der Arme war ideal, auch an den Schultern lag alles ideal an.
Vergeblich suchte sie einen Reißverschluss oder Knöpfe. Die Jacke hatte keine.
Sie war auch nicht ganz zu schließen.
Das Korsett stach immer in leuchtendem Rot hervor.
Na, wenigsten ist mein Busen verdeckt. Ich darf mich nur nicht sehr verrenken.

Sie beschloss, das Tuch wieder als Halstuch zu tragen. Beim Falten fiel ihr das Tuch jedoch auf den Boden.
Sie bückte sich, um das Tuch aufzuheben und bemerkte, dass das nicht mehr so ging, wie sie es immer gewohnt war.
Also ging sie in die Hocke, mit geradem Rücken, um an das Tuch zu kommen. Jeder Orthopäde hätte daran seine Freude gehabt.
Leider klappte auch das nicht, denn Beine spreizen war in diesem Rock nicht drin. Ohne Gehschlitz keine Chance.
Also musste sie sich mit geraden Beinen in die Hocke begeben, um so weit hinunterzukommen, dass sie das Tuch greifen konnte.
Sie war vollkommen frei, aber diese Klamotten hielten sie gefangen.

Sie verließ das Haus und machte sich auf den Weg zum Auto. Schon wieder war sie am Abend unterwegs, alleine und völlig aufgewühlt.
Wieder einmal hatte ER ihr gezeigt, dass sie ganz neue Erfahrungen machen konnte, neue Gefühle erleben und neue Reize erfahren.

Eine ganz neue Erfahrung war das Laufen auf diesen Schuhen. Sie konnte nur kleine Schritte machen, Abrollen war vollkommen unmöglich. Auch musste sie bewusst gehen, jeden Schritt konzentriert machen, um nicht umzuknicken.
Große Schritte waren bei diesem Rock ohnehin nicht möglich. Das enge Rockteil ohne Gehschlitz erlaubt das nicht.

Einen Reiz gab ihr die Bewegung im Korsett. Ihr Oberkörper war vollkommen gerade, beim Laufen spürte Sie ihren Po ganz neu. Bei jedem Schritt machte Sie einen Hüftschwung, der jedem Modell Ehre gemacht hätte.

Das Korsett, die Schuhe und das Lederkostüm waren eine Folter. Sie war sich jedoch mit jedem weiteren Schritt nicht mehr sicher, ob es zur Qual auch Freude war. Oder ob die Freude die Qual überwog. Oder ob das überhaupt noch Qual war?

Die Heimfahrt im Auto war etwas schwierig, weil sie das Fahren in den Schuhen nicht gewohnt war. Das größere Problem war jedoch das Sitzen im Auto mit Korsett. Irgendwie ging das nicht. Der Oberkörper war steif und die Lehne zu weit hinten.
Nach einigem Probieren fand sie eine Position, die erträglich war. Die Lehne weit nach hinten, so dass sie halb liegend war.
In dieser Lage waren dann auch die Schuhe kein Problem mehr.

Sie fuhr nach Hause.
Aufgrund der ungewohnten Haltung musste sie sich mehr auf das Fahren konzentrieren, deshalb konnte sie erst zuhause wieder über den Abend nachdenken.

Was war jetzt geschehen? Morgen sehe ich ihn wieder? Nein, sehen werde ich ihn nicht, nur fühlen. Und wer war die andere Frau?

Das Korsett begann etwas unbequem zu werden. Sie widerstand der Versuchung, es auszuziehen.
Sie zog Rock, Jacke und Schuhe aus, ging ins Bad und legte sich danach erschöpft ins Bett.
Jetzt hatte sie Gelegenheit, ihre neue Rasur nochmals zu ertasten. Mit flinken Fingern spielte sie an ihr Klitoris und wurde schon bald von einem Orgasmus überwältigt.
Wann habe ich mir das letzte Mal selbst solche Gefühle zufügen können, fragte sie sich. Es war schon lange her.

Voller Vorfreude auf das Unbekannte, das morgen folgen sollte, schlief sie ein.
VII
Sylvia erwachte am anderen Morgen, als die Sonne bereits in das Schlafzimmer schien.
Sie drehte sich und bemerkte erst jetzt, dass sie immer noch das Korsett trug. Wider ihren Erwartungen hatte sie trotzdem gut geschlafen.
Jetzt fühlte sie die Enge nicht mehr fremd und störend. Es schien, als habe sich das Material gedehnt oder ihr Körper hatte Platz gemacht.
Sie bereitete sich ein Frühstück zu, beließ es aber bei einer Tasse Kaffee. Sie hatte noch keinen Hunger.
Das lag aber nicht nur an ihrer zugeschnürten Taille. Vielmehr breitete sich eine Unzufriedenheit in ihr aus. Der Kerl hatte sie in den letzten Tagen so erregt wie noch nie. Gestern Abend hatte sie ihre tiefsten Geheimnisse verraten.
Bei den kleinsten Berührungen, sei es von Fremden oder von sich selbst, geriet sie in höchste Erregung.
Sie ging in Gedanken noch mal die Berührungen der fremden Frau durch. Sie war in diesem Augenblick so geil wie noch nie.
Aber jetzt?
Sie wurde hingehalten. Immer nur Kleinigkeiten. Lippen bemalen, Schuhe anziehen, sich rasieren lassen oder in ein (verdammt geiles) Korsett schnüren zu lassen.
Sie brauchte mehr! Wirklich viel mehr.
Sie brauchte so dringend etwas zwischen die Beine wie schon lange nicht mehr. In Gedanken ging sie schon die Liste ihrer Bekannten durch. Von denen könnte sie doch einen besuchen. In ihrer Aufmachung würde es nicht lange dauern, bis er wusste, was sie von ihm wollte.
Sie wollte jetzt unbedingt einen Schwanz in sich fühlen.

Ihre Überlegungen wurden durch das Geräusch der Haustür unterbrochen.
"Zum Glück habe ich mein Longshirt übergezogen", dachte sich Sylvia, als ihre Tochter in die Küche gestürmt kam. Die Erklärung der Herkunft ihres Korsett wollte sie sich ersparen.

"Hi, Mutti, ich muss nur ein paar Sachen holen, wir gehen heute abend in die Disco. Die hat neu aufgemacht und der neue Typ von Susi hat da irgenwie Beziehungen .... "
Sylvia hörte nur mit einem halben Ohr zu. Ihre Töchter waren groß genug und auch erfahren genug. Da musste sie sich keine Sorgen machen. Wenn die Kleine bei der Großen dabei war, dann war alles in Butter.
Plötzlich hörte sie einen spitzen Schrei aus dem Flur.
"Mutti! Was sind denn das für geile Schuhe? Die habe ich ja noch nie gesehen. Hast du die neu? Wusste gar nicht dass du solche Dinger anziehst. Die Marke ist doch auch schweineteuer ... "
Sylvia registrierte, dass sie ihre neuen Schuhe gestern abend im Flur abgelegt hatte, so wie sie es immer tat.
Ihre Tochter tat das, was kommen musste. Sie bettelte an Sylvia herum, ob sie die Schuhe "nur für heute Abend" ausleihen konnte.
Sylvia versuchte zu überzeugen, dass sie doch gar keine Erfahrung mit solchen Absätzen hatte, aber da war sie bei ihrer Tochter an der falschen Stelle.
Wenn Mutter und Tochter dieselbe Größe und Schuhgröße haben, dann gibt es immer einen Machtkampf um die Klamotten.
Sylvia staunte nicht schlecht, als ihre Tochter in die Pumps schlüpfte und darin herumlief, als hätte sie täglich High Heels an.
Sie versuchte noch mit ein paar schwachen Argumenten, die Leihgabe zu verhindern, aber gab dann doch nach.
"Wenn er mich so ungebumst zurücklässt", dachte Sylvia "dann kann ich auch die neuen Schuhe verleihen. Der ist doch selber schuld. Zum Glück habe ich das Lederkleid im Schlafzimmer gelassen, sonst wäre das jetzt auch noch weg."
Ihre Tochter hüpfte noch 10 Minuten im Haus herum und kramte diverse Sachen zusammen. Die neuen Pumps behielt sie an, als habe sie Angst, dass ihre Mutter es sich nochmals anders überlegen könnte.
Sylvia war fast etwas verlegen, als sie an ihre ersten Schritte am gestrigen Abend dachte. Das Mädel läuft darin herum, als müsse es so sein.
Nach einem flüchtigen Kuss war ihre Tochter wieder verschwunden.

Das Smartphone piepste. Eine neue Nachricht.
Voller Erwartung schaute Sylvia nach. Mal wieder sehr kurz: "Amanda: " Dann folgte nur eine Handynummer.

Ich soll ihn also anrufen, dachte Sylvia. Na gut.
Sie wählte die Nummer. Nach ein paar Klingeltönen hörte sie SEINE Stimme.
Hallo Amanda.
Äh, ja , hallo.
Amanda: Vertraust du mir?
Ohne zu zögern sagte sie "Ja".

"Im Briefkasten ist ein kleiner Umschlag. Darin findest du eine kleine Flasche. Schütte den Inhalt in ein Glas Wasser. Trink es und lege dich dann auf das Bett. Mach die Wohnungstür einen Spalt auf. Bis dann.

Er hatte aufgelegt.

Sylvias Gedanken kreisten wie wild. Das war neu. Das war hart.
Hammerhart.
Doch, ich tue es. Ich vertrau ihm und ich will endlich mehr!

Sie tat was ihr aufgetragen wurde.
Nachdem sie das Glas getrunken hatte, ging sie sofort ins Schlafzimmer und legte sich hin. Irgendwie kam ihr schon alles etwas schummrig vor.
Sie wollte noch kurz aufstehen, um ihr Handy zu holen, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Sie konnte kaum einen Arm oder Bein bewegen. Kurze Zeit später wurde ihr Sehvermögen immer schlechter.
Dann wurde dunkel um sie.
VIII

Als Sylvia erwachte, wusste sie zuerst nicht was geschehen war. Ihre Gliedmaßen taten weh, der Kopf dröhnte und ihr Hals fühlte sich geschwollen an. Sie hustete leicht, um sich Erleichterung zu verschaffen.

Sie vernahm zwei Hände an ihrem Kopf. Eine sanfte Stimme sprach zu ihr. "Ruhig, ganz langsam. Es geht gleich vorbei."
Es war eine weibliche Stimme.
Sylvia öffnete die Augen. Schemenhaft nahm sie Umrisse wahr. Nach und nach kam die Sehfähigkeit zurück. Sie sah in ein Zimmer, offensichtlich ein Hotelzimmer. Die Einrichtung erinnerte an eine Hotelsuite der teuren Art.
"Trink das!" Die Frau sprach wieder zu ihr. Sie reichte ihr einen Becher mit einem Strohhalm. Das Getränk schmeckte salzig und bitter, linderte aber ihr Kratzen im Hals.
"Ich weiß, das Zeug schmeckt scheußlich, aber es hilft."
Die Stimme kam hinter Sylvia hervor. Sylvia schaute sich um und bemerkte, dass sie auf einem Liegesofa lag, das an einen der alten Fernsehsessel erinnerte. Mit leisem Summen richtete der Sessel seine Rückenlehne auf, so dass Sylvia in eine aufrechtere Position kam.
Die Stimme gehörte zu einer Frau, die jetzt vor ihr stand.
Sylvia schaute sie lange, sehr lange an. Die Frau war so Ende Dreißig und einfach nur bildschön.
  • Geschrieben von MyBlackBear
  • Veröffentlicht am 25.09.2012
  • Gelesen: 10360 mal

Anmerkungen vom Autor

Diese Story habe ich für eine wundervolle Frau geschrieben, der ich auch die Geschichte widme.
Kuschelmaus: Das ist für dich !

Leider habe ich damit nicht ganz ihre Vorlieben getroffen.
Ich hoffe aber, dass in dieser Runde einige Leser da sind, denen diese Geschichte gefällt.

Kommentare

  • trex5226.09.2012 09:27

    Bis jetzt - ausgesprochen aufregend.
    Und ANregend.

  • escarina26.09.2012 11:52

    genial geschrieben
    hoffe man list noch mehr von dir

  • MyBlackBear26.09.2012 17:23

    Hallo escarina,

    das ist mein erstes Werk überhaupt. Eigentlich sollte es eine Kurzgeschichte werden, dann konnte ich aber nicht mehr aufhören. Ich wollte aber die vielen "angefangenen" Sachen nicht so in der Luft stehen lassen.

    Mal sehen. Vielleicht überkommt es mich mal wieder und es funkt wieder. Kommt auf die Dame an ...

  • Hotcat109.10.2012 12:17

    Also der erste Teil ist super... Kuschelmaus... Du hast es gut!!;-)

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